Gartenpflanzen Stauden

Krötenlilie, Tigerstern, Tricyrtis hirta – Pflege

Krötenlilie Tigerstern Tricyrtis hirta

Die auch als Japanische Krötenlilie bezeichnete Staude bezaubert erst spät im Jahr den Betrachter mit einer herrlichen Blüte, die sehr an edle Orchideen erinnert. Bis zu 100 cm wächst die ausdauernde und krautige Pflanze in die Höhe und entfaltet ihre bunte Blütenpracht erst von September bis Oktober aus den Zwiebeln heraus, die im Frühjahr gepflanzt wurden.

Pflege

Die Krötenlilie mit dem botanischen Namen Tricyrtis hirta ist als Zierpflanze im Gartenbeet genauso gut geeignet, wie als dekorative Blume für die Terrasse oder den Balkon im Kübel. Als Schnittblume für einen lang anhaltenden Vasenschmuck erfreut sich die exotische Pflanze ebenfalls großer Beliebtheit. Wer sein Augenmerk auf die folgenden Pflegetipps richtet, wird sich lange Zeit an dieser Naturschönheit erfreuen können:

  • Halbschattiger bis schattiger Standort.
  • Vollsonnige und kalkreiche Pflanzorte sind nicht geeignet.
  • Ausreichend feuchte Erde, jedoch ohne Staunässe.
  • Regelmäßig gießen mit kalkarmem Regenwasser.
  • Während warmer Sommerperioden täglich wässern.
  • Stets direkt an der Wurzel begießen.
  • Im Beet mit organisch-mineralischem, kalkfreiem Dünger versorgen.
  • Im Kübel nur ab und zu mit Blaukorn oder Kompost düngen.
  • Ab September oder Oktober nicht mehr düngen.
  • Krötenlilie verträgt keine Trockenheit.
  • Nach der Blüte Hand hoch schneiden.

Obwohl die Tricyrtis hirta lange und kurze Rhizome bilden, die ihnen im Boden Halt geben, ist es trotzdem ratsam, einen möglichst windgeschützten Ort für ihre Anpflanzung zu wählen.

Überwintern

Alle 23 Arten der Pflanzengattung Tricyrtis sind winterhart bis – 20° Celsius, allerdings nur kurzzeitig. Daher ist es angeraten, die Japanische Krötenlilie nach dem Schneiden mit einer dicken Schicht Stroh, Reisig oder trockenem Laub zum Schutz vor Kälte und Schnee abzudecken. Im Kübel kann das Liliengewächs bis etwa – 5° Celsius auf dem Balkon oder der Terrasse verweilen. Danach sollte es in ein kühles, dunkles Winterquartier, wie beispielsweise dem Keller, umziehen. Falls im Haus kein ausreichender Platz für die Überwinterung vorhanden sein, ist es wichtig, den Kübel vor dem Durchfrieren zu schützen. Zu diesem Zweck wird er an der Südwand des Hauses auf einen Styropor- oder Holzblock gestellt und in eine schützende Luftpolsterfolie gewickelt. Im Verlauf des Winters erhält die Krötenlilie nur so viel Wasser, dass sie nicht vertrocknet. Sobald die Temperaturen im Frühjahr dauerhaft über 0° Celsius liegen, kann der Winterschutz im Beet und Kübel entfernt werden, damit sich kein Schimmel bildet.

Krötenlilie richtig pflanzen

Krötenlilie Tigerstern Tricyrtis hirta In der Regel bietet der Fachhandel Blumenzwiebeln der Krötenlilie an, seltener die Samen, weil diese erst nach Jahren zur Blüte gelangen. Die Zwiebeln sollten frisch sein und noch nicht mit dem Austrieb begonnen haben. Idealerweise werden sie unmittelbar nach dem Kauf gepflanzt. Eine kurze Lagerung überstehen sie am besten an einem kühlen und luftigen Ort. Die Pflanzung selbst erfolgt im Beet ebenso, wie im Kübel, in folgenden Schritten:

  • Beste Pflanzzeit ist das Frühjahr.
  • 25 cm bis 30 cm tiefes Pflanzloch ausheben.
  • Eine 10 cm dicke Drainage aus grobem Kies einfüllen.
  • Blumenzwiebel in das Loch legen mit der Spitze nach oben.
  • Mit einem Erde-Sand-Kompost-Gemisch auffüllen und bedecken.

