Auch in den Beeten und Rabatten sind Disteln selten willkommen, es sei denn, sie sind angepflanzt. Disteln werden meist als lästiges Unkraut angesehen und müssen weichen. Das wiederum zu bewerkstelligen ist gar nicht so leicht. Disteln können hartnäckig sein. Solange nur kleinste Teilchen der Pflanze, meist in Form der Wurzel, in der Erde verbleiben, kann die Distel daraus immer wieder austreiben.
Welche Disteln wachsen bevorzugt wild in unseren Gärten?
- Ackerkratzdistel – eigentlich 50 bis 150 cm hoch, bleibt aber auf Rasen gern ganz kurz, damit sie nicht abgemäht werden kann. Zu erkennen an dem moschusartigen Duft der Blüten. Diese Distel hat einen kriechenden Wurzelstock und verbreitet sich so auch vegetativ, kann so sehr lästig werden. Sie gedeiht hauptsächlich auf Äckern, Schuttplätzen und an Straßen- und Wegrändern und besitzt dornig bespitzte, angedrückte Hüllblätter, welche den Blütenkopf umgeben. Die Blätter sind dornig, länglich bis lanzettlich und stark gezähnt bis gelappt.
- Verschiedenblättrige Kratzdistel – 50 bis 150 cm hoch und gedeiht vorwiegend auf feuchten und kalkarmen Böden. Zu erkennen ist dieses Distel an ihren lanzettlichen Blättern, die nicht am Stängel hinablaufen und an der Unterseite fast schneeweiß filzig sind. Man trifft die Distel häufig auf mageren Weiden und Wiesen. Die Blüten sind rotviolett, stehen einzeln oder in Gruppen bis zu drei, Die Stängel besitzen keine Stacheln
- Eseldistel – 50 bis 300 cm hoch, ein wahrer Gigant also. Besitzt einzeln stehende Blütenköpfe mit grünen Hüllblättern, die dornige, gelbe, zum Teil zurückgebogene Spitzen haben. Die Stängel sind weiß, wollig behaart und breit dornig geflügelt, die Blätter ungleich buchtig, stachelig, gelappt. Die ganze Pflanze erscheint silbrig. Die Blüten sehen rotviolett aus.
- Raue Gänsedistel – blüht gelb und wird 30 bis 100 cm hoch. Erkennbar an ihren wenigen Seitentrieben. Die Blätter sind zwar stachelig, aber nicht so hart, wie bei anderen Disteln. Die unteren Blätter sind am Rand kraus.
- Gewöhnliche Gänsedistel – blüht ebenfalls gelb und wird 30 bis 100 cm hoch. Ist der Rauen Gänsedistel sehr ähnlich.
Wichtig
Dieseln müssen unbedingt vor der Samenreife entfernt werden, damit sie sich nicht noch vermehren können. Außerdem ist wichtig zu wissen, dass Disteln nach einer Bekämpfung zwar wieder austreiben können, sie aber pro Beseitigungsversuch geschwächt werden und irgendwann keine Kraft mehr haben. So lange muss man durchhalten. Selbstverständlich gehören weder Blüten noch Wurzelteile auf den Kompost, ansonsten breiten sich die stacheligen Gesellen bald im ganzen Garten aus.
Disteln sind wichtig für einige Insekten und Schmetterlingsarten. Sie können ohne die Pflanzen nicht überleben, da sie sich auf Disteln spezialisiert haben. Deshalb sollte man vielleicht ein bis zwei Exemplare in einer stillen Ecke stehen lassen. Besonders zu naturnahen Gärten passen Disteln hervorragend. Sie dürfen sich nur nicht so ausbreiten, weshalb man die Blüten abschneiden muss, sobald sie verblüht sind. Die Samen werden sehr schnell gebildet.
Was Disteln mögen
Wenn man weiß, was Disteln mögen, kann man so evtl. etwas dagegen tun, dass sie sich recht wohl im Garten fühlen. So verbreiten sie sich wahrscheinlich nicht sonderlich. Garantien gibt es natürlich keine, aber der Versuch ist es wert.
- Disteln mögen nahrhafte Lehmböden. Da finden die Wurzeln guten Halt und dringen auch in größere Tiefen vor. Sie sind dann mechanisch nur sehr schwer zu entfernen.
- Besonders stickstoffreiche Böden sind ideal.
- Disteln mögen Sonne. Wenn man Pflanzen ringsum hat, die größer werden und somit die Disteln beschatten, werden diese geschwächt. Bestenfalls entwickeln sie sich nicht weiter.
Disteln aus dem Boden entfernen
Disteln kann man auf verschiedene Art und Weise bekämpfen. Es ist meist schwierig, dauert seine Zeit und es kann herbe Rückschläge geben. Es gibt keine leichte Lösung, die beim ersten Mal und zu 100 Prozent hilft. Wer sich nicht entmutigen lässt und weiterkämpft, wird am Ende siegen.
Mechanische Herangehensweise
Das mechanische Herausziehen der Distel samt Wurzel ist die umweltfreundlichste Art der Bekämpfung. Man muss allerdings aufpassen, dass kein Teil im Boden verbleibt, denn daraus treiben die Pflanzen wieder aus. Oft lässt sich das nicht ganz vermeiden. Das Resultat ist, man muss bald wieder ran und die nächste Distel entfernen.
Wichtig ist, dass man bei der Arbeit Handschuhe trägt, sonst kann man sich an den pieksenden und stechenden Pflanzen verletzen.
