Zuckerhutfichten sind hübsch, aber anspruchsvoll, wenn ihnen die Haltungsbedingungen nicht zusagen, quittieren sie das gerne mit braunen Nadeln. Lesen Sie nachfolgend, wie Sie die „Diva“ Zuckerhutfichte pflegen und umpflanzen und was zu tun ist, wenn sich die Entwicklung brauner Nadeln andeutet.
Pflege der Picea glauca
Die Zuckerhutfichte kommt aus Bergländern in Nordamerika/Kanada und ist dementsprechend ein Klima mit langen kalten Wintern und kurzen, nicht zu warmen Sommern gewöhnt. Mit unserem Klima kommt sie an jedem sonnigen bis recht hellen halbschattigen Standort gut zurecht. Recht hell bedeutet: Rundherum recht hell, schon ein wenig Beschattung von einer Nachbarpflanze könnte eine Zuckerhutfichte übel nehmen.
Der Boden sollte fruchtbar und durchlässig sein, aber Feuchtigkeit halten können, der pH-Wert darf normal bis sauer sein. Die Zuckerhutfichte möchte immer leicht feucht stehen, sie reagiert sowohl auf zu viel Trockenheit als auch auf zu viel Nässe schnell empfindlich. Sie können der Zuckerhutfichte eine gleichmäßige Feuchtigkeit bieten, indem Sie den Boden in ihrem Wurzelbereich durchgehend mulchen.
Mit großer Hitze hat der Baum aus dem frischen Bergland mitunter Schwierigkeiten, dann sollten Sie auf jeden Fall regelmäßig gießen. Aber nicht überschwemmen, die oberste Erdschicht sollte immer erst wieder angetrocknet sein, bevor Sie Wasser nachgeben. Antrocknen heißt nicht austrocknen, eine große Zuckerhutfichte kann in heißen Sommerwochen durchaus täglich eine Wassergabe vertragen bzw. benötigen. Wenn der Ballen richtig trocken wird, beginnt die Zuckerhutfichte, ihre Nadeln abzuwerfen.
Düngen können Sie eine Zuckerhutfichte ab Vegetationsbeginn, je nach Wetterlage ab März/April bis in den August/Oktober hinein. Sie können ihr einmal monatlich etwas Flüssigdünger geben, nicht unbedingt Tannendünger, organischer Dünger, wie er für Gemüse eingesetzt wird, wird gerne akzeptiert. Wenn Sie die Zuckerhutfichte frisch in die Erde gesetzt haben, braucht sie im ersten Jahr noch keinen Dünger.
Die Zuckerhutfichte im Kübel
In den Baumärkten werden in der Saison gerne kleine Zuckerhutfichten angeboten, die sehr gut geeignet erscheinen, Balkon oder Terrasse mit einer Pflanzen-Parade zu schmücken.
Junge Zuckerhutfichten können im Kübel oder im Balkonkasten gehalten werden, in normaler Kübelpflanzenerde, pur oder mit Tongranulat, Sand oder Bims aufgelockert. Der Standort sollte auch hier sonnig bis halbschattig gewählt werden, nie im kleinen Kübel in der vollen Mittagssonne, nie in einer dunklen Ecke. Der Zuckerhutfichte im Kübel sollten Sie von allen Seiten gleichmäßig Sonne zukommen lassen, indem Sie sie hin und wieder drehen.
Im Kübel ist die gleichmäßige Feuchtigkeitsversorgung jedoch etwas schwieriger, Sie sollten immer genau dann Wasser nachgeben, wenn die Erde gerade angetrocknet, aber noch nicht ausgetrocknet ist. Die Zuckerhutfichte im Kübel wird ebenso gedüngt wie ihre Gefährten im Garten, bloß unter entsprechend zurückhaltender Anpassung der Düngermenge.
Wenn Sie Ihre Zuckerhutfichte im Baumarkt erwerben, fragen Sie nach, wie und wie lange die Zuckerhutfichte dort gestanden hat. Die Zuckerhutfichten im Baumarkt werden – weil sie ja so pflegeleicht sind – gerne einmal in die Ecke verfrachtet, wo gerade Platz ist, bis ihre große Stunde des Sonderangebots gekommen ist. Dann haben sie unter Umständen einen Monat UV-Mangel hinter sich, hinter Glas und vielleicht noch mit einer Kunststofffolie eingewickelt. Wenn Sie eine solche Zuckerhutfichte dann sofort nach dem Kauf in den Kübel umpflanzen und sie dann auch noch in die volle Sonne stellen, könnte das ihr Ende sein. Solche Zuckerhutfichten sollten erst einmal ein paar Tage im freundlich hellen Halbschatten bei guter Feuchtigkeitsversorgung Kraft sammeln dürfen, dann können sie in ihren Kübel umgesetzt werden, wenn dieser schließlich an einem ziemlich sonnigen Standort seinen Platz finden soll, sollten Sie die Zuckerhutfichte langsam an die volle Sonne gewöhnen.
