Ein Gartenteich ist für viele Menschen die „Krönung der Hausgartens“. Sicher zu Recht, bringt der Teich doch Leben in den Garten und lässt das ganze Anwesen ein wenig „wie einen kleinen Park“ wirken. Ein richtiger Gartenteich, so empfinden es nicht nur Kinder, bietet Teichfischen ein Zuhause, die munter in ihm herumschwimmen. Doch leider kann man nicht einfach beliebige Teichfische in eine beliebige Wasseransammlung werfen. Das ist leider ein wenig komplizierter. Hier ein Überblick über die Haltung und Überwinterung von Teichfischen.
Die Vorteile eines Gartenteichs
Die Vorteile eines Gartenteichs beschränken sich keineswegs nur auf seine dekorative Wirkung. Ganz im Gegenteil, ein Gartenteich bringt im Garten viele neue Elemente ein:
- Teich mit Pflanzen und Fischen ist eigene Lebenswelt, ein ökologisches Biotop
- Naturteich versammelt auf kleinster Fläche schnell die hundertfache Anzahl an Pflanzen und Tieren als jeder andere Teil des Gartens
- Lebensraum für Wassertiere und -pflanzen in unserer Umwelt durch Entwässerung und landwirtschaftliche Nutzung von Feuchtgebieten knapp
- Gartenteiche können ihren Beitrag leisten, Naturflächen zu ersetzen und die Artenvielfalt zu erhalten
- gerade die kleinen stehenden Gewässer, werden von vielen unterschiedlichen Pflanzen und Tieren besucht
- Gartenteiche für eine Menge Tierarten heute eine letzte Zufluchtsstätte
- durch Nachbarn mit Teich im Garten, kann ein Netz aus Kleingewässern entstehen
- Wasser hilft auch Landtieren: sie trinken daraus und baden darin (Vögel)
- Wasser macht die Luft im Garten ein wenig besser
- das Wasser kann viele Schmutzstoffe aus der Luft aufnehmen
- eich nimmt eine Menge Pollen auf
- für Allergiker erfreulich
Ein Gartenteich ist also wirklich mehr als einfach nur eine dekorative Ergänzung, er bringt eine ganze neue und eigene Lebenswelt in den Garten.
Ein Gartenteich wie in der Natur
Die bequemste Variante, im eigenen Garten einen Teich anzulegen, ist sicher der Naturteich, der sein eigenes ökologisches Gleichgewicht entwickelt. Das sind die Merkmale, die einen Naturteich auszeichnen:
- im Naturteich herrscht ein biologisches Gleichgewicht, das natürlich fortbesteht
- Gleichgewicht stellt sich nach einer Konsolidierungsphase zwischen den verschiedenen Lebewesen ein, ohne Störungen bleibt es erhalten
- viele kleine Lebewesen übernehmen die verschiedensten Aufgaben
- Naturteich enthält nur wenige Teichfische, genau so viele, wie Nährstoffangebot und Sauerstoff erlauben
- die Population pendelt sich ein
- diese Teichfische nicht füttern
- versorgen sich selbst aus der natürlichen Umgebung
- wollen Sie ein vielfältiges Ökosystem im Garten, mit Molchen und Fröschen, entscheiden Sie sich für den Naturteich
- ökologisch wertvoller als angelegter und mit technischer Hilfe betriebener Fischteich
- Vorteil: Betrieb verursacht kaum Kosten und Mühe, weil er sich selbst reinigt
- auf Dauer viel preiswerter als ein Fischteich
Die Alternative: Der „natürliche Fischteich“
Wenn Sie gerne recht viele Teichfische in Ihrem Teich hätten, müssten Sie schon einen Fischteich anlegen. Ein reiner Naturteich beherbergt nur wenige Teichfische. Sie können sich dann aber immer noch für die Anlage eines ziemlich naturnahen Fischteichs entscheiden. Bei dem muss dann nur die Größe des Teiches in einem passenden Verhältnis zu der Anzahl der in ihm „wohnenden“ Teichfische stehen.
