Auf der Suche nach einem schnell wachsenden Baum, werden Gartenfreunde fündig bei dem aus China stammenden Götterbaum mit dem botanischen Namen Ailanthus altissima. Diese Laubbaum-Art wird an nährstoffreichen Standorten bis zu 30 Meter hoch. Selbst an mageren und trockenen Orten schießt sie immerhin noch bis zu 25 Meter in die Höhe. Nicht umsonst gilt der Götterbaum als der schnellwüchsigste Baum in Europa, denn seine Keimlinge sind bereits nach 1 Jahr 2 bis 3 Meter hoch. Aus diesem Grund wird der Ailanthus altissima in vielen Ländern als invasive Pflanze angesehen, weil sie aufgrund ihrer Konkurrenzstärke heimische Gewächse verdrängt. Wer sich dazu entschließt, den Götterbaum im eigenen Garten zu kultivieren, sollte sich daher von Beginn an darauf einrichten, seine Ausbreitung im Zaum zu halten. Da er in allen Teilen giftig ist, ist das Tragen von Handschuhen und einer Schutzbrille bei jeglichem Kontakt unverzichtbar.
Götterbaum richtig pflanzen
Der prächtige Zierbaum mit seinen großen Fiederblättern und den roten Fruchtbüscheln ist ausgesprochen wärmeliebend und zieht daher einen sonnigen Standort vor. An die Bodenqualität stellt der Götterbaum keine besonderen Ansprüche und gedeiht auch in trockener, nährstoffarmer Erde. Im Prinzip kann man den Baum das ganze Jahr hindurch pflanzen, nur nicht während einer Frostperiode. Da seine Blätter jedoch erst spät austreiben, besteht bei einer Pflanzung im späten Herbst die Gefahr, dass die jungen Triebe erfrieren, wenn kein ausreichender Winterschutz besteht. Daher ist es ratsam, den jungen Baum im Frühjahr zu pflanzen, wenn der Frost aus dem Boden gezogen ist.
Hinsichtlich der Wahl seines Standortes, sind die Abstände zum Nachbarn, zur Straße und zum eigenen Haus zu berücksichtigen. Welche Entfernung der Götterbaum zur Straße und zum benachbarten Grundstück mindestens aufweisen sollte, ist in Deutschland gesetzlich geregelt, und zwar auf Länderebene. Um hier jeglichem Ärger aus dem Weg zu gehen, informiert sich der Gartenfreund rechtzeitig bei den dafür zuständigen Ämtern. Die Distanz zum eigenen Gebäude entspricht idealerweise der zu erwartenden Wuchshöhe des Baumes, in diesem Fall also 25 Meter.
Auswahl, Kauf und Transport
Baumschulen bieten den Götterbaum in der Regel entweder im Container oder als Ballenware an. Bei der Auswahl sollten folgende Kriterien beachtet werden:
- Kleinere Bäumchen gewöhnen sich schneller an den neuen Standort.
- Kleinere Anfangsgröße wird durch stärkeres Wachstum kompensiert.
- Stamm und Äste sind unverletzt.
- Eventuell vorhandene Jutebandagen zur Prüfung entfernen.
- Stärkere Wurzeln dürfen sich im Container nicht ringeln.
- Ideal ist ein sich strahlenförmig ausbreitendes Wurzelsystem.
- Beim Transport vor jeglicher Verletzung und Quetschung schützen.
- Befestigungsseile mit Polsterung versehen.
Wenn sich die Transportzeit länger hinzieht, wird der Wurzelballen permanent feucht gehalten. Dies gilt auch dann, wenn der junge Baum nicht gleich eingepflanzt, sondern noch eine Weile zwischengelagert wird.
Bodenvorbereitung und Pflanzung
Am gewählten Standort des Götterbaums verfährt der erfahrene Gartenfreund in folgenden Schritten:
- Der junge Baum wird solange in ein Gefäß mit Wasser gestellt, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
- Ein Pflanzloch wird ausgehoben, das mindestens doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen. Der Aushub wird mit einem Teil Gartenkompost und einigen Handvoll Hornspänen vermischt. Stallmist ist ungeeignet, weil er die jungen Wurzeln schädigen könnte.
- Die Sohle des Pflanzlochs wird mit einer Harke aufgelockert. Sollte an dieser Stelle die Gefahr von Staunässe bestehen, legt man zunächst eine 5 cm hohe Drainage, die aus Kies, Lavagranulat oder Tonscherben besteht.
- Über die Drainage verteilt der Hobbygärtner eine Schicht des Mutterboden-Kompost-Gemischs.
- Der Wurzelballen wird von jeglicher Hülle befreit. Das gilt nicht nur für den Plastikcontainer, sondern auch für ein Ballentuch, selbst wenn es sich um Material handelt, das verrottet. Wie Experten berichten, dauert die Zersetzung häufig viel länger, als erwartet, was die Entwicklung der Wurzeln behindert.
