Tomaten aus eigenem Anbau sind etwas ganz anderes, als gekaufte: Der Geschmack ist um Welten besser. Sie sind bedeutendend frischer und nicht so wässrig. Wer einen Garten hat, kann Tomaten ohne Probleme mit Platzmangel anbauen. Aber auch für Balkone gibt es geeignete Sorten. Für die reine Wohnungshaltung sind die Pflanzen aber nicht zu empfehlen.
Typische Tomatenkrankheiten
Tomaten sind von zahlreichen Krankheiten bedroht. Auch Schädlinge fallen gern über sie her, allen voran Blattläuse. Besonders junge Pflanzen sind bedroht. Nach dem Pikieren sind sie etwas geschwächt, das nutzen die Plagegeister gerne aus und fallen schließlich über die zarten Pflänzchen her. Blattlausbefall kann Blattblasen, Blattverkrüppelung, eingerollte Blätter, Gelbfleckigkeit, Wachstumshemmung und Krümmung der Triebspitzen zur Folge haben. Auch die Blüten entwickeln sich häufig nicht zufriedenstellend. Außerdem scheiden Blattläuse Honigtau aus, der wiederum Ameisen anlockt. Dieser Honigtau dient auch Rußpilzen als Nahrung. Wenn diese sich ansiedeln, überziehen sie die Pflanze mit einer unansehnlichen schwarzen Schicht, welche die Atmung und das Wachstum der Tomatenpflanze beeinträchtigt. Am schlimmsten aber ist, dass Blattläuse Viruserkrankungen unter den Pflanzen verbreiten. Besonders gefährlich sind deshalb die fliegenden Exemplare. Blattläuse möchte man also wirklich nicht haben an Tomaten. Kein Mensch braucht sie.
Ursachen für den Blattlausbefall bei Tomaten
Ich habe häufig gelesen, dass beste Mittel gegen Blattläuse sei Vorbeugen. Gesunde Pflanzen besäßen genügend Schutzmechanismen, um sich gegen den Befall wehren zu können. Ich widerspreche dem mal. Erstens haben Tomatenpflanzen recht hohe Ansprüche, denen man meist nicht zu 100 Prozent nachkommen kann und zweitens hat man keinen Einfluss auf das Wetter und die Luftfeuchte.
Blattläuse lieben Tomaten, besonders junge Pflanzen und fallen einfach gern darüber her. Dagegen ist man meist machtlos, egal ob die Pflanzen im Gewächshaus oder im Freien stehen. Es kommt immer mal wieder vor, dass sich die Schädlinge breit machen. Bei größeren Pflanzen im Freiland gibt es meist weniger Probleme.
Tomatenpflanzen sind nicht extrem anfällig für einen Befall. Wenn man die Schädlinge beizeiten entdeckt, reicht meist einfaches Abspülen. Bei Kultur im Gewächshaus kommt es deutlich häufiger zu Schädlingsbefall mit den Blattsaugern. Das liegt an der stehenden Luft. Wenn man da etwas ändert, verschwinden die Läuse meist recht schnell.
Man kann nicht von Ursachen allgemein sprechen. Oft sind es Pflegefehler, welche die Tomatenpflanzen schwächen. Blattläuse suchen sich bevorzugt geschwächte Pflanzen aus. Ist also eine Pflanze nicht ganz fit, dann ist sie doppelt schlecht dran. Warum es ihr nicht so gut geht, kann mehrere Gründe haben.
- Falscher Standort
- Schlechtes, unpassendes Substrat
- Zu viel oder zu wenig Wasser (auch von oben)
- Zu viel, zu wenig oder falscher Dünger
- Nicht ausreichend Licht
- Zugluft
- Stehende Luft (Gewächshaus)
- Kälte
- Hitze…
Es gibt also viele Ursachen. Eine allein richtet meist nicht viel Schaden an, aber wenn mehrere Faktoren zusammenkommen, dann wird die Pflanze geschwächt und dann dauert es meist nicht lange, bis sich die ersten Blattläuse ansiedeln.
Blattläusen vorbeugen
Zuverlässig Vorbeugen ist nicht möglich. Man kann nicht 100prozentig verhindern, dass Blattläuse sich an Tomaten breit machen. Allerdings ist die Vorbeugung enorm wichtig. Starke und gesunde Pflanzen werden wirklich nicht so häufig von Schädlingen und auch von Krankheiten befallen. Wenn sich trotz allem Blattläuse ansiedeln, ist es wichtig, sie so schnell wie möglich zu entdecken und gleich etwas gegen sie zu unternehmen.
- Tomatenpflanzen in ausreichend großem Abstand pflanzen. Zwischen ihnen muss Luft zirkulieren können. Bei Gewächshauskultur muss ausreichend gelüftet werden, am besten Stoßlüften.
