Tulpen sind sehr robust und pflegeleicht. Neben den 150 Arten gibt es zahlreiche Hybriden, die in Gärten und öffentlichen Anlagen angebaut werden. Die verschiedenfarbigen Blüten können einfach oder gefüllt, glocken- bis napfförmig sowie gefleckt oder gestreift sein, wobei die Streifen oder Flecken einiger Arten auf den sogenannten Tulpen-Mosaikvirus zurückzuführen sind. Die Blüten erscheinen je nach Art zwischen März und Mai. In diesem Ratgeber erfahren Sie, zu welchem Zeitpunkt sie Tulpenzwiebeln stecken sollten, damit sie rechtzeitig blühen.
Tulpenzwiebeln pflanzen bzw. stecken
Die Zwiebeln der Tulpen bilden Tochter- oder Brutzwiebeln. Diese produzieren in den ersten beiden Jahren nach der Pflanzung lediglich Blätter und noch keine Blüten. Gepflanzt werden Tulpenzwiebeln während ihrer Ruhephase von September bis November. Der Boden sollte frostfrei sein mit Temperaturen von 10 bis 12 Grad, so bilden die Zwiebeln vor dem Winter noch ausreichend Wurzeln.
Tulpenzwiebeln sollten etwa 2-3 Mal so tief in den Boden gesteckt werden, wie die Zwiebel hoch ist, je nach Größe der Zwiebel, etwa 10-15 cm tief. Bestenfalls pflanzt man Tulpen in kleineren Gruppen von 5 und 10 Stück. Wichtig ist, dass die Zwiebeln mit der Spitze nach oben und der Wurzel entsprechend nach unten in den Boden gesetzt werden. Dann wird das Ganze leicht angegossen.
Da die Tulpenzwiebeln auch bei Wühlmäusen sehr beliebt sind, ist es ratsam, sie in einem engmaschigen Drahtkorb bzw. einem Drahtgeflecht, beispielsweise aus Kaninchendraht, in die Erde einzupflanzen. Zum Schutz vor Wühlmäusen kann man die Tulpen auch in die Nähe von Kaiserkronen pflanzen oder umgekehrt.
Standort und Boden
Der Standort für Tulpen sollte möglichst sonnig bis halbschattig, leicht humos, geschützt und warm sein und keinen zu dichten Bewuchs aufweisen, sodass die Tulpen relativ frei stehen. Stehen Tulpen mehrere Jahre an ein und demselben Standort, beeinträchtigt das die Blüte, er wird sozusagen tulpenmüde. Dementsprechend ist es ratsam, sie etwa alle drei Jahre an einen neuen Standort zu pflanzen.
Der Boden sollte vor allem durchlässig sein, damit die Pflanzen nicht so nass stehen. Schwerere Böden lassen sich durch das Untermischen von Sand durchlässiger machen. Verregnete Sommer bekommen der Tulpe gar nicht. In solchen Fällen ist es ratsam, die Zwiebeln aus dem Boden zu holen und sie in einem Torf-Sand-Gemisch in einem warmen und trockenen Raum aufzubewahren, bis sie dann ab September wieder nach draußen gepflanzt werden können.
Gießen und Düngen
So versorgen Sie die Tulpenzwiebeln richtig mit Wasser und den benötigten Nährstoffen:
- Tulpen in der Vegetationsphase und zur Blüte mäßig gießen
- zu viel Nässe lässt Zwiebeln verfaulen
- Tulpen während des Blattaustriebs und unmittelbar nach der Blüte düngen
- Hornspäne, Kompost oder andere organische Dünger geeignet
- gegebenenfalls auch spezielle Blumenzwiebeldünger
- hilft Pflanzen, Reservestoffe für Winter und nächste Blüte anzulegen
- Dünger mit zu hohem Stickstoffanteil ungeeignet
Vermehrung
So vermehrt sich die Tulpe selbst
Die Tulpenzwiebel zieht nach dem Abblühen ihre Blätter ein, d.h., die Zwiebel zieht den Zellsaft aus den noch grünen Blättern, den sie dann in der Zwiebel speichert. Die Mutterzwiebel teilt sich, und es entwickeln sich neue Tochter- bzw. Brutzwiebeln.
