Fast auf allen Kontinenten, aber vor allem in Australien und Südostasien, ist Platycerium beheimatet. Der epiphytische Farn aus der Familie der Polypodiaceae wächst in tropischen Gebieten und besiedelt die Bäume des Regenwaldes. Insgesamt sind etwa 18 Arten der Familie bekannt, die sich äußerlich leicht unterscheiden.
Wachstum
Die Pflanze schmiegt sich in bis zu 30 Metern Höhe an die raue Rinde der Tropenhölzer und ernährt sich aus den absterbenden Pflanzenteilen ihres Wirtes. Halt findet sie in den Astgabeln und dank ihrer speziellen Blätter, die sich klammernd um die Wirtspflanze schlingen. Auch im heimischen Wohnzimmer entfaltet der Geweihfarn seine volle Schönheit und präsentiert neben den klammernden Nischenblättern seine an ein Hirschgeweih erinnernden zweiten Blätter. Die pflegeleichte Art Platycerium bifurcatum ist bei uns am weitesten verbreitet. Die Pflanze kann in der Regel problemlos im Blumentopf kultiviert werden, hat aber einige Wünsche bezüglich der Pflege.
Aussaat
Die Geweihblätter tragen auf der Blattunterseite braune Sporenlager. Die Vermehrung durch Aussaat ist also theoretisch möglich, gilt aber als recht kompliziert. Die kleinen braunen Sporen brauchen eine konstant warme Umgebung von ca. 25 Grad, sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit zum Keimen. Licht wird vorerst nicht benötigt.
Es empfiehlt sich die Sporen direkt nach dem Einsammeln in Substrat (Torf oder ein Torf-Moos Gemisch) einzusetzen. Die Oberfläche sollte mit Sand bedeckt werden. Das Substrat feucht halten. Sobald die Pflänzchen eigene Wurzeln gebildet haben, können sie in einzelne Gefäße verpflanzt werden. Eine Garantie dafür, dass aus den Sporen der eigenen Pflanze etwas wächst, gibt es jedoch nicht.
Geweihfarn pflanzen
Platycerium besticht vor allem dank der gegabelten Blätter, die an ein Hirschgeweih erinnern. Doch die Pflanze hat noch eine zweite Blattart zu bieten. Im unteren Teil der Pflanze, an der Stelle, die sich an eine Wirtspflanze schmiegt, wachsen runde Nischenblätter. Der Geweihfarn nutzt diese Nischenblätter, um sich am Wirt richtig festzuklammern. Mit der Zeit werden diese Blätter braun, während die dekorativen Geweihblätter grün bleiben. Braune Blätter werden nicht abgeschnitten.
Die Nischenblätter dienen vor allem dem Schutz der Wurzeln und des Rhizoms, sowie vor Austrocknung. Regelmäßig werden durch die Pflanze neue Nischenblätter gebildet, ohne dass bereits vorhandene, braune Blätter abfallen würden. So bilden sich unter Umständen mehrere Schichten an Nischenblättern, bei denen die alten, braunen Blätter durch Neue überdeckt werden. Die Pflanze bildet so ein Reservoir für Wasser und Humus, von dem die Wurzeln zehren können.
Die Geweihblätter sind grün und samtig behaart. Sie wachsen zu allen Seiten hin ausgebreitet und herabhängend, daher eignet sich der dekorative Farn optimal als Hängepflanze. Zudem kann der Geweihfarn auch auf kargen Untergründen, wie einem Stück Naturkork oder Baumrinde kultiviert werden.
Da die Pflanzen als Epiphyten recht anpassungsfähig sind, lassen sie sich gut in der Wohnungshaltung kultivieren. Dabei werden vorrangig Platycerium bifurcatum, Platycerium hilii, Platycerium grande, und Platycerium willinckii bevorzugt. Im Handel ist die Sorte Platycerium bifurcatum am häufigsten zu finden. Alle vier Sorten unterscheiden sich nicht in der Pflege, zeigen aber einige Unterschiede hinsichtlich Wuchshöhe und Blattfarbe. Die Platycerium grande erreicht einen größeren Wuchs als die weitverbreitete Sorte Platycerium bifurcatum. Die herabhängend waschenden Geweihblätter können sogar eine Länge von 140 cm erreichen. Beim Platycerium bifurcatum können die Blätter maximal 80 Zentimeter lang werden.
Platycerium kann ein Alter von vielen Jahren erreichen, wächst jedoch recht langsam. Im Normalfall kann man mit drei neuen Blättern pro Jahr rechnen.
