Wenn Sie auf einer großen Dachterrasse ähnlich wie in einem großen Zimmer alle Nutzungsmöglichkeiten ausschöpfen möchten, brauchen Sie für diese Dachterrasse genau wie für das Zimmer ein durchdachtes Einrichtungskonzept. Dieses folgt einem Nutzungskonzept, und ein großer Raum soll meist auf verschiedenste Weise genutzt werden. Deshalb gehört bei einem großen Raum zu diesem Einrichtungskonzept zunächst eine Festlegung der verschiedenen geplanten Nutzungen und anschließend eine Gliederung des Raumes in die verschiedenen Nutzungsbereiche.
Den Anfang macht der Bodenbelag
Sehr wichtig für die Wirkung der Dachterrasse ist der Bodenbelag, der als erstes aufgebracht wird. Dabei kann schon eine erste Abgrenzung der verschiedenen Nutzungsbereiche erfolgen. Sie können sich für einen durchgehenden Bodenbelag entscheiden und für die unterschiedlichen Nutzungsbereiche noch einen zusätzlichen Belag vorsehen, der für die entsprechende Nutzung sehr gut geeignet ist. Oder Sie akzentuieren bereits den Bodenbelag, z. B. durch Auswahl verschiedener Farben.
Diese Outdoor-Böden stehen Ihnen für eine Dachterrasse als Belag zur Verfügung:
- Beton bzw. Kunststein
- Viele Farben und Designs
- durch industrielle Produktion relativ preiswert
- lässt sich schnell und einfach zu verlegen
- Holz
- Natürliches Material mit warmer Ausstrahlung
- in guter Qualität lange haltbar
- als Dielen oder als Holzfliesen unkompliziert zu verlegen
- Naturstein
- Große Auswahl, haltbar und langlebig
- klassische Optik
- nicht ganz preiswert
- erfordert einigen Aufwand bei der Verlegung
- Outdoor-Fliesen
- in vielen Farben
- leicht zu reinigen
- wirkt modern und nicht zu klinisch bei Verlegung in verschiedenen Farben bzw. Mustern
- WPC (Wood Plastic Composite)
- Aus Kunststoff und Holzfasern zusammengesetztes Material
- wirkt ähnlich wie Holz, ist aber langlebiger und pflegeleichter
- Kunstrasen
- Klassischer grüner Kunstrasen unterstreicht die natürliche Atmosphäre auf der Dachterrasse
- bunter Kunstrasen ermöglicht ein ganz eigenes Design
Bei der Auswahl des Bodenbelags spielt natürlich die Dauerhaftigkeit der geplanten Terrassennutzung eine große Rolle, einige Bodenbeläge lassen sich so verlegen, dass sie bei einem eventuellen Auszug mitgenommen und auf der nächsten (Dach-) Terrasse verlegt werden können, andere können nur an den Nachfolger verkauft werden (was nicht immer klappt), wieder andere sind von vornherein für Entsorgung bei Auszug gedacht.
Verschiedene Nutzungsbereiche durch Sichtschutz
Bei einer Dachterrasse wird meist eine Nutzung zum Sonnenbaden, zum entspannenden Aufenthalt und zum Essen, eventuell mit Gästen, geplant. Dementsprechend sollte die Dachterrasse nun in einen Bereich mit Sonnenliege bzw. Liegen, einen Bereich mit bequemen Sitzgelegenheiten und einen Bereich mit Esstisch und Stühlen eingeteilt werden.
Wenn Sie die Dachterrasse zu mehreren Personen nutzen, empfiehlt sich eine Trennung dieser Bereiche mit einem Sichtschutz dazwischen. So kann ein Familienmitglied auf der Sonnenliege bräunen und ein anderer in der Sitzecke gemütlich ein Buch lesen, oder es kann in der einen Ecke ein Kaffeekränzchen stattfinden, während in der anderen die Hausarbeiten erledigt werden, ohne dass die jeweiligen Nutzer sich stören.
Diese Trennung bzw. die Gestaltung von Sichtschutz erfolgt auf einer Dachterrasse am besten mit Pflanzen.
