Ursprünglich stammt die Blaue Fächerblume aus Australien und Tasmanien und wächst dort auf offenen und trockenen Sand- und Lehmböden. Dort ist sie immergrün und ausdauernd. In Europa ist sie noch gar nicht so lange bekannt, bzw. zu haben. Sie wurde wohl erst 1989 eingeführt. Leider ist sie absolut nicht winterhart. Die Blaue Fächerblume ist sehr dominant. So schnell lässt sie sich nicht von anderen Balkon- und Kübelpflanzen verdrängen. Sogar gegen den Zweizahn (Bidens) hat sie sich bewährt. Wer Kontraste in seinem Pflanzenarrangement mag, sollte die Zwei Blühwunder einmal zusammenpflanzen.
Pflege der Blauen Fächerblume
Bemerkenswert an dieser Fächerblume sind die bis 25 cm langen Blütenstände, an denen zahlreiche 2 bis 2,5 cm große Blüten erscheinen und blühen. Die Blüten haben, wie der Name schon sagt, eine blaue bis tief blauviolette Farbe, es gibt aber auch weiße, blassblaue und jetzt sogar rosa Sorten. Die Blütezeit reicht von Mai bis zu den ersten kalten Temperaturen, die mag sie nicht, da werden die Triebe ganz schnell schlaff. Charakteristisch für die Pflanze ist ihr fächerartiger Wuchs. Es sieht besonders gut aus, wenn so eine Hängeampel vor einer Wand schwebt und der Fächer in der gesamten Breite, also von rechts nach links geöffnet ist. So habe ich das immer. Im Hintergrund einen Zauberschnee und vorn eine Blaue Fächerblume. Die beiden machen sich sehr gut zusammen. Das sieht auch im Balkonkasten Spitze aus.
Obwohl die Fächerblume wirklich sehr schön blüht, sieht man sie nicht allzu oft in Blumenkästen. Das liegt sicher zum Teil daran, dass sie, wenn sie zu Beginn der Saison in den Handel gelangt, noch etwas sparrig und unproportional aussieht. Das gibt sich aber schnell. Die Triebe wachsen, das Aussehen wird gleichmäßiger, die Blüten öffnen sich. Einmal in Schwung gekommen, entwickelt sich diese Blühpflanzen zum absoluten Hingucker. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Blaue oder auch eine andersfarbige Fächerblume einmal auszuprobieren. Weder Regen noch Sonne oder Wind machen diesen Dauerblühern zu schaffen. Die Pflege ist einfach. Die Fächerblume macht kaum Arbeit. Man muss nicht einmal die verblühten Blüten abschneiden oder auszupfen, das erledigt die Pflanze ganz allein, sie ist selbstreinigend.
Standort
Die Blaue Fächerblume mag die Sonne. Es ist eine aus warmen, sonnigen Gegenden stammende Pflanze. Je dunkler und schattiger sie den Sommer verbringt, um so weniger gedeiht und blüht sie. Natürlich braucht die Blume bei vollsonnigem Standort mehr Wasser, aber insgesamt sollte sie schon sehr hell und sonnig stehen.
- Vollsonnig bis maximal halbschattig
- Im Schatten bleibt die Pflanze kleiner und blüht nicht so reichlich
- Widersteht auch kräftigem Wind
Pflanzsubstrat
An das Pflanzsubstrat stellt die Blaue Fächerblume keine so hohen Ansprüche. Es muss durchlässig sein, aber trotzdem Nährstoffe speichern können. Kalk wird nicht vertragen. Günstig ist ein leicht saures Substrat. Zu feste Erde sollte durchlässiger gemacht werden. Günstig ist dann auch eine Drainage am Topfboden.
- Einheitserde, aber durchlässig und unbedingt locker
- Perlite oder Styromullzuschlag, damit sie durchlässiger wird
- Sand ist auch geeignet
- Günstig ist humoser und leicht saurer Boden
- Kalk ist ungünstig
Pflanzen
Beim Pflanzen muss nicht viel beachtet werden. Man sollte die Blaue Fächerblumen nicht zu dicht pflanzen. Weder zu gleichartigen noch zu anderen Pflanzen sollte der Abstand zu dicht sein. Ansonsten pflanzt man diese Gewächse indes wie andere Balkon- und Kübelpflanzen auch. Sie machen sich übrigens sehr gut zur Unterpflanzung von Hochstämmen.