- Der kleine Götterbaum wird mittig im Pflanzloch positioniert und mit der Pflanzerde eingegraben. Er darf keinesfalls tiefer in den Boden sinken, als während der Anzucht. Sollte der Stammfuss im Boden versinken, leiden die Feinwurzeln erheblich unter diesem Umstand, erhalten nicht genug Sauerstoff, was die Wasserversorgung des gesamten Baumes erheblich beeinträchtigt. Geübte Hobbygärtner berücksichtigen dabei, dass das locker aufgeschüttete Substrat sich nach dem Angießen noch weiter setzt, auch wenn man es vorher festgetreten hat.
- Rund um den Jungbaum werden drei Stützpfähle in den Boden geschlagen und mit breiten Bändern mit ihm verbunden. Keinesfalls sollte hierzu Draht verwendet werden, weil derartiges Bindematerial den Stamm einschnüren würde. Das Schwanken des Baumstamms soll zwar eingedämmt aber nicht völlig unterbunden werden.
- Zum Schluss wird der Ailanthus altissima reichlich angegossen, wobei ein Gießrand mit leichtem Gefälle zur Mitte hin hilfreich ist. Eine Schicht Rindenmulch schützt die jungen Wurzeln vor Feuchtigkeitsverlust.
Die Stützpfähle verbleiben zumindest in den ersten beiden Jahren am Baum und können dann entfernt werden.
Pflege
Der Götterbaum ist ein bemerkenswert genügsames Gewächs, das nicht viel Pflegeaufwand benötigt:
- In den ersten beiden Jahren regelmäßig wässern.
- Ein Mal jährlich etwas Kompost in den Boden einarbeiten.
- Im Anwachsstadium vor intensiver Sonneneinstrahlung schützen.
- Hierzu den Stamm mit Matten aus Bambus umwickeln.
- Anbindung an den Pfählen ab und zu kontrollieren.
- Bindematerial nicht einwachsen lassen.
- Winterschutz erforderlich in den ersten drei Jahren.
- Erwachsener Götterbaum ist bis -20° Celsius frostresistent.
- Auch im Winter vor starker Strahlung schützen.
Die Rinde eines jungen Götterbaumes muss aus dem Grunde vor starker Sonneneinstrahlung geschützt werden, weil sie andernfalls aufplatzt, was dem Befall mit Pilzen und Schädlingen Tür und Tor öffnet.
Vermehrung
Für einen Baum ist die Wuchsgeschwindigkeit des Götterbaums wirklich atemberaubend. Entsprechend zügig erfolgt seine natürliche Vermehrung durch Wurzelausläufer, denen rasend schnell wachsende Triebe entspringen. Darüber hinaus bildet jeder Baum riesige Mengen an geflügelten Samen, die weite Entfernungen zurücklegen können. Wer bereits über ein Exemplar im Garten verfügt und es an anderer Stelle ebenfalls ansiedeln möchte, wird daher die vegetative Vermehrung bevorzugen.
Hierzu wird ein kräftiger Trieb, der über mindestens 3 bis 4 Blätter verfügt, vom Baum mit einem scharfen Messer abgeschnitten. Bis zur Bewurzelung steckt man ihn in ein Glas mit Wasser oder in einen Topf mit nährstoffarmer Anzuchterde. Angesichts des Tempos, das der Götterbaum bei einem Wuchs an den Tag legt, dauert es nicht lange, bis sich kräftige Wurzeln gebildet haben. Dann kann der Steckling auch schon an seinem neuen Standort in den Boden eingepflanzt werden. Erhält er dort regelmäßig eine Dosis Wasser und einen guten Schutz vor Frost und intensiven Sonnenstrahlen, wird sich innerhalb kurzer Zeit ein neues Bäumchen entwickeln.
Schneiden
Einen besonderen Schnitt benötigt der Götterbaum nicht. Es genügt, wenn der Baum im Frühjahr ausgelichtet wird:
- Tote, beschädigte und dürre Triebe abschneiden.
- Den Schnitt direkt am Ansatz ausführen, ohne Stummel stehen zu lassen.
- Astring dabei nicht verletzen.
- Überkreuzende Zweige abschneiden.
- Nach innen wachsende Äste restlos entfernen.
Wenn die Wuchsform nicht gefällt, kann man die Triebe auch entsprechend einkürzen. Dabei wird knapp über einer Knospe das Messer angesetzt.
Ausbreitung unter Kontrolle halten
Trotz seines ästhetischen Erscheinungsbildes, seines hohen Zierwertes durch die schöne Laubfärbung im Herbst und der dekorativen roten Fruchtbüschel, die im Winter am Baum verbleiben, wird der Götterbaum in zahlreichen Ländern der Erde als invasive Pflanze bekämpft und auf der ‚Schwarzen Liste‘ geführt.
