Steinquendel (eigentlich Alcinos als botanischer Name, aber häufig unter Calaminthen, der alten Bezeichnung, geführt) ist eine immergrüne, krautige Pflanze, die durch ihre zahlreichen kleinen Blüten und ihren pfefferminzartigen Duft überzeugt. Es gibt zahlreiche verschiedene Arten. Im Durchschnitt wird Steinquendel etwa 50 cm hoch. Einige Arten verholzen von unten etwas. Steinquendel gehört zu den Lippenblütlern. Sein Duft ist wirklich stark, vor allem bei Berührung. Die Blütezeit ist recht lang, vom Hochsommer bis weit in den Herbst hinein und die Pflege sehr einfach. Somit gehört der Steinquendel zu den empfehlenswerten Duftpflanzen für den Garten. Insekten lieben diese Gewächse. Sie werden immer von zahlreichen Bienenarten, Schwebfliegen, Hummeln, Wespen und Schmetterlingen umschwirrt.
Geeignete Pflanznachbarn
Die Pflanzen sind gute Rosenbegleiter, eignen sich für trockene Gehölzränder, Steingärten, Beete, Rabatten und besonders neben solchen Stauden, die schon früh im Jahr verblüht sind, also z.B. Schwertlilien oder Spornblumen. Sehr beliebt ist der Steinquendel in Bauern-, Natur- und Wildgärten.
Die unterschiedlichen Arten haben natürlich auch verschiedene Eigenschaften. So fallen einige etwas auseinander, andere vermehren sich durch Selbstaussaat recht kräftig, wieder andere hingegen gar nicht. Am besten, man fragt bei Kauf gleich nach der entsprechenden Art und Sorte und deren Eigenschaften. Je nachdem, wo man kauft, wird man aber eher unbefriedigende Antworten bekommen.
Einige Steinquendel-Arten sind für Kräutertees und Kräutermischungen geeignet. Geerntet wird das Kraut zwischen Juli und August, am besten vor der Blüte. Der Tee soll bei Verdauungsstörungen, nervöser Anspannung, Schlaflosigkeit und Depressionen helfen. Schwangere sollten aber verzichten!
Arten
- Alpen-Steinquendel – vor allem im Alpenland verbreitet, große violette Blüten, flachere Pflanze, nur bis 20 cm hoch, kalkliebend, braucht kargen, steinigen Boden, ideal für Steingärten, wird auch gern als Rasenersatz genutzt
- Feld-Steinquendel – eher kleine Blüten, auch kleiner bleibende Pflanze, wird nur 10 bis 30 cm hoch, niederliegende und aufsteigende Stängel, blaulila Blüten von Juni bis September
- Calamintha grandiflora – rosa Blüte, hellgrüne Blätter, wird etwa 30 cm hoch, Blüte von Juni bis Oktober
- Calamintha nepeta ’Weißer Riese’ – große, weiße Blüten, hellgrüne Blätter, wird etwa 40 cm hoch, Blütezeit Juli bis Oktober, samt sich extrem aus
- Calamintha nepeta ’Lila Riese’ – große lila Blüten, mittelgrüne Blätter, 40 bis 50 cm hoch, Blütezeit von Juli bis September, samt sich sehr aus
- Calamintha nepeta ’Blue Cloud’ – blauviolette kleine Blüten, Blüte Juni bis August und Oktober, 40 bis 60 cm hoch, sät sich stark aus
- Calamintha nepeta ssp. Nepeta – kleine, weiß-zartlila farbene Blüten, hellgrüne Blätter, wird etwa 30 cm hoch, Blütezeit Juni bis Oktober
- Calamintha nepeta generativ – hellblaue Blüten, mittelgrüne Blätter, behaart, wird etwa 40 cm hoch, Blütezeit Juli bis Oktober, sät sich selbst aus
Die Pflege von Steinquendel
Steinquendel ist pflegeleicht und vor allem frosthart. Obwohl die Pflanze aus Südeuropa bzw. Nordafrika stammt, kommt sie bei uns meist gut über den Winter. Diese Gewächse können alt werden, 10 Jahre sind normal und auch 20 Jahre keine Seltenheit. Man kann sie immer am selben Fleck lassen. Umpflanzen ist nicht notwendig. Teilung scheint nicht empfehlenswert zu sein, zu viele Pflanzen gehen dabei kaputt. Ansonsten muss der Steinquendel kaum gegossen werden. Einmal düngen pro Jahr ist ausreichend. Geschnitten werden muss einmal, manchmal empfiehlt es sich, nach der Blüte gleich zu schneiden, um die Pflanze zu einer Nachblüte anzuregen. Sonst macht dieses Gewächs kaum Arbeit, entwickelt sich von Jahr zu Jahr zu einer eindrucksvolleren Blühpflanze und bezaubert uns mit ihrem Duft.