Geeignete Pflanzen für die Dachterrasse
Meist soll eine Dachterrasse mit möglichst vielen Pflanzen bepflanzt werden, damit ein richtiges „Sommerzimmer“ entsteht, in dem Sie sich fast so fühlen können wie draußen in der Natur. Für eine Dachterrasse ist aber nicht jede Pflanze geeignet, sondern nur Gewächse, die kräftige Sonneneinstrahlung ebenso aushalten wie klirrenden Frost, denn Sie wollen Ihre Dachterrasse bestimmt nicht jede Saison neu bepflanzen. Außerdem brauchen Sie auch noch Pflanzen, die einige Größe erreichen, wenn Sie sie als Strukturelement und Sichtschutz einsetzen möchten.
Es gibt einige Arten von Gewächsen, die sich von Wuchsform und Widerstandskraft für die Dachterrasse geradezu anbieten: Ziergräser z. B., vor allem großformatige wie Bambus oder kleine Bäume im Kübel. Auch die verschiedensten Kletterpflanzen lassen sich auf der Dachterrasse sehr gut als Wind- und Sichtschutz einsetzen.
Pflanzen-Auswahl
- Bambus der Gattung Fargesia: Schnellwüchsig und bei uns unproblematisch winterhart.
- Berberitze, Berberis vulgaris: Wuchskräftig und jedem Frost gewachsen, kann bei von außen zugänglichen Dachterrassen mit seinen kräftigen Dornen sogar Einbrecherschutz bieten, wirft jedoch im Winter die Blätter ab.
- Efeu, Hedera: Verschiedene Sorten klettern gerne, der Gemeine Efeu Hedera helix ist der einzige einheimische Wurzelkletterer und dazu noch immergrün.
- Eibe, Taxus baccata: Fast unverwüstliches einheimisches Gehölz, immergrün und unproblematisch winterhart.
- Knöterich: Verschiedene Arten der Gattungen Polygonum, Vogelknöterich, und Fallopia, Flügelknöterich, begrünen unbeeindruckt von jeglicher Kälte oder Unbilden sonstiger Art in unterschiedlicher Geschwindigkeit ihre Dachterrasse.
- Lebensbaum, Thuja: Zypressenähnliche Wuchsform, bildet ganzjährig blickdichte Säulen, besonders in der Sorte Thuja occidentalis smaragd anspruchslos und pflegeleicht.
- Reitgras, Calamagrostis: In vielen Arten frostverträglich und teilweise wintergrün.
- Rotbuche, Fagus sylvatica: Bringt in der Saison viel dekorative hellgrüne Blattmasse auf die Dachterrasse, bietet auch gegen Ende der Saison noch Sichtschutz, da die Blätter lange an der Pflanze bleiben.
- Seggen, Carex: Gräser, die in vielen verschiedenen Sorten mit ziemlich unterschiedlichem Aussehen auch dem rauen Klima auf der Dachterrasse gewachsen sind.
- Wildclematis, in rund 25 verschiedenen kleinblümigen, robusten und jeder Kälte und Sonne gewachsenen Sorten erhältlich.
Mit den gerade genannten Pflanzen können Sie bereits eine Grundbegrünung der Dachterrasse herstellen, die lange halten wird, Sie bei der Pflege nie überfordern wird und zu jeder Wuchsform bzw. Sichtschutzwand gestaltet werden kann, die Sie auf Ihrer Dachterrasse sehen möchten.
