Die Kombination aus wenig Licht und niedrigen Temperaturen ist für Zimmerpflanzen sicher nicht ideal. Viele von ihnen kommen mit solchen Bedingungen nur schwer zurecht. Die Schwierigkeit ist, eine dementsprechende Pflanze zu finden und sie dann auch richtig zu pflegen. Viele machen da große Fehler und wundern sich, dass die Pflanzen nicht gedeihen. Welche Pflanzen eignen sich also?
Glücksfeder – Zamioculcas zamiifolia
Dieses Aronstabgewächs ist die genügsamste Pflanze, die ich kenne. Bei guten Bedingungen wächst sie wie Teufel, blüht und wird rasant ein Gigant. Dazu sieht sie auch noch sehr dekorativ aus. Die Glücksfeder gibt es in fast jeder Größe zu kaufen, so dass man sich das für seinen Standort passende Exemplar leicht beschaffen kann. Die Preise sind im Vergleich zu anderen Pflanzen sehr günstig, die Pflege ist kinderleicht. Jeder Anfänger und jeder Pflanzenfreund ohne grünen Daumen kommt mit diesen Pflanzen zurecht.
Zu beachten ist, dass bei niedrigen Temperaturen nur wenig gegossen wird. Das ist vor allem im Winter wichtig. Trockenheit vertragen die Pflanzen deutlich besser als Nässe. Sie können Wasser nämlich speichern. Ich habe die Zamioculcas zamiifolia in einem Pflanzkübel mit Bewässerungssystem. Da kann sie sich immer so viel Wasser nehmen, wie sie braucht. Im Winter fülle ich den Speicher aber nur mit wenig Wasser auf. Bei einem kühlen Standort würde ich den Speicher eher leer lassen und nur mal sporadisch gießen. Im Sommer, wenn es warm ist und meist auch heller, ziehen die Pflanzen dann aber jede Menge Wasser.
- Standort: Ideal ist schon ein heller Platz, aber sie kommen mit dunklen Ecken auch gut zurecht, wachsen bloß langsamer. Warm ist auch günstiger als kühl, aber auch das bekommen die Pflanzen meist gut hin. Unter 10° C sollten die Temperaturen aber nicht fallen, besser sind 15°C.
- Pflanzsubstrat: Einheitserde reicht völlig aus
- Pflanzen: eine Drainage im Topfboden verhindert nasse Füße und ist wichtig
- Gießen: bei Zimmertemperatur normal gießen. Je mehr Wasser die Pflanze bekommt, um so mehr wächst sie. Bei dunklem und kühlen Standort wenig gießen. Erde abtrocknen lassen, bevor wieder gegossen wird. Lieber zu wenig, als zu viel gießen!
- Düngen: kann man, muss aber nicht. Ich gebe im Frühjahr ein- bis zweimal Flüssigdünger in das Wasserdepot und alles ist gut.
- Schneiden: muss man nicht, kann man aber. Die Stümpfe bleiben stehen, können beim nächsten Umtopfen entfernt werden.
- Überwintern: ohne Schwierigkeiten möglich. Bei dunklem, kühlen Standort kaum gießen.
- Vermehren: Teilung oder Blattstecklinge – beides sehr einfach
- Krankheiten: eher unbekannt. Ich habe die Pflanzen schon jahrelang und noch nie Probleme gehabt.
- Schädlinge: ausgesprochen selten. Auch damit gab es noch nie Probleme.
Eine Warnung muss ich noch aussprechen. In einem Gefäß mit Bewässerungssystem wächst die Glücksfeder rasant. Ich muss alle zwei bis drei Jahre umtopfen, weil die Wurzeln schon aus dem Gefäß herauswachsen. Allerdings stehen die Pflanzen bei mir hell und warm. Sie sind sehr groß. Bei kühlem und dunklerem Standort wachsen sie sicher nicht zu schnell, aber wer das vermeiden will, lieber normal einpflanzen.
Schusterpalme – Aspidistra (Aspedistra elatior)
Nicht ganz so dekorativ, aber auch ganz pflegeleicht ist die Schusterpalme. Sie kommt mit dunklen Ecken und kühlen Temperaturen hervorragend zurecht. Inzwischen ist es schwierig, eine Schusterpalme im Handel zu finden, die Pflanzen sind aus der Mode. Es gibt so viel neue interessante Arten, die altmodische Schusterpalme wollen nicht mehr viele Pflanzenfreunde haben. Ich gebe zu, ich gehöre auch zu denen. Zwar gibt es dekorative panaschierte Sorten, aber die wiederum benötigen einen helleren Standort, sind also für dieses Thema hier nicht so gut geeignet.
Die Schusterpalme wird 50 bis 70 cm hoch. Sie ist absolut pflegeleicht und auch für Anfänger geeignet. Diese Pflanze kommt mit dunklen Standorten, niedrigen Temperaturen, trockener Luft, Staub, Zugluft und Temperaturschwankungen aus und ist kaum totzukriegen. Bei guter Pflege entwickelt sich die Schusterpalme zu einer recht stattlichen Zimmerpflanze. Die Blüten, die dicht über dem Boden erscheinen, sind allerdings absolut unscheinbar und meist kaum wahrzunehmen. Alles in allem ist es eine Pflanze, die besser gedeiht, je weniger man sich um sie kümmert.
