Bereits im April zeigt die erste Spiere ihre überhängenden, rispenartigen weißen oder rosafarbenen bis violetten Blüten. Abhängig von der gepflanzten Spiraea-Art, dauert die Blütezeit des sommergrünen Strauches bis in den Herbst hinein an. Obgleich die Spiere im Winter ihr Laub abwirft, schmückt sie aufgrund ihres dichten Wachstums auch in der kalten Jahreszeit den Garten. Dank ihrer anspruchslosen Pflege, bietet das Mitglied aus der Familie der Rosengewächse den Einsteigern unter den Hobbygärtnern einen furiosen Start in ihr neues Freizeitvergnügen. Ebenso ermöglicht der Spierstrauch erfahrenen Gartenfreunden, auch bei geringer zeitlicher Kapazität, durch eine gepflegte, üppig blühende Anlage zu glänzen.
Pflege und Standort
Unter den rund 80 Arten der Spiraea ist für nahezu jeden Standort im Garten das passende Gehölz dabei. Die Wuchshöhen erstrecken sich über eine Bandbreite zwischen 20 cm hohen Zwergsträuchern für den kleinen Garten und den Kübel bis hin zu 300 cm hohe Großsträucher, die sich ausgezeichnet eignen für eine Kultivierung als blühende Hecke, im Steingarten, im Dachgarten, im Kübel oder in imposanter Solitärstellung. Gepflanzt wird die Spiere wahlweise im Frühjahr oder im Herbst.
- Sonnige bis halbschattige Lage.
- Gedeiht auf allen kultivierten Gartenböden.
- Im 1. Standjahr regelmäßig gießen.
- Adulte Spiraea nur bei längerer Trockenheit wässern.
- Rindenmulch hält die Pflanzerde feucht.
- Düngen lediglich am schattigen Standort erforderlich.
- Ab Juni grundsätzlich nicht mehr düngen.
Angesichts der Genügsamkeit der Spiere überrascht es wenig, dass sie überdies weitgehend resistent ist gegen Krankheiten und Schädlinge.
Schneiden
Der Blütenstrauch nimmt jegliche Schnittmaßnahme klaglos hin. Das ist auch gut so, denn einige Sorten entwickeln einen recht ausladenden Habitus, was den Gartenfreund mitunter dazu veranlasst, mehrmals im Jahr zur Garten- oder Heckenschere zu greifen. Die folgenden Schnittmethoden werden üblicherweise am Spierstrauch vorgenommen:
Vasenschnitt
Die blühenden Zweige laden richtiggehend dazu ein, sie zu schneiden und für die Dekoration in der Vase zu nutzen. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass sie im voll erblühten Zustand geschnitten werden, denn ihre Blütenknospen öffnen sich nicht in der Vase.
Auslichtungs- und Erhaltungsschnitt
Die Blütezeit bestimmt den Zeitpunkt für den jährlichen Auslichtungsschnitt. Frühjahrsblüher, wie die Brautspiere, werden unmittelbar nach der Blüte geschnitten. Die Sommerblüher, wie die Sommerspiere, werden erst im darauf folgenden Frühjahr kurz vor dem Austrieb gestutzt. Der Zeitraum mag unterschiedlich sein; die Vorgehensweise im Rahmen dieser Schnittmaßnahme ist immer gleich:
- Sämtliche vertrockneten Zweige wegschneiden.
- Dünne, schwache Triebe am Ansatz abschneiden.
- Kranke und frostgeschädigte Äste bis ins gesunde Holz kürzen.
- Drei- bis vierjährige Zweige in Bodennähe schneiden.
- Nach innen gerichtete Triebe beseitigen.
- Von den sich kreuzenden Zweigen einen kappen.
- Stets knapp (5 mm) und schräg über einer Knospe schneiden.
- Alle anderen Triebe um ein Drittel oder die Hälfte stutzen.
- Den Frühjahrsschnitt nicht bei Frost durchführen.
- Ausnahmslos scharfes Schneidewerkzeug einsetzen.
- Die Zweige glatt durchschneiden und nicht quetschen.
- Schnittgut sogleich auf dem Kompost entsorgen.
