Sobald die Temperaturen steigen, sind sie da, die ungebetenen Gäste. In Scharen belagern sie Obstkörbe und geöffnete Saftflaschen. Die Fruchtfliegen, auch Obst- oder Taufliegen genannt, erscheinen mit nerv tötender Regelmäßigkeit und verderben uns den Appetit auf saftiges Obst und süße Getränke. Mit durchschnittlich 2 mm sind die geflügelten Insekten zwar winzig klein; sie machen diesen Umstand jedoch wett, indem sie in Scharen auftreten. Wer schon einmal voller Vorfreude ein Stück Obst aus der Schalen nahm und dann umhüllt war von Wolken aus Fruchtfliegen, weiß, wovon die Rede ist. Glücklicherweise muss niemand diese Plage wehrlos hinnehmen, denn es steht eine Vielzahl bewährter Hausmittel für die Bekämpfung bereit. Als ausgesprochen wirkungsvoll hat sich die Fruchtfliegenfalle erwiesen, die ohne handwerkliche Vorkenntnisse selbst gebaut wird.
Fruchtfliegenfalle selber bauen
Die kleinen Plagegeister sind so scharf auf reifes Obst und Gemüse, weil sich die Larven von den darin befindlichen Mikroorganismen ernähren. Da jedes Weibchen bis zu 400 Eier ablegt, kommt es verständlicherweise innerhalb von Tagen zu einer Invasion von Fruchtfliegen im Haus.
Klassische Bauart
Um sie wieder loszuwerden, nutzt die Funktionsweise der Fruchtfliegenfalle ihre Gier nach faulendem Obst und sauren Gerüchen auf listige Weise aus.
Benötigt werden:
- eine flache Schale
- 1 Teil Wein- oder Obstessig
- 3 Teile Obstsaft, Wein oder Bier
- 2 Teile Wasser
- 1 Tropfen Geschirrspülmittel
Die Zutaten werden gut vermischt, wobei das Wasser zuletzt hinzugefügt wird. Das Spülmittel hat in diesem Zusammenspiel die Aufgabe, die Oberflächenspannung aufzubrechen. Die Folge ist, dass die Fruchtfliegen sich auf der Mischung nicht mehr halten können, untergehen und ertrinken. Da die Fruchtfliegenfalle hauptsächlich in den warmen Sommermonaten zum Einsatz kommt, wird die Flüssigkeit entsprechend schnell verdunsten. Daher ist es erforderlich, sie alle paar Tage zu erneuern.
Die etwas langlebigere Konstruktion
Eine etwas längere Haltbarkeit bietet folgende Variante der Fruchtfliegenfalle:
Benötigt werden:
- 1 kleine Schale
- 1 Stück reifes Obst
- ein wenig Spülmittel
- 1 Plastiktüte
- 1 Schere oder Gabel
- etwas Gummiband
Das Obststück wird mit dem Spülmittel beträufelt und in die Schale gelegt. Idealerweise handelt es sich um einen gelben Behälter, weil diese Farbe auf Mostfliegen besonders anziehend wirkt. Anschließend wird die Plastiktüte darüber gestülpt und das offene Ende mit dem Gummiband verschlossen. Nun wird entweder in der Spitze der Tüte ein kleines Loch geschnitten oder sie wird mit der Gabel an mehreren Stellen eingestochen. Die Fruchtfliegen werden zweifellos den Weg zum Obst finden. Da sie an dieser Stelle mit dem Spülmittel in Kontakt kommen, finden sie nicht mehr den Weg hinaus. Da das Obst seine Lockwirkung sehr viel länger behält, als die Obst-Essig-Wasser-Mischung, ist diese Form der Fruchtfliegenfalle sehr viel seltener zu erneuern.
Fallenkonstruktion ohne Folie
Gartenfreunde, die aus ihrem ökologischen Verantwortungsbewusstsein heraus Plastiktüten aus ihrem Haushalt verbannt haben, bauen sich eine Modifikation der Taufliegenfalle. Dabei wird die Folientüte ersetzt durch ein kleines Glas, das mit der offenen Seite über die Schale und das Obst gestellt wird. Als Stütze wird ein kleine Holzstück oder ein Streichholz unter den Rand des Glases geschoben. Die Fruchtfliegen kriechen hinein, kommen jedoch durch den Kontakt mit dem Spülmittel nicht wieder heraus. Wer es nicht übers Herz bringt, den winzigen Plagegeistern etwas zuleide zu tun, lässt das Spülmittel weg. Habt sich eine Schar der Obstfliegen unter dem Glas versammelt, einfach das Stöckchen wegziehen und die Insekten im Garten freilassen.