Das könnte z. B. ein Gartenteich mit ein paar Goldorfen (Zierfisch-Züchtung des Alands, einer Karpfenart) und wenigen Goldfischen sein, der dann noch einige Wasserpflanzen wie Quellmoos, Seerosen und Unterwassergras und mehrere Kleintiere enthält. Die Fische in einem solchen Teich müssen hier aber regelmäßig gefüttert werden. Sie können sich nicht selbst versorgen. Außerdem muss man das Wasser filtern, weil es andernfalls in kurzer Zeit so trüb werden würde, dass in diesem Gartenteich kein Leben mehr überdauern könnte.
Das Teichleben in einem solchen „naturnahen Fischteich“ verlagert sich von der Teichmitte in den Sumpfbereich. Dieser ist für die größeren Teichfische nicht zugänglich und viele Wasserpflanzen bieten Verstecke. Einen solchen einigermaßen natürlichen Fischteich können Sie gut anlegen, wenn Sie genügend Platz zur Verfügung haben. Denn Gartenteichfische gedeihen immer dann ohne viel Mühe, wenn der Teich größere Ausmaße hat.
Hier kommt es dann noch darauf an, die richtige Anzahl von einzusetzenden Fischen und Fischarten auszuwählen. Gartenteichfische sollten nie einzeln gehalten werden, in der Regel handelt es sich um Schwarmfische. Für den Naturteich, in dem sich alle möglichen Tiere wohlfühlen sollen, sollten eher kleine Fischarten ausgewählt werden. Bitterlinge und Moderlieschen beispielsweise. Die können sich meist selbst versorgen, dürfen aber von den Kindern durchaus gefüttert werden. Sie vermehren sie sich dann einfach ein wenig mehr. Wenn die Kinder dann aus der „Fütterphase“ heraus sind, geht die Fischpopulation von selbst wieder zurück.
Auch der naturnahe Fischteich braucht eine Mindesttiefe, damit die Teichfische im Winter unter der zugefrorenen Oberfläche nicht ersticken. Einen Meter Tiefe für die hauptsächliche Fläche sollte es schon sein.
Der Übergang zum „angelegten Fischteich“ ist fließend: Wenige Fische, denen ausreichend Wasserpflanzen im Sumpfbereich des Teiches gegenüberstehen, brauchen weder eine Umwälzpumpe noch eine Filterung. Diese paar Goldfische z. B. brauchen von Ihnen auch nicht gefüttert werden, ihr Bestand pendelt sich so ein, dass „alle satt werden“.
Der mit vielen Gartenteichfischen besetzte Teich wird komplizierter, vor allem wenn er von vielen gefräßigen Karpfenarten bewohnt wird.
Der Teichfisch bestimmt den Teich
Wenn Sie vorhaben, in einem Gartenteich eine erkleckliche Menge an Fischen zu halten, steht zunächst die Überlegung an, welche Fische Sie halten möchten.
Jeder Teichfisch hat seine eigenen Ansprüche. Einige Fische fühlen sich in fast jedem Gartenteich wohl, Goldfische etwa oder die als Kois bekannten Zierkarpfen. Andere Fische brauchen ganz besondere Bedingungen, Elritzen und Forellen z. B., die nur in stark sauerstoffangereichertem und bewegtem Wasser überleben werden, das auch im Sommer nicht zu warm werden sollte (in kleinen Teichen schwierig). Und besondere Aufmerksamkeit: Elritzen springen mit Vorliebe aus dem Teich heraus. Eine dumme Angewohnheit, die sie das Leben kostet, wenn sie nicht sehr schnell von einem hilfreichen Menschen wieder zurück in den Teich befördert werden.
Die an sich unproblematischen Kois stellen Sie vor andere Herausforderungen: Sie können nur in wirklich tiefen Teichen überleben. Auf einer nicht zu kleinen Fläche sollte ihnen eine Tiefe von zwei Metern zur Verfügung stehen.
Und dann mag auch nicht jeder Fisch jede Gesellschaft. Die großen bedächtigeren Teichfischarten (Goldfische, Spiegelkarpfen, Kois, Goldorfen) kommen untereinander prima aus. Wenn Sie aber auch noch ein paar kleine Fische in den Teich setzen, ist Überlegung angesagt: Karpfen sind Allesfresser. Sie verspeisen gerne einmal die kleinen Fische. Sie könne aber dafür sorgen, dass den dauerhungrigen Karpfen der Appetit vergeht, indem Sie ihnen die richtigen kleinen Arten zugesellen: Der nordamerikanische Sonnenbarsch wird kaum größer als 15 cm, ist aber ein echter kleiner Raubfisch, der sich gegen jeden Angriff gut zu wehren weiß. Auch der Stichling bleibt mit knapp 10 Zentimetern recht winzig, ist aber ungemein wehrhaft. Der Fisch ist rundherum mit Stacheln besetzt, die auch die größten Karpfenmäuler abschrecken.