Abschließend werden die feuchtigkeitsliebenden Blumenzwiebeln noch leicht angegossen.

Vermehren

Haben Gartenfreunde den Tigerstern erst einmal ins Herz geschlossen, möchten sie zumeist weitere Exemplare kultivieren. Für die Vermehrung haben sie die Wahl unter verschiedenen Methoden:

Teilung
Die einfachste und effektivste Vorgehensweise für die Vermehrung der Gartenorchidee erfolgt durch die Teilung des Wurzelstocks im Frühjahr, bevor die Mutterpflanze beginnt, wieder auszutreiben. Diese Art der Vermehrung kann alternativ auch nach der Blüte im Herbst vorgenommen werden. Damit die Teilung erfolgreich durchgeführt werden kann, muss jedes Stück über wenigstens ein Auge verfügt. Der neue Standort des Nachwuchses wird idealerweise 2 oder 3 Wochen vorher mit Gartenkompost angereichert. Dort wird das Wurzelstockelement so tief in den Boden gesetzt, dass die Augen komplett mit Erde bedeckt sind.

Stecklinge
Die beste Zeit für diese Form der Vermehrung der Borstigen Krötenlilie, wie sie auch genannt wird, ist der Sommer vor der Blüte. Hierzu werden etwa 10 bis 15 cm lange, kräftige und nicht blühende Triebe von der Mutterpflanze mit einem scharfen Messer abgetrennt. Sie sollten über mindestens 3 bis 4 Blätter verfügen. Für den Fall, dass an der Schnittwunde der Mutterpflanze verstärkter Ausfluss von Pflanzensaft auftritt, wird diese Stelle mit reiner Holzasche bestrichen. Die Stecklinge kommen in Anzuchttöpfe mit nährstoffarmem Substrat oder werden sogleich an ihrem neuen Standort eingepflanzt. Dort bewurzeln sie innerhalb kurzer Zeit, wenn der Standort stimmt und sie permanent leicht feucht gehalten werden.

Samen
Wer die Samen der Krötenlilie nicht kaufen möchte, kann sie auch selbst gewinnen. In diesem Fall werden die verblühten Stängel im Herbst solange nicht abgeschnitten, bis die Samenkapseln vertrocknen. Dies ist das Zeichen, dass die Samen reif sind und geerntet werden können. Die Kapseln werden aufgeschnitten und die Samen an einem trockenen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung noch einige Tage aufbewahrt. Da es sich um Kaltkeimer handelt, ist es erforderlich, die Samen zu stratifizieren, also einem Kältereiz auszusetzen. Die Anzuchttöpfchen werden mit einem Blumenerde-Sand-Gemisch gefüllt. Darauf werden die Samen verteilt, leicht angedrückt aber nicht mit dem Substrat bedeckt. Die nächsten 8 bis 12 Wochen verbringen sie so im Gemüsefach des Kühlschranks oder an einem ähnlich kühlen Ort. Während der Stratifizierung werden die Töpfe nicht abgedeckt und die Anzuchterde stets leicht feucht gehalten. Ist die Kältebehandlung beendet, kommen die Töpfe an einen hellen, aber nicht sonnigen Standort, an dem eine Temperatur um die 18° Celsius herrscht. Nach durchschnittlich 14 Tagen setzt die Keimung ein. Wenn sich die ersten zarten Blättchen zeigen, werden die kräftigsten Keimlinge pikiert und noch eine Weile in einem eigenen Pflanztöpfchen gezüchtet, bevor sie im Beet oder im Kübel ihre endgültige Heimat finden. In der Regel dauert es etwa 3 Jahre, bis die junge Krötenlilie zum ersten Mal blüht.