- Eigentlich ist trockene Luft ungünstig für Pflanzen und gut für Blattläuse. Man empfiehlt deshalb, die Pflanzen regelmäßig abzuduschen. Bei Tomaten ist das aber alles andere als gut. Hier lässt man das besser, zumindest nicht auf die Pflanzens selbst sprühen, maximal drum herum.
- Natürliche Feinde fördern – zu ihnen gehören Marienkäfer, Ohrwürmer, Florfliegen und Schlupfwespen. Indem man diesen Insekten Nahrung und Unterkunft zur Verfügung stellt, leistet man schon einen Beitrag zur Blattlausvorbeugung und Bekämpfung.
- Wichtig ist, richtig zu düngen, überdüngte Tomatenpflanzen sind anfällig für Schädlinge, genau wie solche mit fehlenden Nährstoffen. In Kunstdüngern ist viel Stickstoff enthalten und der zieht Blattläuse und andere Schädlinge an. Für Tomaten würde ich sowieso nur Naturdünger benutzen. Man will ja keine Chemie essen.
- Blattläuse überwintern gern an Gehölzen und abgestorbenen Pflanzenteilen. Man muss deshalb Erntereste gründlich entfernen und im Frühjahr die Gehölze kräftig zurückschneiden. Für die meisten ist ein Schnitt sowieso günstig.
- Pflanzenstärkungsmittel spritzen – Ackerschachtelhalm oder Brennnesselsud spritzen
- Zugluft vermeiden – im Gewächshaus
- Boden locker halten
Blattläuse an Tomaten bekämpfen
Klar sind Blattläuse lästig. Allerdings ist zu bedenken, dass, sollte Chemie zur Bekämpfung eingesetzt werden, die Tomaten dann unter Umständen mit Giften belastet sind. Ich würde also komplett auf Chemie verzichten. Auch die Zigarettenstummelgeschichte kommt für mich nicht in Frage, denn diese sind nicht besser. Bei den Hausmitteln gibt es zahlreiche Mittel, die garantiert helfen. Oft sind sie aber umständlich herzustellen, riechen stark oder haben andere Nachteile. Man muss halt für sich ausprobieren, womit man am besten Leben kann. Ich nutze meistens einen scharfen Wasserstrahl und spüle die Plagegeister einfach weg. In der Regel reicht das völlig aus, wenn nicht, wird die Aktion noch einmal wiederholt.
Wichtig ist, die Tomatenpflanzen regelmäßig auf Schädlingsbefall zu untersuchen. Werden die Plagegeister frühzeitig entdeckt, ist es noch recht einfach, sie in den Griff zu bekommen. Haben sie sich erst massenhaft vermehrt und ausgebreitet, wird es deutlich schwerer. Hat man Blattläuse entdeckt, ist es günstig, die befallenen Pflanzen zu isolieren, damit die Nachbarn nicht auch noch angesteckt werden. Natürlich ist das nur bei Topfpflanzen möglich und nicht bei ausgepflanzten Exemplaren.
Hausmittel
Es werden viele Mittel zum Spritzen empfohlen. Jeder hat da wohl so sein Geheimrezept. Wichtig bei allen Mitteln ist, nicht bei Sonnenschein zu sprühen oder zu spritzen, denn das kann zu Verbrennungen führen. Bei den Schmierseifenlösungen ist wichtig, nur Kaliseife ohne Zusätze zu verwenden und keinesfalls normale Haushaltsseife.
Abspritzen mit
- Brennnesseljauche (500 g Brennnesseln, die noch nicht geblüht haben in einen Kübel mit 5 Liter Wasser geben. Den Ansatz 24 Stunden stehen lassen. Brennnesseln aussieben und den Brennnesselauszug auf die Tomaten sprühen, auch von unten, unter die Blätter)
- Essig-Wasser-Gemisch (1 El Essig auf 1l Wasser)
- Gärende Brennnesselbrühe
- Kartoffelkochwasser
- Knoblauchbrühe
- Milch-Wasser-Gemisch 1:1
- Rainfarntee
- Rhabarberblättertee
- Schmierseifenlösung
- Wermuttee
- Zwiebelschalentee
Bestäuben mit
- Algenkalk
- Gesteinsmehl
- Holzasche
- Maizena (Kartoffelstärke)
Nützlinge
Nützlinge im Garten anzusiedeln, ist eine gute Idee. Diese sind immer hungrig und vertilgen eine menge Blattläuse. Folgende Tiere sind hilfreich: Florfliegen, Gallmücken, schwarze Marienkäfer mit roten Flecken, deren Larven, Ohrwürmer, Hundertfüßer, Blumenwanzen, Raubkäfer, Schlupfwespen, Schwebfliegenlarven, Weberknechte, Weichkäfer und Vögel, z.B. Hausrotschwanz, Grasmücke, Meise, Sperling, Stieglitz, Laubsänger und Kleinspechte.
