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Leberbalsam, Ageratum houstonianum – Pflege und Überwintern

Leberbalsam

Wer den Leberbalsam aus der Familie der Korbblütler nur als Lückenfüller bezeichnet, tut dieser vielseitigen und ausdauernd blühenden Pflanze sicher Unrecht, denn sie ist ein wahres Multitalent. Abhängig von der Sorte, wächst sie zwischen 10 cm und 70 cm in die Höhe, sodass sie im Staudenbeet genauso gut zur Geltung kommt, wie als Beetumrandung, im Blumenkasten, im Kübel oder als Grabschmuck. Ihre volkstümliche Bezeichnung Blaukappe wird der krautigen Pflanze ebenfalls nicht gerecht, denn es gibt sie ebenso mit weißen, violetten, rosa oder purpurfarbenen Blüten. Erhält er die richtige Pflege, blüht der Leberbalsam mit dem botanischen Namen Ageratum houstonianum ohne Unterlass von Mai bis in den Oktober hinein.

Pflege

In gepflegten Hobbygärten ist Leberbalsam häufig anzutreffen, denn die üppige Blütenpracht hält den ganzen Sommer hindurch an, wenn den folgenden Empfehlungen Beachtung geschenkt wird:

  • Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist ideal.
  • Leberbalsam liebt es warm und luftig.
  • Pflanzzeit ist erst nach den Eisheiligen, Mitte Mai.
  • Bei mindestens 5 Stunden Sonne täglich entwickelt er sich prächtig.
  • Frisches und nährstoffreiches Substrat ist willkommen.
  • Idealer pH-Wert liegt bei 5,5 bis 6,6.
  • Regelmäßig gießen und Trockenstreß vermeiden.
  • Staunässe mag die Ageratum houstonianum überhaupt nicht.
  • Alle 2 bis 4 Wochen wird eine Dosis Flüssigdünger verabreicht.
  • Verblühte Pflanzenteile sogleich auszuputzen, fördert die Blühfreudigkeit.
  • Alle paar Tage Unkraut jäten.

Leberbalsam Bei aller natürlichen Schönheit des Ageratum houstonianum, sollte der Gartenfreund auf eine Anpflanzung verzichten, wenn sich Kinder oder Haustiere in der Nähe befinden, denn die Pflanze ist in allen Teilen giftig.

Überwintern

Im Freiland wird Leberbalsam in der Regel als einjähriges Ziergewächs kultiviert, denn frostige Temperaturen verträgt die Pflanze nicht. In ihrer Heimat Südamerika ist Ageratum houstonianum als mehrjährige Pflanze bekannt. Im Kübel oder im Blumenkasten stehen die Chancen daher gut, den Winter im Inneren des Hauses, im geheizten Wintergarten oder Gewächshaus zu überdauern:

  • Temperatur darf nicht unter 5° Celsius fallen.
  • Auch im Winter benötigt die Pflanze viel Licht.
  • Es wird weniger gewässert und nicht gedüngt.

Da das Überwintern von Leberbalsam recht aufwändig ist, im Vergleich zu einer erneuten Aussaat im Frühling, verzichten die meisten Gartenfreunde darauf. Allerdings entgeht ihnen in diesem Fall die Möglichkeit der Vermehrung durch Stecklinge im Frühling.

Vermehren

Wer im Frühjahr keine fertig herangezogenen Leberbalsam erwerben möchte, kann ab Februar/März mit der Aussaat in der Wohnung oder im Treibhaus beginnen. Die Samen werden in einer Anzuchtschale verteilt, die mit nährstoffarmem Aussaatsubstrat gefüllt ist, das zur Verbesserung der Durchlässigkeit mit etwas Sand vermischt wird. Da es sich bei Leberbalsam um Lichtkeimer handelt, werden die Samen zwar in die Erde gedrückt, jedoch nicht vollkommen bedeckt. Mit Wasser aus einer Sprühflasche wird anschließend Leberbalsam alles leicht angefeuchtet. Anschließend wird die Anzuchtschale mit einer Glasscheibe oder einer Klarsichtfolie abgedeckt und an einem hellen, warmen Ort platziert. Bei einer durchgängigen Temperatur von 20° bis 21° Celsius dauert es etwa 10 bis 14 Tage bis zur Keimung.

Die kräftigsten Keimlinge werden nach 4 Wochen pikiert in Töpfe mit 8 oder 9 cm Durchmesser. Dabei kommen je 3 Sämlinge in einen Topf. Gartenfreunde, die Stecklinge zur Verfügung haben, weil sie ihre Leberbalsam überwintert haben, pflanzen je 3 Stück in einen 10 cm Topf. Das Substrat sollte weiterhin nährstoffarm sein, weil man auf diese Weise die Wurzeln der Sämlinge bzw. der Stecklinge animiert, sich verstärkt auf die Suche nach Nährstoffen zu begeben, sodass sich ein kräftiger Wurzelballen bildet.

