Die Schlehe ist ein wichtiger Wildstrauch. Er bietet im Frühjahr vielen Insekten, vor allem Schmetterlingen Nektar, dient zahlreichen Spannerarten, die sich an den Blättern gütlich tun Nahrung und ebenso einigen Käferarten. Schließlich ist der Schlehdorn noch Nahrungsquelle für zahlreiche Vögel, z.B. Meisen und Grasmücken. Schlehennecken bieten Strauchbrütern ideale Nist- und Lebensbedingungen.
Die Schlehe
Prunus spinosa ist in ganz Europa, Vorderasien und bis nach Nordafrika heimisch. Die Schlehe ist die Stammform unserer Hauspflaume und der Kirsch- oder Blutpflaume. Die Sträucher eignen sich besonders für naturnahe Gärten. Sie dienen dort als Windschutz, Sichtschutz und zur Hangbefestigung.
Die Schlehe gehört zu den ersten Gehölzen, die im Jahr ihre Blüten öffnen, oft schon ab Mitte März. Die Blüten sind klein und von weißer Farbe. Sie erscheinen vor dem Laubaustrieb und duften leicht nach Mandeln. Der Wuchs des Strauches ist sehr sparrig. Der Name Schlehdorn sagt schon aus, dass die Triebe dornig sind, oft stark dornig. Diese Dornen sind lang und Spitz. Sie machen die Pflanze undurchdringlich, weshalb sie auch gern für Hecken genutzt wird. Die Zweige haben stechende Spitzen. Die Verzweigung ist häufig rechtwinklig.
Die Schlehe wächst langsam, gerade mal 20 cm pro Jahr. Der Strauch wird bis zu 3 m hoch. Wissen muss man, dass sich ihre Wurzeln weit ausbreiten, bis zu 10 m lange Wurzelsprosse durchdringen die Erde ringsum. Für eine Hangbefestigung ist das ideal, aber im Garten kann das durchaus lästig werden.
Die Früchte der Schlehe, die dunkelblau und klein sind, sind essbar und enthalten reichlich Vitamin C. Sie werden erst nach dem ersten Frost geerntet, denn dann sind sie milder und süßer. Die Verarbeitung ist mühsam, denn erstens haben die kleinen Früchte einen großen Kern und deshalb wenig Fruchtfleisch und zweitens löst sich dieser Kern nur sehr schwer. Wer sich die Mühe macht, kann Marmelade, Saft und Likör aus den Früchten bereiten. Roh sind die Früchte ungenießbar.
Schlehenbüsche werden bis zu 40 Jahre alt. In dieser Zeit bilden sie dichte und große Gestrüppe, undurchdringlich und beliebt bei Insekten und Vögeln. Für kleine Hausgärten sind diese Pflanzen eher nicht geeignet. Sie wirken ungeschnitten am besten. Muss man schneiden, um den Wuchs einzudämmen, sehen die Sträucher oft unnatürlich aus und werden auch nicht so dicht. Besser ist, sie nur zu pflanzen, wenn genug Platz ist. So können sie sich richtig entfalten.
Pflege des Schlehenstrauches
Ich habe wiederholt gelesen, dass viele Gartenbesitzer viel Ärger mit ihren Schlehensträuchern hatten. „Albtraum in weiß“ und „der Giersch unter den Sträuchern“ waren noch nette Umschreibungen. Man muss sich also gut überlegen, ob man dieses Gehölz im Garten anpflanzen möchte. Im Prinzip ist es kein Problem, wenn man Vorsichtsmaßnahmen einhält.
Schlehen brauchen Platz, um sich ausbreiten zu können. Wer keinen undurchdringlichen Busch haben möchte, muss zur Schere greifen. Ideal ist, wenn gleich beim Pflanzen die Wurzel am unendlichen Ausbreiten gehindert wird, indem man sie in einen Betonring pflanzt. Da kann sie nicht heraus, bzw. wenn sie doch darüber hinauswächst, bleibt das nicht unbemerkt. Wenn man die Schlehe unbegrenzt wachsen lässt, wird man ihr später Einhalt gebieten müssen. Das artet meist in Arbeit aus. Die Wurzeln müssen freigelegt, ausgegraben und abgetrennt werden. Zwar ist die Schlehe ein Flachwurzler und man muss nicht tief in die Erde, aber das Wurzelsystem ist so dicht, es ist echt anstrengend. Einfacher ist es, die gesamte Pflanze aus der Erde zu reißen, z.B. mit Hilfe eines Ackerschleppers. Sämtliche Wurzelsprosse müssen aber auch noch aus dem Boden, sonst fängt alles von vorn an.