Wichtig zu beachten ist, dass keine Triebstummel am Spierstrauch verbleiben, denn derartige Wunden öffnen Pilzen und Schädlingen an der von Natur aus widerstandsfähigen Pflanze Tür und Tor. Grundsätzlich gilt, dass ein kräftiger Rückschnitt den Austrieb stärkerer Zweige fördert, allerdings in geringer Anzahl. Demgegenüber bewirkt ein schwacher Erhaltungsschnitt, dass sich zahlreiche junge Triebe entwickeln, diese jedoch kürzer und weniger robust wachsen.
Verjüngungsschnitt
Wird der Spierstrauch nicht jedes Jahr geschnitten, nimmt der Hobbygärtner in Kauf, dass sein eigentlich noch junges Gehölz vergreist. Es kommt einfach nicht mehr genug Licht an den inneren Bereich der Spiere. Die Folge ist, dass der Blütenstrauch seine Vitalität verliert, von unten her verkahlt und die ohnehin von Natur aus gebogenen Zweigen noch weiter in die Breite wachsen. Ist ein derartiges Stadium erreicht, hilft nur noch ein radikaler Verjüngungsschnitt. Dabei werden sämtliche Zweige bis auf 20 cm über dem Boden abgeschnitten. Sollte die Spiraea mit letzter Kraft trotzdem noch einige gesunde Neutriebe hervorgebracht haben, erfolgt der Verjüngungsschnitt bis auf die Höhe des untersten Jungtriebes. Wer sich mit einer derart kompromisslosen Lösung nicht anfreunden kann, führt den Verjüngungsschnitt über mehrere Jahre verteilt aus. Übrigens wird diese Maßnahme grundsätzlich während der Winterruhe der Spiere durchgeführt, weil sie eine solche Strapaze nicht verkraftet, wenn sie im Sommer voll im Saft steht.
Heckenschnitt
Blühende Hecken aus Spiersträuchern wirken verspielt romantisch und weniger streng als eine immergrüne Hecke. Angesichts der Schnittverträglichkeit des Gehölzes, steht es dem Gartenfreund frei, sie zu einer lockeren oder akkurat-symmetrischen Gestaltung zu formen. Wie bei allen Schnittmaßnahmen, bestimmt die Blütezeit, wann die Heckenschere zum Einsatz kommt. Darüber hinaus gelten folgende Grundsätze:
- Trapezform der Hecke beugt Verkahlen vor.
- Eine Neigung von 10 cm bis 20 cm ist ideal.
- Zu lange und kranke Triebe abschneiden.
- Nicht bei Frost oder unter praller Sonne schneiden.
- Bei Bedarf nach einigen Monaten herausstehende Zweige kappen.
Über den Zeitpunkt des Heckenschnitts bestimmt in diesem Fall nicht ausschließlich die Blütephase, sondern es sind gesetzliche Vorgaben zu beachten. Zum Schutz der brütenden Vögel, die sich gerne in Hecken einnisten, legten die Bundesländer Sperrfristen ein. Vom 1. März bis 30. September sind lediglich leichte Pflegeschnitte erlaubt. Ein Verjüngungsschnitt oder gar die vollständige Entsorgung einer Hecke ist in dieser Zeit verboten und wird mit empfindlichen Geldbußen geahndet. In Ergänzung zu dieser Grundsatzregel haben die Länder und Gemeinden teilweise zusätzliche Bestimmungen erlassen, über deren Inhalt sich verantwortungsvolle Gartenfreunde rechtzeitig informieren.