Im Verlauf der Kultur ist unbedingt darauf zu achten, dass die jungen Pflanzen zwar permanent leicht feucht stehen, es sich trotzdem keine Staunässe bilden kann. Daher achten erfahrene Hobbygärtner darauf, dass die Anzuchttöpfe über kleine Löcher oder Schlitze verfügen, damit überschüssiges Gießwasser ablaufen kann. Die durchschnittliche Temperatur während dieser Zeit sollte nicht unter 16° Celsius liegen. Wenn die Gefahr besteht, dass der Standort unter direkte Sonneneinstrahlung geraten könnte, wird für eine entsprechende Schattierung gesorgt. Der erwachsene Leberbalsam ist zwar ein regelrechter Sonnenanbeter; in diesem frühen Stadium der Kultur würden die zarten Pflänzchen jedoch einen Sonnenbrand erleiden.

Pflanzen

Nach den Eisheiligen, also ab Mitte Mai, können die Ageratum houstonianum ins Freie. Im Beet wird am gewählten Standort ein Pflanzloch gegraben, das etwa doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen. Ist die Pflanzerde nicht luftig genug, wird sie aufgelockert und mit etwas Sand vermischt. Für eine ausreichende Nährstoffversorgung vom Start weg sorgt Ageratum houstonianum die Beimischung von etwas Gartenkompost sowie einigen Hornspänen. In diesem Fall wird jedoch frühestens nach 4 bis 6 Wochen das erste Mal Flüssigdünger verabreicht, um eine Überdüngung zu vermeiden. Der Pflanzabstand hängt von der gewählten Sorte ab. Als Faustregel gilt, dass eine Pflanzung in Fünfer-Gruppen für einen kompakteren Wuchs sorgt.

Ist dem Leberbalsam die Aufgabe zugedacht, Terrasse und Balkon im Blumenkasten oder Kübel zu dekorieren, ist herkömmliche Blumenerde als Substrat vollkommen ausreichend. Von Bedeutung ist – wie bereits bei den Anzuchttöpfen – dass genügend Ablaufmöglichkeiten für Gießwasser vorhanden sind. Idealerweise wird darüber noch eine Drainage ausgebreitet, die aus feinem Kies oder Perlite besteht, damit ganz sicher keine Staunässe entstehen kann.

Krankheiten und Schädlinge

Obwohl alle Teile des Leberbalsams giftig sind, machen sich trotzdem einige Schädlinge an den Pflanzen zu schaffen. So können Blattälchen, kleine, 1 mm lange Fadenwürmer, mit dem Gießwasser verbreitet werden. Zeigen sich an den Blättern glasige Stellen, die sich später bräunlich verfärben, sollte man diese sogleich entfernen. Auf ein Besprühen der Pflanze sollte man danach verzichten oder das Wasser vorher abkochen. Ist der Befall bereits weit fortgeschritten, entsorgt man das gesamte Gewächs, um eine Ausbreitung auf andere Pflanzen indes zu verhindern. Eine weitere Gefahr geht von Blattläusen und Weißen Fliegen aus. Da diese Schädlinge im Garten weit verbreitet sind, stehen mittlerweile zahlreiche biologische Mittel zur Verfügung, um ihnen den Garaus zu bereiten:

  • kräftig abduschen
  • Florfliegenlarven
  • Schlupfwespen
  • Marienkäfer
  • Nematoden
  • Brennnesselsud

weiße Fliege Darüber hinaus hat sich eine Mischung aus 1 Liter Wasser, 1 Esslöffel reiner Seife und 1 Esslöffel Spiritus bewährt, mit der man die befallenen Pflanzen an mehreren Tagen hintereinander einsprüht.

Stehen die Pflanzen zu nass, besteht die Gefahr von Wurzelfäule. Dabei handelt es sich um eine Pilzkrankheit, die durch Staunässe verursacht wird. Die Pflanzen wachsen nicht mehr, lassen ihre Blätter schlapp herunter hängen und entwickeln zudem keine neuen Blüten. Um der Wurzelfäule vorzubeugen, sollte Leberbalsam nie in zu schwerem Boden gepflanzt werden. In Kübeln und Blumenkästen ist ein durchlässiges Substrat auf einer Drainage daher unerlässlich.

Für den Fall, dass sich auf den Blättern des Leberbalsams Sprenkelungen zeigen, die nicht auf einen Schädlingsbefall oder eine Krankheit zurückzuführen sind, liegt die Ursache in der Regel in ungünstigen Lichtverhältnissen oder zu kühlen Temperaturen.