Absenker
Krötenlilie Tigerstern Tricyrtis hirta Die Tricyrtis hirta eignet sich ebenfalls für die Vermehrung mithilfe von Absenkern. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass der Trieb länger mit der Mutterpflanze verbunden bleibt. Zu diesem Zweck wird er zum Boden hinunter gezogen, wo er in einer Erdrinne mit Steinen dergestalt fixiert wird, dass die Triebspitze noch aus dem Boden hervorschaut. Damit der Absenker schneller bewurzelt, wird er vorher mit einer Rasierklinge an mehreren Stellen leicht angeritzt. Erst wenn der Trieb ein eigenes, kräftiges Wurzelsystem gebildet hat, wird er von der Mutterpflanze getrennt und an seinem neuen Standort eingepflanzt.

Harmonische Begleitpflanzen

Da die Japanische Krötenlilie eine sehr filigrane Erscheinung ist, sollten ihre Begleitpflanzen im Ziergarten mit Bedacht gewählt werden, damit sie optisch nicht ‚untergeht‘. Geeignete Nachbarn sind:

  • Eisenhut – leider sehr giftig
  • Passionsblume in 60 Arten
  • Japanischer Waldmohn mit goldgelben Blüten
  • Primeln verschiedener Sorten
  • Akelei – Hahnenfußgewächse
  • kleine Ziergräser, wie Japansegge
  • Schaumblüten mit zierlichen Blütenkerzen
  • Hainblumen mit zartblauem Blütenzauber
  • Funkien oder weiße Herzlilien
  • Scheinerdbeeren als Unterpflanzung
  • Gauklerblume, die reichblühende Herbststaude
  • Herbstanemonen in vielen Varianten
  • Stechapfel – der weiße Nachtschwärmer
  • Stiefmütterchen, das Multitalent im Ziergarten

Die dekorative Krötenlilie ist jedoch nicht angewiesen auf passende Begleitpflanzen, denn auch als Solitärpflanze, in der Gruppe oder in der Reihe bietet sie einen schönen Kontrast am Gehölzrand oder vor Gartenmauern.

Krankheiten und Schädlinge

Wie bei allen Liliengewächsen, sind auch die Zwiebeln und Rhizome der Krötenlilie eine Delikatesse für Wühlmäuse. Sind in der Umgebung die Nager bereits aufgetreten, sollten die Stauden in schützenden Drahtkörben gepflanzt werden. Ein Schädling, der sich auf Lilien spezialisiert hat, ist das Lilienhähnchen. Der leuchtend rote Käfer ist gut zu erkennen und kann mit der Hand abgesammelt werden. Sollte er seine Eier bereits auf den Unterseiten der Blätter abgelegt haben, können die geschlüpften Maden die gesamte Pflanze kahlfressen. In diesem Fall sollten die befallenen Lilien mit Gesteinsmehl tüchtig eingestäubt werden. Mit diesem biologischen Bekämpfungsmittel kann der Hobbygärtner die ebenfalls auftretenden Blattläuse loswerden. Den mit Abstand destruktivsten Schaden richten die Nacktschnecken an. Allen voran die eingewanderte Spanische Nacktschnecke, dicht gefolgt von der heimischen Gartenschnecke. Da diese Schädlinge weit verbreitet sind, wurden entsprechend zahlreiche Bekämpfungsmittel und Methoden entwickelt:

  • Schnecken Wanderschranke aus scharfem Splitt oder Holzspänen.
  • Kaffeepulver oder Kaffeesatz um die Lilien verteilen.
  • Schneckenkragen aufstellen.
  • Schädlinge regelmäßig mit der Schneckenzange absammeln.
  • Nur in den frühen Morgenstunden gießen.
  • Grausam aber effektiv: mit kochendem Wasser übergießen.
  • Vor dem Pflanzen den Boden mit Schneckennematoden behandeln.
  • Bierfalle nur in Verbindung mit einem Schneckenzaun.