Für die Blattlausdezimierung im Gewächshaus sind Räuberische Gallmücken, Schlupfwespen und Raubwanzen hilfreich. Aufpassen muss man auf die Temperaturen. Gerade Gallmücken benötigen Temperaturen über 10° C. Im Handel kann man zahlreiche Nützlinge kaufen. Entweder bestellt man sie im Bau- und Gartenmarkt oder lässt sie sich über einen Versandhandel schicken.
Blattläuse mechanisch entfernen
Die meiner Meinung nach beste Methode ist das Abspritzen der Blattläuse mit Wasser. Der Gartenschlauch leistet da gute Dienste. Mit einem kräftigen Strahl auf die Stängel spritzen, das spült die ungeliebten Gesellen ab. Der Strahl muss kräftig sein, aber auch nicht so stark, dass er Schaden an der Tomatenpflanze anrichten kann. Ich nutze diese Methode auch bei Rosen, Sträuchern sowie Kübelpflanzen und bin äußerst zufrieden mit den Ergebnissen.
Eine andere Methode, Blattläuse mechanisch von Tomaten zu entfernen ist, sie einfach mit den Fingern abzustreifen. Ekelige Menschen ziehen besser Handschuhe dazu an, alle anderen machen es ohne. Besonders bei Stängeln können die Schädlinge so sehr gut abgestreift werden. Hilfreich ist auch, mit einem in Spiritus getränkten Wattebausch oder einem Wattestäbchen die Blattläuse abzustreifen.
Abwehrende bzw. abfangende Pflanzen
Wenn man solche Pflanzen in die nähere Umgebung der Tomatenpflanzen setzt, wehren diese Schädlinge ab oder ziehen diese an. Bei Tomaten kann helfen, Kapuzinerkresse oder Fleißige Lieschen in einigem Abstand anzupflanzen. Diese beiden Pflanzen ziehen Blattläuse magisch an. Man muss also hoffen, dass die Schädlinge von diesen Pflanzen so angezogen werden, dass sie die Tomaten ignorieren. In der Regel funktioniert das ganz gut, denn Blattläuse sind nicht wirklich begierig auf Tomaten. Ebenso soll Bohnenkraut helfen, wenn es neben Tomaten gepflanzt wird. Es wehrt Läuse ab.
Gelbsticker
Gelbsticker helfen gegen geflügelte Blattläuse. Am besten wirken sie natürlich im Gewächshaus, aber auch im Freien sind sie verwendbar. Die geflügelten Schädlinge bleiben angelockt von der kräftigen Farbe an der klebrigen Tafel hängen.
Wichtig
Wo Blattläuse auftreten, sind auch Ameisen nicht weit. Ameisen schützen die Schädlinge, leben von ihnen. Sie fressen den Honigtau und züchten Blattläuse quasi als Haustiere. Deshalb ist es wichtig, dass auch etwas gegen die Ameisen getan wird.
Mittel aus dem Handel
Wem die Herstellung einer eigenen Sprühlösung zu lange dauert oder zu kompliziert ist, kann auch fertige Lösungen kaufen.
- Naturen® BIO Schädlingsfrei Obst & Gemüse – Mittel auf Rapsölbasis, anwendungsfertig, gegen saugende Schädlinge, keine nachhaltige Wirkung, manchmal muss man den Vorgang wiederholen, 750 ml etwa 10 Euro
- Bayer Garten – Schädlingsfrei NEEM – Wirkstoff: Samenextrakt des Neembaumes, für den biologischen Landbau, 30 ml etwa 12 Euro
- Natria Bio-Schädlingsfrei Akut von Bayer – Konzentrat, natürliche Wirkstoffe, hoher Rapsölanteil, nicht bienengefährlich, Tomaten 3 Tage nach der Behandlung nicht essen, 250 ml etwa 12 Euro
- Gemüse Schädlingsfrei Decis AF von Bayer – Pumpspray, Kontakt und Fraßgift, Wirkstoff Deltamethrin (sehr umstritten), bienengefährlich, 1.000 ml etwa 14 bis 15 Euro
Fazit
Blattläuse an Tomatenpflanzen sind lästig. Sie schwächen die Pflanzen, können Viruserkrankungen übertragen und Pilzsporen indes ein Ansiedeln ermöglichen. Wichtig ist, die Schädlinge beizeiten zu erkennen und schnellstmöglich Gegenmaßnahmen einzuleiten, bevor sich die Insekten vermehren können. Viele Hausmittel wirken gut, auch wenn man die Behandlung öfters wiederholen muss. Diese Mittel sind chemischen Mitteln unbedingt vorzuziehen. Es gibt auch fertige Mittel im Handel. Die mit natürlichen Wirkstoffen sind auch nicht schlecht, aber teuer. Brennnesselbrühe oder ähnliche Mittel sind die bessere Variante, denn sie kosten nichts oder fast nichts.