Gartenfreunde, die ihre Ageratum houstonianum zu Hause überwintern lassen, bekommen es schnell mit Spinnmilben zu tun. Diese werden erst bei trockener Heizungsluft so richtig aktiv und verschonen auch den Leberbalsam nicht. Sie sind lediglich 0,5 mm groß, haben acht Beine und einen hellgelben Körper. Sie stechen einzelne Pflanzenzellen an und saugen sie aus, sodass diese nach einiger Zeit abstirbt. Leberbalsam zählt zwar nicht zu ihrer Lieblingsspeise; trotzdem kann auch diese Pflanzenart – meist in Ermanglung alternativer Angebote – von den Spinnmilben befallen werden. In diesem Fall kann bereits ein regelmäßiges Einsprühen mit Wasser für Abhilfe sorgen. Damit aber nicht den Blattälchen Tür und Tor geöffnet wird, ist es ratsam, das Wasser vorher abzukochen.

Beliebte Sorten

Leberbalsam ist mittlerweile in zahlreichen, attraktiven Sorten vertreten, von denen wir einige der populärsten Züchtungen im Folgenden vorstellen:

Blaue Donau

  • hellblaue Blüten
  • kompakte Wuchsform
  • Höhe 15 cm bis 20 cm

Blue Horizon

  • mittelblaue Blütenfarbe
  • Wuchshöhe bis 70 cm
  • Blütezeit Juni bis September

Schnittwunder

  • strahlend blaue Blüten
  • ideal als Schnittblume
  • Wuchshöhe bis 70 cm
  • besonders feste Stängel

Weißer Schnitt

  • herrliche, reinweiße Blüten
  • schnittverträglich
  • Wuchshöhe bis 70 cm
  • Blütezeit Juni bis September

Basso Purple

  • purpurne Blüten
  • besonders frühe Leberbalsam-Sorte
  • Blütezeit April bis September
  • Wuchshöhe bis 45 cm

Alto Delft

  • Ageratum houstonianum Blütenfarbe lila
  • Wuchshöhe bis 35 cm
  • gut geeignet für Blumenkästen
  • Blütezeit Mai bis September

Bicolor

  • seltene Sorte
  • leuchtet wie der Sternenhimmel
  • zweifarbig in Weiß und Blau
  • Wuchshöhe 15 cm bis 20 cm
  • gut geeignet für Kästen und Kübel

Capri

  • Blüten strahlen in Hellblau
  • Wuchshöhe 15 cm bis 20 cm
  • schön als Beeteinfassung und im Kasten
  • Blütezeit Juni bis Oktober

Atlantik

  • Blütenfarbe Ultramarin
  • Wuchshöhe bis 20 cm
  • kompakte Wuchsform
  • Blütezeit Mai bis September

Blue Eyes

  • sattblaue Blüten
  • kompakter Wuchs bis 20 cm
  • hat sich gut im Freiland bewährt
  • Blütezeit Mai bis Oktober

Old Grey

  • grau-blaue Blüten
  • Wuchshöhe bis 50 cm
  • absolute Rarität
  • Blütezeit Juni bis September

Anja

  • strahlend weiße Blüten
  • gedrungene Gestalt
  • ausgesprochen schnittverträglich
  • wird bis 30 cm hoch
  • Blütezeit Mai bis Oktober

Blauer Korb

  • tiefblaue Blüten
  • wächst bis 20 cm hoch
  • Blütezeit Mai bis September
  • ergibt einen schönen Blütenteppich

Leberbalsam Sämtliche Leberbalsam-Sorten ergeben nicht nur dichte Blütenteppiche und gedeihen in Blumenkästen und Kübeln, sie ergänzen sich darüber hinaus wunderbar mit zartfarbenen Rosen oder leuchtend gelben Tagetes. Die groß wachsenden Sorten dienen als kreatives Gestaltungselement, wenn man sie im Hintergrund klein wachsender Blütenstauden pflanzt. Leberbalsam ist derart facettenreich, dass der Gartenfreund seiner Fantasie freien Lauf lassen kann und seine Anlage in jedem Jahr neu erfindet.

Fazit
Leberbalsam entstammt den tropischen Gefilden Südamerikas und Mexikos; fühlt sich im Frühling und Sommer aber auch in den hiesigen Regionen wohl. Der botanische Name Ageratum houstonianum bedeutet ‚ewig jung‘, was keinesfalls übertrieben ist. Bei der richtigen Pflege blüht Leberbalsam von Mai bis in den Oktober hinein unermüdlich. Stimmen Standort, Substrat, Feuchtigkeit und Nährstoffe, entstehen nicht nur herrliche Blütenteppiche und Beetumrandungen, sondern auch dekorative Blumenkästen und Kübel. Das Überwintern ist etwas mühselig, weshalb der Großteil der Hobbygärtner darauf verzichtet, denn die Aussaat im Frühjahr ist auch für den Neuling unter den Gartenfreunden kein Kunststück. Der Name Leberbalsam darf jedoch nicht missverstanden werden als Bezeichnung für eine heilsame Pflanze, denn genau das Gegenteil ist der Fall: Ageratum houstonianum ist in allen Teilen giftig und sollte unbedingt von Kindern und Haustieren ferngehalten werden.