Auch wenn die Zuckerhutfichten sehr häufig als Kübelpflanzen angeboten werden – sie sind bei Kübelhaltung eigentlich nicht mehr als besonders pflegeleicht zu bezeichnen, weil die gewünschte gleichmäßige Feuchtigkeit hier nur mit einiger Sorgfalt bei der Bewässerung garantiert werden kann.
Das Einpflanzen bzw. Umpflanzen
Jede Zuckerhutfichte kann umgepflanzt werden, Sie sollten nur darauf achten, dass Sie der Fichte beim Umpflanzen möglichst wenig Stress bereiten. Das bedeutet:
- Frisch gekaufte Zuckerhutfichten werden nicht sofort umgesetzt, sondern dürfen erst ein wenig ausruhen.
- Wenn Sie die Zuckerhutfichte in den Garten setzen möchten, sollten Sie ein ziemlich großes Pflanzloch ausheben.
- Der Wurzelballen sollte bei einer Zuckerhutfichte immer möglichst im Ganzen umgesetzt werden.
- Im Gegensatz zu Sträuchern oder Obstgehölzen, bei denen sich bis zum Einpflanzen nur die Hauptäste entwickeln dürfen, wächst eine Zuckerhutfichte von Anfang an rundum.
- Mit der Folge, dass sie viel Grünmasse (Blätter = Nadeln) entwickelt, die vor dem Umpflanzen natürlich auch nicht zurückgeschnitten werden soll.
- Die Wurzel braucht eine gewisse Größe, um diese Grünmasse zu versorgen, wenn Sie beim Umpflanzen Wurzeln kappen oder abreißen, bekommt die Pflanze Versorgungsschwierigkeiten.
- Bei einem älteren Baum ist es dann ein riesiger Wurzelballen, den Sie komplett ausgraben müssten.
- Deshalb ist das Umpflanzen einer Zuckerhutfichte zwar grundsätzlich möglich, geht bei größeren Zuckerhutfichten jedoch häufig schief.
Wenn Sie eine Zuckerhutfichte in einen neuen Topf setzen, bekommt Sie auch neue Erde, deshalb ist im ersten Jahr nach dem Umtopfen dann keine Düngung erforderlich.
Überwintern
Bei Zuckerhutfichten im Garten gibt es in Bezug auf die Überwinterung nichts Besonderes zu beachten, wer kanadische Winter übersteht, ist bei uns auch in den kältesten Regionen vollkommen winterhart. Denken Sie nur daran, dass eine Zuckerhutfichte auch im Winter nicht unter Trockenheit leiden möchte – an frostfreien Tagen sollte sie mäßig gegossen werden.
Eine Zuckerhutfichte im Kübel ist in unserem Klima relativ gut frosthart, aber wenn es kälter als minus 20 °C wird, wird es sogar ihr zu kalt, dann ist Winterschutz erforderlich. Bewässert wird die Zuckerhutfichte im Kübel den ganzen Winter über, mäßig und natürlich nur an frostfreien Tagen, wenn die Erde nicht gefroren ist.
Schneiden
Die Zuckerhutfichte wird in der Regel hauptsächlich wegen ihrer dekorativen Zuckerhut-Form gekauft, und die soll auch genau so bleiben.
Falls Ihnen der Begriff Zuckerhut nichts (mehr) sagt: Zuckerhüte sehen von der Form her genau aus wie Zuckerhutfichten, das war im 19. Jahrhundert die normale Verkaufsform für Zucker, heute kann man Zuckerhüte auch noch kaufen, z. B. zur Zubereitung einer Feuerzangenbowle. Gemeint ist also die gleichmäßig konische Form (weswegen die Zuckerhutfichte botanisch auch Picea glauca „conica“ heißt), und diese Form kann durch Beschnitt nur bedingt erhalten werden.
Denn die Zuckerhutfichte lässt sich wie alle Koniferen nicht gut beschneiden. Koniferen entwickeln beim Wachstum im Gegensatz zu typischen Heckensträuchern einen bestimmten, Meristem genannten Gewebetyp, dessen genetische Aufgabe es ist, nur an der Spitze und am Ende der Äste einer Pflanze neue Zellen zu bilden. Die älteren Pflanzenteile verlieren nach einiger Zeit die Fähigkeit, neue Zellen zu bilden. Wenn Sie beim Beschnitt einer Konifere so viel abschneiden, dass der verbleibende Ast eben ein solcher Ast ist, der die Fähigkeit zur Zellteilung bereits verloren hat – war’s das dann, wer keine Zellen mehr teilen kann, kann auch keine neuen Triebe bilden, die entstehen nämlich aus den geteilten, neuen Zellen.
Dass die Fähigkeit zur Zellteilung verloren gegangen ist, sehen Sie sicher daran, dass dieser Astbereich braun ist – die Kegelform ist für Koniferen recht typisch, und viele dieser Kegel sind nur außen grün.
Eine junge Zuckerhutfichte ist jedoch ziemlich lange komplett grün, und so lange könnten Sie sie wohl auch ungestraft beschneiden, was aber selten nötig ist, weil sie ohnehin „brav“ als Kegel wächst. Wenn sie größer wird und ein wenig „unordentlicher“ wächst, spricht aber nichts dagegen, dass Sie außen ein paar grüne Zweige leicht kürzen, um eine perfekte Kegelform zu erreichen.
