Imposant, mit weißen Blüten und einem Hauch von südländischem Flair – die Gartenyucca, die auch „Fädige Palmlilie“ genannt wird, stellt im heimischen Garten einen echten Hingucker dar. Die Pflanze, die der Familie der Spargelgewächse zugeordnet wird, wächst wie ein Strauch, ohne einen Stamm auszubilden. Während der Sommermonate birgt der bis zu zwei Meter hohe, rispige Blütenstand zahlreiche weiße glockenförmige Blüten. Ihren Namen verdankt die Fädige Palmlilie dem palmenähnlichen Schorf, den die Pflanze ausbildet, sowie wegen der dekorativen Blüten, die an Lilien erinnern. In der freien Natur findet man das Gewächs vor allem innerhalb von Steinanlagen oder entlang von Felstreppen. Die robuste Gartenyucca benötigt wenig Pflege und kann bei Kultivierung an einem geeigneten Standort ein sehr hohes Lebensalter erreichen, das mehrere Jahrzehnte umfasst.
Standort und Boden
Damit die Fädige Palmlilie ein hohes Alter erreichen kann, sollte der Standort sorgfältig gewählt werden. Da die Pflanze ursprünglich in warmen Regionen beheimatet ist, kann ein warmer oder sogar heißer Platz notwendig sein, damit das Gewächs optimal gedeihen kann. Das Gewächs gedeiht zwar noch im Halbschatten, büßt dann aber an Wachstumsfreudigkeit ein. Ein sonniger Bereich im Garten, der zusätzlich Schutz vor starken Winden bietet, eignet sich gut. Aus diesem Grund haben sich Bereiche vor Mauern oder einer Hauswand bewährt. Bei der Wahl des Standortes spielt auch der Platzbedarf der Pflanze eine Rolle; in diesem Zusammenhang sollte man bedenken, dass die Yucca filamentosa einen Umfang von etwa einem Meter erreichen kann. Diesen Aspekt sollte man bereits beim Pflanzen bedenken, da sich ein späterer Standortwechsel grundsätzlich nachteilig auf die Entwicklung der Pflanze auswirkt. Die fädige Palmlilie kommt in mehreren Bereichen im Garten gut zur Geltung.
Hierzu gehören beispielsweise Kies- und Schotterbeete oder Steinbeete sowie innerhalb von gemischten Rabatten. Daneben wirkt das Gewächs besonders dekorativ auf Trockenmauern und Südböschungen oder im Kübel. Die Kultivierung ist sowohl in Solitärstellung als auch als Gruppenpflanzung möglich. Dabei haben sich unterschiedliche Pflanzen als Kombinationspartner bewährt. Folgende Arten können zu diesem Zweck eingesetzt werden:
- Pampasgras und Lampenputzergras
- Rosen und Phlox
- Goldlack
- Blauschwingel und Schwertiris
Die Fädige Palmlilie gedeiht in der freien Natur an warmen Standorten und auf trockenen Böden. Entsprechend sollte man auch das Substrat, das für die Kultivierung Verwendung findet, auswählen. Besonders gut eignet sich ein Boden mit geringem Feuchtigkeitsanteil und sandigen Eigenschaften. Auch Kiesanteile können enthalten sein. Um Staunässe zu vermeiden, sollte das verwendete Substrat darüber hinaus eine hohe Durchlässigkeit aufweisen bzw. gut drainagefähig sein.
Auch der pH-Wert spielt bei der Wahl des Bodens eine Rolle; so haben sich besonders kalkreiche und alkalische Substrate für die Kultivierung der Yucca filamentosa bewährt. In der freien Natur gedeiht die Fädige Palmlilie an besonders kargen Standorten und in steiniger Umgebung, in der die Pflanze nur wenige Nährstoffe erhält. Deshalb kommt das Gewächs bei der Kultivierung im heimischen Garten auch mit Böden zurecht, die wenige Nährstoffe aufweisen. Klassische Substratbeispiele, die sich für die Gartenyucca eignen, stellen Sand-Lehm-Substrate, Erden mit kiesig-sandigen Eigenschaften oder aber sandhaltige Böden mit Humus dar.
