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Zikaden, Schaumzikaden bekämpfen – Mittel gegen Rhododendron-Zikaden

Zikaden

Der zirpende Gesang der Zikaden täuscht oft über die Tatsache hinweg, dass diese Insekten nicht zu den Heuschrecken gehören, sondern vielmehr eng mit den Wanzen verwandt sind. Die farbenprächtigen Tiere zählen zu den Schädlingen und können durch ihre Nahrungsaufnahme in seltenen Fällen Schaden an den Wirtspflanzen hervorrufen. Geraten Sie dennoch nicht in Panik, wenn Sie die geflügelten Insekten an den eigenen Pflanzen im Garten entdeckten. Eine Bekämpfung ist nur in seltenen Fällen nötig.

Vorkommen und Schadbild

Die oft nur wenige Millimeter großen Tiere sind leicht mit dem bloßen Auge zu erkennen und halten sich bevorzugt auf der Blattunterseite der befallenen Pflanze auf. Durch Saugen und Stechen entziehen Zikaden mithilfe ihrer Mundwerkzeuge den Gewächsen den wertvollen Zellsaft. Silberfarbene bis weißgelbe Sprenkel auf den Blättern sind die ersten sichtbaren Anzeichen eines Befalls. Ein Effekt, der durch Luft hervorgerufen wird, welche durch die Sauglöcher in das Pflanzeninnere eingedrungen ist. Eingerollte Triebspitzen und vertrocknete Blätter entstehen, sobald die Population der Insekten – und damit auch deren Nahrungsaufnahme – zunimmt. Bevor Sie zu wirksamen Gegenmaßnahmen greifen, sollten Sie allerdings erst auf Nummer sicher gehen. Denn auch andere saugende Schädlinge, wie beispielsweise Spinnmilben und Blattläuse, können diese Symptome an den Pflanzen hervorrufen.

Zikaden sind äußerst sprungfreudig und stellen dies bei Gefahr durchaus unter Beweis. Abhängig von der jeweiligen Zikaden-Art, können Sie aber auch andere Spuren auf den Pflanzen vorfinden: Ein schaumartiges Gebilde auf den Stängeln und Blättern der Pflanzen ist ein Anzeichen für Schaumzikaden. Diese Substanz – auch Kuckucksspeichel genannt – schützt im Frühling die frisch geschlüpften Larven der Zikade vor möglichen Fressfeinden. Das Material, hervorgerufen durch den Kot des Zikadennachwuchses, sondert keine schädlichen Stoffe an die Gewächse ab. In Mitteleuropa sind weit über 35 Arten der Schaumzikaden bekannt, am häufigsten in heimischen Gärten ist die Wiesenschaumzikade anzutreffen.

Eine weitere häufig anzutreffende Zikaden-Art befällt mit Vorliebe Rhododendron-Sorten, woraus sich auch der Name „Rhododendron-Zikade“ ableitet. Während Schaumzikaden selten nennenswerten Schaden an den Wirtspflanzen verursachen, sieht es bei den Rhododendron liebenden Familienmitgliedern anders aus. Auch hier ernähren sich die Zikaden vom Zellsaft der Gewächse und verursachen Verfärbungen und Sprenkel auf den Blättern. Die eigentlichen Schäden beginnen jedoch erst mit der Eiablage im Herbst, wenn die Insekten kleine Löcher in die Knospen des Rhododendrons stechen. Denn das Innere der Knospen bietet nicht nur den Eiern der Tiere Schutz, sondern ist gleichzeitig auch Nahrungsgrundlage für den Pilzerreger Pycnostysanus azaleae. Die sogenannte „Knospenbräune“ ist ein sichtbarer Hinweis auf einen Pilzbefall. Aus den befallenen Pflanzenteilen wachsen die stachelartigen, schwarzen Fruchtkörper des Pilzes heraus, die Knospen selbst vertrocknen und treiben im Frühjahr nicht aus.