Umtopfen
Ein Umtopfen des Farns wird im dreijährigen Rhythmus empfohlen. Da die Pflanze auf Bäumen wächst, wurzelt sie nicht tief. Deshalb eigenen sich flachere Gefäße besonders gut. Beim Umtopfen darauf achten, die Wurzeln nicht zu verletzen und ein entsprechend größeres Gefäß zu wählen. Als Substrat kann man entweder Orchideenerde oder ein Gemisch aus zwei Dritteln Blumenerde und einem Drittel Torf verwenden. Alternativ, kann der Farn auch direkt auf einem Stück Baumrinde oder Naturkork befestigt werden. Dann eignen sich organische Substanzen, wie Moos (Sphagnum) oder Torf, die um die Wurzeln der Pflanze herum gelegt werden. Zumindest zum Anwachsen sollte man die Pflanze mit einem Faden an der Baumrinde befestigen. Der Nachteil dieser, durchaus attraktiven Art der Kultivierung, ist dass man die Pflanze regelmäßig zum Gießen von der Baumrinde abnehmen muss. Die trockene Baumrinde würde sich beim Tauchbad wiederholt mit Wasser vollsaugen und nach kurzer Zeit anfangen zu modern.
Pflege
Platycerium ist relativ anpassungsfähig, bedarf aber in der Wohnungskultivierung ein wenig Pflege. Vor allem beim Gießen sind einige Dinge zu beachten. Steht der Geweihfarn an einem angenehmen Ort, gedeiht er auch in der Wohnungshaltung prächtig.
Wissenswertes
Die Geweihblätter des Farns sollten nie befeuchtet oder abwaschen werden. Die matte oder gar verstaubte Wirkung entsteht aufgrund der vielen Härchen, die jedoch für die Gesundheit der Pflanze wichtig sind. Die braunen Flecken an der Unterseite der Blätter sind eine normale Erscheinung, es handelt sich um Sporendepots.
Standort
Der optimale Standort für den Farn ist hell bis halbschattig, jedoch keinesfalls mit direkter Sonneneinstrahlung. Seine natürliche Umgebung hoch auf den Bäumen, gewährt dem Farn eine lichtreiche jedoch durch die Baumkrone vor direkter Sonne geschützte, Position. Auf pralle Sonne reagiert die Pflanze entsprechend empfindlich. Bekommt die Pflanze einmal zu starke Sonne ab, kann es in der Folge zu einem Verblassen oder gar verbrennen der Blätter führen.
In den Sommermonaten mag die Pflanze einen warmen Standort, gerne über 20 Grad. Ab einer Zimmertemperatur ab 22 Grad sollte man zusätzlich auf die Luftfeuchtigkeit achten, der Farn gedeiht bei zu trockener Luft nicht gut. Eine Temperatur von bis zu 24 Grad wird von der Pflanze dann gut vertragen. In den Wintermonaten sollte die Pflanze entsprechend kühler gestellt werden.
Substrat
Da der Farn in seinem natürlichen Habitat auf Bäumen wächst, sind auch krage, raue Untergründe angemessen. Dafür eignet sich neben einem Stück echter, grober Baumrinde auch Naturkork. Wird die Pflanze in einen Topf gesetzt, sollte das Substrat eher locker und wasserdurchlässig sein. Der Geweihfarn mag Staunässe nicht besonders gerne, der Wurzelballen darf jedoch auch nicht komplett austrocknen. Ein grobfasriges Gemisch aus Moos (Sphagnum) und Torf eigenen sich besonders gut, da es die natürlichen Bedingungen nachahmt.
Dieses Gemisch wird sowohl bei einer Kultivierung im Blumentopf wie auch auf einer kargen Unterlage benutzt. Sollte der Farn auf einem Stück Rinde wachsen, so sollte eine Art Wurzelballen entstehen, die vom Substrat umgeben ist. Die Pflanze bildet mit der Zeit schützende Nischenblätter aus, die für Stabilität sorgen und den Wurzelballen bedecken. In der Zwischenzeit bietet es sich an, den Farn mittels eines starken Fadens oder eines Blumendrahts aus dem Floristikbedarf am Untergrund festzumachen. Hier sollte ein Faden aus natürlichen Materialien gewählt werden, ein Kunstmaterial würde zu stark in die Pflanze einschneiden. Wenn die Pflanze angewachsen ist, kann man den Faden wieder entfernen.
Sobald der Geweihfarn die gewählte Unterlage fast komplett mit seinen Nischenblättern umklammert hat, kann man die gesamte Konstruktion auf ein größeres Stück Rinde, Ast oder einen speziellen Epiphytenstamm setzen. Hier sollte man ebenfalls mit einem Stück Schnur, zumindest vorübergehend, für Stabilität sorgen, bis die Pflanze durch ihr Wachstum beide Stücke miteinander verbunden hat.