- Am wirksamsten ist das Herausziehen der Distel samt Wurzel bei nassem Boden. Man macht es also nach Regen.
- Wenn der Spaten verwendet wird, ist darauf zu achten, zwischen ihm und der Wurzel ausreichend Platz zu lassen, damit die Pfahlwurzel nicht durchtrennt wird. Daraus wächst garantiert eine neue Pflanze.
- Besser ist ein Distelstecher, der im Handel angeboten wird. Das ist ein langes, längsseitig halbrund gebogenes Messer, das unmittelbar neben der Diestelwurzel in die Erde gestochen wird. Es entfernt die Pfahlwurzel recht zuverlässig, solange sie nicht deutlich länger ist als der Stecher selber. Das Gerät kann auch gegen Löwenzahn verwendet werden.
- Wichtig ist, dass man den Pflanzen immer und immer wieder zu Leibe rückt. Sobald sich irgendwo wieder erstes Grün zeigt und als Distel identifiziert ist, muss alles entfernt werden. Nur wenn man über längere zeit konsequent am Ball bleibt, bekommt man das Problem in den Griff. Übrigens lassen sich junge Disteln am leichtesten ausstechen.
- Mit dem Ausstechen schon im Frühjahr beginnen, sobald sich erste erkennbare Pflanzenteile zeigen.
Disteln abmähen
Eine andere Methode, die ich gefunden habe, ist das abmähen der Distel. Das muss man nach Möglichkeit vor Regen tun, bzw. muss nach dem Mähen gewässert werden. Nach Aussage einer Dame in einem Forum, die einen landwirtschaftlichen Betrieb besitzt, hilft das recht gut. Wasser in den hohlen Distelstängeln bringt die Pflanze bzw. die Wurzel zum Faulen und das macht sie platt. Auch hier heißt es, immer am Ball bleiben, aber der Rasen wird ja regelmäßig gemäht. Sind die Disteln zu niedrig zum mähen, einfach düngen, dann schießen sie hoch und können abgemäht werden. Leider hilft diese Methode nur bei Rasen. Zusätzlich, damit die Bekämpfung noch wirkungsvoller von statten geht, sollte der Rasen anschließend mir Dünger behandelt werden, der Unkrautvernichter enthält.
Mittel auf chemischer Basis
Disteln per Hand zu entfernen ist anstrengend, aufwändig und dauert. Vielen Gartenfreunden ist das zu viel des Guten. Sie greifen deshalb lieber auf Chemie zurück. Das ist sicher oft wirkungsvoll, aber hat auch ein paar Nachteile.
In der Regel werden die Mittel dem Gießwasser beigegeben. Man gießt sie über die Pflanze. Durch die Blätter werden die Wirkstoffe aufgenommen und überall in der Pflanze verteilt, auch in der Wurzel, das ist wichtig. Man darf die Pflanze nicht zu früh versuchen auszureißen, auch wenn oben schon alles welk ist. Es braucht seine Zeit, bis die Wirkstoffe ganz unten in der Pfahlwurzel angekommen sind. Zieht man zu früh, überleben wieder Teile der Wurzel.
- Chemische Mittel unterscheiden nicht nach Freund und Feind. Alles pflanzliche, das besprüht wird, geht ein, also auch Pflanzen, die dafür nicht vorgesehen waren. Im Rasen entstehen so meist braune Kreise, da das Gras ringsherum auch stirbt und meist schneller als die Distel.
- Es ist also sinnvoll, die Pflanzen ringsum abzudecken.
- Alternativ können im Rasen spezielle Unkrautvernichter für Rasen verwendet werden. Sie können zwischen Gras und Unkraut unterscheiden.
- Celaflor Rasen-Unkrautfrei Weedex – zum Spritzen oder Gießen, bekämpft wurzeltief mehr als 40 Unkräuter, Wirkstoffe werden über die Blätter aufgenommen, sehr gut rasenverträglich, nicht bienengefährlich, leider teuer – 400 ml etwa 15 bis 20 €, aber man nutzt 10 ml in 10 l Wasser für 10 qm, es ist also ergiebig. (Spritzen – 1ml in 500 ml Wasser für 1 qm). Wichtig. Kinder und Haustiere sollen den Rasen nach der Behandlung einige Tage nicht betreten. Für mich kommt das Produkt also nicht in Frage, sonst gab es fast durchweg gute Bewertungen.
- Compo Rasendünger mit Unkrautvernichter – ähnliches Produkt für einen höheren Preis, aber mit schlechteren Bewertungen. 3 kg für 100 m² 25 €
Fazit
Disteln können im Garten sehr lästig sein, besonders im Rasen. Ausstechen hilft, aber nur, wenn man die gesamte Wurzel erwischt oder wenn man konsequent am Ball bleibt und immer wieder gegen die Pflanzen einschreitet, so dass sie irgendwann so geschwächt sind, dass sie aufgeben. Disteln auf dem Rasen sollen mit Hilfe des Rasenmähers gut in den Griff zu bekommen sein. Allerdings muss etwa zwei- bis dreimal pro Woche gemäht werden, immer nur wenig, aber konsequent. Danach hilft bewässern, da Wasser in den hohlen Stängeln zum verfaulen der Pflanzen sorgt. Günstig ist, zusätzlich noch einen Rasendünger gegen Unkraut zu verwenden. Das ist eine effektive Methode, wenn auch etwas aufwändig, aber was tut Mann nicht alles für prachtvollen Rasen? Im Beet oder im übrigen Garten helfen ausstechen und Unkrautsprays, aber diese sind mit Vorsicht einzusetzen.