Alle Bambusse der Gattung Phyllostachys bilden mehr oder weniger starke Ausläufer, was den Einbau einer Rhizomsperre sinnvoll macht. Diese sollte bereits bei der Pflanzung mit in den Boden eingebracht werden, denn ein nachträglicher Einbau ist sehr aufwendig und nicht unproblematisch. Diese faszinierende Pflanze bietet zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten. So kommt sie in Einzelstellung, als Heckenpflanze aber auch in Kombination mit Stauden gleichermaßen gut zur Geltung. Einige Arten eigenen sich auch sehr gut für eine Kübelpflanzung.
Beliebte Phyllostachys-Arten
Bambus der Gattung Phyllostachys sind immergrüne Gewächse, die mit ihren etwa 76 Arten zur Familie der Süßgräser gehören. Hierzulande erreichen sie je nach Art Wuchshöhen von 3 bis etwa 10 m und Halmstärken von bis zu 6 cm. Sie wachsen in wärmeren Gegenden nahezu doppelt so schnell wie in kühleren.
Phyllostachys aureosulcata ‚Spectabilis‘
Dieser Phyllostachys besticht mit einer auffälligen Halmzeichnung. Diese sind zitronengelb und bilden im Alter grüne Streifen auf den Längsrillen. Auch seine grün glänzenden Blätter weisen vereinzelte weiße Streifen auf. In der Wintersonne färben sich die Halme kurzzeitig rot. Im unteren Bereich wachsen sie häufig zickzackförmig, weshalb diese Art auch als Zick-Zack-Bambus bezeichnet wird. Er wächst straff aufrecht und kann Wuchshöhen zwischen 4 und 7 m erreichen. Er ist einer der wintershärtesten Bambusse und toleriert Temperaturen von – 18 bis – 25 Grad. Der Platzbedarf dieser Bambusart liegt bei mindestens 10 m². Er eignet sich als Solitärpflanzung, für Formschnitthecken oder Haine.
Phyllostachys bambusoides ‚Tanake‘
Diese Sorte ist vor allem für wintermilde Regionen geeignet und beeindruckt mit ihren sehr dekorativen grünen Halmen die mit unterschiedlich großen dunkelbraunen bis schwarzen Flecken besetzt sind. Sie erreichen einen Durchmesser von bis zu 4 cm. Die Sorte bambusoides ‚Tanake‘ wird zwischen 4 und 7 m hoch und wächst leicht überhängend mit bis zu 12 cm langen Blättern. Sie ist relativ winterhart und toleriert Temperaturen zwischen – 14 und – 20 Grad. Dieser Phyllostachys eignet sich besonders für eine Solitärpflanzung. Für eine Haltung im Kübel ist er nur bedingt geeignet.
Phyllostachys edulis
Diese Bambusart ist auch unter dem Namen ‚Moso‘ Riesenbambus bekannt und wird zwischen 4 und 8 m hoch. Seine Halme sind grün und bemehlt, wobei der Austrieb schwarz ist. Sie erreichen einen Durchmesser von bis zu 10 cm. Er wächst aufrecht mit gebogenen Spitzen und ist von – 12 bis – 18 Grad winterhart. Verwendung findet er als Solitärpflanze oder kleiner Hain. Für eine Kübelpflanzung ist er nur bedingt geeignet. Die Sprossen dieser stark Ausläuferbildenden Sorte sind essbar und sehr schmackhaft.
Phyllostachys bissetii
Die Sorte ‚bisetti‘ gilt als frosthärteste der Gattung Phyllostachys. Sie ist bis – 25 Grad gut winterhart. Die Halme erreichen Höhen zwischen 4 und 7 m, sind im jungen Alter frischgrün und grau bemehlt und später olivgrün. Sie erreichen einen Durchmesser von 2,5 cm und sind dicht belaubt mit glänzend dunkelgrünen Blättern. Vor zu großer Kälte, Hitze und Trockenheit schützt sich dieser Bambus, indem er seine Blätter zusammenrollt. Verwendung findet diese schnittverträgliche Sorte als Solitärpflanze, Wind-, Sichtschutz- und Formschnitthecke sowie als Kübelpflanze.