Gießen, Düngen, Pflegen
Die Gartenyucca kommt mit hohen Temperaturen und trockenen Bodeneigenschaften gut zurecht; das Gewächs braucht deshalb nur sehr sparsam gegossen werden. Auch anhaltende Trockenzeiten übersteht das Gewächs problemlos. Allerdings schränkt die Pflanze ihre Blütenbildung ein, wenn sie bei starker Trockenheit nicht zusätzlich gegossen wird. Eine gezielte Bewässerung ist außerdem bei Jungpflanzen empfehlenswert, die für ihre Entwicklung etwas mehr Feuchtigkeit benötigen als erwachsene Exemplare. Egal ob es sich um eine Jungpflanze oder ein ausgewachsenes Exemplar handelt – Staunässe sollte bei der Bewässerung in jedem Fall vermieden werden. Diese kann zur Entstehung von Wurzelfäule führen.
Bezüglich zusätzlicher Nährstoffzufuhr präsentiert sich die Fädige Palmlilie ebenfalls anspruchslos. Grundsätzlich ist die zusätzliche Nährstoffzufuhr maximal einmal jährlich möglich, denn das Gewächs wächst recht schnell und erreicht innerhalb kurzer Zeit eine beachtliche Größe. Bei der Versorgung der Gartenyucca muss man im Gegenteil eher auf eine Überversorgung aufpassen: Bei unsachgemäßer und häufiger Zufuhr von Nährstoffen kann die Pflanze Schaden nehmen; Wachstumsstörungen können die Folge sein.
Zur optimalen Pflege der Yucca filamentosa gehört vor allem auch die Entfernung abgestorbener und brauner Blätter. Diese Maßnahme sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen, damit die gesunden Pflanzenteile sich stets gut entwickeln und junge Pflanzen nachwachsen können. Der Rückschnitt erfolgt grundsätzlich bis knapp über dem Boden. Auch der Blütenstand wird nach der Blüte entfernt. Bei der Arbeit mit der Pflanze sollte man in jedem Fall Handschuhe tragen; die Blätter verfügen über sehr scharfe und harte Kanten, die leicht Verletzungen hervorrufen können. Zum Schluss werden auch die verblühten Stängel abgetrennt. Der Rückschnitt erfolgt hier ebenfalls bis zum Grund.
Gartenyucca überwintern
Die Überwinterung der Fädigen Palmlilie erfolgt grundsätzlich problemlos. Das Gewächs präsentiert sich bis zu einer Temperatur von -15°C winterhart und kann deshalb während der kalten Jahreszeit im Garten verbleiben. Ein spezieller Schutz ist in den wärmeren Gebieten Deutschlands und bei milden Wintern nicht nötig. Verbleibt die Pflanze jedoch während eines sehr strengen Winters im Freien, hat es sich bewährt, den Wurzelbereich mit isolierenden Materialien zu schützen. Als klassischer Winterschutz eignet sich das Anhäufeln und Auslegen von Reisig. Besonders vorteilhaft präsentieren sich in diesem Zusammenhang die Zweige der Fichte; diese verlieren in der Zeit bis zum Frühjahr allmählich ihre Nadeln, so dass die Gartenyucca zum richtigen Zeitpunkt wieder mit mehr Luft und Licht versorgt wird.
Eine zusätzliche Problematik stellt während der kalten Jahreszeit ein Klima dar, das mit einer erhöhten Luftfeuchte einhergeht. Als Folge können die Blätter der Fädigen Palmlilie leicht Schaden nehmen. Aus diesem Grund hat es sich bewährt, diese während der Wintermonate zusammenzubinden.
Vermehrung und Aussaat
Die Fädige Palmlilie kann mit Hilfe unterschiedlicher Methoden vermehrt werden.
Selbstbildung von Ablegern
Wenn man die Yucca filamentosa weitgehend sich selbst überlässt, bildet die Pflanze selbst Ableger aus. Diese sind in der Lage, selbstständig zu wurzeln. Falls die Vermehrung gezielt erfolgen soll, hat es sich bewährt, die Ableger von der Mutterpflanze abzutrennen und in speziellem Substrat zu ziehen. Hierfür eignet sich sandige Erde, die in kleine Anzuchttöpfe gefüllt wird. Während der Wachstumszeit der Pflanze sollte man auf eine ausreichende Bewässerung achten, damit sich das Gewächs optimal entwickeln und sich vor allem ein weit verzweigtes Wurzelsystem ausbilden kann. Nach erfolgreicher Bewurzelung kann man das Gewächs ins Freiland setzen. Grundsätzlich hat es sich als sinnvoll erweisen, die Ableger während des Frühjahrs zu setzen; dann bleibt den jungen Pflanzen ausreichend Zeit, um sich vor dem Winter zu entwickeln. Werden die Ableger hingegen im Herbst entnommen, hat es sich bewährt, diese im Haus zu überwintern. Im Frühjahr erfolgt dann die Pflanzung im Freiland.
