Gartenpflege Düngen und Bodenpflege

Blaukorn-Dünger – Anwendung, Wirkung und Giftigkeit

Blaukorn

Blaukorn ist ein rein mineralischer Dünger, ein Kunstdünger. Es ist nichts natürliches drin. Er enthält Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kali (K) in wasserlöslicher Form, ist ein so genannter NPK Dünger. Sehr gut ist, dass die Nährstoffe sofort verfügbar sind. Schlecht ist, dass kein organisches Material enthalten ist, also kein Material zur Humusbildung und keine Nahrung für die Bodenlebewesen. Blaukorn und andere mineralische, so genannte Volldünger, waren lange Zeit das Nonplusultra in unseren Gärten. Das Resultat daraus ist, die Böden sind oft mit den Nährstoffen Phosphat und Kali überversorgt.

Sorten und Preise

Es sind zahlreiche verschiedene Blaudünger im Angebot. Die Preise richten sich oft nach der Marke und ganz klar, nach der Verpackungsgröße. 

Compo Entec classic oder expert, Manna Complesal, Beckmann Blaudünger, Gärtners Blaudünger, Bellandris Blaudünger und viele mehr. Die Zusammensetzung ist manchmal recht unterschiedlich. Man muss immer schauen, ob das vorliegende Produkt auch die richtige hat. 

  • 3 kg – ca. 5 bis 7 Euro
  • 15 kg – 20 bis 30 Euro
  • Markenprodukte wie immer teurer als No-Name-Produkte

Tipps

  • Wer eine alte elektrische Kaffeemühle besitzt und die nicht mehr benötigt, kann Blaukorn fein mahlen. Dann kann man dieses Pulver zum Gießwasser dazugeben. Auf eine 10 Literkanne gibt man einen gehäuften Esslöffel. Die Gefahr von Überdüngung ist so etwas eingeschränkt. Wer unsicher ist, erst mit etwas weniger Blaukornpulver anfangen. Diese Variante eignet sich gut für Zimmer- oder Kübelpflanzen.
  • Viele Fachleute empfehlen, vor dem Verabreichen von Blaukorn den Boden schon ausreichend zu wässern. Anschließend dann noch einmal.
  • Eine Neuentwicklung für Blaukorn ist der sogenannte Entec Blaukorn. Im Handel normalerweise nicht wesentlich teurer, verbessert aber die gleichmäßige Abgabe der Nährstoffe.
Regenwurm, Boden, Erde

Probleme

Das Problem ist, dass es durch Mineraldünger und dazu gehört Blaukorn, oft zu einer Überdüngung des Bodens kommt. Das wirkt sich sehr nachteilig aus. Bei einem Zuviel an Stickstoff wird dieser nicht von den Pflanzen aufgenommen, sondern gelangt als Nitrat ins Grundwasser. Ohne irgend eine organische Beigabe wird das Bodenleben und die Bodenstruktur nachhaltig geschädigt. Beides ist aber von entscheidender Bedeutung für einen leistungsfähigen und gesunden Boden. Bodenlebewesen, die für die Gesunderhaltung des Bodens verantwortlich sind, ernähren sich von organischem Material. Sie wandeln es zusammen mit mineralischen Bodenbestandteilen in Humus um. Humus ist wichtig für den Boden.

Warum ist Blaukorn blau?

Das ist mal eine interessante Frage, die mir aber keiner so richtig beantworten konnte. In einem Forum habe ich gelesen, dass Vögel Blau als Farbe nicht erkennen können und deshalb die Körnchen nicht aufpicken. Deshalb ist wohl auch Schneckenkorn blau. So richtig glauben kann ich das nicht, denn es gibt auch Grünkorn und andersfarbige Düngerkörner.

Blaukorn

Vorteile von Blaukorn

  • Wirkt sehr schnell
  • Im Vergleich zu anderen Düngern preiswert
  • Schnell und einfach anzuwenden
  • Hoher Anteil an Nährstoffen in Bezug zu der ausgebrachten Salzmenge

Nachteile von Blaukorn

  • Boden wird oft überdüngt
  • Stickstoff gelangt als Nitrat ins Grundwasser
  • Bodenleben leidet
  • Bodenstruktur leidet
  • Bodenorganismen sterben, dadurch nimmt die Bodenfruchtbarkeit stark ab.
  • Langfristig sinkende Erträge
  • Nicht für Topfpflanzen geeignet – es kommt schnell zur Überdüngung
  • Es sammeln sich zu viele Mineralsalze im Boden. Diese können nur schlecht oder gar nicht abgebaut werden.
  • Pflanzen, die eher karge Böden und nur minimal Dünger benötigen, schießen in die Höhe. Blätter-, Blüten- und Fruchtbildung dagegen kommen zu kurz. Sehr deutlich wird dieser Effekt bei Rosen.