Phyllostachys nigra f. Punctata
Dieser eher hainbildende Bambus gilt als besonders eindrucksvoll. Ihre Halme sind anfangs grün, dann bekommen sie dunkle Flecken und ab dem Zweiten, teilweise auch bereits dem ersten Standjahr sind die Halme mit einem Durchmesser von bis zu 4 cm pechschwarz. Diese schwarzen Halme bieten einen wunderschönen Kontrast zu den grünen Blättern. Dieser Bambus wird zwischen 3 und 4 m hoch und ist von – 16 bis – 22 Grad winterhart. Er eignet sich als Solitär-, Hecken- und Kübelpflanzung und ist gut schnittverträglich.
Phyllostachys bambusoides ‚Holochrysa‘
Dieser Bambus ist vermutlich eine der schönsten gelbhalmigen Bambusarten. Der 4-9 m hohe Bambus wächst aufrecht und leicht überhängend mit einem Halmdurchmesser von bis zu 5 cm. Die goldgelben, bemehlten Halme sind mit glänzend grünen Blättern besetzt. Die Winterhärte bei dieser Sorte liegt zwischen – 14 bis maximal – 20 Grad. In wintermilden Gegenden eignet sie sich als Solitärpflanze und bedingt auch als Kübelpflanze.
Phyllostachys-Arten pflanzen
Gepflanzt werden kann Bambus bei frostfreier Witterung das ganze Jahr über. Allerdings sollte bei einer Pflanzung nach Oktober an einen entsprechenden Winterschutz gedacht werden. Ebenso wichtig ist der erhöhte Wasserbedarf bei einer Pflanzung im Sommer.
Für eine Neupflanzung sollte man zunächst einen für die jeweilige Art geeigneten Standort suchen. Zum Schutz vor Staunässe, auf die Bambus besonders empfindlich reagiert, ist es ratsam, eine entsprechende Drainageschicht aus Kies oder Lavasplitt vor der Pflanzung in das Pflanzloch einzubringen. Eine Alternative dazu ist die Pflanzung auf einen kleinen Hügel.
Nun hebt man je nach Phyllostachys-Art ein entsprechend großes Pflanzloch aus. Dieses sollte für mittelhohe Arten mindestens 4 m² und für hohe mindestens 10 m² große sein. Außerdem sollte es um so größer sein, je schlechter die Bodenbeschaffenheit ist. Die Seitenwände und der Boden im Pflanzloch sollten möglichst nicht verdichtet werden, damit überschüssiges Wasser gut nach allen Seiten versickern bzw. entweichen kann.
In das Pflanzloch baut man dann eine mindestens 80 cm tiefe sogenannte Wurzelsperre, beispielsweise aus HDPE-Folie ein. Bei kleineren Arten eignet sich als Wurzelsperre auch ein handelsüblicher Mörtelkübel, bei dem man den Boden entfernt. Bei einer Heckenpflanzung muss diese Sperre über die komplette Länge der Hecke eingebaut werden.
In das Pflanzloch gibt man dann mindestens 30-50 cm eines humosen Erdgemisches hinein. Bevor man die Pflanze einsetzt, ist es sinnvoll, deren Wurzelballen für etwa eine Stunde gut zu wässern. Dann wird mit Erdaushub aufgefüllt und die Pflanze dabei mit eingesetzt. Nach der Pflanzung sollte gründlich gewässert werden. Vor allem jetzt ist regelmäßiges Wässern wichtig, damit sich die Wurzeln gut im Boden ausbreiten können.
Standortansprüche und Boden
- Der Standort für Bambus wird in der Regel nach optischen Gesichtspunkten ausgewählt.
- Allerdings sollten dabei die Bedürfnisse der Pflanzen nicht außer Acht gelassen werden.
- Phyllostachys-Arten fühlen sich an sonnigen bis halbschattigen Standorten wohl.
- Diese sollten möglichst auch windgeschützt sein.
- Diese Arten sind mehr oder weniger stark ausläuferbildend.
- Dementsprechend ist eine Rhizomsperre unumgänglich.
- Diese sollte möglichst bei der Pflanzung mit eingebaut werden.
- Ein nachträglicher Einbau ist auch möglich aber wesentlich aufwendiger.
An den Boden stellt Bambus allgemein keine besonderen Ansprüche. Besonders schlechte Böden können je nachdem, mit Kompost oder Sand aufgewertet werden. In der Regel sollte der Boden durchlässig, nährstoffreich, sandig-lehmig und humos sein mit einem leicht sauren oder neutralen pH-Wert.
