Die Sprache der Blumen und Pflanzen ist unmissverständlich. Einige ihrer Art betören alle Sinne des Menschen mit ihrem atemberaubenden Duft, andere wiederum erreichen mit ihrer Farbenpracht unser Herz und spenden unsagbare Lebensfreude. Die Kreppmyrte ist solch ein wunderbares Pflanzengeschöpf, welches alle schönen Seiten der Natur in sich trägt.
Beliebtheit
Wer ihre prächtige Blütenfülle einmal zu Gesicht bekommen hat, der möchte den Anblick nicht mehr missen. Deshalb finden sich viele Arten, der zur Familie der Weiderichgewächse gehörenden Pflanze, in heimischen Gärten wieder, wo sie nicht nur dem jeweiligen Betrachter, sondern auch vielen Insekten Freude schenken. Ursprünglich stammt die Kreppmyrte aus Asien, hier vor allem aus Korea, Chile oder Japan und hat außer dem Namensteil nichts mit der gebräuchlichen Myrte gemein. Damit die fliederähnliche Exotin ihre volle Blütenpracht so richtig entfalten kann, benötigt sie sehr viel Wärme. Als Standort eignet sich deshalb ein vollsonniger, windgeschützter Platz, aber auch ein Südhang im Garten ist ideal. So mancher Gärtner wartet bereits im Juli sehnsüchtig auf die ersten Blüten der Kreppmyrte, doch einige von ihnen warten allerdings auch vergebens. Bekommt die Kreppmyrte zu wenig von dem so dringend benötigten Sonnenlicht, dann verweigert sie die Blüte und alle gärtnerischen Mühen waren umsonst.
Entdeckung und wesentliche Merkmale
Kreppmyrte, auch Lagerstroemia indica genannt, verdankt ihren außergewöhnlichen Namen einem Pflanzenfreund und Hobbybotaniker, Magnus Lagerstroem. Auf seinen Reisen durch Indien entdeckte er die faszinierende Pflanze und von Anfang an von dem majestätischen Wuchs und schier unerschöpflichen Blüten- und Farbenpracht begeistert. Um genau zu wissen, um welche besondere Pflanzenspezies er gefunden hatte, schickte er die Kreppmyrte zur Identifizierung zu seinem Freund, dem Botaniker Karl von Linné.
Alle Kreppmyrten-Sorten gehören zu den laufabwerfenden Sträuchern oder Bäumen. Im Frühjahr bilden sich neue Zweige mit meist vierkantiger Form sowie Laubblätter, die sich durch glatte Blattränder auszeichnen und im Austrieb rötlich erscheinen. Die einsetzende Herbstfärbung gibt den Blättern später ein gelbes, orangefarbenes oder rotes Aussehen. Unverwechselbares Markenzeichen der Kreppmyrte sind ihre aufrechten, bis zu 20 cm langen Blütenrispen, deren Farbenspiel im Sommer von zarten rosa-lila Tönen geprägt sein kann, oder in einem kräftigen Rot erscheint. Im Laufe der Blütezeit verblassen die prachtvollen Farben und können in ein schlichtes Weiß übergehen. Der markante Blütenbecher besitzt ein trichterförmiges Aussehen und die Blütenhülle ist doppelt ausgebildet.
Weiter besitzt die Kreppmyrte Kapseln, in denen sich die Samen befinden. Auch wenn diese Kapseln verführerisch aussehen, sie sind nicht für den Verzehr geeignet, da sie eine starke narkotische Wirkung besitzen. Besonderes Augenmerk zieht die schuppenartige, abblätternde Rinde auf sich. Das ungewöhnliche Stammbild vervollkommnet das äußere Erscheinungsbild der Pflanze und verleiht ihr ein Stück Exotik.
Tipps für ein langes, gesundes Pflanzenleben
In den warmen Ursprungsregionen der Kreppmyrte scheint die Sonne kräftig, so dass sich das Gewächs wohlfühlt und dies mit einer Blütenfülle kundtut, mit der kaum ein anderer Baum oder Strauch konkurrieren kann. In unserem europäischen Klima kann man diese perfekten Lebensbedingungen kaum bieten und da die Lagerstroemia indica nicht winterhart ist, wächst sie hierzulande meist in Kübeln heran. Wer von dem prachtvollen Aussehen der Kreppmyrte profitieren möchte, der sollte der attraktiven Pflanze genügend Pflege und Aufmerksamkeit schenken.
