Auf der Suche nach einem pflegeleichten, robusten und dekorativen Ziergras für den Heide- oder Naturgarten, zählt das Pfeifengras mit einer Wuchshöhe von bis zu 200 cm für jeden Gartenfreund zu den Favoriten. Als Teil der Familie der Süßgräser, verzaubert das Molinia caerulea mit seiner grazilen Wuchsform und den blau-violetten Blütenrispen nicht nur den Wildgarten oder auch das Moorbeet, sondern zieht ebenso am Gehölzrand oder am Gartenteich die Blicke auf sich. Seinen Namen verdankt das Pfeifengras seiner Jahrhunderte langen Nutzung für die Reinigung der Tabakpfeifen. Häufig wird es auch Besenried genannt, weil seine Halme so widerstandsfähig sind, dass es zu Besen gebunden wurde. Den Hobbygärtner wird fraglos vor allem die ästhetische Wirkung als dekoratives Gartenelement interessieren, da es nicht nur im Beet, sondern auch als Kübelpflanze ein schönes Bild abgibt.
Pflanzen
Wer noch kein Pfeifengras in seinem Garten kultiviert, kann es als Jungpflanze im Gartencenter erwerben oder einfach die Samen in der Natur am Wegesrand einsammeln und aussäen.
Topf- oder Containerpflanze
Die beste Zeit, im Fachhandel erworbene Pfeifengras-Stauden zu pflanzen, ist das zeitige Frühjahr. Es spricht allerdings auch nichts gegen eine Pflanzung im Herbst. Hinsichtlich der Qualität sollten Anbieter bevorzugt werden, deren Pflanzen im Freiland gezogen wurden und bereits an das hiesige Klima gewöhnt sind. In diesem Stadium ist die optische Wirkung des Laubs noch nicht von so entscheidender Bedeutung, wie ein kräftiger Wurzelballen. Dann wird das robuste Molinia caerulea seine Laub- und Blütenpracht auf jeden Fall entwickeln. Für das Pflanzen des Besenrieds im Beet sollten die folgenden Empfehlungen beachtet werden:
- Sonniger bis halbschattiger Standort ist ideal.
- Humose, feuchte und durchlässige Erde.
- Bodenqualität neutral bis leicht sauer fördert das Wachstum.
- Pflanzabstand je nach Sorte 40 cm bis 60 cm.
- Vor dem Pflanzen Wurzelballen in Wasser tauchen.
- Nach dem Pflanzen gut angießen.
- Hoch wachsende Sorten mit einem Pfahl stützen.
- Mulchen schützt vor Feuchtigkeitsverlust.
Das Pfeifengras ist überaus anpassungsfähig und gedeiht auch an nährstoffarmen Standorten in der Natur. Da die Wurzeln der adulten Pflanzen bis zu 1 Meter in die Tiefe wachsen, wird der Boden nach dem Ausheben des Pflanzlochs gut aufgelockert. Da das Süßgras eine trockene Periode gut verträgt, bei Staunässe aber durch verfaulte Wurzeln absterben kann, wird der Pflanzerde zur Verbesserung der Durchlässigkeit etwas Sand beigemischt. Noch eine Handvoll Hornspäne oder etwas Kompost dazu, dann wird der Wurzelballen mit Erde bedeckt und zwar dergestalt, dass eine leichte Kuhle entsteht, damit das Gieß- und Regenwasser effektiv genutzt wird.
Pflanzen im Kübel
Blaues Pfeifengras eignet sich zudem als dekorative Kübelpflanze für die Terrasse, den Balkon oder den Hauseingang. Bei der Wahl des Pflanzgefäßes sollte die tiefe Verwurzelung berücksichtigt werden, damit nicht bereits nach einem Jahr ein Umtopfen erforderlich ist. Als Substrat eignet sich herkömmliche Blumenerde, der etwas Sand, Gartenkompost und einige Hornspäne beigemischt werden. Unbedingt erforderlich ist ein Wasserablaufloch. Dieses wird zusätzlich mit einer Drainage aus Kies, Tonscherben oder Perlite bedeckt, damit sich keine Staunässe bilden kann. Eine Abdeckung der Drainage mit einem luft- und wasserdurchlässigen Vlies verhindert, dass sie durch das Substrat verstopft und es dann trotzdem noch zu Staunässe kommen kann. Erfahrene Hobbygärtner füllen das Substrat um den Wurzelballen nur soweit ein, dass ein Gießrand freibleibt, damit später nichts überschwappt.