Blaukorn im Obst- und Gemüseanbau

Blaukorn wird von den Herstellern und Händlern besonders gern für Gemüse angeboten. Bedenken sollte man, dass es ein reines Chemieprodukt ist. Es wird von den Früchten bzw. vom Gemüse aufgenommen und gelangt so auf unsere Teller. Für gekaufte Waren gibt es Grenzwerte, auch wenn wir nur hoffen können, dass sie eingehalten werden. Wer aber kontrolliert das mit Mineraldünger behandelte Gemüse aus dem heimischen Garten? Für mich kommt deswegen Blaukorn nicht in Frage. Man baut doch Obst und Gemüse an, um sicher sein zu können, dass keine Chemie drin ist. Mir kommt es auch nicht so sehr auf Größe und Aussehen an, sondern nur auf Gesundheit. Ich brauche keine Monstertomaten oder Riesenzucchini. Letztendlich muss aber jeder selber wissen, was wichtig ist.

Gemüseanbau

Alternativen

Da Blaukorn preiswerter ist, als viele andere Dünger, wird er vor allem gern auf größeren Flächen eingesetzt. Alternativen gibt es zwar, aber die sind meist teurer oder aber arbeitsintensiver. Blaukorn ist schnell und einfach auszubringen und der Dünger wirkt schnell. Eine gute Alternative wäre Kompost, aber, bei einer großen Fläche dauert das Ausbringen und auch die Wirkung braucht Zeit. Allerdings ist Kompost für die Bodenlebewesen und den Boden insgesamt die deutlich bessere Lösung. Phosphat, Kali und Spurenelemente sind enthalten, dazu viel organische Substanz. Stickstoff fehlt, aber es gibt reine Stickstoffdünger und wer bei Naturmaterialien bleiben möchte, kann Stallmist nutzen, Guano oder Maltaflor.

Anwendung von Blaukorn

Bevor man Blaukorn oder auch irgendeinen anderen Dünger im Garten ausbringt, ist eine Bodenprobe sinnvoll. Dabei lässt sich feststellen, wie der Boden beschaffen und ob eine Düngung empfehlenswert ist oder ob man davon mehr Schaden als Nutzen hat. Bei Topfpflanzen kann man dies natürlich nicht machen, das würde den Rahmen sprengen. Das ist sicher ein Grund, warum man Blaukorn nicht für kleine Pflanzgefäße empfiehlt.

Blaukorn
  • Für Pflanzen in kleinen Gefäßen nicht empfehlenswert.
  • Auch für junge Pflanzen ist der Dünger oft zu scharf.
  • Blaukorn gleichmäßig um die Pflanzen herum verteilen. Mengenangabe beachten!!!
  • Körner in die oberste Schicht einarbeiten.
  • Dünger nicht auf Blätter oder direkt an die Wurzel bringen.
  • Nach dem Düngen gründlich wässern.

Die Wirkung von Blaukorn

Blaukorn enthält Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kali (K) in wasserlöslicher Form. Das ermöglicht es den Pflanzenwurzeln, den Dünger sehr schnell aufzunehmen. Die erwünschte Wirkung lässt nicht lange auf sich warten. Der enthaltene Stickstoff liegt meist schon als Nitrat vor und kann deshalb von der Pflanze sofort aufgenommen werden, wird nicht mehr umgewandelt. Die Wirkung hält etwa zwei Wochen an. Vorsicht vor Überdüngung. Das führt zu Verbrennungen.

Der Phosphor im Blaukorn-Dünger fördert die Krümelbildung. Diese wiederum verbessert den Luft- und Wasserhaushalt des Bodens. Erosion durch Wind und Wetter sowie die Verschlämmungsgefahr nehmen ab. Phosphor stabilisiert den Boden. Außerdem sorgt er für einen Energiezuwachs der Pflanzen. Besonders gut ist, dass durch den Phosphatbestandteil Brücken zwischen den Humusteilchen gebildet werden.

Blaukorn

Kalium stärkt das Zellgewebe und macht die Pflanze insgesamt widerstandsfähiger. Besonders der Schutz vor Kälte ist dabei wichtig. Außerdem wird die Wasseraufnahme verbessert, was wichtig für die Ausbildung von Blättern, Blüten und Früchten ist.