Damit sind die Möglichkeiten des Pflanzeneinsatzes auf der Dachterrasse natürlich noch nicht am Ende. Steht der Grundbewuchs, geht es erst richtig los, mit vielen kleineren Pflanzen, die Akzente setzen. Wenn Sie auch hier eine Bepflanzung anlegen möchten, die nicht nur eine Saison überdauert, können Sie sich bei den winterharten Stauden bedienen. Unter ihnen gibt es sehr viele Gewächse, die mehr als anspruchslos und absolut frosthart sind. Hier nur einige Beispiele:
- Balkan-Storchschnabel, Geranium macrorrhizum
- Dickmännchen, Ysander
- Geflecktes Lungenkraut, Pulmonaria officinalis
- Haselwurz, Asarum europaeum
- Immergrüne Kriechspindel, Euonymus fortunei
- Kleinblättriges Immergrün, Vinca minor
- Schaumblüte, Tiarella
- Waldsteinie, Teppich-Golderdbeere
Ausstattung einzelner Bereiche
Wenn Sie die Dachterrasse nach Ihrer geplanten Nutzung unterteilt haben und die einzelnen Bereiche unter Einbringung von Sichtschutz abgetrennt haben, müssen diese Bereiche natürlich noch mit Möbeln ausgestattet werden.
Je nach Gesamtgröße der Dachterrasse bieten sich hier großzügig geschnittene Lounge-Möbel, Outdoor-Sofas und Daybeds an, die in vielen Farben und Formen im Handel erhältlich sind. Eine mit nicht ganz preiswerten, extra für den Einsatz auf Terrassen entworfenen Lounge-Möbeln möblierte Dachterrasse kann ausgesprochen luxuriös wirken. Sie können natürlich auch alle Gartenmöbel für die Möblierung Ihrer Dachterrasse einsetzen. Auch hier gibt es geräumige Sitzgelegenheiten und große Tische. Alle Möbel, die es im Garten aushalten sollen, vertragen das Klima auf der Dachterrasse ebenso.
Wenn Sie jedoch auch zu den Menschen gehören, die von den einheitlich desingten Einheitsmöbeln zunehmend genervt sind, können Sie Ihre Dachterrasse auch ganz individuell möblieren. Zum Beispiel haben viele „Oma-Möbel“ Ausmaße, die heute nur noch auf einer großen Dachterrasse angemessen erscheinen. Diese Möbel sind meist noch aus echtem Holz gefertigt. Also vielleicht erst einmal an die Dachterrasse denken, bevor Sie Omas alte Möbel im Keller endgültig von einem Entsorger abholen lassen.
Das richtige Zubehör
Der Sichtschutz aus Pflanzen wird nicht überall so viel Dichte bieten, wie Sie mitunter brauchen. Gegen Sonneneinstrahlung von oben schützt er ohnehin nur sehr bedingt. Die Pflanzen brauchen also Unterstützung durch weiteres Zubehör, durch Sonnenschirme oder Sonnensegel. Am besten in Weiß. Das mindert die Hitzewirkung von zu viel Sonne im Sommer etwas. Mit diesem Zubehör sind Sie auch vor Beobachtung von anderen Dachterrassen aus sicher.
Arbeit erleichterndes Zubehör sollten Sie sich für die Bewässerung auf der Dachterrasse anschaffen. Ihr luftiges Pflanzenareal wird nur schön grün bleiben, wenn Sie es regelmäßig und ausreichend gießen. Eimer schleppen werden Sie sich nur einen Sommer lang selbst als Ersatz fürs Fitnessstudio verkaufen können.
Viele automatische Bewässerungssysteme werden im Handel angeboten, sogar speziell für Dachterrassen. Hier drängt sich sofort die Frage auf, was denn an einem Bewässerungssystem so speziell sein soll, dass es sich besonders für die Bewässerung einer Dachterrasse qualifiziert. Auf jeden Fall sollten Sie das angebotene System in Funktion betrachtet haben, bevor Sie eine aufwendige Installation vornehmen. Viele dieser Systeme versprechen mehr, als sie halten. Schaffen Sie sich im Zweifel lieber einfach einen Schlauch mit Spritze an, der lang genug ist, um am nächsten Wasserhahn angeschlossen zu werden.
Fazit
Mitten im Grünen sitzen, mit einem herrlichen Ausblick über die halbe Stadt – da werden ja schon fast „die Götter neidisch“. Allerdings entfaltet eine Dachterrasse nur dann ihren ganzen Charme, wenn sie richtig gestaltet wird, wobei Ihnen dieser Artikel hoffentlich helfen kann.