Diese biologischen und mechanischen Bekämpfungsmethoden können natürlich miteinander kombiniert werden, sodass der Einsatz chemischer Mittel, wie dem Schneckenkorn vermieden wird.

Schöne Sorten der Japanischen Krötenlilie

Im Folgenden werden einige der populärsten Arten und Hybriden der Gattung Tricyrtis vorgestellt:

Tricyrtis formosana ‚Dark Beauty‘ – Krötenlilie

  • dunkelrot gefleckte, weiße Blüten
  • Wuchshöhe 50 cm bis 80 cm
  • Blütezeit September und Oktober
  • Pflanzabstand 50 cm

Tricyrtis hirta ‚Alba‘ – Weiße Krötenlilie

  • reinweiße Blüten
  • Wuchshöhe bis 50 cm
  • lange Blütezeit von August bis Oktober
  • Pflanzabstand 40 cm

Tricyrtis Hybride ‚Sinonome‘ – Krötenlilie

  • weiße Blüten mit purpurfarbenen Flecken
  • Wuchshöhe 60 cm
  • Blütezeit August bis Oktober
  • Pflanzabstand 40 cm

Tricyrtis macropoda ‚Hohe Krötenlilie‘

  • hellgelbe Blüten
  • Wuchshöhe 70 cm bis 80 cm
  • Blütezeit August bis Oktober
  • Pflanzabstand 50 cm

Tricyrtis Hybride ‚Purple Beauty‘

  • Krötenlilie Tigerstern Tricyrtis hirta purpur-weiß gesprenkelte Blüten
  • Wuchshöhe 50 cm
  • Blütezeit August bis Oktober
  • Pflanzabstand 40 cm

Tricyrtis Hybride ‚Tojen‘

  • hellrosa Blüten
  • Wuchshöhe bis 70 cm
  • Blütezeit August bis September
  • Pflanzabstand 40 cm

Tricyrtis hirta ‚Miyazaki‘

  • weiße Blüten mit purpurner Zeichnung
  • kleine Sorte bis 30 cm Höhe
  • Blütezeit August bis Oktober
  • Pflanzabstand 15 cm

Tricyrtis ‚Empress‘

  • dunkelweinrote Flecken auf weißen Blüten
  • Wuchshöhe bis 70 cm
  • Blütezeit August bis Oktober
  • Pflanzabstand 50 cm

Tricyrtis hirta ‚Taiwan Adbane‘

  • seltene Sorte mit violetten Blütenspitzen
  • Wuchshöhe bis 50 cm
  • Blütezeit September bis Oktober
  • Pflanzabstand 30 cm

Die angegebenen Pflanzabstände beziehen sich auf vorgezogene Krötenlilien aus dem Gartencenter. Bei der Pflanzung als Blumenzwiebel beträgt der Abstand – je nach Sorte – 10 cm bis 15 cm. Zahlreiche weitere Hybriden der zierlichen Tricyrtis-Gattung haben die Züchter auf der ganzen Welt hervorgebracht, die aufgrund ihrer farbenprächtigen, sternenförmigen Blüten sehr geschätzt werden.

Fazit
Die grazile Krötenlilie mit ihren sternenförmigen und farbenprächtigen Blüten erinnert den Betrachter an eine Orchidee. So extravagant und anspruchsvoll in der Pflege ist sie allerdings keinesfalls. Im Garten ziert die Japanische Krötenlilie halbschattige und schattige Plätze, an denen sich herkömmliche Zierpflanzen oft schwer tun. Sorgt der Gartenfreund für eine permanent leicht feuchte Erde und verwöhnt sie ab und zu mit kalkfreiem Dünger, dekoriert sie auch als Kübelpflanze Terrasse und Balkon. Ihre herrlichen Blüten entfaltet sie erst spät im Jahr, wenn die meisten anderen Ziergewächse sich bereits zurückziehen. Im Winter hält die Tricyrtis hirta, die auch Gartenorchidee genannt wird, selbst frostigen Temperaturen tapfer stand.