Sandbienen gehören zu den Wildbienen. Es gibt über 1.500 Arten von ihnen. Alleine in Mitteleuropa sind etwa 150 Arten heimisch. Ihren Namen verdanken diese Bienen der Tatsache, dass sie ihre Nester gern in Erde, vorzugsweise in Sand anlegen. Jedes Weibchen hat ein eigenes Nest. Oft liegen viele von den Behausungen eng beieinander. Eigentlich sind Sandbienen harmlos, wie andere Bienen auch. Sie versuchen noch nicht einmal, ihre Nester zu verteidigen, wenn jemand da zu nahe kommt, oder sogar darauf tritt. Trotzdem fühlen sich manche Gartenbesitzer von ihnen gestört und möchten die Erdbienen loswerden. Das sollte man immer auf sanfte Weise tun.
Wildbienen – Naturschutz
Achtung: Wildbienen, zu den die Sand- bzw. Erdbienen gehören, stehen unter Artenschutz. Sie dürfen nicht getötet werden. Da sie auch nicht aggressiv sind, wird meist noch nicht einmal eine Genehmigung zum Umsiedeln erteilt. Man kann aber einen Antrag auf Erteilung einer Ausnahmegenehmigung stellen (nach § 62 Bundesnaturschutzgesetz).
Woran erkennt man Sand- bzw. Erdbienen?
Sandbienen sehen nicht alle einheitlich aus. Im Großen und Ganzen ähneln sie sich aber stark. Die einzelnen Arten können meist nur von einem Spezialisten unterschieden und bestimmt werden.
- 5 bis 16 mm lang
- Schwarze, schwarz-rote oder selten metallisch glänzende Grundfarbe
- Meist pelzig und behaart
- Oft helle Haarbinden auf dem Hinterleib
- Blonde bis orange Behaarung der Hinterbeine
- Die Weibchen besitzen eine Haarlocke an der Unterseite der Hinterschenkel
- Bienen- Männchen haben keinen Stachel
- Der Stachel der Weibchen ist klein und dünn und kann Menschenhaut meist nicht durchdringen.
- Zweimal Nachwuchs im Jahr, Ende März und Anfang Juli
- Nachkommen der zweiten Generation überwintern im Boden
- Jedes Sandbieneweibchen gräbt ihr Nest allein
- Bei Sandbienennestern findet man in der Regel immer Kuckucksbienen. Diese sind weniger behaart und gelb-schwarz gefärbt. Diese Biene schmuggelt ihre Eier in die Nester der Erdbiene, hat sich darauf spezialisiert.
Warum sind Sand- bzw. Erdbienen so ungefährlich?
Die Aggressivität der Sandbienen liegt weit unter der von zahmen Bienenvölkern der bei uns lebenden Honigbiene. Die zahmen Bienen haben zahlreiche Feinde, die an die Brut und den Honigvorrat wollen. Die Bienen sind es gewöhnt, alles zu verteidigen. Bei Wildbienen und speziell bei Sand- oder Erdbienen, ist das anders.
- Sie haben kein Zusammengehörigkeitsgefühl wie Honigbienen. Jede Erdbiene lebt für sich allein und kümmert sich nicht um andere.
- Gemeinsamkeit ist ihr fremd, so auch das gemeinsame Verteidigen gegen einen Feind.
- Jedes Weibchen ist die Königin ihres eigenen Volkes. Wenn es verletzt wird oder stirbt, stirbt das Volk mit ihr. Sie wird sich also immer schützen und aus jedem „Gefecht“ heraushalten. Sie wird kein Risiko eingehen.
- Erdbienen haben kaum Feinde, die in ihr Nest eindringen wollen, denn dieses ist fast nicht auffindbar. Sie müssen sich also nicht verteidigen. Sie sind es einfach nicht gewöhnt.