Aussaat
Da das Pfeifengras häufig in freier Natur anzutreffen ist, müssen die Samen nicht extra erworben werden, sondern werden während eines Spaziergangs einfach von den Rispen eingesammelt. Daheim kommen die Samen in eine Anzuchtschale, die mit nährstoffarmer, durchlässiger Erde gefüllt ist. Darin werden sie nur leicht angedrückt, aber nicht vollkommen bedeckt, denn es handelt sich um Lichtkeimer. Abschließend werden Samen und Substrat mit einer Sprühflasche angefeuchtet. Die Anzuchtschale kommt an einen warmen Standort, an dem die Temperatur sich um die 20° Celsius bewegt. Unter 15° Celsius findet keine Keimung statt. Die Umgebung sollte möglichst nicht unter pralle Sonneneinstrahlung geraten.
Abgedeckt mit einer Glasplatte oder Klarsichtfolie verhindert der geübte Hobbygärtner, dass ungebetene Insekten im Substrat ihre Eier ablegen und die Larven sich über die Keimlinge hermachen. Zudem wird auf diese Weise ein feucht-warmes Klima geschaffen, das die Keimung forciert. In den kommenden zwei Wochen wird das Ganze leicht feucht gehalten aber nicht vollkommen durchnässt. Dann sollten sich die ersten Keimlinge zeigen, die ab einer Größe von 10 cm pikiert werden. Nun steht es dem Gartenfreund frei, die jungen Pflänzchen noch einige Zeit in einem kleinen Topf weiter heranzuziehen oder sie gleich im Beet, bzw. im Kübel, einzupflanzen.
Pflege
Das Pfeifengras, das in verschiedenen Regionen auch als Benthalm oder Bentgras bezeichnet wird, ist erfreulich pflegeleicht. Wer die folgenden Hinweise beachtet, wird über viele Jahre hinweg seine Freude an dem Ziergras haben:
- Regelmäßig, etwa 2 bis 3 Mal wöchentlich gießen.
- Mulchen schützt vor Austrocknung.
- Im Frühling und Sommer alle 4 Wochen etwas Flüssigdünger verabreichen.
- Während des Winters nicht düngen.
- Nicht vor oder während des Winters zurückschneiden.
- Rückschnitt im Frühjahr bis zum Boden.
Wenn der Winter naht, werden die Halme des Pfeifengrases mit einer starken Schnur zusammengebunden. Auf keinen Fall erfolgt bereits zu diesem Zeitpunkt der Rückschnitt, denn die Blätter dienen als Schutz vor Frost und Nässe. Übrigens eignen sich die im Frühjahr abgeschnittenen Halme ausgezeichnet zum Trocknen und dann zur Verwendung für dekorative Trockensträuße daheim und zum Verschenken. Zu diesem Zweck werden sie zu einem nicht zu großen Strauß zusammengebunden und kopfüber an einem trockenen, warmen Ort aufgehängt. Wenn sie knistern, ist dies das Zeichen, dass sie für die Verarbeitung in einem kreativen Trockenstrauß bereit sind.
Überwintern
Das Pfeifengras ist winterhart bis -28° Celsius und dient in dieser kargen Zeit als attraktiver Blickfang im Garten und auf dem Balkon. Trotzdem sollte der Wurzelbereich während der kalten Jahreszeit durch Rindenmulch, Holzspäne, Stroh oder Pellets geschützt werden. Im Kübel besteht die Gefahr, dass der Wurzelballen durchfriert. Daher ist es ratsam, diesen an einer windgeschützten Südwand des Hauses zu platzieren und das Pflanzgefäß mit Luftpolsterfolie, Gartenvlies oder Sackleinen zu umwickeln. Vor Frost von unten wird der Kübel geschützt, indem er auf einen Styropor- oder Holzblock gestellt wird. Wie auch im Beet, erhält das Pfeifengras im Kübel während des Winters ab und zu eine Dosis Wasser, allerdings nur während frostfreier Perioden.
Krankheiten und Schädlinge
Das Pfeifengras wird von den allgemein im Hobbygarten auftretenden Krankheiten und Schädlingen nicht behelligt. Im Gegenteil! Dieses Ziergras ist in der Lage, sich aktiv gegen schädliche Insekten zu wehren, sollten sie es wagen, die Blüten anknabbern zu wollen. Die Hochblätter mit den Ähren stehen unter Spannung und schnappen einfach zu, wie ein Fangeisen, wenn sich ein Insekt daran zu schaffen machen sollte. Weitere Verwendung hat das Pfeifengras für seinen Fang dann allerdings nicht.