Neben der vegetativen, der ungeschlechtlichen Vermehrung über Tochterzwiebeln, vermehren sich Tulpen auch generativ, also über Samen. Diese fallen, sobald sie reif sind auf den Boden, wo sie überwintern und im darauf folgenden Jahr keimen. Der Keimling, der sich daraus entwickelt hat, bildet dann eine kleine Zwiebel, die dort an Ort und Stelle überwintert. Das Ganze wiederholt sich dann so lange, bis die Zwiebel groß genug ist, um eine blühfähige Pflanze hervorzubringen.
Vermehrung über Tochterzwiebeln/Brutzwiebeln
Die Tochterzwiebeln müssen für eine erfolgreiche Vermehrung eine gewisse Mindestgröße aufweisen, um auch blühfähig zu sein. Im Frühherbst werden die Tochterzwiebeln ausgegraben und voneinander getrennt. Vor den ersten Bodenfrösten können die Zwiebeln dann an Ort und Stelle eingepflanzt werden, wo sie sich im Laufe der Jahre immer wieder teilen.
Vermehrung durch Aussaat
Die Vermehrung von Tulpen durch Aussaat ist wesentlich langwieriger als durch Tochterzwiebeln. Zudem sind keine sortenreinen Nachkommen garantiert. Möchte man Samen aus eigener Ernte verwenden, lässt man die verwelkten Blüten so lange an der Pflanze, bis sich eine dicke Knospe gebildet hat, in der sich die Samen befinden.
Diese kann man dann im Herbst an Ort und Stelle im Garten verteilen und leicht mit Erde bedecken. Man kann sie aber auch zunächst in einem entsprechenden Aussaatgefäß auf der Fensterbank vorziehen und die kleinen Pflänzchen dann an frostfreien Tagen in den Garten umpflanzen. Tulpen, die aus Samen gezogen wurden, blühen in der Regel erst nach etwa 6 Jahren das erste Mal.
Tulpen nach der Blüte schneiden
An der Frage, ob man verwelkte Tulpen direkt nach der Blüte abschneiden sollte, scheiden sich die Geister. Unser Rat:
- Tulpen nach dem Verblühen nicht sofort abschneiden
- Laub erst dann entfernen, wenn komplett verwelkt
- weil Tulpenzwiebeln aus grünen Blättern Nährstoffe ziehen
- benötigen diese für die Überwinterung und die Blütenbildung im nächsten Jahr
Überwintern
Tulpen können in der Regel im Garten problemlos überwintern. Um sie jedoch vor besonders starken Frösten zu schützen, ist es ratsam, sie mit Erde anzuhäufeln oder sie zumindest mit Tannenreisig abdecken. Wer ganz sicher gehen möchte, kann die Zwiebeln, sobald die Blätter komplett verblüht sind, ausgraben und in einem kühlen und trockenen Raum überwintern. Während der Lagerung sollten die Zwiebeln unbedingt vor Feuchtigkeit geschützt werden.
Auch Tulpenzwiebeln in Blumenkästen sollten, nachdem die verwelkten Blüten und Blätter abgeschnitten wurden, frostfrei, kühl und dunkel, beispielsweise in einem Keller überwintern.
Krankheiten und Schädlinge
- Tulpenfeuer (Botrytis tulipae) – Bei dem sogenannten Tulpenfeuer handelt es sich um den Grauschimmelerreger. Dieser befällt die komplette Pflanze und führt dazu, dass sie fault. Um ihn wirkungsvoll zu bekämpfen, muss man alle betroffenen Zwiebeln aus dem Boden holen und entsorgen. Die Zwiebeln sind dann nicht mehr zu retten, da der Erreger in der Zwiebel überdauert. Das Erdreich um die Zwiebeln herum sollte anschließend großzügig entfernt und erneuert werden. Vorbeugend kann man drauf achten, dass die Tulpen nicht zu nass stehen und dass der Bewuchs um die Tulpen herum nicht zu dicht ist, sodass die Luft dazwischen gut zirkulieren kann. Zudem sollte man keine Dünger verwenden, die einen hohen Stickstoffanteil aufweisen, sondern lieber einen speziellen Blumenzwiebeldünger.