Sandbienen vertreiben
Sand- oder Erdbienen sind überaus nützlich. Sie sorgen dafür, dass die Pflanzen bestäubt werden. Gerade wer Obst und Gemüse anbaut und ernten möchte, sollte froh über jede Wildbiene in seinem Garten sein. Wer aber nicht mit den fleißigen Kerlchen leben kann, sollte sie nicht töten oder aggressiv bekämpfen, sonders eher dazu bringen, dass sie sich eine neue Behausung suchen. Oft befinden sich die Nester im Rasen. Haben Bienen da eine günstige Stelle gefunden, werden es meist immer mehr. Ich habe von Fällen gelesen, in denen Hausbesitzer ihren Garten nicht mehr betreten konnten, weil Tausende Sandbienen ihre Nester dort gebaut hatten und umherschwirrten. Das ist natürlich nicht tragbar. Da ist dann guter Rat teuer.
Sandbienen werden also in der Regel nur zum Problem, wenn der Boden so ideal ist, dass sich der Nachwuchs immer gleich an Ort und Stelle wieder einen Bau gräbt. Oft ist das an sonnenbeschienen Böschungen der Fall. Das Erdreich ist trocken, da alles Wasser sofort abläuft und die Sonne scheint viele Stunden am Tag auf diese Stellen, ideal für Sandbienen und ihren Nachwuchs.
Nistplätze beschatten
Sandbienen mögen sonnige Bereiche im Boden. Ohne Sonne fühlen sie sich nicht wohl und es ist schwierig, den Nachwuchs aufzuziehen. Oft reicht es schon aus, den Nistplatz zu beschatten. Je nachdem, wie viele Sandbienen sich angesiedelt haben, spannt man eine Art Sonnensegel über die Fläche. Hat man viele auseinanderliegende Nester, ist es natürlich schwieriger. Entweder beschattet man den Bereich im Ganzen mit einem großen Sonnenschutz oder man baut viele kleinere und stellt diese auf.
Erde feucht halten
Sandbienen mögen es nicht nur warm und sonnig, sondern auch sehr trocken. Wenn man die Erde um die Nester also feucht hält, fühlen sie sich dort überhaupt nicht mehr wohl. Sie werden nicht brüten und suchen sich beizeiten ein neues Quartier, welches dann hoffentlich weit genug entfernt ist. Wasser ist sicher die einfachste und sicherste Methode, um die Bienen zu vertreiben. Dabei muss aber darauf geachtet werden, die Insekten nicht zu ertränken.
Sandbienen umsiedeln – die Alternative (Genehmigung nicht vergessen)
Die Umsiedlung von Sandbienen ist möglich, allerdings ziemlich schwierig, da es sich nicht um ein Gemeinschaftsnest wie bei normalen Bienen und Wespen handelt, sondern um oft zahlenmäßig kaum überschaubare Einzelnester. Von denen müssen möglichst viele unbeschädigt umgesiedelt werden.
Ausstechen von Erdblöcken
- Um die Nester ausstechen zu können, darf der Boden nicht zu trocken sein, sonst fällt der Sand oder der leichte Boden auseinander.
- Man kann einen Teil des Nestes mit einem Spaten sauber ausstechen und den Würfel an passender Stelle in eine ausgehobene Bodenvertiefung setzen.
- Der neue Standort muss gleiche ideale Bedingungen bieten wie der alte, also gleiches Kleinklima und gutes Nahrungsangebot (nicht nässer oder kälter)
- Zwar gehen bei der Umsiedlung sicher ein paar Nester und Larven verloren, aber ein großer Teil wird gerettet.
Aussiebung der Kokons
Wenn der Boden einfach zu locker ist, um die Nester auszustechen und umzusiedeln, muss man warten, bis sich die Larven verpuppt haben. Die Bienen sterben in der Zeit ab. Man kann den Boden nehmen und aussieben. Die Kokons, die dabei zu Tage treten, werden an geeigneter Stelle wieder ins Erdreich eingesetzt. Das ist zwar viel Arbeit, rettet aber vielen Bienen das Leben. Auch hier ist es wichtig, dass das neue Quartier ideale Bedingungen für die Bienen bietet.
Fazit
Sand- oder Erdbienen sind harmlos. Eigentlich reicht es, sie zu ignorieren, so wie sie uns ignorieren. Wer nun allerdings Tausende oder Zehntausende Erdbienen im Garten hat, kann meist nur schlecht damit leben. Am besten ist natürlich, man versucht mit den Bienen zu leben. Sie tun nichts und leisten im Garten gute Dienste.