Arten und Sorten
Die Spiere verlangt dem Gärtner bei der Pflege zwar wenig ab, dafür stellt sie ihn angesichts des großen Angebotes an schönen Arten und Sorten vor die Qual der Wahl. Im Folgenden werden als Entscheidungshilfe einige der beliebtesten Arten und Züchtungen vorgestellt:
Im Frühling blühende Spiersträucher:
Frühlingsspiere (Spiraea thunbergii)
- Wuchshöhe 100 cm bis 150 cm
- reinweiße Doldenblüten
- Blütezeit April bis Mai
- schattenverträglich
- gut geeignet für Kübel
Brautspiere (Spiraea arguta)
- Wuchshöhe 150 cm bis 200 cm
- Blütentraum in Weiß
- Blütezeit April bis Mai
- perfekt geeignet als Solitär- und Heckenpflanze
- blüht am vorjährigen Holz
Prachtspiere (Spiraea vanhouttei)
- Wuchshöhe 200 cm bis 300 cm
- zahlreiche weiße, halbrunde Doldenblüten
- Blütezeit von Ende Mai bis Ende Juni
- exzellente Heckenpflanze
- anspruchslos und kalkverträglich
Weiße Rispenspiere ‚Grefsheim‘ (Spiraea cinerea ‚Grefsheim‘)
- Wuchshöhe 150 cm bis 200 cm
- bis zu 60 cm lange, weiße Blütenrispen
- Blütezeit Mitte April bis Ende Mai
- dichtbuschiger Habitus
- bildet zahlreiche, überhängende Zweige
Birkenblättriger Spierstrauch (Spiraea betulifolia ‚Pall‘)
- Wuchshöhe bis 120 cm
- leuchtend rote Blüten wechseln langsam nach weiß
- Blütezeit Mai bis Juni
- treibt erst spät aus
- rotbraune Triebe im Winter
Veitchs Spierstrauch (Spiraea veitchii)
- Wuchshöhe bis maximal 300 cm
- trägt viele weiße, radförmige Blüten
- Blütezeit von Mai bis Juli
- gedeiht auch in sandig-lehmigen Böden
- winterhart bis -23° Celsius
Karpaten Spierstrauch (Spiraea media)
- Wuchshöhe 100 cm bis 200 cm
- reiche Blütenfülle in Weiß
- Blütezeit Mai bis Juni
- ausgesprochen winterhart bis -35° Celsius
Himalaya Spierstrauch (Spiraea arcuata)
- Wuchshöhe bis 100 cm
- besticht mit großen, runden rosafarbenen Blüten
- Blütezeit Mai bis Juli
- geeignet für Dachgärten
- winterhart bis -18° Celsius
Kahler Spierstrauch (Spiraea gemmata)
- Wuchshöhe 120 cm bis 180 cm
- weißer Blütenflor
- Blütezeit Mai bis Juni
- herrliche orangefarbene Herbstfärbung
- winterhart bis -29° Celsius
Henrys Spierstrauch (Spiraea henryi)
- Wuchshöhe zwischen 100 cm und 300 cm
- strahlend weiße Schirmtrauben
- besonders frühe Blüte April bis Mai
- verträgt auch vollsonnigen Standort
Pflaumenblättriger Spierstrauch (Spiraea prunifolia)
- Wuchshöhe bis 200 cm
- gedeiht doppelt so breit wie hoch
- gefüllte weiße Blütendolden
- frühe Blütezeit ab März
- winterhart bis -23° Celsius
Sommerblühende Spiraea-Sorten:
Kolbenspiere ‚Triumpfhans‘ (Spiraea billardii ‚Triumphans‘)
- Wuchshöhe bis 200 cm
- rosafarbene, kegelförmige Blüten bis 20 cm lang
- Blütezeit Juni bis Juli
- straff aufrechter Habitus
Japanische Strauchspiere (Spiraea nipponica)
- Wuchshöhe 150 cm bis 200 cm
- rahmweiße Blütendolden
- aufrechte Zweige mit überhängenden Spitzen
- Blütezeit Juni bis Juli
- dekorative Laubfärbung im Herbst
Rosenspiere (Spiraea japonica ‚Froebelii‘)
- Wuchshöhe bis 100 cm
- purpurfarbene Blüten
- Blütezeit Juni bis August
- bronzefarbener Laubaustrieb wird langsam grün
- im Herbst verfärben sich die Blätter tiefrot
Sommerspiere ‚Zigeunerblut‘ (Spiraea bumalda ‚Zigeunerblut‘)
- Wuchshöhe bis 120 cm
- dunkelrote Blütendolden
- Blütezeit Juni bis August
- ausgesprochen schnittverträglich
- gut geeignet für flächige Bepflanzung
Douglas Spierstrauch (Spiraea douglasii)
- Wuchshöhe 100 cm bis 200 cm
- wird bis zu dreimal breiter als hoch
- violette Blütenpracht
- Blütezeit Juni bis August
- attraktive Herbstfärbung