Von Fressfeinden und anderen biologischen Mitteln

Schaumzikaden Abhängig von der Körpergröße und der Stärke der Population, bleiben Zikaden oft unentdeckt im heimischen Garten. Hervorgerufene Schäden sind oft nur eine Störung optischer Natur und mindern weder den Austrieb noch den Wuchs der Pflanze. Die Bekämpfung der flugfähigen Insekten ist langwierig, jedoch keineswegs kompliziert. Bei der Wahl der wirksamen Bekämpfungsmaßnahmen spielt die jeweilige Zikaden-Art eine wichtige Rolle.

Schaumzikaden können bei Gewächsen mit starken Trieben im Frühjahr mit einem scharfen Wasserstrahl weggespült werden. Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrmals, um alle Larven von der Pflanze zu entfernen. Oder aber tragen Sie eine Lösung aus Niemöl behutsam auf die befallenen Pflanzenteile auf. Auch dieser Vorgang muss mehrmals hintereinander erfolgen, um alle Insekten mit dem Mittel in Kontakt zu bringen. Um die adulten Tiere an der Eiablage zu hindern, können Gelbtafeln bzw. Gelbsticker in unmittelbarer Nähe zur Wirtspflanze angebracht werden. Erneuern Sie die klebrigen Fallen bei Bedarf, um alle erwachsenen Zikaden einzufangen.

Beim Kampf gegen die auffällig gefärbten Insekten müssen Sie jedoch nicht immer auf Hausmittel zurückgreifen. Denn auch Zikaden werden von einigen anderen Tierarten als nahrhafte Mahlzeit angesehen. Zu den natürlichen Fressfeinden der Auchenorrhyncha zählen beispielsweise:

  • Raubwanzen
  • Spinnen
  • Ameisen
  • Vögel
  • Grabwespen

Wenn Sie auf tierische Unterstützung im Kampf gegen die Zikaden setzen, muss das ideale Umfeld rings um die befallenen Pflanzen geschaffen werden. Locken Sie beispielsweise gezielt Ameisen mit Zuckerwasser an oder sammeln Sie Spinnen aus anderen Teilen des Gartens ein, um sie in der näheren Umgebung der Schädlinge auszusetzen. Zikaden reagieren äußerst sensibel auf Veränderungen im Standort und bei Bodenveränderungen. Die Tiere gelten als Bioindikatoren und sind ein Anzeichen für eine intakte und gesunde Gartenstruktur. Sofern keine sichtbare Schädigung auf den Wirtspflanzen erkennbar ist, sollten Sie deswegen auf den Einsatz von Niemöl und Gelbstickern verzichten.

Tipp: Der Geruch von verdünntem Essig vertreibt die Tiere von den befallenen Pflanzen. Abhängig von der jeweiligen Witterung, sollten Sie das stark verdünnte Mittel auf die von den Zikaden bevorzugten Gewächse ausbringen.

Rhododendron-Zikaden effektiv entfernen

Erwachsene Zikaden sind oft Träger zahlreicher Parasiten und von Pilzsporen. Zu den letzteren gehört auch Pycnostysanus Azalee, welcher bei einigen Rhododendron-Arten die befürchtete Knospenbräune verursacht. Wirksame Fungizide gegen den Pilz sind nicht auf dem Markt erhältlich. Sie müssen deswegen zu anderen Methoden greifen, um die Zierpflanzen davon zu befreien. Die erste Möglichkeit wäre, die Insekten direkt an der Eiablage zu hindern. Auch Rhododendron-Zikaden werden von der Farbe gelb angezogen, bringen Sie Gelbsticker dicht an den befallenen Pflanzen aus. Verdünnte Essigessenz oder Neemöl haben sich ebenfalls bewährt, jedoch muss hier die Behandlung kontinuierlich und regelmäßig erfolgen. Überprüfen Sie täglich, ob die Zikaden auf die Mittel reagieren oder ob stattdessen an den Pflanzen Schaden entsteht.

Rhododendron Kontrollieren Sie bereits im Frühjahr den Rhododendron und entfernen Sie rückstandslos schwarze oder braune Knospen. Um eine erneute Ausbreitung des Pilzerregers zu vermeiden, dürfen die Pflanzenteile nicht dem Kompost zugeführt werden, sondern werden stattdessen über den Hausmüll entsorgt. Zikaden sind äußerst flink und oft ist es nicht möglich, alle Tiere vollständig von der Wirtspflanze zu beseitigen. Wenn der Pilzbefall kontinuierlich fortbesteht, sollten Sie auf Insektizide zurückgreifen. Mit chemischen Mitteln werden überwiegend die Larven der Insekten bekämpft, der ideale Zeitpunkt dafür liegt im Juni. Bringen Sie das chemische Produkt behutsam aus und vermeiden Sie den Kontakt mit Nutzpflanzen, welche für den Verzehr vorgesehen sind.