Immer dann, wenn ein Beschnitt eigentlich wirklich notwendig wäre, kommen Sie jedoch gewöhnlich nicht darum herum, tief in die Zuckerhutfichte zu schneiden, um sie wieder anständig in Form zu bringen. Genau dieser Beschnitt würde dann fast immer tief in den Bereich gehen, der nicht mehr auf Wachstum programmiert ist, und das hinterlässt Löcher in der Pflanze, für immer. Zum Beispiel, wenn Sie versuchen, einer halb braunen Zuckerhutfichte durch einen Schnitt wieder ein vollständig grünes Kleid zu geben. Wenn eine Zuckerhutfichte braune Nadeln und kahle Stellen bekommen hat, wird in diesen Bereichen gewöhnlich nichts mehr nachwachsen, Sie können nur im unteren Bereich die kompletten Äste entfernen und der Zuckerhutfichte so ein gefälligeres Aussehen geben.
Deshalb ist es so wichtig, sofort zu reagieren, wenn eine Zuckerhutfichte braune Nadeln bekommt:
Braune Nadeln – Ursachen und Behandlung
Braune Nadeln sind bei einer Zuckerhutfichte leider alles andere als eine Seltenheit, sie treten aus den verschiedensten Gründen auf, mitunter ziemlich schnell.
Wenn sich die ersten braunen Nadeln zeigen, steht zunächst eine schnelle Analyse der Haltungsbedingungen an:
- Zu viel Sonne/Hitze oder zu viel Dunkelheit?
- Nachbarpflanzen zu nahe, Beschattung?
- Erde zu trocken oder pitschnass?
- Falscher pH-Wert (kalkhaltig)?
- Zu viel oder zu wenig Dünger?
- Falscher Dünger, zu wenig Magnesium (eher selten, äußert sich durch Vergilben, meist zuerst etwa in der Mitte der Pflanze, von der Nadelspitze bis zur Nadelbasis)?
- Wurde im Nachbargarten Unkrautvernichter ausgebracht?
Wenn Sie hier irgendeinen Mangel feststellen, sollten Sie die Haltungsbedingungen verändern, soweit das möglich ist. Ein zu alkalischer pH-Wert des Bodens kann z. B. durch verschiedene Maßnahmen mehr in Richtung neutral/sauer verändert werden, gegen einen (durch eine Bodenanalyse festgestellten) Magnesiummangel hilft eine Bittersalz-Kur.
Wenn in Bezug auf die Kulturbedingungen alles in Ordnung ist, können die braunen Nadeln noch viele andere Gründe haben, hier eine Liste für Ihre Ursachenforschung:
- Eine häufige Ursache ist ein Sonnenbrand, z. B. bei Zuckerhutfichten, die die Zeit vor dem Verkauf im Gewächshaus verbracht haben.
- Solche Zuckerhutfichten werden oft schlagartig braun, wenn sie zu viel Sonne abbekommen, sie müssen erst langsam an Sonne gewöhnt werden.
- Falsches Umpflanzen unter Kappen/Abreißen der halben Wurzel ist auch eine nicht selten vorkommende Variante.
- Besonders trockene Heizungsluft macht ihr meist auch ziemlich schnell zu schaffen.
- Aber auch durchgehend gleichbleibende Temperaturen sind nicht das, worauf die Gene einer Zuckerhutfichte programmiert sind.
- Für eine ausschließende Wohnungshaltung ist eine Picea Glauca „Conica“ deshalb dauerhaft nicht geeignet.
- Denn die Naturform kommt ja aus Kanada und Alaska, eine Zuckerhutfichte möchte unbedingt auch bei uns eine kalte Winter-Ruhezeit.
- Wenn die Zuckerhutfichte von innen nach außen in Richtung Nadelspitzen braun wird, ist meist die Sitkafichtenlaus schuld.
- Die kleine grüne Blattlaus mit roten Augen fällt meist im frühen Frühjahr ein und wird durch eine bis ins nächste Jahr gehende Strategie bekämpft.
- Dann können auch noch der Gemeine Hallimasch, Stamm- oder Wurzelfäule, Pilzkrankheiten oder Fichtenspinnmilben Bräunung und/oder Fall der Nadeln verursachen.
- Auch diese Schädlinge können bekämpft werden, sie müssten jedoch zunächst genau feststellen, welche Tierchen/Pilze sich an der Zuckerhutfichte zu schaffen machen.
Falls partout keine Ursache auszumachen ist, kann Sie vielleicht trösten, dass ein teilweises Verbraunen von Zuckerhutfichten als normal gilt. Falls partout kein Mittel hilft, die Nadeln wieder grün wachsen zu lassen, bleibt als letztes Mittel im Zweifel nur noch, die alte Zuckerhutfichte zu entsorgen und vorher einige Stecklinge zu nehmen, aus denen Sie dann neue Zuckerhutfichten ziehen.
Fazit