Die Bewässerung des Gartens – sicher eines der Themen, die in deutschen Gärten öfter für Diskussionsstoff sorgen. Wie sieht die bequemste, sparsamste und umweltfreundlichste Art der Bewässerung nun wirklich aus? Für die nächste Diskussionsrunde: Mit einem Perlschlauch/ Tropfschlauch sind sie der perfekten Bewässerung für die meisten Anwendungsfälle schon ziemlich nahe. Informieren Sie sich nachfolgend über diese Bewässerungsschläuche, ihre Vorteile und wie Sie sie richtig verlegen.
Unterschied zwischen Perlschlauch oder Tropfschlauch
Ein Perlschlauch perlt und ein Tropfschlauch tropft – ja danke, klasse. Aber die rein sprachliche Ableitung ist schon nicht ganz falsch. Perlen reihen sich typischerweise eng nebeneinander, nicht nur an einer Kette, und Tropfen tropfen in mehr oder weniger großem Abstand. Wenn man dieses Definitionsmuster auf einen Bewässerungsschlauch anwendet, ist ein Perlschlauch ein Bewässerungsschlauch, aus dem in engen Abständen nebeneinander Wasser perlt. Ein Tropfschlauch wäre dann ein Bewässerungsschlauch, aus dem Tropfen austreten, in nicht näher definiertem (oder vielleicht sogar durch den Benutzer zu bestimmendem) Abstand. Was dazu führen könnte, dass man annimmt, zwischen Perlschlauch und Tropfschlauch bestände ein Unterschied.
Manche Hersteller/Anbieter sehen das genauso. Der Perlschlauch gibt fast im Verbund erscheinende Wasserperlen ab, der Tropfschlauch produziert Tropfen in größeren Tropfabständen, ganz „preußisch“. Andere sehen das nicht so eng, bei denen sind Perlschläuche und Tropfschläuche so ziemlich das gleiche. Sie gehen einfach nach der ausgebrachten Wassermenge. Und die ist bei Perlschläuchen und Tropfschläuchen ziemlich gleich bzw. kann innerhalb des gleichen Bereichs reguliert werden. Weshalb manche Anbieter die Begriffe synonym verwenden, während andere einen fast identischen Schlauch als Tropfschlauch oder Perlschlauch anbieten. Perlschläuche/Tropfschläuche heißen auch Schwitzschläuche, wenn der ganze Schlauch aus einem Material ist, der das Wasser gleichsam „ausschwitzt“.
Vorteile von Perlschläuchen und Tropfschläuchen
Auf jeden Fall wird das Wasser in Perlschläuchen/Tropfschläuchen in ziemlich kleinen Portionen ausgebracht, und genau das ist der größte Vorteil dieser Schläuche. Aber nicht der einzige:
Diese nachhaltige Form der Bewässerung ist sehr gut für Ihre Pflanzen:
- Tropfschlauch bewässert ähnlich wie ein sanfter Regen, schonend und sehr gleichmäßig
- tut vor allem Jungpflanzen gut, die unter einem harten Wasserstrahl gerne abbrechen
- Einmal verlegt, übernimmt der Perlschlauch die Bewässerung
- damit fällt ein großer Teil der Gartenarbeit weg
- Bewässerungszeiten geraten so nie wieder mit den Arbeitszeiten in Konkurrenz
- wässernde Schlauch spart Geld, weil Wasser ohne Verluste vom Boden aufgenommen werden kann
- gleichmäßige Befeuchtung verhindert Austrocknung, was auch Wasser spart
- In trockener Erde fließt viel Wasser in tiefere Schichten, bis die Erde oben wieder elastisch und aufnahmebereit ist
- Bei optimaler Verlegung und Bewässerung zu den richtigen Zeiten bis zu 70 % Gießwasser sparen möglich
- Bewässerungsschläuche von guter Qualität sind nicht schwer zu installieren
- Perlschlauch Installation auch unter der Erde oder unter einer Mulchschicht möglich, dann verschwindet er optisch vollkommen
- Verdunstung ist dann auch fast völlig abgeblockt
- geringer Druck aus der Leitung kommt Tropfschlauch zugute, während andere Bewässerungssysteme häufig versagen
- Beim Sprenger und bei der Handbewässerung per Gartenschlauch besteht immer die Gefahr, dass einige Pflanzen zu wenig abbekommen.
