Für einige Gartenbesitzer stellen derartige Bereiche eine besondere Herausforderung dar, für andere wiederum ein unlösbares Problem. Aber auch schattige Gärten haben ihre Reize und das vom Frühjahr bis hinein in den Spätherbst. Auch hier muss man nicht auf eine üppige Blütenpracht und vielfältige Blattformen und -farben verzichten. Die Gestaltungsmöglichkeiten in einem Schattengarten sind ebenso vielfältig wie in einem herkömmlichen Garten. Viele Hobbygärtner schaffen gezielt schattige Bereiche im Garten, um einen entsprechenden Schattengarten anlegen zu können. Und wenn man sich an der Natur orientiert, sieht man, dass auch hier, beispielsweise an Waldrändern, wo meist nur sehr wenig Sonnenlicht hinkommt, farbenfrohe Pflanzen gedeihen, die Sonnen liebenden Gewächsen in Sachen Farbenvielfalt und Üppigkeit in nichts nachstehen.
Beliebte Pflanzen und Stauden für halbschattige bis schattige Bereiche
Schattentolerant bedeutet nicht, dass diese Pflanzen komplett dunkel stehen können. Auch sie brauchen ab und zu ‚lichte‘ Momente. Zudem spielen bei der Pflanzenauswahl die Bodenverhältnisse eine wichtige Rolle, denn auch hier kann der Boden sandig, feucht oder trocken sein. Es gibt mehr Pflanzen, die sich für schattige Standorte eigenen als man denkt. Das können Gehölze oder Kletterpflanzen sein aber auch Stauden, Farne, Gräser oder verschiedene Zwiebelpflanzen und Bodendecker.
Das Angebot an schattenverträglichen Stauden ist besonders groß. Neben Fingerhut und Buschwindröschen bieten sich Stauden wie Leberblümchen, Lungenkraut, Silberkerze, Prachtspiere, weiße Waldaster, Japan-Schiefblatt, blauer Lerchensporn, Veilchen, Aronstab, Tränendes Herz und Akelei sowie Primel, Dreiblatt, Taubenlilie oder Haselwurz an.
An schattenverträglichen Sträuchern wären Rhododendron, Hortensien, Kletterhortensien oder Flieder zu erwähnen. Bei den Stauden aber auch bei allen anderen blühenden Pflanzen ist es ratsam, bei deren Auswahl die jeweiligen Blühphasen zu berücksichtigen, sodass die blühende Pracht während der kompletten Saison anhält. Interessante Ziergehölze für den Schattengarten sind beispielsweise die Hortensie, die Mahonie, der Blumenhartriegel, der Rhododendron und der Schneeball.
Besonders schön und edel wirken Pflanzen, die vor allem durch ihr wunderschönes Blattwerk beeindrucken, allem voran die Funkie, auch Hosta genannt, eine Blattschmuckstaude, die mit grünen, bläulichen und weiß- oder gelbbunten Blättern und Blattzeichnungen hervorsticht, mit Ausnahme von gelb blättrigen Funkien, diese benötigen ausreichend Licht. Blätter sind allgemein ein Hauptgestaltungselement im Schattengarten.
Mit Kletterpflanzen lassen sich unschöne, schattige Ecken im Garten verschönern. Geeignet ist beispielsweise Efeu, Geißblatt, Wildformen der Clematis sowie die Kletterhortensie, Kiwi, Weinrebe oder der Jasmin Solanum.
Mit Bodendeckern für schattige Bereiche lassen sich auch größere Flächen in wunderschöne Blütenteppiche verwandeln. Hierfür eignen sich Pflanzen wie Elfenblume, Maiglöckchen, Goldnessel, Waldanemone, blaues Immergrün und Scharbockskraut.
Das Gleiche gilt für Zwiebelpflanzen wie Elfenkrokus, Narzisse, Strahlenanemone, Schneeglöckchen, Blaustern, Winterling, Milchstern oder die Türkenbundlilie. Sie bieten eine reiche Farbpalette in der ersten Hälfte des Jahres vor dem Laubaustrieb. Hyazinthen sind nur bedingt für schattige Bereiche geeignet.
Auflockern lässt sich das Ganze dann sowohl mit Farnen oder verschiedenen Gräsern. Bei den Farnen hat man u.a. die Wahl zwischen Frauenfarn, Trichterfarn, Filigranfarn, Goldschuppenfarn, Königsfarn oder Tüpfelfarn. Wem Gräser eher zusagen, der kann sich u.a. für Riesen-, Vogelfuß-, Japan- oder Breitblattsegge sowie für die Waldsimse, Riesenwald- oder Waldschmiele entscheiden.