Bodenprobe

Wie schon erwähnt, ist es absolut sinnvoll, eine Bodenprobe zu nehmen und untersuchen zu lassen. Hier nun eine kurze Erklärung für alle, die damit nichts anfangen können. Im Erwerbsgartenbau sind Bodenproben längst die Praxis, denn überdüngter Boden hat viele Tücken. Auch für den Hausgarten macht es Sinn, vor allem, wenn man Obst und Gemüse anbauen möchte. Nach der Untersuchung der Probe weiß man, was alles in seinem Boden vorhanden ist.

Bodenuntersuchungen sollten alle 3 bis 5 Jahre durchgeführt werden und auf alle Fälle zu Beginn des Anbaus, bzw. zuvor. Eine Probe reicht meist nicht, man entnimmt jeweils eine für jeden Nutzungsbereich des Gartens.

  • Man entnimmt mit einem Spaten oder einer Schippe an mindestens 10 Stellen einer einheitlich genutzten Fläche (Gemüsebeet, Rasen, Obstbäume und ähnliches)
  • Die beste Zeit ist im zeitigen Frühjahr vor Saisonbeginn oder im Herbst, wenn der Garten zur Ruhe kommt.
  • Die Tiefe richtet sich nach der Wurzeltiefe der Pflanzen.
  • Einfach an die Empfehlungen des Bodenuntersuchungslabors halten!
  • Die 10 Proben in einen Eimer geben und mischen. Dann 500 g entnehmen und in eine beschriftete Plastiktüte geben.
  • Paket packen, Begleitschreiben und Auftragsformular beifügen
  • An Bodenuntersuchungslabor oder Untersuchungsstelle schicken.
  • www.landwirtschaftskammer.de/lufa/auftragsformulare/boden/auftrag-hausgarten_einseitig.pdf – Formular mit Preisangaben

Ist Blaukorn giftig?

Blaukorn darf natürlich nicht verzehrt werden, weder vom Mensch, noch vor Tieren. Ein besonderes Problem stellen unsere Haustiere dar. Sie sind sehr reinlich und machen Fell- und Pfotenpflege, indem sie diese ablecken. So gelangt Blaukorn in den Hund oder die Katze. Das ist schlecht. Allerdings ist Blaukorn nicht gleich Blaukorn. Es gibt recht unterschiedliche Produkte. Einige davon sind ziemlich harmlos. Der Nitrat-Inhalt ist darin reduziert, was das Grundwasser sicher dankend registriert. Trotzdem ist Vorsicht geboten. Phosphat ist immer noch reichlich drin.

Dünger

Giftig ist Blaukorn nur dann, wenn größere Mengen aufgenommen werden. Wer will aber schon sagen, welche Menge für seinen Hund oder seine Katze zu viel ist? Oft findet man Hinweise dazu auf der Verpackung, unter Sicherheits- und Anwendungshinweisen.

  • Blaukorn enthält große Mengen an Nitrat. Das kann zu einer massiven Reizung der Magen-Darm-Schleimhaut führen. Die Folgen sind Erbrechen und blutiger Stuhlgang.
  • Nitrat kann in Nitrit umgewandelt werden, was wiederum zur Folge hat, das das Hämoglobin in den roten Blutkörperchen, keinen Sauerstoff mehr binden kann. Es kann zu einer massiven Sauerstoffunterversorgung kommen.
  • Also, Vorsicht bei Kindern und Haustieren!!!

Fazit
Blaukorn ist ein sehr kontroverses Thema. Ich will hier keine Wertung abgeben, denn Ich selber habe es noch nie benutzt. Ich persönlich mag eher organische Dünger und finde die reinen mineralischen Dünger etwas überholt. Es gibt heute bessere Mittel, kombinierte zur Beispiel, aus organischen und mineralischen Bestandteilen. Das ist aber meine private Meinung. Unbestreitbar ist, dass Blaukorn schnell wirkt. Wenn man also einen Mangel hat, kann der schnell behoben werden. Sträflich ist die Anwendung ohne entsprechende Bodenuntersuchung. Da weiß man nie, wie viel negatives man dem Boden antut. Diese Untersuchung ist wichtig. Wird dabei festgestellt, dass der Boden den Dünger vertragen kann, dann ist auch Blaukorn eine akzeptable Lösung, wenn richtig dosiert. Für Obst und Gemüse würde ich den Dünger aber nicht verwenden. Ich habe unter anderem von bläulichen Tomaten und anderem Gemüse gelesen. Also das muss ich nicht haben.