Sie könnten natürlich auch gleich Karpfenfische auswählen, die den restlichen Gartenteichbewohnern nicht gefährlich werden können. Gründlinge oder Schlampeitzger z. B., die haben schlichtweg zu kleine Mäuler, um andere zu verschlucken.
Fischarten für den Gartenteich
Der normale Teichfisch ist ein Schwarmfisch. Bei einigen Arten brauchen Sie eine Mindestanzahl, um die Fische zum Laichen anzuregen. Bei der Auswahl der Fische spielt auch wieder die geplante Teichgröße eine Rolle. Kleinere Fische (Bitterlinge, Moderlieschen, Abletten) werden problemlos auch neben gierigen Großfischen überleben, wenn sie sich ein eine schöne flachere Sumpfzone zurückziehen können, in die größere Fische nicht folgen können.
Die Auswahl der gewünschten Fische, die Anlage und Ausformung des Gartenteichs letztlich im Detail bestimmen, ist also eine Aufgabe, die mehrere Facetten umfasst.
Und Sie können auf eine mächtige Auswahl an Teichfischen zurückgreifen, die in einem Gartenteich gut gehalten werden können. Hier eine Liste mit den unproblematischsten Arten zur weiteren Informationsbeschaffung:
- Abletten (Alburnus alburnus)
- Bitterlinge (Rhodeus sericeus amarus)
- Goldfische (Carassius auratus auratus)
- Goldorfen (Leuciscus idus)
- Gründlinge (Gobio gobio)
- Karauschen (Carassius carassius)
- Kois (Cyprinus carpio carpio)
- Moderlieschen (Leucaspius delineatus)
- Rotaugen (Rutilus rutilus)
- Rotfedern (Scardinius erythrophthalmus)
- Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)
- Schleie (Tinca tinca)
- Sonnenbarsche (Lepomis gibbosus)
- Stichlinge (Gasterosteus aculeatus)
Das Überwintern von Teichfischen
Jeder Teichfisch, der den Winter überleben soll, muss die Chance haben, sich (ohne Kampf mit dem bedrängten Nachbarn und ohne gefressen zu werden) in nicht gefrorenem Wasser aufzuhalten. Eine Grundvoraussetzung der Überwinterung im Teich ist also eine Mindest-Teichtiefe von etwa einem Meter (manche Fische brauchen mehr), und das nicht nur auf ein paar Quadratzentimetern.
Damit die Fische gut über den Winter kommen, wird der Teich im Herbst „geputzt“, damit keine Pflanzenreste über den Winter vermodern und so den Sauerstoff noch mehr reduzieren. Beim Naturteich war’s das dann, es sind eigentlich immer genug Pflanzen und damit Pflanzenstängel vorhanden, die für Sauerstoffeintrag auch bei einer Eisdecke sorgen.
Im Fischteich muss man dann noch die Teichpumpe abschalten, die die unterste, warme Wasserschicht zum Nachteil der Teichfische nach oben wirbelt (oder einfriert). Die Ernährung der Teichfische muss an den im Winter reduzierten Stoffwechsel angepasst werden. Wenn nicht genug Wasserpflanzen vorhanden sind, um den Teich zu beatmen, wird ein Eisfreihalter eingesetzt, manche Teichbesitzer funktionieren auch Noppenfolie zum Vereisungschutz um.
Verschiedene immergrüne Unterwasserpflanzen, wie Wassergras oder Quellmoos betreiben auch im Winter Photosynthese und produzieren so indes zusätzlichen Sauerstoff für den winterlichen Teich.
Sie sollten die Gartenteichfische besser im Gartenteich überwintern lassen als sie ins Haus zu hohlen, weil das den natürlichen Biorhythmus der Tiere durcheinanderbringt, sie fangen dann z. B. im warmem Wasser an zu laichen.