Standort
Wichtig für eine Schlehe ist ein sonniger Standort. Wenn der Strauch nicht genug Licht und Sonne bekommt, wächst er schlecht und auch mit Blüten und Früchten sieht es mager aus. Ist eine Schlehenhecke geplant, muss gewährleistet sein, dass alle Pflanzen die gleichen Bedingungen haben, sonst wächst die Hecke ungleichmäßig.
- Unbedingt sonnig und warm
- Gern an Weg- und Waldrändern
- Mag felsige Hänge
- Gern in Kombination mit anderen Wildsträuchern, z.B. als Hecke
- Bis 1.600 m Höhe
- Schlehe wächst nicht in Heidesandgebieten und nicht in feuchten Gegenden
Pflanzsubstrat
Beim Pflanzsubstrat ist die Schlehe nicht sonderlich anspruchsvoll. Der Boden darf keinesfalls zu nass sein. Das Gehölz kommt mit Trockenheit deutlich besser klar, als mit Nässe. Zu nährstoffarm sollte die Erde nicht sein. Dafür ist Kalk im Boden nicht schlecht.
- Nährstoffreich, eher trocken und durchlässig
- Kalkhaltig
- Gern steinig
- Feuchter Boden wird nicht vertragen.
- pH-Wert 6 bis 8,5
Pflanzen
Beim Pflanzen muss bedacht werden, dass sich Schlehen kräftig und weit ausbreiten. Wer keine Lust hat, ständig Ausläufer aus der Erde zu schneiden und zu buddeln, muss die Ausbreitung von Anfang an verhindern, mit einer Wurzelsperre. Nur eine solche Barriere hält die Wurzeln im Rahmen. Am besten geeignet sind Betonringe von 50 cm Tiefe.
Eine Alternative dazu ist eine dichte Bepflanzung mit Konkurrenzpflanzen. Durch den Schattenwurf dieser Gewächse wird die sonnenliebende Schlehe kleiner gehalten. Solche Pflanzen sollten immergrün sein, ganzjährig für Konkurrenz sorgen. Geeignet sind z.B. Eibe, Kirschlorbeer und Stechpalme.
- Gut in Gesellschaft von Wacholder, Berberitze, Haselnuss, Weißdornarten und Wildrosen
- Kann man als wurzelnackten Strauch und als Containerpflanze kaufen
- Wurzelware ist preiswerter, aber nur im Herbst und Winter erhältlich
- Containerpflanzen werden am besten im Frühjahr oder Herbst gepflanzt.
- Bei Heckenpflanzung rechnet man zwei Pflanzen auf einen laufenden Meter
- Das Pflanzloch muss so groß sein, dass die Wurzel ausgebreitet werden kann.
- Kranke Wurzeltriebe herausschneiden
- Dünger beim Pflanzen mit einarbeiten
- Erde gut festtreten, damit keine Hohlräume entstehen
- Nach dem Pflanzen ausreichend wässern
Gießen und Düngen
Was das Gießen anbelangt, hat man mit Schlehen kaum Arbeit. Sie sind absolut Trockenheitsverträglich. Eigentlich kommen sie ohne zusätzliche Wassergabe über den Sommer. Düngen ist wichtig bei der Pflanzung direkt. Es wird gleich Dünger mit ins Pflanzloch gegeben. Ansonsten muss nicht viel gedüngt werden.
- Braucht kaum gegossen werden.
- Kommt gut mit Trockenheit zurecht
- Lediglich die Zeit nach dem Pflanzen, bis zum Anwachsen muss ausreichend gegossen werden
- Zu viel Nässe, vor allem auf Dauer, ist schädlich
- Düngen am besten mit Kompost
- Diesen in den Boden einarbeiten
- Die Düngung beim Pflanzen mit mineralischem Dünger, aber nicht zu viel, dass Schäden an der Wurzel entstehen
Schneiden
Geschnitten werden muss nicht, kann aber. Wer Platz genug hat, lässt die Schlehe ungeschnitten wachsen. Wer schneiden muss, sollte es von Anfang an tun, denn durch die Dornen kommt man sonst nicht mehr überall ran, vor allem nicht nach innen. Am schönsten sieht eine ungeschnittene Hecke aus, aber die wird wirklich dicht und undurchdringlich.
- Direkt nach der Blüte schneiden
- Nur auslichten
- Sollte der Strauch zu groß geworden sein oder zu sparrig, kann ohne weiteres kräftig geschnitten werden.
