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Orchideen umtopfen – Anleitung und Hinweise zu Luftwurzeln

Orchideen

Mehrere Tausend verschiedene Zuchtformen der Orchidaceae wie Phalaenopsis sind im Fachhandel erhältlich. Die Spargelartigen sind dabei jedch nicht schwerer zu kultivieren als andere Zierpflanzen, sofern die Anforderungen an den Standort und die richtige Pflege erfüllt werden. Jede Sorte von Orchideen verfügt über individuelle Bedürfnisse: Während einige tropische Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, können andere Arten problemlos an kühlen Orten überwintern. Neben der richtigen Pflege sollten auch einige Tipps beim Umtopfen der tropischen Pflanzen berücksichtigt werden.

Der beste Zeitpunkt und die Vorbereitung

Die auf heimischen Fensterbänken kultivierten Sorten von Orchideen sind überwiegend Epiphyten.
Diese Pflanzen bilden stabile und lange Luftwurzeln aus, welche zur Fixierung und gleichzeitigen Aufnahme von Nährstoffen und Wasser dienen. In der freien Natur sind epiphytische Orchideen häufig auf den Ästen und in den Kronen von Regenwaldriesen anzutreffen. Um das Wachstum und die Gesundheit dieser Spargelartigen zu fördern, sollten Sie die Pflanzen in gewissen Abständen in eine frische Nährunterlage umsetzen. Durch den Verrottungsprozess verdichtet sich das alte Substrat und die Luftzufuhr der Wurzeln wird nicht mehr gewährleistet. Orchideen gelten als überaus standorttreu und reagieren empfindlich auf Veränderungen jeglicher Art. Auch das Umtopfen wird von der Pflanze als Störung empfunden, weswegen dieser Vorgang nur etwa alle zwei bis drei Jahren erfolgen sollte.

Das Umsetzen der Orchidee in frisches Substrat erfolgt in der Vegetationspause der Pflanze. Diese ist abhängig von der gewählten Sorte, einige Arten treiben im Frühjahr neu aus, andere bevorzugen den zeitigen Herbst dafür. Viel Licht und Wärme benötigt die Orchidaceae, um sich im frischen Substrat akklimatisieren zu können. Die lichtarmen Monate November bis März sind deswegen für das Umsetzen der Pflanze ungeeignet.

Bevor Sie mit dem Umtopfen beginnen, sollten Sie folgende Materialien für diese Maßnahme bereithalten:

  • Scharfe Schere oder Messer
  • Größeres, durchsichtiges Pflanzgefäß
  • geeignetes Substrat
  • Kleine Bambus- oder Holzstäbe
  • Wasserzerstäuber

Tipp: Gießen Sie die Orchidee zwei Tage vor dem Umtopfen fest an. Das macht die Wurzeln flexibel und erleichtert das Entfernen des alten Substrats.

Anleitung zum Umtopfen

Orchideen umtopfen Das Umtopfen von Orchideennimmt einige Zeit und Sorgfalt in Anspruch. Die empfindlichen Luftwurzeln müssen vollständig vom alten Substrat befreit werden, ehe Sie die Pflanze in das neue Gefäß umsetzen. Durch behutsames Verformen des Blumentopfes fällt es leichter, die Orchidee behutsam aus dem alten Topf zu entnehmen. Ist dennoch Widerstand vorhanden, sollten Sie mit einer Schere das alte Gefäß aufschneiden, wobei Sie die Wurzeln dabei nicht beschädigen dürfen. Bei dauerhaft blühenden Orchideen-Arten können Sie vor dem Umpflanzen die Blütenstiele vollständig entfernen.

Orchideen-Substrat entfernen
Entwirren Sie vorsichtig das Gewirr der Luftwurzeln und entfernen Sie mit einem feinen Bambusstab und lauwarmem Wasser die verbliebenen Substratstücke. Faulig riechende, matschige oder hohle Luftwurzeln können Sie einkürzen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie so wenig Wurzeln wie möglich auf diese Art und Weise entfernen, um die Orchideen nicht zusätzlich zu schwächen. Massiv ineinander verschlungene Wurzeln nicht gewaltsam auseinanderbrechen. Geringe Mengen des alten Substrats schädigen die Orchidee weniger, als wenn ihr Wurzelwerk während des Umtopfens beschädigt wird.