Professionelle Wurzelsperre
Ursache für die Einstufung des Götterbaums als invasiv, sind seine aggressive Ausbreitung durch Wurzelausläufer und die Selbstaussaat. Diesem Umstand zollen erfahrene Hobbygärtner bereits bei der Anpflanzung Respekt und investieren in eine professionelle Wurzelsperre. Dabei handelt es sich um ein besonders stabiles Geotextil, das auch dem starken Ausbreitungsdrang der Wurzeln des Götterbaums standhält. Es ist wasserundurchlässig und absolut frostfest. Dieser Anti-Wurzelschirm wird vertikal, wie ein Ring um das Wurzelsystem gelegt und mit einer Klick-Leiste sicher verschlossen. Der Ailanthus altissima hat keine Chance, seine Ausläufer unkontrolliert unterirdisch zu verbreiten, woraus die unerwünschten Triebe wachsen. Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass man die Wurzelsperre bei einem jungen Baum nicht zu eng setzt und das Wurzelsystem derart einschnürt, dass sich erst gar kein erwachsener Götterbaum entwickeln kann.
Samen und Triebe rechtzeitig entfernen
Da die reifen, geflügelten Samen durch den Wind verbreitet werden, wird die Ausbreitung im Zaum gehalten, indem die Fruchtstände rechtzeitig im Herbst entfernt werden. Auf diese Weise wird der Baum zwar seines schönen Winterschmucks beraubt; allerdings ist eine Bekämpfung bereits angesiedelter Jungbäume an unerwünschten Orten derart aufwändig, dass die meisten Gartenfreunde die Früchte entfernen. Zudem werden Triebe an Stellen im Garten, wo sie nicht hingehören, sogleich aus dem Boden entfernt. Eine Entsorgung des Pflanzenmaterials auf dem Kompost sollte vermieden werden. Effektiver ist es, wenn alle Bestandteile verbrannt werden.
Absägen alleine genügt nicht
Gartenfreunde, die einen Götterbaum beseitigen wollen, treten in einen mitunter lange andauernden Kampf ein. Den Stamm einfach nur abzusägen, kümmert den Baum wenig, denn in diesem Fall treibt er munter aus seinen bis zu 15 m langen Ausläufern weiter aus, auch Stockausschläge genannt. Die einzige Möglichkeit, den Götterbaum auf Dauer loszuwerden, liegt darin, ihn zu ermüden. Dies erfolgt, indem jeder neue Trieb sogleich herausgezogen wird. Im Laufe der Zeit erlahmt die Vitalität des Baumes und er stellt die Bildung weiterer Stockausschläge ein.
An dieser Stelle sei nochmals auf die Giftigkeit des Götterbaumes hingewiesen und die Notwendigkeit, bei allen Arbeiten Handschuhe und einen Augenschutz zu tragen.
Krankheiten und Schädlinge
Als Mitglied der Pflanzenfamilie der Bittereschengewächse und aufgrund seiner giftigen Bestandteile, ist der Götterbaum weitgehend resistent gegen Krankheiten und Schädlinge. Lediglich die Grauschimmelfäule kann ihm zu schaffen machen. Diese Pilzinfektion führt zu Triebsterben und tötet dabei junges, nicht verholztes Gewebe ab. Als vorbeugende Maßnahme sollten zu dichte Pflanzabstände vermieden werden. Chemische Bekämpfungsmittel sind für den Einsatz im privaten Garten nicht erlaubt. Unter den Schädlingen hat sich ein Falter auf den Götterbaum als Nahrung spezialisiert und wird daher auch als Ailanthus-Spinner bezeichnet. Ursprünglich für die Seidenproduktion in China produziert, schädigt er in Europa die Zierbäume. Bekämpfungsmaßnahmen wurden bisher nicht entwickelt, weil der Götterbaum selbst mittlerweile zunehmend bekämpft wird.
Verwechslungsgefahr
Vor allem ein junger Götterbaum wird leicht verwechselt mit dem Essigbaum, der über ähnliche Fiederblätter verfügt, die jedoch deutlich kleiner sind. Der Essigbaum wird ebenfalls als invasive Pflanze auf der ‚Schwarzen Liste‘ geführt, sodass eine Verwechslung keine nennenswerten Folgen nach sich zieht. Das dekorative asiatische Gehölz ‚Schmuckblatt Mahonie‘ verwechselt man auf den ersten Blick ebenfalls mit einem jungen Ailanthus altissima. Nicht nur wegen der gefiederten Blätter, sondern auch aufgrund des ähnlich gelben Blütenstandes. Am häufigsten kommt jedoch die Verwechslung mit der Esche vor, deren Blätter allerdings paarig gefiedert und die Knospen schwarz sind. Aufgrund der Ähnlichkeit mit der Gewöhnlichen Esche nennt man den Götterbaum im Volksmund auch ‚Stinkesche‘, weil seine Blüten im Juni und Juli einen unangenehmen Duft verbreiten.
Fazit
Er ist wunderschön anzusehen mit seinen großen, grünen, gefiederten Blättern. Seine bunte Laubfärbung und die rötlich-braunen Fruchtbüschel schmücken im Herbst und Winter den tristen Garten. Allerdings breitet er sich derart aggressiv aus, dass der Götterbaum mittlerweile in den Top-100 der ‚Schwarzen Liste‘ der invasiven Pflanzen erscheint. Wer diesen Umstand jedoch bereits bei der Pflanzung berücksichtigt und eine stabile Wurzelsperre einsetzt, behält das rasante Wachstum unter Kontrolle.