- Pflanzabstand 20 cm
- Für eine Hängeampel nutzt man zwei bis drei Pflanzen, je nachdem, wie dicht man die Triebe haben möchte.
- Erst nach den Eisheiligen auspflanzen, da die Pflanze sehr frostanfällig ist
- Da die Triebe recht lang werden, ist es sinnvoll, ein etwas höheres Pflanzgefäß zu verwenden, sonst liegen sie bald auf dem Boden auf. Bei Blumenampeln und Balkonkästen ist das natürlich nicht nötig.
Gießen und Düngen
Gießen und Düngen sind wichtig für die Entwicklung der Fächerblume. Man muss aber auch nicht übertreiben. Die Erde sollte nicht ständig nass sein, aber auch nicht zu häufig austrocknen. Man muss so die goldene Mitte finden. Vor dem Gießen die Erde gut abtrocknen lassen. Den Ballen nur nicht austrocknen lassen. Düngen ist wichtig, die Pflanze braucht viele Nährstoffe.
- Mögen weiches Wasser, kommen aber auch ganz gut mit kalkhaltigem klar, wenn es nicht zu viel Kalk enthält.
- Gleichmäßig wässern
- Mittlerer Wasserbedarf
- Erde immer leicht feucht halten
- Staunässe vermeiden
- Wöchentlich düngen
- NK-betonter Dünger
- Wer die Pflanze überwintern möchte, sollte ab Ende Juli, spätestens August, das Düngen einstellen
- Phosphor-Überschuss vermeiden
- Wer überwintert sollte schon ab Februar mit Düngen begonnen mit 0,2 bis 0,3%igem Flüssigdünger
- Falls die Blätter nicht richtig grün oder eher gelblich aussehen, kann das ein Mangel an Eisen sein, der mit eisenhaltigem Dünger behoben werden kann. Dieser Mangel kommt meist vom kalkhaltigen Wasser.
Schneiden
Schneiden ist in der Regel nicht notwendig, da die Blaue Fächerblume meist nur einjährig kultiviert wird. Sollte mal ein Trieb absterben oder schwächeln, sollte der natürlich herausgeschnitten werden.
Wenn die Blüte zu früh im Jahr zurückgeht, macht es Sinn, etwas zurückzuschneiden, etwa um die Hälfte. Das sorgt dafür, dass sich neue Blühtriebe bilden. So kann auch die Form gut erhalten werden.
Überwintern
Das Überwintern soll möglich sein. Ich habe es noch nicht probiert, denn ich lasse die Pflanzen so lange es geht draußen und die Fächerblume bekommt immer die ersten kalte Nächte ab und verabschiedet sich. Fast allen anderen meiner Pflanzen machen die kühleren Temperaturen nichts aus. Sie stehen meist noch wochenlang draußen. Die Fächerblume ist eigentlich die erste, die sich verabschiedet, noch einige Zeit bevor die Kübelpflanzen eingeräumt werden.
- Kann bei 15° c überwintert werden.
- Ich habe auch gelesen, dass 5 bis 10° C völlig ausreichend wären.
- Vor der Überwinterung um etwa zwei Drittel zurückschneiden
- Sollte hell und zugfrei stehen.
- Lüften
- Wenig gießen, aber nicht ganz austrocknen lassen.
- Je kühler die Pflanze steht, umso weniger Wasser benötigt sie.
- Nicht düngen bis Februar
- Regelmäßig auf Schädlinge untersuchen
Vermehren
Im örtlichen Blumenhandel werden meist Hybriden angeboten. Diese können gut durch Stecklinge vermehrt werden. Das ist günstig, denn so kann man sich seine Pflanzen für das kommende Jahr ziehen. Die überwinterten Exemplare sehen nach dem Winter nämlich meist ziemlich zerrupft und nicht mehr schön aus. Auch blühen sie nicht mehr so toll. Junge, selbst vermehrte Pflanzen sind da eine gute Alternative. Zwar wurzeln Stecklinge am besten zum Ende des Frühjahrs, aber sie tun das auch noch später im Jahr.
