Die Stachelgurke Echinocystis lobata, auch Igelgurke oder gelappte Stachelgurke genannt, ist ein sogenannter Neophyt, das bedeutet, dass sie aus anderen Kontinenten nach Mitteleuropa eingewandert ist. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Neophyten ist die Stachelgurke jedoch ein harmloser Kandidat. In Deutschland wird die Stachelgurke, die zur Familie der Kürbisgewächse gehört, als Zierpflanze kultiviert. Sie ist der einzige Vertreter aus der Gattung Echinocystis.
Einordnung und Wuchs
Bei diesen bizarren Gewächsen handelt es sich ebenso wie bei Horn- oder anderen Ziergurken um einjährige Kletterpflanzen, deren Stängel eine Länge von einem bis zu sechs, selten sogar bis acht Meter erreichen und oberhalb stark verzweigen.
Im Juli/August erscheinen die kleinen weißen, duftenden Blüten in langen Trauben. Kurz darauf im Herbst, entwickeln sich grüne, etwa 3-5 cm lange, eiförmige und stachelige Früchte, die denen des Stechapfels ähneln. Diese 5-6 mm langen Stacheln sind weich und wie andere Ziergurken auch, nicht für den Verzehr geeignet.
Standort und Boden
Stachelgurken Echinocystis lobata gedeihen vor allem an windgeschützten, warmen, sonnigen und halbschattigen Standorten, beispielsweise an einer nach Süden ausgerichteten Hauswand. An zu schattigen Standorten bildet die Pflanze deutlich weniger dieser dekorativen Früchte aus.
Der Boden sollte möglichst humos, nährstoffreich, gleichmäßig feucht, dauerhaft durchlässig und pH-neutral sein. Er sollte zu keiner Zeit komplett austrocknen. Damit sich diese einjährige Pflanze gut entwickeln kann, sollte der Boden immer gut aufgelockert sowie mäßig gedüngt und gewässert werden.
Wird die Stachelgurke in Kübel gepflanzt, ist eine regelmäßige Bewässerung noch wichtiger als bei Pflanzen, die im Garten kultiviert werden. Für eine Neupflanzung sollte immer frisches Substrat verwendet werden.
Gießen und Düngen
Bei andauernder Trockenheit muss regelmäßig gegossen werden, allerdings ist Staunässe unbedingt zu vermeiden, darauf reagiert diese Pflanze sehr empfindlich. Um die Feuchtigkeit länger im Boden halten zu können, ist eine Schicht aus Mulch empfehlenswert, die über den Wurzelbereich ausgebracht wird.
Damit sich diese einjährige Pflanze gut entwickeln kann, sollte der Boden immer gut aufgelockert sowie mäßig gedüngt und gewässert werden. Wurde gemulcht, kann in der Regel auf eine weitere Düngung verzichtet werden.
Schnitt
- Die Stachelgurke Echinocystis lobata wächst sehr schnell.
- Dementsprechend kann sie nach Bedarf auch zurückgeschnitten werden.
- Abgeblühte Triebe sollten allerdings nicht verschnitten werden.
- Anderenfalls könnten sich keine dieser kleinen stacheligen Früchte entwickeln.
Vermehrung durch Aussaat
Diese Ziergurke kann bereits Ende März bis Mitte April im Haus vorgezogen oder gegen Ende April direkt an Ort und Stelle in den Garten ausgesät werden. Für die Vorkultur werden die wärmebedürftigen Samen möglichst in kleine Töpfe in ein durchlässiges Substrat gesteckt und dann an einen mindestens 20 Grad warmen, sonnigen Platz gestellt. Das kann ein beheizbarer Wintergarten oder Gewächshaus aber auch die Fensterbank sein. In jeden Topf steckt man etwa drei Samenkörner.
Nach draußen gepflanzt werden können die jungen Pflänzchen erst dann, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind und nachts die Temperaturen nicht mehr unter 10 Grad fallen. Beim Auspflanzen sollte man darauf achten, dass der Platzbedarf pro pflanze etwa 50 cm beträgt. Bei einer Direktaussaat müssen die Pflanzen dann dementsprechend vereinzelt werden.
Rank- bzw. Kletterhilfen für die Stachelgurke
Man kann diese Pflanze sowohl als flächendeckenden Bodendecker als auch Kletterpflanze kultivieren. Wenn man allerdings nicht möchte, dass diese schnell wachsende Pflanze sich als Bodendecker ausbreitet, ist es sinnvoll, die Ranken der Stachelgurke an einem entsprechenden Gerüst hoch zubinden.
Einjährige Kletterpflanzen, zu denen auch die Stachelgurke gehört, benötigen in der Regel immer eine Rankhilfe und können so relativ schnell zu einem dichten Sicht-, Sonnen- aber auch Windschutz heranwachsen.
Als Rankhilfe eignen sich beispielsweise verschiedene Draht- oder Gitterkonstruktionen, die man problemlos selbst herstellen kann, aber auch Zäune und Spaliere aus Holz. Zudem bieten die meisten Baumärkte Kletterhilfen in unterschiedlichen Ausführungen an. Bei selbst gebauten Rankhilfen sollte man darauf achten, dass die Zwischenräume zwischen den Maschen oder Stäben weder zu groß noch zu klein sind, um eine ausreichende Stabilität der jeweiligen Kletterhilfe zu gewährleisten.