Nützliche Tipps und Tricks

Über 50% der in Deutschland vorkommenden Zikaden-Arten sind vom Aussterben bedroht und stehen auf der Liste der gefährdeten Tierarten. Statt Gegenmaßnahmen gegen die faszinierenden Tiere zu ergreifen, können Sie auch vorbeugende Maßnahmen gegen einen Befall vornehmen.

  • Während der Pflanzung sollte bereits auf einen ausreichend großen Mindestabstand zwischen den einzelnen Gewächsen geachtet werden. Damit stellen Sie nicht nur sicher, dass den Pflanzen genügend Raum für die Entfaltung bleibt, sondern Sie können einen Schädlingsbefall gezielter bekämpfen und dessen Ausbreitung eindämmen.
  • Ein Sud aus Brennnesseln oder Ackerschachtelhalmen wirkt in vielerlei Hinsicht gegen schadhafte Insekten. Mischen Sie einen Teil des Suds dem Gießwasser bei und verabreichen Sie es regelmäßig den Pflanzen. Ein direkter Kontakt mit der unverdünnten Flüssigkeit sollte ausbleiben, da empfindliche Gewächse mit Verbrennungen darauf reagieren. Verwenden Sie folgendes Rezept für den Sud:
    • 1 Kilo frische oder 150g getrocknete Blätter
    • 10 Liter kochendes Wasser

Übergießen Sie die Brennnessel- oder Ackerschachtelhalm-Blätter und lassen Sie diese für etwa 2 bis 3 Tage ziehen. Setzen Sie bei Bedarf eine neue Brühe an, die Blattüberreste können als stickstoffreicher Dünger weiterverwendet werden.

Resistente Hybriden 
Zikaden Falle Wenn Sie neuen Rhododendron für den Garten kaufen möchten, sollten Sie auf widerstandsfähige Sorten zurückgreifen. Speziell gezüchtete Arten werden weder von den farbenprächtigen Zikaden noch von der berüchtigten Knospenbräune befallen. Folgende Rhododendron-Sorten sind äußerst resistent gegen die aus Nordamerika stammenden Schädlinge:

  • Repens
  • Yakushimanum
  • Williamsianum

Erfreuen Sie sich somit jährlich an der üppigen Blütenpracht der Zierpflanzen, ohne Einbußen durch Zikaden oder Pilzerregern in Kauf nehmen zu müssen.

Schneiden 
Der Nachwuchs der Rhododendron-Zikaden überwintert in den befallenen Pflanzenknospen. Schneiden Sie das Gewächs im Spätherbst stark zurück und entsorgen Sie das Schnittgut über den normalen Hausmüll. Gleichen Sie den Verlust der Äste im Frühjahr mit stickstoffreichem Dünger aus, welcher die Pflanze zur Bildung neuer Knospen und Triebe anregt.

Tipp: Nehmen Sie Pflanzen bereits vor dem Kauf ausgiebig in Augenschein, dies gilt bevorzugt für Rhododendron-Sorten. Unbeabsichtigt werden viele Schädlinge durch den Erwerb neuer Gewächse in den heimischen Garten eingeschleppt.
Fazit
Zikaden sind überaus faszinierende und oft auffällig gefärbte Insekten, welche sich vom Zellsaft der Pflanzen ernähren. Nur in wenigen Ausnahmesituationen – wie etwa bei einem Befall mit Rhododendron-Zikaden – müssen Sie aktiv gegen die flug- und sprungfähigen Insekten vorgehen. Die Bekämpfung erfolgt mit gängigen Mitteln, allerdings stellt sich der sichtbare Erfolg erst nach einiger Zeit ein. Geduld und Durchhaltevermögen sind deswegen bei der erfolgreichen Beseitigung der Zikaden unbedingt nötig.