- Stecklingsgröße mindestens 5 cm
- Bewurzlungsdauer mindestens 3 Wochen
- Bewurzlungshormone helfen
- Gefäß mit Folie abdecken
- Die Luftfeuchte muss sehr hoch sein
- Temperaturen zwischen 10 und 22° C
Die Anzucht aus Samen soll möglich, aber schwierig sein. Ich habe allerdings bei meiner Recherche auch keinen Samen gefunden, die Scaevola-Arten, die angeboten werden, sind nicht die als Balkonblumen bekannten Pflanzen. Ich habe auch gelesen, aus Samen gezogene Fächerblumen würden erst nach Jahren blühen. Dabei handelt es sich bestimmt auch um andere Arten.
Krankheiten und Schädlinge
Die Blaue Fächerblume ist eine sehr robuste Pflanze. Krankheiten sind selten und meist auf Pflegefehler zurückzuführen. Schädlinge dagegen können immer einmal vorkommen. Auch bei der Überwinterung ist auf Schädlingsbefall zu achten. Die Bedingungen sind meist nicht ideal, die Pflanzen sind geschwächt. Da haben die Plagegeister meist leichtes Spiel.
- Minierfliegen – zu erkennen an minenartigen Fraßgängen – befallene Blätter absammeln und entsorgen, wer kann, sollte die Gefäße in ein Gewächshaus stellen und mit Schlupfwespen bekämpfen, ansonsten ein systemisch wirkendes Insektizid verwenden
- Weiße Fliege – Fliegen und Larven sitzen an der Blattunterseite, berührt man die Pflanze, fliegen die erwachsenen Tiere als Schwarm auf – Gelbtafeln im Gewächshaus, ansonsten Schädlingsbekämpfungsmittel auf Kalibasis, tropfnass einsprühen, vor allem auf die Blattunterseite, sonst systemisch wirkende Mittel verwenden, da saugende Insekten, das Gift wird aus der Pflanze aufgenommen
- Verticillium-Welke (Pilzerkrankung) – der Welkepilz ist schwer zu bekämpfen. Befallene Pflanzenteile entfernen und nicht über den Kompost entsorgen! Bodenaustausch kann helfen, kommt aber für befallene Pflanzen meist zu spät
Sorten
Es gibt etwa 70 bis 130 Scaevola-Arten.
- ‚Blue Wonder‘ – blauviolette Blüten und smaragdgrüne Blättern (erste in Dtl. eingeführte Sorte)
- ‚Brilliant‘ – azurblauen Blüten, runder, kompakter Wuchs
- Crystal‘ – weiße, mittelgroße Blüten
- ‚Diamond‘ – zweifarbige Blüten in weiß bzw. sehr hellviolett mit dunklem Rand, kugeliger bis buschiger Wuchs,
- ‚Pink Fan‘ – kräftig pinkfarbige Blüten
- ‚Saphira‘ – die Farbe der Blüten wird gern als tiefblau angegeben, für mich ist es ein schönes kräftiges violett
- ‚White Fan‘ – weiße, mittelgroße Blüten
- ‚Topaz Pink – zart pinkfarbene Blüten
- ‚Suntastic‘ – gelbe Blüten mit weißen Spitzen (in Dtl. noch nicht gefunden, nur über englische Händler, evtl. über Holland)
- ‚Surdiva Light Blue‘ – zartblaue Blüten
- ‚Blue Laguna‘ – schöne violette Sorte
- ‚White Laguna‘ – weiße Blüten
- ‚Little Wonder‘ – wird gern als dark blue angegeben, in meinen Augen die typische Fächerblumenfarbe, leicht bis mittel violett
- ‚White Wonder‘ – weiße Blüten mit kräftig gelber Mitte
- ‚Fandancer‘ – kräftig violette Blüten
- ‚Farol Violet‘ – Blüten von mittel bis kräftig violett
- ‚Farol White – weiße Blüten
- ‚Amethyst‘ – zart violette Blüten
Fazit
Die Blaue Fächerblume gehört zu meinen Lieblings-Ampel-Pflanzen. Bisher hatte ich nur blaue bzw. violette Exemplare. Dieses Jahr werde ich mal weiß und rosa ausprobieren, das sieht bestimmt auch gut aus. Weiße Pflanzen oder besser Blühpflanzen mag ich sowieso. Die Fächerblume ist pflegeleicht und sehr blühfreudig. Ich kann sie guten Gewissens weiterempfehlen, eine sehr dankbare Balkon- und Kübelpflanze.