Taufliegenfalle mit CD
Wer eine möglichst einfache Form für die Entsorgung der gefangenen Fruchtfliegen anstrebt, baut die Falle so:
- Ein Glas mit der Saft-Essig-Wasser-Spüli-Mischung bis zur Hälfte füllen.
- Alternativ ein Tablette Gebissreiniger auflösen und mit 1 Tropfen Spüli mischen.
- Darüber eine CD mit der glänzenden Seite nach oben legen.
- Das Loch in der Mitte der CD nicht abdecken.
- Nach 1 bis 2 Tagen die CD abnehmen und den Glasinhalt in die Toilette schütten.
Die schimmernde Oberfläche der CD verstärkt bei dieser Spielart der Fruchtfliegenfalle die Lockwirkung. Die Obstfliegen fallen durch das Loch ins Glas und ertrinken sogleich.
Fangvorrichtung mit Sofortwirkung
Die Insekten schafft sich der genervte Gartenfreund besonders schnell vom Hals mit folgender Falle:
- Einen kleinen Kücheneimer mit fauligen Obstresten füllen.
- Ein flaches, feinmaschiges Sieb bzw. einen Durchschlag darüber legen.
- In der Nähe der Fruchtfliegen platzieren.
- Nach 10 bis 20 Minuten das Sieb mit einem Handtuch bedecken.
- Den Eimer ins Freie bringen und die gefangenen Insekten freilassen.
Abhängig davon, wie groß das Aufkommen der Fruchtfliegen im Haus ist, wird diese Methode mehrmals hintereinander wiederholt, bis der Invasion Einhalt geboten wurde.
Aus einer PET-Flasche die Fruchtfliegenfalle selber bauen
Eine hygienische und preiswerte Lösung ist die Verwandlung einer alten PET-Flasche in eine Falle für Taufliegen. Diese Materialien werden benötigt:
- leere PET-Getränkeflasche
- Mix aus Obstsaft, Essig, Wasser, Spüli
- Alternativ Bier oder Wein statt Obstsaft verwenden.
- Bei der Vermischung mit dem Spüli nicht schäumen lassen.
- Teppich- oder Cuttermesser
- Kreppband
- Klebstoff
Mithilfe des Teppichmessers wird das obere Drittel der PET-Flasche abgeschnitten. Zuvor wird die Schnittstelle mit Kreppband umwickelt, damit der Schnitt säuberlich ausgeführt wird. Anschließend wird das Klebeband wieder entfernt, und schon ist der Eingang für die Fruchtfliegenfalle fertig. Jetzt nur noch die Kappe abdrehen und das Gewinde mit dem Mix oder Marmelade bestreichen. Der untere Teil der Flasche wird zu 1/3 mit der Mischung gefüllt. Um die selbst gebastelte Obstfliegenfalle zu vervollständigen, wird der Trichter umgekehrt in die untere Hälfte der Flasche gesteckt und mit dem Klebstoff fixiert. Die Taufliegen werden versuchen, an die sauer-süße Verlockung am Flaschengewinde heranzukommen. Sie fallen in die Flüssigkeit, aus der es kein Entkommen gibt.
Fruchtfliegenfalle ohne Gefäß selber bauen
Stehen während der warmen Jahreszeit im Haus die Schalen, Gläser oder PET-Flaschen für die Fruchtfliegenfallen herum, ist das nicht jedermanns Sache. Wer sich die geflügelten Nervensägen trotzdem vom Hals schaffen möchte, geht wie folgt vor:
- Beidseitige Klebebänder in der Nähe der Taufliegen an die Wand kleben.
- Das Wasser-Essig-Saft-Gemisch mit einem Finger oder Pinsel auftragen.
- Auf das Geschirrspülmittel kann in diesem Fall verzichtet werden.