Pflanzgefäß vorbereiten
Auch die Spargelartigen reagieren empfindlich auf Staunässe. Wenn Sie gerne etwas großzügiger mit dem Gießen sind, ist das Anlegen einer Drainageschicht im Pflanzgefäß empfehlenswert. Dafür geeignet sind feine Kieselsteine, Blähton oder Lavasplitt. Verzichten Sie auf Styroporkugeln, denn diese verlieren durch das Gewicht der Pflanze und des Substrats schnell ihre Struktur. Die Drainage lässt überschüssige Wassermaßen schneller abfließen und schützt die Luftwurzeln dadurch vor schädlicher Wurzelfäule und Schimmelbildung. Sofern die Orchidee keine schadhaften oder kranken Luftwurzeln aufweist, befeuchten Sie das frische Substrat ausreichend mit dem Wasserzerstäuber.

Umsetzen
Stellen Sie die Pflanze in das vorbereitete Gefäß und füllen Sie dieses mit neuem Substrat auf. Mögliche Hohlräume können Sie mit dem Bambusstab und durch das vorsichtige Andrücken mit den Fingern beseitigen. Setzen Sie die Orchidee nur so tief ein, dass die Erde nicht in Berührung mit den neuen Trieben kommt. Der übermäßige Kontakt mit Gießwasser könnte zu einer Schwächung und dauerhaften Schädigung der Pflanzenteile führen.

Längere Triebe können Sie mit einem Holzstab stabilisieren. Pflanzenstützen dieser Art haben sich auch bei einem übermäßigen Blütenstand gut bewährt.

Ruhezeit
Die Orchidee benötigt etwa 3 bis 4 Wochen, bis sich die Luftwurzeln von dem Eingriff erholt haben und sich im neuen Gefäß regenerieren konnten. In dieser Zeit ist die Pflanze nicht in der Lage, Dünger zu verwerten. Auch das Gießen sollte erst nach ungefähr einer Woche erfolgen. Gönnen Sie der Orchidaceae einen hellen, warmen Standort.

Tipp: Einem Schädlingsbefall der Wurzeln können Sie vor dem Umtopfen mit einem mehrstündigen Wasserbad entgegenwirken. Tauchen Sie die komplette Pflanze in das Wasser, um die schadhaften Insekten vollständig zu entfernen.
Bewahren Sie Geduld: Nach dem Umsetzen der Pflanze können bis zu 6 Monate vergehen, ehe die Orchidee wieder Blüten austreibt. Eine Veränderung im Standort oder das Ausbleiben von Wasser und Nährstoffen verzögert den Neuaustrieb zusätzlich.

Das ideale Substrat

BlähtonEpiphytische Pflanzen stellen einen anderen Anspruch an das Substrat als herkömmlich kultivierte Gewächse. Anorganische Komponenten sind gut dafür geeignet, um die empfindlichen Luftwurzeln mit Sauerstoff zu versorgen. Zu den bekanntesten Materialien gehören beispielsweise:

  • Blähton
  • Lehm
  • Perlite
  • Kork
  • Lavasplitt

Diese Stoffe kommen auch in der Hydrokultur zur Anwendung und sondern, anders als organische Materialien, keine Nährstoffe oder Salze an die Wurzeln der Orchidee ab. Bei der Wahl des Substrats spielt jedoch auch die Größe der Pflanze eine wichtige Rolle. Einige Materialien sind nicht in der Lage, dem enormen Eigengewicht der Orchidee entgegenzuwirken, sodass die Standfestigkeit darunter leidet.

Herkömmliche Blumen- oder Komposterde ist nur für Erdorchideen geeignet. Durch die abgegebenen Nährstoffe neigen andere Orchideen-Sorten zu einer raschen Überdüngung. Das geeignete organische Substrat für Pflanzen mit Luftwurzeln besteht beispielsweise aus Kork, Rindenstücken, Holzkohle, Kokos-Fasern oder Nussschalen.

Tipp: Sind Luftwurzeln vorhanden, sollten Sie bei der Wahl des Pflanzmaterials darauf achten, dass das Substrat nur einen geringen Teil des Gießwassers einlagern kann.

Hinweise zu Luftwurzeln

Die Luftwurzeln epiphytischen Orchideen scheinen oft ein Eigenleben zu führen und breiten sich, sehr zum Verdruss vieler Pflanzenliebhaber, auch quer über die Fensterbank aus. Ein Radikalschnitt ist bei dieser Art von Wurzeln nicht immer empfehlenswert, jedoch können Sie „Ausreißer“ dennoch bis um wenige Zentimeter einkürzen. Führen Sie auch diese Maßnahme in der Vegetationspause Ihrer Orchideen durch, damit die Bildung der Blüten und Triebe nicht darunter leidet. Zum Schutz vor Pilzerregern und Schädlingen sollten Sie die Schnittstelle mit Kohlepulver oder Zimt bestreichen, beide Materialien verfügen über eine desinfizierende Wirkung. Elastische Wurzeln können aber auch dekorativ eingedreht und an Holzstäben aufgebunden werden. Durch den direkten und häufigen Wasserkontakt ist es nicht empfehlenswert, Stäbe und Rankhilfen aus Metall zu verwenden.
Gesunde und widerstandsfähige Luftwurzeln nehmen bei direktem Wasserkontakt eine grüne Färbung an. Bleibt diese Reaktion aus, können Sie einige Zentimeter mit einer scharfen Schere beseitigen. Entfernen Sie jedoch nur einzelne Luftwurzeln, ein übermäßiges Einkürzen oder Resezieren aller Wurzelausläufer führt zum Tod der Orchidee.