- benötigt voll sonnigen, windgeschützten Platz,
- Blütezeit im Spätsommer Juli/August
- liebt mineralische Böden,
- vor Regen schützen,
- regelmäßig gießen, Staunässe vermeiden,
- Düngung von April bis September 1 x wöchentlich
- alle 2 Jahre frische Erde zugeben,
- nach Knospenabwurf erfolgt Rückschnitt.
Richtige Pflege
Unter idealen Bedingungen kann die Kreppmyrte durchaus eine beachtliche Größe von 5 m erreichen. Da die Pflanzen aber nur bei langanhaltender Wärme ihre volle Blüte erreichen, sollten sie einen sonnigen Platz bekommen, der die zarten Blüten auch vor Regen schützt. Die Kreppmyrte wird vorzugsweise in Kübel gepflanzt, die eine mit Blähton vermischte Erde enthalten. Gerade in den heißen Sommertagen sollte man das Erdgemisch konstant feucht halten, allerdings Staunässe vermeiden. Am sichersten ist ab und an eine Daumenprobe, denn vollständig austrocknen darf der Boden keinesfalls. Auch sollte beim Gießen ein Überbrausen der empfindlichen Blätter und Blüten vermieden werden.
Die Kreppmyrte gilt als relativ anspruchslos und ihr Nährstoffbedarf hält sich in Grenzen. Vorteilhaft ist ein 14 tägiges Düngen vom Frühjahr bis Anfang September mit hochwertigem Kübelpflanzendünger. Erfolgreiche Gärtner, die Exemplare der Kreppmyrte im Garten ausgepflanzt haben, sollten den Boden ab und an mit einer Gabe Kompost veredeln.
Ist die Zeit der Blüte vorbei sollte ein kräftiger Rückschnitt oder bei Bedarf auch eine Auslichtung erfolgen. Auf diese Weise bekommt die Pflanze neue Energie und zusätzlich wird das Krankheitsrisiko vermindert. Da die neuen Blüten immer nur an den Trieben wachsen gilt: je kraftvoller die Triebe, umso prachtvoller auch die Blüte.
Die Kreppmyrte benötigt aller 2 Jahre eine Bodenveränderung und sollte umgepflanzt werden. Bei dem Pflanzritual sollte stets hochwertige Kübelpflanzenerde Verwendung finden, die sich durch grobkörnige Anteile wie Splitt, Kies oder groben Sand auszeichnet und von höchster Qualität ist. Diese Zusatzstoffe sorgen für Strukturstabilität, genügend Luft- und Wasserzufuhr und minimieren somit die Fäulnisgefahr.
Ab ins Winterlager – Überwinterung
Im Spätherbst beginnt die Zeit der Winterruhe und die Kreppmyrte sollte Einzug in ein helles, aber kühles Winterquartier halten. Wichtig bei der Lagerung ist eine Temperatur von 5 bis 10 Grad Celsius. Weiterhin ist darauf zu achten, dass der Wurzelballen während der Überwinterung nicht ganz austrocknet. Da die jungen Triebe der Pflanze sehr zerbrechlich sind, sollte man im Frühjahr bei der späteren Umlagerung aus dem Winterlager sehr viel Sorgfalt walten lassen. In sehr wintermilden Regionen benötigt die Lagerstroemia indica nur einen leichten Überwinterungsschutz und kann ihren Platz im Freien durchaus behalten. Ein Zugießen ist dann auch nicht von Nöten. Allerdings muss der sensible Wurzelbereich mit einer Schicht Laub oder Stroh vor den kalten Temperaturen geschützt werden.
Es heißt, dass Temperaturminimum, welches die Kreppmyrte ertragen kann, liegt bei – 15 Grad Celsius, aber jede Pflanze hat ihre Eigenarten und reagiert anders und vielleicht sollte man es in punkto Überwinterung nicht unbedingt darauf ankommen lassen. Die Kreppmyrte sollte bereits im Februar wieder warm und hell gestellt werden. Auf diese Weise können die ersten Blätter wieder ganz sanft austreiben. Jetzt darf auch wieder gedüngt und mehr gegossen werden.