Gießen
Aufgrund des natürlichen Wachstums des Geweihfarns, bei dem die Nischenblätter quasi den Wurzelballen umklammern, kann man die Pflanze quasi nicht von oben gießen. Um sicherzustellen, dass die Pflanze ausreichend mit Wasser versorgt wird, muss man beim Gießen Vorsicht walten lassen. Insbesondere empfiehlt sich ein Tauchbad, bei dem der Wurzelballen nach Bedarf Wasser aufsaugen kann.
- Sommer: Tauchbad 1x Woche
- Winter: Tauchbad alle 2 Wochen
- Zimmerwarmes, möglichst kalkarmes Wasser wählen
- Sommer: Wurzelballen für etwa 20 Minuten im Wasser halten
- Winter: Tauchbad von wenigen Minuten reicht
- Vor der nächsten Wässerung Substrat abtrocknen lassen
- Auf Anzeichen achten: sind Blätter schlapp, kraftlos, braucht die Pflanze mehr Wasser. Fallen Blätter ab oder faulen, wurde zu stark gegossen.
- Wurzelballen jedoch nicht komplett austrocknen
- Pflanze nicht direkt besprühen. Geweihblätter nie nass machen, da dies die lebensnotwendigen Härchen auf der Blattoberfläche beschädigen könnte.
Düngen
Dank des eher kragen Untergrunds, auf dem die Geweihfarne in der Natur leben, sind sie auf zusätzlichen Dünger angewiesen. Für die heimische Zucht eignet sich ein Flüssigdünger, der dem Gießwasser zugesetzt wird.
In den wärmeren Monaten, in denen die Pflanze ihre Wachstumsperiode hat, kann man einmal monatlich dem Tauchbad ein Düngemittel beimischen.
In der Ruhezeit, zwischen Oktober und Februar, braucht die Pflanze weniger Nährstoffe. Entsprechend kann entweder die Konzentration der Düngemittellösung oder die Häufigkeit der Düngung angepasst werden.
Überwintern
Im Winter macht der Geweihfarn eine Ruhepause und fährt seine physiologischen Vorgänge runter. Die Pflanze braucht dann eine Umgebungstemperatur von 16 bis 18 Grad Celsius. Weniger als 13 Grad verträgt die Pflanze nicht. Zudem sollte der Standort über eine gute Lüftung verfügen. In der Phase der Überwinterung muss Platycerium weiterhin gegossen werden. Die Tauchbäder werden vierzehntägig abgehalten, braucht die Pflanze doch mehr Wasser, so kann das Tauchbad auch alle 10 Tage erfolgen. Jedoch sollte man die Zeit, in der der Wurzelballen im Wasser steckt in der Winterzeit auf nur wenige Minuten begrenzen, da die niedrige Temperatur ein schnelles abtrocknen behindert.
Geweihfarn vermehren
Der Geweihfarn produziert bei guter Haltung regelmäßig Ableger, die man vor allem beim Umtopfen abtrennen und gesondert einpflanzen kann. Die Ableger erscheinen am Fuß der Pflanze. Sobald Wurzeln am Ableger sichtbar werden, ist es überlebensfähig und kann vorsichtig von der Mutterpflanze abgetrennt werden. Es kommt selten vor, dass mehrere Ableger zur gleichen Zeit wachsen. Für den neuen Trieb eignet sich ein Substrat aus Moos (Sphagnum) und Torf. Damit die kleine Pflanze gut anwächst, ist es ratsam einmal wöchentlich mittels Tauchbad zu gießen.
Krankheiten und Schädlinge
Grundsätzlich ist Platycerium nicht anfällig für Schädlinge. Gelegentlich befallen jedoch Schildläuse die Pflanze und machen sich auf der Unterseite der Blätter breit. Solch ein Befall wird meist durch eine zu trockene Luft, häufige durch vermehrtes Heizen im Winter, begünstigt. Da die Geweihblätter möglichst nicht mit Wasser in Kontakt kommen sollten, können Sie Schildläuse entweder vorsichtig mit einem Messer abkratzen oder mit einem in Spiritus getunkten Pinsel anstreichen. Der Spiritus sollte die Parasiten abtöten.
Krankheitssymptome zeigt die Pflanze bei suboptimalen Lebensbedingungen. Schlappe Blätter und braune Blattspitzen entstehen wenn zu wenig Wasser vorhanden ist und der Wurzelballen zu stark eintrocknet. Zeigt die Pflanze eingetrocknete Blattspitzen deutet die entweder auf Zugluft oder auf zu trockene Luft hin.
Die großen, braunen Flecken unter den Geweihblättern sind hingegen völlig harmlos, hier handelt es sich um Sporenlager.
Fazit
Die Geweihfarne sind dank ihrer großen Blätter sehr dekorativ und wirken sowohl als hängende Ampelpflanze wie auch auf einem kargen Rindenstück im heimischen Wohnzimmer exotisch. Die Pflanzen müssen regelmäßig per Tauchbad gegossen werden, sind aber ansonsten nicht sehr pflegeintensiv.