Standort
Der Standort sollte schön sonnig und warm sein. Dass ist schon mal eine Voraussetzung, dass Steinquendel gut gedeiht. Je mehr Sonne die Pflanze abbekommt, um so besser gedeiht sie. Sonne wird für das Wachstum und die Blütenbildung benötigt. Je weniger Sonne, um so weniger Blüten werden sich entwickeln.
- Sonniger bis vollsonniger Standort
- Kurze Schattenzeiten werden vertragen, lange sind ausgesprochen ungünstig
Pflanzsubstrat
An das Pflanzsubstrat stellt der Steinquendel wenige Ansprüche, allerdings unterscheiden sich die einzelnen Arten ab und zu. Der Alpen-Steinquendel beispielsweise mag gern sehr trockenes und auch steiniges Substrat. Viele andere Arten lieben es nicht ganz so trocken, besser etwas frisch. Man sollte sich also beim Kauf gleich danach erkundigen.
- Sandige, stark durchlässige Böden
- Trotzdem frisches Substrat, das nicht vollständig austrocknen sollte
- Einige Arten wie der Alpen-Steinquendel mögen kalkhaltigen Boden
- Sie kommen auch mit steinigen Substraten zurecht
Pflanzen
Beim Pflanzen ist nicht viel zu beachten. Günstig ist, den Wurzelballen in Wasser zu tauchen, bis er sich richtig vollgesogen hat und keine Luftblasen mehr aufsteigen. Das Pflanzloch muss ausreichend tief sein. Beachten muss man, dass sich einige Arten „hinlegen“. Ab einer bestimmten Wuchshöhe knicken die Stängel leicht ein und die Pflanze legt sich, meist nach vorn. So kann sie bis 40 cm vom eigentlichen Pflanzloch aus Platz beanspruchen. Das muss eingeplant werden.
- Ideale Pflanzzeit ist von März bis Oktober
- Pflanzabstand 35 cm
- Gut in Gruppen zwischen 3 und 5 Pflanzen
- Am besten den Steinquendel nicht zu oft umpflanzen, das mag die Pflanze nicht sonderlich. Den Platz mit Bedacht auswählen und ihn dann in Ruhe wachsen lassen.
Gießen und Düngen
Mit dem Gießen hat man beim Steinquendel wenig Arbeit. Ein trockener Standort ist kein Problem. Einmal angewachsen kommt der Steinquendel wochenlang ohne Wasser aus, obwohl das natürlich nicht ideal ist. Schlaffes Laub ist ein Anzeichen für Wassermangel und sollte nicht ignoriert werden. Dann ist eine kräftige Wassergabe notwendig. Düngen ist auch kein Problem. Meist reicht eine Düngegabe im Jahr vollkommen aus.
- Nicht bei Sonneneinstrahlung gießen!
- Besser ist morgens oder abends zu gießen
- Düngen am besten im Frühjahr
- Am sichersten funktioniert Langzeitdünger für Blumenstauden
- Man kann sowohl organische, als auch mineralische Dünger nutzen, oder eine Kombination aus beiden.
Schneiden
Steinquendel muss nicht viel geschnitten werden. Meist reicht es, die komplette Pflanze nach dem Winter bodennah, in etwa 10 cm Höhe abzuschneiden. Sie treibt dann zuverlässig wieder aus. Ich habe aber auch von Arten gelesen, die nach der Blüte zurückgeschnitten werden sollen, auch etwa 5 bis 10 cm hoch, damit sie eine zweite Blüte, quasi eine Nachblüte treiben können.