- Standort: mittlere Lichtverhältnis sind ideal, keine Sonne, kommt gut mit dunkleren Plätzen zurecht, wächst aber deutlich langsamer
- Pflanzsubstrat: Blumen- oder Einheitserde
- Pflanzen: nach Möglichkeit nur alle 4 bis 5 Jahre umtopfen, eine Drainage im Topfboden sorgt dafür, dass überflüssiges Wasser gut ablaufen kann. Keine stehende Nässe im Übertopf oder Untersetzer
- Gießen: ganzjährig wenig, Ballen nur ständig leicht feucht halten. Erde nach dem Gießen gut abtrocknen lassen. Braune Flecken auf den Blättern deuten auf zu viel Nässe hin. Lieber zu wenig, als zu viel gießen.
- Düngen: in der Wachstumszeit 14tägig mit Flüssigdünger nach Vorschrift
- Schneiden: ist nicht nötig. Vertrocknete Blätter abschneiden oder ganz eintrocknen lassen und herausziehen
- Überwintern: gleiche Verhältnisse wie im restlichen Jahr, wenig gießen, aber nicht ganz austrocknen lassen oder wenn, dann nur für kurze Zeit
- Vermehren: Teilung der Rhizome im Frühjahr. Pro Rhizom müssen mindestens zwei Blätter enthalten sein. Nicht düngen!
- Krankheiten: Verbrennungen bei Sonneneinstrahlung, Wurzelfäulnis bei zu viel Feuchtigkeit, Überdüngung zeigt sich in Rissen in den Blättern, zu kurze Blattstiele deuten auf zu wenig Nährstoffe hin
- Schädlinge: Spinnmilbe und Schmierläuse (meist Wollläuse)
Efeutute – Epipremnum aureum
Die Efeutute ist ein Aronstabgewächs und eine Kletterpflanze, die bis in 10 m Höhe klettern kann und das mit Hilfe ihrer Luftwurzeln. Ich habe allerdings festgestellt, dass die Pflanzen besser wachsen, wenn man sie als Hängeampel kultiviert. Es gibt Sorten mit weißer, gelber oder hellgrüner Blattfärbung, aber diese brauchen in der Regel einen helleren Standort, um die Farbe zu erhalten. Ansonsten kommen die Pflanzen mit ziemlich wenig Licht aus. Die Efeutute ist eine gute Anfängerpflanze, die fast jeden Pflegefehler verzeiht, solange sich diese nicht ständig wiederholen oder häufen. Zugluft mag diese Pflanze zum Beispiel überhaupt nicht, dafür aber eine recht hohe Luftfeuchtigkeit.
- Standort: Halbschatten ist ideal, Sonneneinstrahlung vermeiden, kommt auch gut mit dunkleren Plätzen aus, wächst dort aber deutlich schlechter
- Pflanzsubstrat: Blumenerde, günstig ist ein größerer Humusanteil
- Pflanzen: alle zwei bis drei Jahre ist umtopfen erforderlich, beste Zeit ist im Frühling, eine Drainage im Boden des Topfes sorgt dafür, dass überflüssiges Wasser ablaufen kann. So entseht keine Wurzelfäule durch Staunässe.
- Gießen: In der Wachstumszeit recht regelmäßig gießen, ansonsten benötigt die Pflanze nicht viel Wasser. Die oberste Erdschicht soll immer erst gut abtrocknen, bevor wieder gegossen wird.
- Düngen: In der Wachstumszeit 14tägig mit Flüssigdünger versorgen. Im Winter nicht düngen.
- Schneiden: muss nicht geschnitten werden, kann aber, sollte sie zu groß werden. Aus den abgeschnittenen Trieben kann eine neue Pflanze gezogen werden.
- Überwintern: je kälter der Standort, um so weniger gießen, nicht düngen, regelmäßig auf Schädlinge kontrollieren, vor allem, wenn der Standort nicht ideal ist. Temperaturen um 15° C sind ideal.
- Vermehren: Stecklingsvermehrung, völlig unkompliziert. Abgetrennten Trieb einfach in ein Glas mit Wasser stecken. Wenn sich ausreichend Wurzeln gebildet haben, wird er eingepflanzt. Man kann den Trieb auch kürzen, dass nur noch etwa drei Blätter übrigbleiben und ihn gleich einpflanzen. Günstig ist, eine Tüte über das Gefäß zu stülpen, da wurzeln die Triebe besser.
- Krankheiten: Grauschimmel durch zu viel Nässe und Überdüngung (Stickstoff). Befallene Teile sofort abschneiden und entsorgen. Stängelfäule – ebenfalls zu viel Feuchte. Befallene Stängel entfernen, da ist nichts zu retten.
- Schädlinge: Spinnmilben und Schmierläuse, aber selten, verursacht meist durch Pflegefehler, zu trockene Luft und ungünstigen Standort
Nestfarn – Asplenium nidus
Einige Farne der Gattung Asplenium eignen sich für dunklere Standorte, darunter Asplenium bulbiferum ( Streifenfarn) und Asplenium daucifolium (Vogel-Nestfarn).