Die Arten der Vermehrung
Die Kreppmyrte nennt Samenkapseln ihr Eigen, aus deren Inhalt lassen sich wiederum neue Pflanzen heranziehen. Allerdings ist die Vermehrung durch Samen ein sehr zeitintensives, schwieriges Unterfangen, welches nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Am besten gelingt die Anzucht in sogenannten Saatboxen, in welche ein Torf-Sand-Gemisch zu gleichen Teilen sowie das vorhandene Saatgut eingebracht werden. Die fertig aufbereiteten Saatboxen sollte man an einem wettergeschützten, hellen und wenn möglich feuchten Ort aufstellen. Nach einer Keimdauer von mindestens 3 bis 4 Wochen sind dann die ersten Keimlinge sichtbar, die man dann bei wärmeren Temperaturen ins Freiland bzw. in Pflanzkübel oder -töpfe setzen kann. Wer eine direkte Aussaat ins Freiland anstrebt, sollte dies bevorzugt im Frühjahr tätigen. Zu bedenken ist, dass durch Samen gezogene Pflanzen erst nach 3 bis 5 Jahren blühen.
Vegetative Vermehrung durch Stecklinge
Eine weitaus einfachere Art der Vermehrung, ist die durch Stecklinge. Es muss dabei nicht allzu viel beachtet werden und auch der Erfolg stellt sich viel früher ein. So dürfen sich geschickte Gärtner bereits nach 2 Jahre auf eine durchaus üppige Blüte freuen. Für die vegetative Vermehrung werden Stecklinge in einer Größe von 10 bis 20 Zentimeter geschnitten und danach in eine Aussaaterde-Sand-Mischung oder auch bevorzugt in Pikiererde gesteckt. Wer den Bewurzelungsvorgang beschleunigen möchte, der kann mit sogenannten Bewurzelungspulver etwas nachhelfen. Genau wie bei der Samenvermehrung müssen Sie nun die Töpfe mit den kleinen Stecklingen an einem warmen, hellen Platz aufstellen konstant mit Feuchtigkeit versorgen. Bodenwärme lieben die kleinen Stecklinge besonders und danken es mit einer schnellen Bewurzelung.
Krankheiten und ihre Folgen
Die Kreppmyrte ist zwar in Bezug auf Pflege nicht sehr anspruchsvoll, aber leider auch ein kleines Sensibelchen in punkto Feuchtigkeit. Deshalb kann vor allem bei sehr kühlem und feuchtem Wetter vorkommen, dass eine Anfälligkeit für Mehltau vorhanden ist. Ersichtlich wird diese Art der Erkrankung an weißlichen oder verformten Blättern. Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollte man beim Gießen sorgfältig darauf achten, dass die Blätter von Feuchtigkeit verschont bleiben. Hat der Mehltau eine Pflanze fest im Griff, kann man mit einigen gezielten Gegenmaßnahmen Abhilfe schaffen. Das Spritzen mit Schwegel oder Triforin kann äußerst hilfreich sein. Wer nicht gleich zur chemischen Keule greifen möchte und eher sanftere Maßnahmen vorzieht, der kann die Kreppmyrte im vierzehntätigen Wechsel mit einem gebrauten Sud aus Meerrettich- oder Wermutbrühe behandeln.
Bevorzugt im Sommer kann die Pflanze allerdings noch von einer Krankheit befallen werden, nämlich Rost. Zu erkennen gibt sich dieser anhand orangefarbener Pickelchen, die sich auf den Blättern ausbreiten. Mit dem Griff zu einem Breitbandfungizid kann hier Abhilfe geschaffen werden.
Fazit
Wer Urlaub in südlichen Gefilden liebt, der kann der Blütenpracht der Kreppmyrte überall an Wegen und Beeteinfassungen begegnen. Genüsslich streckt sie ihre langen Rispen der Sonne entgegen und lässt sich von der Wärme der Strahlen einhüllen. Auch wenn wir in unseren Gefilden solche idealen klimatischen Verhältnisse nicht vorfinden, ein Versuch ist es Wert, die außergewöhnliche Exotin auch im heimischen Garten zu etablieren.