Für die Arten, die sich stark aussamen, ist es generell sinnvoll, die Blüten nach dem Verblühen abzuschneiden, damit sich keine Samen entwickeln können. So wird verhindert, dass sich der Steinquendel im ganzen Garten breit macht.
Überwintern
Der Steinquendel ist auf durchlässigen Böden in der Regel ausreichend winterhart. Lediglich Frost in Kombination mit Nässe machen den Pflanzen zu schaffen. Ich habe keine Hinweise gefunden, dass Steinquendel geschützt werden muss. Die Pflanze treibt im Frühjahr aus dem Wurzelstock wieder aus und übersteht die Winter eigentlich sehr zuverlässig.
Vermehren
Die Vermehrung ist auf verschiedene Art und Weise möglich, durch Aussaat, Stecklingsvermehrung und durch Teilung des Wurzelstockes. Einige Arten des Steinquendels neigen zur Selbstaussaat und können sich stark vermehren. Wer das nicht möchte, muss auf Arten und Sorten achten, die das nicht tun. Beim Kauf im Internet ist es bei einigen Sorten bei der Beschreibung angegeben, dass es sich um sterile Pflanzen handelt.
Stecklinge
- Ist eine günstige Art der Vermehrung, weil man identische Pflanzen erhält. Man weiß also, was man erwarten kann. Bei der Aussaat entstehen keine identischen Exemplare und es kann passieren, dass sich vorher nicht selbst versamende Pflanzen doch plötzlich stark ausbreiten.
- Müssen geschnitten werden, bevor die Blütenknospen erscheinen. Mit Knospen wurzeln sie nicht mehr.
- In ein durchlässiges, sehr sandiges Substrat stecken und angießen
- Substrat etwas feucht halten, keinesfalls zu nass
- Günstig ist, eine Tüte über das Gefäß zu stülpen, damit gelingt die Bewurzlung besser
- Lüften nicht vergessen, damit sich kein Schimmel bildet
Teilen im Frühjahr
- Teilung ist möglich, aber wohl nicht empfehlenswert. Die Pflanzen werden meist nie wieder so schön wie vor der Teilung und ich habe von vielen gelesen, die lange vor sich hin mickerten. Einige sind auch eingegangen. Stecklinge zu benutzen, ist definitiv die bessere Methode.
Aussaat unter Glas
- Samen nur leicht mit Erde bedecken
- Es reicht auch, sie nur auf dem Substrat anzudrücken
- Keimung bei etwa 20°C nach etwa 7 bis 14 Tagen
Krankheiten und Schädlinge
Der Steinquendel gilt als sehr robust und wiederstandsfähig gegenüber Krankheiten. Schädlinge werden durch die ätherischen Öle in der Pflanze abgehalten. Wird die Pflanze falsch gepflegt, kann es schon zu Krankheiten kommen. Ein zu nasser Standort führt recht schnell dazu, dass sich die ansonsten robuste Pflanze verabschiedet.
Fazit
Der Steinquell ist eine blühstarke Gartenpflanze, die besonders durch ihren recht starken Duft auffällt. Zwar riecht man diesen hauptsächlich nach einer Berührung, aber das ist bei anderen Gartenkräutern wie Rosmarin oder Thymian ja nicht anders. Insgesamt sind es pflegeleichte und dankbare Pflanzen, die sich besonders gut als Begleiter von Rosen eignen. Die Düfte ergänzen sich sinnvoll. Wer eine Blühpflanze für einen trockenen, sonnigen Standort sucht, dem kann ich Steinquendel nur empfehlen. Eine Einschränkung gibt es. Die Sorten, die sich durch Selbstaussaat stark vermehren, sind nicht so ideal. Bei denen muss man aufpassen, dass sich gar nicht erst Samen bilden können. Dann sind auch die völlig geeignet. Man muss bloß wissen, dass sie sich selbst vermehren.