- Standort: Asplenium braucht wenig Licht, kommt gut mit einem halbschattigen Standort aus, 10 bis 16° C Zimmertemperatur sind ausreichend, Temperaturen darunter sind ungünstig, über 22° c auch.
- Pflanzsubstrat: ein Gemisch aus Laub- und Komposterde 1:1 ist ideal. Statt Lauberde kann auch langfaseriger Torf genutzt werden. Die Erde muss steril sein!
- Pflanzen: vorsichtig vorgehen und nicht zu tief pflanzen, eigentlich ist der Nestfarn wie Orchideen eine Aufsitzerpflanze, kann aber auch in Erde gepflanzt werden.
- Gießen: in der Hauptwachstumszeit reichlich gießen, in der Ruhezeit kaum, aber nicht austrocknen lassen. Nur weiches, zimmerwarmes Wasser verwenden! Ideal ist Regenwasser. Wichtig ist eine recht hohe Luftfeuchtigkeit.
- Düngen: ausschließlich in der Hauptwachstumszeit und auch dann nur sparsam, einmal monatlich in geringer Konzentration. Ideal ist Rhododendrendünger.
- Schneiden: nicht nötig, nur kranke und beschädigte Blätter abschneiden
- Überwintern: wenig gießen, aber nicht komplett austrocknen lassen. Je kühler der Standort, um so weniger gießen! Auf Schädlingsbefall kontrollieren.
- Vermehren: Nestfarm nur über Sporen, was kompliziert ist. Die beiden anderen Farne können durch Brutknöllchen oder Abtrennung von Jungpflanzen vermehrt werden.
- Krankheiten: braune Blattränder bei zu niedriger Luftfeuchte, braune Blattflecken durch Zugluft und falsche Gießgewohnheiten, sehr helle Blätter durch zu viel Sonneneinwirkung
- Schädlinge: Blattälchen (Fadenwürmer), Schildläuse bei Lufttrockenheit
Grünlilie – Chlorophytum commosum
Die Grünlilie ist eine pflegeleichte und dankbare Zimmerpflanze. Sie ist genügsam, wächst schnell und bildet viele Kindel, die dann um die Mutterpflanze herunterhängen. Die Pflanze kommt mit recht wenig Licht aus, obwohl sie bei helleren Standorten ihre Blattmuster deutlicher ausbildet. Die Heimat der Grünlilie ist Afrika, weshalb sie auch mit wenig Wasser auskommt. Auch sonst ist sie nicht sehr anspruchsvoll. Die Grünlilie ist eine ideale Hängeampelpflanze.
- Standort: nicht zu dunkel, auch nicht zu sonnig, keine direkte Sonneneinstrahlung, je dunkler, um so weniger Blattfärbung, Temperaturen nicht unter 10° C, im Sommer auch gern im Freien, aber ohne direkte Sonne
- Pflanzsubstrat: ein Gemisch aus Blumen- und Komposterde
- Pflanzen: umtopfen im Frühjahr, immer dann, wenn die Wurzeln aus dem Topf herauswachsen oder ihn sprengen
- Gießen: nur mäßig gießen, keine Staunässe, nicht austrocknen lassen. Trockenheit ist nicht tragisch, solange es kein Dauerzustand wird
- Düngen: in der Wachstumszeit hin und wieder etwas düngen
- Schneiden: nicht notwendig, Kindel können abgetrennt werden, ansonsten nur kranke Teile herausschneiden
- Überwintern: problemlos möglich, Temperaturen nicht unter 10° C, auf Schädlinge kontrollieren
- Vermehren: Teilen, Ableger, Kindel
- Krankheiten: sehr gesunde Pflanze, zu viel Nässe führt zu Wurzelfäule
- Schädlinge: Blattläuse, Schmier- und Wollläuse, Weiße Fliege
Fazit
Auch nicht ideale Standorte können mit Pflanze bestückt werden. Wichtig ist, dass sie nicht gar zu dunkel sind und auch nicht zu kalt, also nicht unter 10° C, besser nicht unter 15° C. Wichtig ist die passende Pflanzenauswahl. Sie entscheidet über Sieg oder Niederlage bei der Kultivierung. Man darf keine Pflanzen aussuchen, die nur mit ausreichend Licht existieren können. Die Temperaturen sind eher selten das Problem, meist ist es das fehlende Licht. Mein Favorit unter den hier dargestellten Pflanzen ist die Glücksfeder. Ich habe kaum eine genügsamere Pflanze kennen gelernt und ich habe schon viele ausprobiert. Zwar steht sie bei mir hell, aber ich weiß, dass sie auch mit deutlich weniger Licht auskommt. Sie stand auch schon in der dunklen Ecke. Klar ist, dass alle Pflanzen bei nicht idealen Wachstumsbedingungen nicht optimal und meist recht langsam wachsen, aber das kann auch ein Vorteil sein, wenn nämlich gar nicht viel Platz ist. Am Ende hilft nur ausprobieren und herausfinden, welche Pflanze für den Standort am besten passt.