Vermehren
Wie die meisten Stauden des Gartens, lässt sich das Blaue Pfeifengras durch Teilung vermehren. Bei dieser vegetativen Methode wird der Wurzelballen vorsichtig mit einer Grabegabel oder einem Spaten aus dem Boden gehoben. Die Teilung erfolgt entweder mit einem scharfen Messer oder dem Spaten. Bei jüngeren Pflanzen mit einem noch zarten Wurzelsystem kann es ausreichen, den Ballen einfach auseinander zu ziehen. Wichtig ist, dass jedes Teilstück über eigene Wurzeln und Triebe verfügt. Die Schnittstellen werden vorsichtshalber mit Holzkohleasche behandelt, damit hier keine Fäulnis entstehen kann. Dann können die Teile an ihrem neuen Standort eingepflanzt werden.
Teilung hilft bei Verkahlung
Insbesondere Süßgrasgewächse, wie das Pfeifengras, die Horste bilden, die im Laufe der Jahre stetig verdicken, neigen dazu, von innen her zu verkahlen. Es gelangen einfach nicht mehr ausreichend Licht und Luft in den inneren Bereich. In diesem Fall sorgt die Teilung für Abhilfe. Gleich nach dem Rückschnitt im Frühjahr wird der komplette Horst ausgegraben und wie ein Kuchen mit einem scharfen Messer aufgeteilt. Bei dieser Gelegenheit werden die verkahlten Teile abgeschnitten und entsorgt. Die verbliebenen Bestandteile werden an ihrem neuen Standort wieder eingepflanzt.
Beliebte Sorten
Im Folgenden werden einige populäre Sorten vorgestellt:
Edith Dudszus
- dunkelbraune Blüten
- grüne Blätter
- gold-gelbe Herbstfärbung
- Wuchshöhe 70 cm
- Blütezeit Juli bis September
Moorhexe
- schwarz-violette Blüten
- sommergrüne Blätter
- schöne Herbstfärbung
- Wuchshöhe bis 60 cm
- Blütezeit August bis September
Variegata
- schwarz-braune Blüten
- silbrig-weiße Blätter
- Wuchshöhe bis 50 cm
- gut geeignet für den Steingarten
- Blütezeit August bis September
Moorflamme
- violette Blüten
- sattgrüne Blätter
- dunkelgelbe Herbstfärbung
- grazile Wuchsform
- ideal als Kübelpflanze nutzbar
- Wuchshöhe maximal 80 cm
Heidebraut
- schwarz-graue Blüten
- grüne Blätter im Sommer
- goldgelbes Laub im Herbst
- Wuchshöhe 30 cm bis 100 cm
- ideal geeignet für Heidegärten
Dauerstrahl
- besonders buschiger Wuchs
- saftig hellgrüne Blätter
- Wuchshöhe maximal 60 cm
- schön für den Steingarten
- erstklassige Kübelpflanze
Strahlenquelle
- ausgesprochen kräftige Blätter
- vertragen auch eine Schneelast
- Wuchshöhe bis 90 cm
- attraktiv als Solitär- oder Kübelpflanze
- schöne Grabbepflanzung
- Blütezeit August bis Oktober
Um den Garten, das Moorbeet, die Teichbepflanzung, den Steingarten, das Heidebeet oder Terrasse und Balkon dekorativ aufzulockern, bietet das Pfeifengras eine facettenreiche Sortenvielfalt.
Fazit
Das Pfeifengras, auch Besenried oder Bentgras genannt, bereichert den Hobbygarten auf vielfältige Art und Weise. Ob als Solitärpflanze oder in der Gruppe, kommt das Ziergras an nahezu jedem Standort attraktiv zur Geltung. Besonders beliebt ist es als Bepflanzung am Gehölzrand, denn seine filigranen Halme geben den Blick frei auf die dahinter platzierten Gewächse. Im Steingarten bereichern insbesondere die kleineren Sorten die optische Erscheinung. Doch auch im Wild- oder Heidegarten wird der begeisterte Gartenfreund nicht auf das Pfeifengras verzichten wollen. Pfeifengras liebt es, wenn es feucht und warm ist; eine längere Trockenperiode nimmt sie jedoch ebenfalls klaglos hin. Nur Staunässe kann sie nicht vertragen. Mit Insekten, die an ihre Blüten und Samen herankommen wollen, macht sie kurzen Prozess und klappt einfach ihre Hochblätter wie ein Fangeisen zusammen. Pfeifengras aus der Familie der Süßgräser hat sie also durchaus verdient, die Aufmerksamkeit der Hobbygärtner.