Tipps und Tricks

Orchideen umtopfen Die Länge der Neutriebe entscheidet? Nicht nur die Vegetationspause entscheidet über den richtigen Zeitpunkt zum Umtopfen: Sobald die Neutriebe 1/3 ihrer Gesamtgröße erreicht haben, können Sie die Orchidee umsetzen.

Desinfizieren 
Mit einer hochprozentigen Alkohollösung sollten Sie vor und nach der Arbeit mit Pflanzen Messer und Scheren desinfizieren. Damit vermeiden Sie die potenzielle Übertragung von Pilzerregern und Schädlingen auf andere Gewächse. Wenn Sie keinen Alkohol zur Hand haben, können Sie das Werkzeug auch abkochen oder mit einem Feuerzeug etwaig vorhandene Keime abtöten.

Pflanzgefäße 
So schön es auch wirken mag, verzichten Sie bei Orchideen auf blickdichte Blumentöpfe und Übertöpfe. Ohne Licht können die Luftwurzeln keine Fotosynthese bilden, Schimmel und Kümmerwuchs sind das Ergebnis.

Substrat 
Sie müssen nicht zwangsläufig auf spezielle Orchideen-Erde aus dem Fachhandel zurückgreifen. Mischen Sie sich Ihr Substrat selbst zusammen. Meiden Sie bei Luftwurzeln jedoch normale Blumenerde und Materialien mit einem hohen Torf- und Lehmanteil.

Gießen 
„Weniger ist mehr“ – diese Aussage gilt nicht nur beim Düngen, sondern auch bei der Wasserversorgung. Viele Orchideen sterben, weil sie durch Unachtsamkeit und fehlendem Wissen zu Tode gegossen wurden. Die Menge und Häufigkeit hängt von der gewählten Sorte ab, sobald die Substratschicht spürbar getrocknet ist, können Sie in Maßen nachgießen.

Besonders nach dem Umtopfen stellen Orchideen häufig für einige Zeit ihr Wachstum ein. Gießen Sie in dieser Zeit nur in geringen Mengen, überlassen Sie die Pflanze jedoch keineswegs sich selbst. Mit einem Wasserzerstäuber können Sie die Luftfeuchtigkeit erhöhen, was besonders bei trockener Heizungsluft empfehlenswert ist.

Vermehren 
Wenn Sie im Frühjahr umtopfen, können Sie diese Maßnahme zur gleichzeitigen Vermehrung der Orchidee nutzen. Dafür werden die Bulben mit einem desinfizierten Messer abgetrennt und in geeignetes Substrat umgesetzt. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und warme Temperaturen sorgen für das schnellere Anwachsen der jungen Ableger. Auch die Teilung der Wurzeln hat sich bei einigen älteren Orchideen bewährt.

Krankheitsbedingtes Umtopfen 
Orchideen umtopfen Faulig riechendes Substrat ist ein sicherer Hinweis auf bereits vorhandene Wurzelfäule. Nicht nur übermäßige Staunässe fördert bei Luftwurzeln einen derartigen Prozess, doch auch ein luftundurchlässiges Substrat kann dazu beitragen. Unabhängig von der Jahreszeit, sollten Sie die betroffene Orchidee umtopfen. Entfernen Sie behutsam faulende Wurzeln mit einer scharfen Schere und vermeiden Sie für einige Tage die Zugabe von Wasser. Sofern das Stadium der Wurzelfäule noch nicht zu weit fortgeschritten ist, erholt sich die Pflanze danach wieder. Auch für eine erfolgreiche Bekämpfung von Schädlingspopulationen ist das Umtopfen der Orchidee oft angeraten und empfehlenswert.

Fazit
Um Orchideen umzutopfen, müssen Sie keinen Doktortitel besitzen oder ein Seminar für Botanik besuchen. Ein wenig Vorbereitung und Geduld reichen aus, um Pflanzen mit Luftwurzeln erfolgreich und ohne Folgeschäden in frisches Substrat umzusetzen.