- Augustakrankheit – Die Augustakrankheit ist eine von mehreren Viruserkrankungen, von denen Tulpen befallen werden können. Zu erkennen ist sie an hellen Flecken auf den Blättern, wobei es sich dabei um abgestorbenes Gewebe handelt. Ist der Befall besonders stark, ist in der Regel die komplette Pflanze verkrüppelt. Die Anfälligkeit ist von Sorte zu Sorte unterschiedlich. Die Sorten Angelique, Prominence und Apricot Beauty sind besonders anfällig. Die betroffenen Zwiebeln muss man aus dem Boden holen und entsorgen. Auch hier sollte man die Pflanzerde erneuern, da der Virus auch auf anderen Pflanzen oder Unkräutern überleben kann. Um diesem Virus vorzubeugen, kann es hilfreich sein, die Tulpen erst dann zu pflanzen, wenn die Außentemperaturen unter 9 Grad gefallen sind.
- Zwiebelfäule – Die Zwiebelfäule wird durch einen Bodenpilz übertragen, den Fusarium oxysporum. Sie ist meist daran zu erkennen, dass die Blüten der Tulpen verkümmert sind oder die Pflanze gar nicht mehr blüht. Dann sollte man ebenso wie beim Tulpenfeuer, die Zwiebeln aus dem Boden holen und das Erdreich um die Tulpenzwiebeln herum erneuern.
- Wühlmäuse – Wie bereits erwähnt, sind Tulpen leider auch bei Wühlmäusen sehr beliebt. So verschwinden Tulpen einfach oder kommen teilweise an völlig anderen Orten wieder. Um die Zwiebeln vor diesen Nagern zu schützen, ist es ratsam, sie bereits beim Pflanzen in einem engmaschigen Drahtgeflecht in den Boden zu setzen, sodass die Nager nicht an die Zwiebeln gelangen können.
Besonders schöne Sorten
- Triumph-Tulpe ‚Fontainebleau‘ – Diese Sorte ist eine Kreuzung aus der einfachen frühen Tulpe und der Darwin-Tulpe. Die Blüten dieser beeindruckenden Sorte sind purpurbraun mit einem weißen Rand. Sie erreicht Wuchshöhen von etwa 50 cm.
- Viridiflora-Tulpe ‚Artist‘ – Diese grün geflammte Art besticht vor allem durch ihre wandelbare Farbe. Sie ist zunächst terrakottafarben und grün. Das Grün bleibt erhalten und das Terrakottafarbene geht später in ein sanftes Rosa über. Blütezeit dieser etwa 30 cm hoch werdende Sorte ist im Mai.
- Gefüllte späte Tulpe ‚Black Hero‘ – Die blauschwarzen üppig gefüllten Blüten dieser Sorte, erscheinen im Mai und erinnern an Pfingstrosen. Diese Tulpen werden etwa 60 cm hoch.
- Papageien-Tulpe ‚Estella Rijnveld‘ – Diese schöne Sorte bringt im Mai rot, weiß geflammte Blüten hervor. Die gewellten Blütenblätter sind elfenbeinweiß mit einer großzügigen erdbeerfarbenen Zeichnung. Sie erreicht Wuchshöhen von etwa 45 cm.
- Triumph-Tulpe ‚Gavota‘ – Diese Triumph-Tulpe ist eine noch relativ neue Sorte. Die dreifarbigen Blüten sind außen rotbraun bis Dunkellila mit einem weißen und ganz außen, gelben Rand. Sie wird zwischen 40 und 45 cm hoch und blüht bereits im April.
- Lilienblütige Tulpe ‚White Triumphator‘ – Dieser Klassiker mit seinen reinweißen, schlanken Blüten ist ein Hingucker in jedem Garten. Er blüht zwischen April und Mai und wird etwa 60 cm hoch.
Fazit
Tulpen gehören mit ihren zahlreichen farben- und formenreichen Arten zu den beliebtesten Frühjahrsblühern und verschönern in größeren Gruppen Beete, Rabatten, Blumenkästen und Gräber gleichermaßen. Sie sind relativ pflegeleicht und bleiben bei richtiger Pflege und Pflanzung auch von Krankheiten und Schädlingen größtenteils verschont. Besonders wichtig ist es, sie bzw. die Zwiebel vor zu viel Feuchtigkeit zu schützen, da dies Fäulnis und Virusbefall begünstigt.