Japanischer Spierstrauch (Spiraea nipponica Maxim. ‚Flächenfüller‘)
- Wuchshöhe bis 140 cm
- ausdauernde, weiße Blüten
- Blütezeit Juni bis August
- macht seinem Namen alle Ehre
- stark austreibend und verzweigend
Kalkbewohnender Spierstrauch (Spiraea calcicola)
- Wuchshöhe 100 cm bis 150 cm
- rosafarbene Blütendolden
- Blütezeit Juni bis August
- besonders kalkverträglich
- winterhart bis -29° Celsius
Filziger Spierstrauch (Spiraea tomentosa)
- Wuchshöhe 120 cm
- dekorative violette Blüten
- Blütezeit Juli bis September
- winterhart bis -40° Celsius
Die Zwergsträucher unter den Spiersträuchern:
Rote Sommerspiere ‚Anthony Waterer‘ (Spiraea bumalda ‚Anthony Waterer‘)
- Wuchshöhe 60 cm bis 100 cm
- rubinrote Blüten in Schirmrispen
- Blütezeit Juli bis September
- dekorativer Kleinstrauch mit panaschiertem Laub
- blüht am einjährigen Holz
Weiße Zwergspiere ‚Albiflora‘ (Spiraea japonica ‚Albiflora‘)
- Wuchshöhe 50 cm bis 80 cm
- bis zu 7 cm breite, weiße Schirmrispen
- Blütezeit Juli bis August/September
- zierlicher Habitus
- ungewöhnliche langsam wachsend
Gelbe Zwergspiere (Spiraea japonica ‚Golden Princess‘)
- Wuchshöhe 40 cm bis 50 cm
- rosafarbene Blüten und gelbes Laub
- Blütezeit Juni bis Juli
- auffälliger Blickfang in jedem Garten
- als dekorativer Bodendecker geeignet
- ausgesprochen trockenheitstolerante Sorte
Rosa Zwergspiere (Spiraea japonica ‚Little Princess‘)
- Wuchshöhe 45 cm bis 50 cm
- rötlich-violette Doldenblüten bis 4 cm breit
- Blütezeit Juni bis Juli
- sattgrünes Laub verfärbt sich im Herbst gelb
- jährlich Zuwachs etwa 5 cm
Japanische Strauchspiere (Spiraea japonica ‚Darts Red‘)
- Wuchshöhe bis maximal 50 cm
- kaminrote, üppige Blütenpracht
- Blütezeit Juli bis August/September
- schöne Beeteinfassung
Birkenblättrige Spiere ‚Tor‘ (Spiraea betulifolia ‚Tor‘)
- Wuchshöhe 40 cm bis 50 cm
- wird bis zu 110 cm breit
- viele weiße Blütendolden
- Blütezeit Juni bis Juli
- schöne braunrote Herbstfärbung
Sommerspiere ‚Goldflamme‘ (Spiraea bumalda Burvenich ‚Goldflame‘)
- Wuchshöhe 50 cm bis 70 cm
- purpurfarbene Dolden verfärben sich ins Rosarot
- Blütezeit Juli bis August/September
- leuchtend rote Herbstfärbung
Japanische Zwergspiere (Spiraea japonica L. ‚Nana‘)
- Wuchshöhe 30 cm bis 40 cm
- zahlreiche dunkelrosa Blüten
- Blütezeit Juli bis August
- ein besonders vielseitiges Zwerggehölz
- schwarzbraune Triebe im Winter
Spiere für Steingärten:
Japanische Zwergspiere (Spiraea japonica L. ‚Bullata‘)
- Wuchshöhe 20 cm bis 30 cm
- dunkelrosa bis hellrote Blüten
- recht schwachwüchsig
- Blütezeit Juli bis September
- nicht vollkommen winterhart
Graufilziger Spierstrauch (Spiraea cana)
- Wuchshöhe 30 cm bis 45 cm
- schöne weiß-graue Schirmblüten
- Blütezeit Mai bis Juni
- extrem winterhart bis -29° Celsius
Kärntner Spierstrauch (Spiraea decumbens)
- Wuchshöhe etwa 25 cm
- niederliegende Wuchsform
- weiße Blütenrispen
- Blütezeit Mai bis Juni
- auch für Heidegärten geeignet
Fazit
Der Spierstrauch ist goldrichtig für Hobbygärten jeglicher Stilrichtung, denn welchen Standort er auch immer zugewiesen bekommt; er wird ihn ausfüllen mit üppiger Blütenpracht. Gleichzeitig punktet die Spiere mit dankbarer Anspruchslosigkeit, sodass auch Gartenfreunde, die mit jeder freien Minute ihrer Zeit geizen müssen, nicht auf die Freude verzichten müssen, die der Anblick des dekorativen Blütenstrauches bereitet. Lediglich das jährliche Schneiden sollte nicht versäumt werden. Dann bleibt die Spiraea perfekt in Form und bereichert den Garten viele Jahre lang.