Wie in jedem anderen Garten sollte man auch in einem Schattengarten auf die richtige Anordnung der Pflanzen achten, wichtig hierbei ist, die größten Pflanzen nach hinten, die mit einer mittleren Höhe folglich in die Mitte und die kleinsten, beispielsweise die Bodendecker ganz nach vorn zu setzen.
Schatten ist nicht gleich Schatten
Schatten ist nicht gleich Schatten und das trifft vor allem dann zu, wenn es um den richtigen Standort für die unterschiedlichen Pflanzen geht. Lichter Schatten bedeutet zum Beispiel, dass das Blattwerk nur so dicht ist, dass ein Teil des Sonnenlichts auf den Boden durchdringt. Es findet in der Regel ein ständiger Wechsel zwischen kurzen Schattenzeiten und sonnigen Abschnitten statt.
Halbschattige Bereiche bekommen etwa einen halben Tag lang Sonne bzw. für mehr als drei Stunden, beispielsweise Morgen- und Abendsonne. Den restlichen Tag liegen sie im Schatten, d.h., die schattigen Perioden sind hier schon wesentlich länger als im lichten Schatten.
Schwierig wird es erst im Vollschatten. Diese Bereiche sind dauerhaft dunkel, sodass es hier auch die robustesten Pflanzen relativ schwer haben. Demzufolge ist es ratsam, vor dem Kauf geeigneter Pflanzen einfach mal zu beobachten, wie sich die Lichtverhältnisse im Garten im Verlaufe eines Tages verändern.
Pflege eines Schattengartens
Schattentolerante Pflanzen mögen ständige Bodenbearbeitung wie Hacken oder Harken überhaupt nicht. Teilweise kann der Boden aufgrund wechselhafter Feuchtigkeit jedoch derart verhärtet sein, dass es schon ratsam ist, den Boden etwas aufzulockern. So wie es in einem Schattengarten unter Umständen relativ trocken sein kann, kann es auch schnell zu einem Feuchtigkeitsstau kommen, der u.a. Fäulnis begünstigen würde.
Dementsprechend sollte man immer darauf achten, dass der Boden gut durchlässig ist und eine ausreichende Luftzirkulation stattfinden kann. Im Herbst kann der Boden gegebenenfalls mit Humus angereichert werden. Gegossen werden sollten in der Regel nur trockene Bereiche und das regelmäßig. Zu viel Nässe sollte vermieden werden, um einen Pilzbefall zu vermeiden.
Schattige Bereiche aufgrund von dicht belaubten Baumkronen oder Hausüberständen sind oftmals besonders trocken und müssen dementsprechend bewässert werden. Hier kann es hilfreich ein, Rindenmulch auszubringen, welches die Feuchtigkeit länger im Boden hält.
Probleme, die in derartigen Gärten auftreten können
Ein Problem stellen die bereits erwähnten, teilweise recht trockenen Böden in schattigen Bereichen, aufgrund von dichten Baumkronen und der direkten Wurzelkonkurrenz von Bäumen und Sträuchern, dar. Abhilfe kann man hier mit einer entsprechenden Bewässerungsanlage oder einem perforierten Sickerschlauch schaffen, den man zwischen den Pflanzen verlegt.
Besonders problematisch kann eine Bepflanzung dort sein, wo beispielsweise Rotbuchen, Birken oder Spitzahorn stehen, denn bei diesen Gehölzen handelt es sich um sogenannte Flachwurzler, d.h., sie entziehen dem Boden Nährstoffe und Wasser und können ihn so relativ stark austrocknen. Wesentlich einfacher haben es da Pflanzen in der Nachbarschaft von sogenannten Tiefwurzlern wie Weißdorn, Walnuss oder Esskastanie.
Ein weiteres Problem können hohe Mauern darstellen, hinter denen keine ausreichende Luftzirkulation stattfinden kann. Das kann dazu führen, dass das Laub der Pflanzen nicht abtrocknen kann und es zu Pilzerkrankungen kommt. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, dort angepflanzte Bäume und Sträucher regelmäßig zurückzuschneiden bzw. auszulichten.
Ebenso problematisch wie zu Trockene, sind in einem Schattengarten zu nasse Böden. Gegen zu viel Nässe kann man beispielsweise Sand in den Boden einarbeiten und ihn so lockerer und durchlässiger machen, dass überschüssige Nässe gut versickern kann. Quarzsand der Körnung 0,5 bis 2 mm eignet sich hierfür besonders gut.