- Rückschnitt wird gut vertragen, sogar ein auf den Stock setzen
- Bei kräftigen Rückschnitten im Winter schneiden, das ist verträglicher, also im Februar oder März, nach der Hauptfrostperiode
- Wurzelausläufer abtrennen, wenn sich die Schlehe nicht selbst stark ausbreiten und vermehren soll
Überwintern
Das Überwintern ist kein Problem. Die Schlehe ist sehr gut winterhart, auch ohne Schutz. Allerdings sind die Blüten spätfrostgefährdet, vor allem in Jahren, in denen die Schlehe schon sehr früh blüht.
Vermehren
Vermehren kann man die Schlehe durch Aussaat, Stecklinge und Abtrennen von Ausläufern/Wurzelsprossen, Absenker und Selbstaussaat. Meist gelingt die Vermehrung sehr leicht. Ganz im Gegenteil, die Vermehrung ist deutlich leichter, als die Verbreitung einzudämmen, egal, ob die Samen durch Vögel verbreitet werden und aufgehen oder ob sich Wurzelausläufer bilden und überall weitere Schlehen aufgehen.
Aussaat
- Samen stratifizieren
- In Erde oder Sand den Winter im Freien verbringen
- Keimt recht zuverlässig, auch wenn es etwas dauern kann
Stecklinge – Im Sommer schneiden
Steckhölzer
- Zwischen November und Februar schneiden
- Teilstücke einjähriger Ruten
- Jedes Stück sollte am Ende eine Knospe haben.
- Steckhölzer bündeln
- Frostfrei lagern und im Frühjahr an die gewünschte Stelle stecken.
- Regelmäßig gießen nicht vergessen
Absenker
- Zweige bis zum Boden biegen.
- mit einem Stein beschweren und warten, bis sich Wurzeln gebildet haben
- Dann Trieb abschneiden und separat pflanzen
Krankheiten und Schädlinge
Schlehen sind anfällig für Streusalzschäden. Zu erkennen sind Schädigungen an Blattflecken. Außerdem kommt immer mal wieder Grauschimmel vor. Ganze Triebe können absterben und umliegende Triebe schädigen.
- Fleischleckenkrankheit – rote Blattflecken, ausgelöst durch einen Schlauchpilz, starker Befall führt zum Vertrocknen der Blätter und frühem Laubfall – alles Laub, das herunterfällt konsequent beseitigen, Anbau von weniger anfälligen Sorten
- Gespinstmotte – die Raupen der Motten bohren sich im Frühjahr in die Knospen und/oder die jungen Blätter. Es kann bis zum Skelettierfraß kommen, ganze Triebe werden kahl gefressen, alles wird eingesponnen. Die Gespinste sind gut zu erkennen. Die Nester sollten herausgeschnitten werden. Am besten man verbrennt sie. Mit Bacillus thuringiensis kann man biologisch bekämpfen. Außerdem gibt es ölhaltige Mittel zum Besprühen.
- Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) – Triebsterben, der Pilz befällt vor allem junge, nicht verholzte Triebe. Diese werden abgetötet, sie welken, hängen schlaff herunter und vertrocknen. Vorbeugen mit chemischen Pflanzenschutzmitteln und durch ausreichende Belüftung des Standortes. Bei Befall im nächsten Jahr vorbeugend Fungizide spritzen
- Salzschäden – braune Flecken auf Blättern, ähnlich wie bei Trockenheitsschäden, Blattränder rollen sich ein, vorzeitiger Blattfall, die Symptome können Jahre nach der Anwendung auftreten, denn die Salze gelangen nur langsam in tiefere Bodenschichten- Abhilfe schaffen Bodenaustausch, Düngung und Wässerung
Fazit
Die Schlehe ist ein attraktiver Strauch, die Blüte sieht toll aus, die Früchte sind essbar, aber trotzdem muss ich vor diesem Gehölz warnen. Es breitet sich extrem aus. Für kleine Stadtgärten ist die Schlehe nicht geeignet. Wer eine Streuobstwiese besitzt und die etwas einzäunen möchte, für den sind Schlehen als natürliche Heckenpflanzen ideal. Sie können wachsen, sich ausbreiten und keiner stört sich an den Ablegern. Für Vögel und Insekten ist diese ebenfalls Hecke toll. Im Garten machen diese Pflanzen aber viel Arbeit beim Ausreißen der Triebe, die sich im Umkreis der Mutterpflanze verteilen.