Trockene bis feuchte Böden mit einer krümeligen Struktur sind optimal. Besonders schwere lehmige Böden sind für die Pflanzung von Bambus ungeeignet. Solche Böden kann man gegebenenfalls dadurch verbessern, dass man den Erdaushub mit spezieller Bambuserde, handelsüblicher Blumenerde, Torf oder Kompost mischt.
Wasserbedarf
Bambus hat in der Regel einen erhöhten Wasserbedarf. Rollt er beispielsweise seine Blätter ein, ist dies ein Indiz dafür, dass er gewässert werden sollte. Bereits nach der Pflanzung sollte der Phyllostachys gründlich gewässert werden.
Dabei ist es besser regelmäßig gut zu wässern und zwischendurch zu pausieren, als jeden Tag nur ein bisschen zu gießen. Die Wurzeln sollten während des Anwachsens nicht austrocknen. An Standorten mit einem hohen Grundwasserstand kann sich die Pflanze sehr gut selbst mit ausreichend Wasser versorgen. Allerdings sollte es nicht zu Staunässe kommen.
Da der Bambus auch über seine große Blattmasse relativ viel Wasser verdunstet, ist vor allem bei andauernden Trockenperioden eine Zusatzbewässerung erforderlich. Eine Bewässerung ist auch im Winter unerlässlich, denn auch dann verdunstet er Wasser. Bambus, der im Winter eingeht, ist meist nicht erfroren, sondern vertrocknet.
Düngung
Eine Düngung kann im zeitigen Frühjahr oder im Herbst erfolgen. Dazu eignet sich reichlich Kompost, halb verrotteter Kuh- oder Pferdemist oder handelsüblicher NPK-Dünger, ein Mehrnährstoffdünger beispielsweise ein stickstoffhaltiger Rasen-Langzeitdünger.
Für Bambus ist vor allem in jungen Jahren eine Versorgung mit Silizium wichtig. Man kann es in organischer Form z.B. durch das Einarbeiten von Bentonit oder über Schachtelhalmbrühe zuführen. Besonders siliziumhaltig sind auch die Blätter des Bambus. Demzufolge sollte man herabfallendes Laub unter der Pflanze liegen lassen.
Schneiden
- Phyllostachys muss nicht zwingend verschnitten werden.
- Allerdings ist es sinnvoll, alte, unansehnliche und dünne Halme herauszuschneiden.
- Das erhält das typische Erscheinungsbild und fördert den Austrieb neuer Halme.
- Zudem dient es der Erhaltung des Gleichgewichts zwischen Wurzelbereich und oberirdischem Teil der Pflanzen.
- Auch ein Formschnitt im Frühjahr ist möglich.
- Dabei werden die Halme über einem Knoten in der gewünschten Höhe abgeschnitten.
- Auch die Zweige können zurückgeschnitten werden.
- Der beste Zeitpunkt für einen Schnitt ist Februar/März.
Überwinterung
Bambus der Gattung Phyllostachys gehören zu den wintershärtesten Arten. Trotz allem sind besonders junge Pflanzen in den ersten beiden Jahren noch nicht ausreichend winterhart. Problematisch wird es bei länger andauernden Frostperioden, es kann zu sogenannter Frosttrocknis kommen. Dabei entzieht die Pflanze den Blättern das Wasser, was folglich zu einem Wassermangel führt.
Zudem verdunstet durch die Wintersonne zusätzlich Wasser sowohl über die Halme als auch die Blätter und aus dem gefrorenen Boden kann die Pflanze kein Wasser aufnehmen. Dauert diese Situation länger an, vertrocknen in der Regel die Blätter. Kürzere Phasen überstehen die Pflanzen in der Regel ohne Probleme.
Mit einer etwa 20 cm dicken Mulchschicht aus Stroh oder Laub kann man das Durchfrieren des Bodens verhindern. Um den Bambus auch im Winter ausreichend mit Wasser zu versorgen, sollte zu Winterbeginn und in frostfreien Perioden immer reichlich gießen. Zudem ist es sinnvoll, die Verdunstung über die Blätter weitestgehend zu reduzieren.
Das kann man tun, indem man die Halme mit einem Frostschutzvlies umwickelt oder umbaut, je nach Umfang der betreffenden Pflanze. Dieses Vlies dient gleichzeitig als Schattierung und schützt zusätzlich vor Sonnenbrand. Folie ist als Frostschutz komplett ungeeignet, denn hinter der Folie würde es zu einem Hitzestau kommen, den die Pflanze vermutlich nicht überstehen würde.