Obst und Gemüse für schattige Standorte
- Das bekannteste, für schattige Bereiche geeignete Obst, ist die Schattenmorelle.
- Das ist eine Sauerkirschart, die, wie der Name schon sagt, sehr gut mit schattigen Standorten zurechtkommt.
- Andere schattentolerante Obstsorten sind Rhabarber, Brombeeren oder die Stachelbeere.
- Gemüse benötigt in der Regel viel Licht zum Wachsen und Gedeihen.
- Aber es gibt auch Gemüse, welches mit halbschattigen Bereichen gut zurechtkommt.
- Das sind z.B. Spinat und Feldsalat.
- Allerdings sollte man wesentlich weniger düngen als Gemüse in einem herkömmlichen Garten.
Kräuter für Schattengärten
Es gibt übrigens auch verschiedene Kräuter, die für schattige oder halbschattige Bereiche geeignet sind. Das sind u.a. Estragon, Pfefferminze, Chili, Liebstöckel, Estragon, Pfefferminze, Boretsch, Kerbel, Waldmeister, Melisse oder Rucola. Mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Oregano und Co. sind in der Regel wärme- und sonneliebend und für einen Schattengarten ungeeignet.
Rasen im Schattengarten
Rasenflächen im Schattengarten sind zwar etwas kritisch aber dennoch realisierbar. Der Handel bietet für diese Fälle Rasensaat an, die speziell für schattige Bereiche geeignet ist. Hierbei sollte man vor allem auf qualitativ hochwertige Saat achten.
Komplett vollschattige Bereiche sind für die Anlage eines Rasens komplett ungeeignet, dort sollte man gegebenenfalls auf schattentolerante Bodendecker zurückgreifen. Anders sieht es im Halbschatten aus, hier ist die Anlage einer Rasenfläche durchaus möglich. Allerdings ist Schattenrasen deutlich weniger belastbar, was die Trittbelastbarkeit betrifft, als herkömmlicher Gebrauchsrasen.
Aussäen sollte man Schattenrasen am besten im Frühjahr, da die Laubbäume zu dieser Zeit noch nicht komplett belaubt sind, sodass er noch ausreichend Licht abbekommt. Nach der Aussaat sollte der Rasen feucht gehalten werden. Im Frühjahr und Spätsommer ist eine regelmäßige Düngung ratsam. Eine einmalige Gabe von Kalk im Frühjahr minimiert die Bildung von Moos im Rasen und gleicht den Säuregehalt des Bodens aus. Natürlich muss Schattenrasen auch alle 2-4 Wochen gemäht werden. Im Gegensatz zu herkömmlichem Rasen sollte er jedoch nicht kürzer als 6-8 cm geschnitten werden.
Wege und Plätze in schattigen Bereichen
Ebenso wie in einem herkömmlichen Garten, kann man auch einen Schattengarten mit individuell gestalteten Wegen und Plätzen zusätzlich aufwerten. Besonders harmonisch fügen sich Wege aus hellen Kieseln oder Natursteinen ein. Auch mit hellen Sitzmöbeln kann man in einem Schattengarten Akzente setzen. Das gilt auch für helle Figuren oder Steine. Eine besonders erfrischende Atmosphäre versprühen unterschiedliche Wasserelemente, wie beispielsweise kleine Brunnen oder Wasserspiele.
Schnecken – eine Gefahr für Blattschmuckstauden
- Blattschmuckstauden wie beispielsweise die Funkie ist auch bei Schnecken sehr beliebt.
- Diese fressen viele große Löcher in die Blätter.
- Das kann das Aussehen der betreffenden Pflanzen stark beeinträchtigen.
- Zum Schutz der Pflanzen vor Schneckenfraß bietet sich handelsübliches Schneckenkorn an.
- Mittlerweile bietet der Handel auch biologisches Schneckenkorn an.
- Dieses sollte man bereits im Frühjahr um die Blattschmuckstauden verteilen.
Fazit
Schattige Bereiche gibt es in der Regel in jedem Garten, sei es unter Bäumen oder in der Nähe von Mauern und Gebäuden. Auch für diese Bereiche gibt es eine Vielzahl an farbenfrohen Pflanzen, die auch schattige Bereiche in ein wahres Blütenmeer verwandeln können. Ein Schattengarten bringt Abwechslung in jeden Garten und erhöht dessen Vielseitigkeit um ein Vielfaches. Im Sommer sorgt er zudem für angenehme Abkühlung.