Teilung unterirdischer Pflanzenteile
Alternativ kann die Vermehrung der Fädigen Palmlilie über Teilung unterirdischer Pflanzenteile erfolgen. Zu diesem Zweck wird ein Exemplar vorsichtig ausgegraben oder mit der Grabgabel ausgehoben. Dabei ist insbesondere auf das empfindliche Wurzelsystem zu achten, das man keinesfalls beschädigen darf. Die Wurzeln trennt man in Teilstücke; jedes Teilstück sollte über ein ausreichend verzweigtes Wurzelstück verfügen. Die Abtrennung erfolgt bevorzugt im jüngeren Zuwachsbereich der unterirdischen Teile.
Entstehen während der Trennung unsaubere Stellen, schneidet man diese mit einem Messer nach. Angerissene und verletzte Pflanzen- und Wurzelteile entfernt man ebenfalls, damit sich keine Angriffsstellen für Krankheiten bieten. Anschließend werden die einzelnen Teilstücke in das Substrat gegeben, kräftig angedrückt und ausreichend bewässert. Die Vermehrung der Fädigen Palmlilie über Teilung ist ebenfalls im Frühjahr vorzunehmen.
Samen
Nicht zuletzt kann man die Gartenyucca auch aussäen. Im Vorfeld ist zu überlegen, ob man die Pflanze in Solitärstellung oder innerhalb einer Gruppenpflanzung kultivieren will. Grundsätzlich sollten nicht mehr als drei Exemplare für einen Quadratmeter Freifläche vorgesehen werden. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen beträgt ca. 80cm. In Tuffs wirkt die Fädige Palmlilie besonders gut in Dreierposition.
Krankheiten und Schädlinge bekämpfen
Auch wenn sich die Fädige Palmlilie insgesamt recht robust präsentiert, können diverse Krankheiten auftreten. Insbesondere bei Pflegefehlern, zum Beispiel Staunässe oder starker Frost, können zu Beeinträchtigungen an der Pflanze führen. Darüber hinaus erkrankt das Gewächs häufig auch an Blattfleckenkrankheiten, die charakteristische Symptome an der Pflanze hervorrufen:
- Flecken von rötlicher, gelber, brauner oder schwarzer Farbe
- charakteristischer Ränder an den Flecken
- anfangs breite Streuung der Flecken, später dichte Besiedlung
- Bildung von Pilzrasen und blattunterseits Sporenlager
Es handelt sich um Schwächeparasiten, die man am besten durch optimale Standorte und gesundes Saat- und Pflanzgut verhindert. Befallen Blätter werden entfernt; zusätzlich ist auch eine Behandlung mit speziellen Fungiziden angezeigt.
Als klassische Schädlinge präsentieren sich Thripse, eine Insektenordnung, die Saugschäden hervorrufen können.
- Saugmale erscheinen als silbrige Pünktchen oder Flecken
- Wachstumsstörungen können auftreten, betreffen insbesondere jüngere Pflanzenteile
- Betroffene Blätter verändern ihre Farbe, werden braun und trocknen aus
- häufig schwarze Kotflecken an diversen Pflanzenteilen erkennbar
Um den Befall einzudämmen, können vorbeugend natürliche Feinde eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang haben sich insbesondere Raubmilben, Marienkäfer oder Florfliegen bewährt, die man gezielt fördern kann. Das gezielte Mulchen des Bodens ist ebenfalls sinnvoll. Ist die Pflanze bereits befallen, helfen Schmierseifenlösungen oder beleimte Blautafeln.
Auch vor Schildläusen ist die Fädige Palmlilie nicht gefeit. Als Schadbild präsentieren sich je nach Art der Schildlaus kleine deckel- oder napfförmige Schilde auf einzelnen Pflanzenteilen, die wie Pusteln aussehen.
- Folge: Wachstumsschäden und Verkrüppelungen
- vorbeugend helfen natürliche Feinde, zum Beispiel Ohrwürmer, Schlupfwespen oder Marienkäfer
Ist die Yucca filamentosa bereits von der Schildlaus befallen, sollte man die Schilde von den befallenen Pflanzenteilen entfernen. Dies funktioniert am besten mit einer Zahnbürste. Darüber hinaus haben sich diverse Spritzungen bewährt, die man gezielt auf die Pflanze aufträgt. Insbesondere Präparate auf Ölbasis (Rapsöl und Paraffinöl) eignen sich zur Behandlung. Die Läuse ersticken unter dem Film, den das Öl auf den Schädlingen hinterlässt.