Überwintern
- Eine Überwinterung der Stachelgurke ist nicht erforderlich, da diese Pflanze einjährig ist.
- Sie stirbt im Winter ab und lediglich ihre Samen überwintern draußen.
- In relativ milden Wintern kann es vorkommen, dass diese Samen dann wild keimen.
- In der Regel muss die Stachelgurke jedoch immer wieder neu ausgesät werden.
Ernte
Geerntet werden können die Früchte dieser Ziergurke im Herbst. Sie sollten auf jeden Fall vor Frosteintritt abgeerntet werden. Die kleinen gurkenähnlichen und dank ihrer Stacheln sehr dekorativen Früchte sind zwar nicht essbar, können dafür aber für verschiedenste Dekorationszwecke, wie beispielsweise Gestecke verwendet werden.
Krankheiten und Schädlinge
Von Krankheiten und Schädlingen wird die Stachelgurke Echinocystis lobata in der Regel nicht befallen.
Giftigkeit
Bei den Giftstoffen der Igelgurke handelt es sich um Cucurbitacine. Das sind Bitterstoffe, die vor allem in Kürbis- und Braunwurzgewächsen enthalten sind. Die Giftstoffe sitzen bei der Igelgurke sowohl in den Früchten als auch den Wurzeln. Mit der Blüte bzw. der Fruchtreife nimmt die Intensität der Giftstoffe noch weiter zu.
Besonderheiten dieser Pflanze
Die relativ kahlen Stängel der Stachelgurke sind kantig gefurcht, nach oben hin stark verzweigt und können unter optimalen Bedingungen bis maximal 8 m lang werden. Die Blätter sind etwa 8 cm groß, langstielig, fünfteilig gelappt und bilden einen dichten Sicht- oder Sonnenschutz. Die Pflanzen bilden im Sommer sowohl männliche als auch weibliche zart duftende Blütenrispen aus.
Später entwickeln sich die pflaumengroßen mit kleinen weichen Stacheln besetzten Früchte, die botanisch gesehen, zu den Beeren gehören. Diese bilden sich in den Blattachseln und enthalten in sogenannten ‚Fruchttaschen‘ jeweils ein bis vier Samen. Die äußere Hülle dieser Früchte vertrocknet relativ schnell und hinterlässt so, sehr filigrane und effektvolle Gebilde.
Alternativen zur Stachelgurke Echinocystis lobata
- Stachelgurke Cucumis myriocarpus – Bei dieser Ziergurke handelt es sich um eine einjährige Pflanze mit 3-4 cm großen, stacheligen, grünen Früchten mit gleichmäßigen, weißen Streifen. Die Stacheln sind weich und etwa 3 mm lang. Geerntet werden diese Früchte im Herbst und sind ebenso wie die der Stachelgurke Echinocystis lobata nicht essbar.
- Zier/Igelgurke Cucumis dipsaceus – Diese Igelgurke bringt längliche, zylindrische, hellgrüne Früchte hervor, die komplett mit biegsamen Stacheln besetzt sind. Sie ist eine sehr ertragreiche Sorte und auch hier sind die Früchte nur Zierde und nicht essbar.
- Ziergurke (Langhaargurke) – Cucumis hirsutus – Auch die grünen, kugeligen Früchte dieser Ziergurke sind komplett mit biegsamen etwa 1 cm langen Stacheln besetzt. Die äußere stachelige Hülle erinnert an die der Kastanie. Die Früchte sind ebenfalls nur als Dekoration geeignet und nicht essbar.
- Ziergurke Cucumis africanus – Die dekorativen, länglichen Früchte dieser Sorte sind beige-hellbraun gestreift. Die mit großen hellbeigefarbenen Stacheln besetzten Früchte sind relativ lange haltbar, allerdings auch nicht essbar.
- Horn/Stachelgurke Kiwano – Cucumis metuliferus – Mit 7-12 cm sind die Früchte dieser Art relativ groß. Sie sind mit vielen stumpfen Dornen besetzt und im Gegensatz zu den zahlreichen anderen Zier- und Stachelgurken essbar. Die anfänglich grünliche Farbe geht zur Vollreife ins Hellgelb-rötliche bis Orangefarbene über. Verzehrt wird diese Stachelgurke roh. Ihr Geschmack ist mild fruchtig, ähnlich der Melone.
Fazit
Die Stachelgurke Echinocystis lobata ist eine einjährige Kletterpflanze, die sehr bizarre Früchte hervorbringt, die für die unterschiedlichsten Dekorationen geeignet sind. Diese Pflanze gehört zwar zu den Neophyten, ist für die heimische Vegetation jedoch völlig harmlos. Am richtigen Standort ist die Pflanze relativ pflegeleicht und entwickelt eine Vielzahl dieser dekorativen Früchte. Sowohl Staunässe als auch zu schattige Standorte sollten möglichst vermieden werden.