Die Obstfliegen werden von dem Duft der Mischung angezogen, bleiben auf den Klebebändern haften und können problemlos entsorgt werden.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Fruchtfliegen
Werden im Vorhinein die folgenden Hinweise hinsichtlich der Prophylaxe beachtet, ist es erst gar nicht erforderlich, eine Fruchtfliegenfalle selber zu bauen:
- Beschädigtes Obst im Kühlschrank aufbewahren.
- Den Obstkorb täglich auf überreife Früchte untersuchen.
- Obst nicht neben Tomaten aufbewahren.
- Im Sommer den Abfalleimer zweimal täglich leeren.
- Keine offenen Getränke herumstehen lassen.
- Benutzte Trinkgläser sogleich reinigen.
- Spritzer von Obst- und Gemüsesaft sofort wegwischen.
- Getränkedosen vor der Entsorgung ausspülen.
- Obst- und Gemüseabfälle auf einem Komposthaufen entsorgen.
- Komposthaufen nicht in Hausnähe anlegen.
- Täglich kochendes Wasser in den Ausguss der Spüle schütten.
- Mehrmals täglich lüften.
Da häufig die Obstfliegen mit gekauften Lebensmitteln ins Haus eingeschleppt werden, raten Experten dazu, die Einkäufe in verschlossenen Behältern zu transportieren, idealerweise in Kühltaschen.
Diese Duftstoffe halten Fruchtfliegen fern
Genauso, wie reifes Obst, Gemüse, Saft, Wein, Bier und Essig die Taufliegen anlockt, bietet Mutter Natur eine Reihe von Duftstoffen, bei deren Wahrnehmung die Insekten Reißaus nehmen:
- Getrocknetes Olivenkraut im Stoffsäckchen in die Küche hängen.
- Kastanien zwischen das Obst in der Schale legen.
- Frische Zwiebeln erfüllen die gleiche Funktion wie Kastanien.
- Auf der Fensterbank und dem Balkon Pfefferminze und Lavendel ziehen.
- Basilikum in Töpfen anbauen und im Haus verteilen.
- Der Duft von Tomatenpflanzen vertreibt die Mostfliegen.
- In eine Zitronenscheibe Gewürznelken stecken und auslegen.
- Die Fenster mit engmaschigen Fliegengittern sichern.
Viele Gartenfreunde scheuen die Kultivierung von fleischfressenden Pflanzen, wie der Venusfalle oder dem Sonnentau, weil sie zwar als natürliche Insektenfalle fungieren, jedoch recht aufwändig in der Pflege sind. Das ist bei Fettkraut anders. Diese fleischfressende Pflanze ist nicht nur pflegeleicht, sondern präsentiert zudem in der Zeit von Mai bis August dekorative rosa-violette Blüten.
Das Pendant in der Blumenerde – die Trauermücke
Erhebt sich unversehens aus dem Blumentopf ein Schwarm kleiner Insekten, werden zwar die Fruchtfliegen als erste verdächtigt; in der Regel handelt es jedoch um die ähnlich aussehenden Trauermücken. Im Gegensatz zu den Obstfliegen legen Trauermücken ihre Eier vorzugsweise in feuchter Blumenerde ab. Bereits nach einer Woche schlüpfen die Larven und machen sich über die Wurzeln der Pflanze her. Unter den Hausmitteln hat sich in erster Linie der Einsatz von Streichhölzern bewährt. Diese werden kopfüber in das Substrat gesteckt, wo die schwefelhaltigen Komponenten des Zündkopfes an die Erde abgegeben werden. Das überleben die Larven nicht, was die weitere Vermehrung zum Erliegen bringt.
Fazit
Sie sind für Menschen zwar vollkommen harmlos, verderben uns mit ihrer alljährlichen Invasion jedoch gründlich den Appetit auf frisches Obst. Wie gut, dass sich mit einfachen Hausmitteln wirkungsvolle Fruchtfliegenfallen selber bauen lassen. Erfreulicherweise sind sämtliche Materialien und Zutaten in herkömmlichen Haushalten griffbereit. Vorbeugend erweist sich vor allem absolute Konsequenz im Umgang mit Obst und Gemüse als effektiv. Denn selbst den kleinsten Spritzer Obstsaft und das winzigste Fitzelchen organischen Materials wissen die geflügelten Plagegeister für ihre Brut zu nutzen.