- Tropfschlauch kann individuell verlegt und in der Wegführung angepasst werden
Die Bewässerung durch einen Tropfschlauch widerspricht übrigens nicht der häufig zu lesenden Empfehlung, lieber seltener und ausreichend als häufig und sparsam zu bewässern. Ein entscheidender Faktor ist nämlich in jedem Fall, dass das Wasser von den Pflanzen gut aufgenommen werden kann. Was bei den Perlschläuchen eben genau der Fall ist. Im Gegensatz zum normalen Gartenschlauch, Sprühschlauch und den verschiedenen Regnern ist der entscheidende Vorteil der Tropfschläuche, dass sie das Wasser ganz nah am oder im Boden ausbringen.
Nachteile des Bewässerungsschlauchs
Die Nachteile eines Tropfschlauchs liegen nicht in seiner grundsätzlichen Funktionsweise, sondern haben damit zu tun, dass diese Bewässerungsschläuche gerne einmal nicht vorschriftsgemäß funktionieren. Denn es gibt einige Anforderungen, bei deren Nichtbeachtung die Tropfschläuche recht schnell streiken:
- Zum Teil in Erde verlegte Perlschläuche verstopfen in fein krümeligen Böden recht schnell und müssten dann dauernd ausgebuddelt und gereinigt werden.
- Bei kalkhaltigem Wasser verstopfen die Tropfschläuche durch den Kalk, eine Entkalkung ist dann regelmäßig erforderlich.
- Wenn Sie keine Routine entwickeln, die Schläuche zu einer bestimmten Zeit anzustellen (oder der Bewässerungsuhr überlassen), könnte es teuer werden:
- Farblich passend ausgewählte Perlschläuche sehen Sie nicht, auch nicht, wenn sie gerade wässern – da ist schnell das Abdrehen vergessen…
Perlschlauch, Tropfschlauch richtig verlegen
Wenn Sie einen Perlschlauch wie empfohlen einfach auf der Erde verlegen möchten, ist zur Verlegung nicht viel zu sagen. Sie müssten nur beim Aufdrehen des Wassers auf den richtigen Druck achten, damit auch die Pflanzen am Ende des Schlauchs genug Wasser abbekommen. Vergessen Sie nicht, dass der Druck einige Minuten nach dem Aufdrehen meist etwas abfällt und Sie dann ev. nachregulieren müssen.
Es ist wahrscheinlich immer dann die bessere Idee, einen Tropfschlauch oberirdisch zu verlegen, wenn Sie keinen Naturgarten betreiben. In einem Naturgarten wird Wert auf einen natürlichen Bodenaufbau mit einer lockeren, krümeligen Bodenstruktur gelegt. Hier kann auch ein (halb) in der Erde verlegter Perlschlauch seine Arbeit tun. Böden in Gärten mit nackten Erdoberflächen und künstlich gedüngten Monokulturen sind häufig verdichtet oder in ihrer Mikrostruktur zu fein. Das hat dann zur Folge, dass die Tropfschläuche ziemlich schnell verstopfen.
Außerdem ist die oberirdische Variante natürlich sehr viel bequemer: Sie „schmeißen“ den Schlauch schlichtweg in den Garten, überall dorthin, wo Wasser gebraucht wird, in mehr oder weniger kreativer Wegführung an jedem einzelnen Strauch vorbei.
Diese Bewässerungsschläuche können/müssen in einem bestimmten Wasser-Druckbereich betrieben werden, der meist so etwa zwischen 0,1 und 0,5 bar liegt (steht in der Anleitung). Wenn Sie noch keine Veranlassung hatten, sich für den Betriebsdruck Ihres Garten-Wasserhahns zu interessieren, können Ihnen Ihre Wasserwerke meist telefonisch einen ungefähren Wert nennen. Dieser ungefähre Wert reicht Ihnen, denn Sie haben ohnehin meist mehr Druck zur Verfügung. Sie schließen Ihren Tropfschlauch also an und drehen den Wasserhahn nur so weit auf, bis auch aus dem letzten Meter Schlauch Tröpfchen/Perlen kommen. Das ist das ganze Geheimnis mit dem Betriebsdruck des Schlauchs.
Sie sollten die in der Produktbeschreibung angegebene maximale Schlauchlänge nicht überschreiten. Wenn z. B. 50 m angegeben sind, wird die Pflanze am Ende der 100-m-Verlängerung ziemlich sicher verdursten, weil dort kein Tropfen Wasser mehr ankommt. In der Produktbeschreibung wird auch angegeben, wie viel Liter bei welchem Druck vorne am Wasserhahn rauskommen, z. B. 5 l pro min bei 0,1 bar.
Wenn Sie wissen, wann Ihr Wasserhahn 0,1 bar ausgibt, wissen Sie dann, dass der Tropfschlauch 300 l über Ihre 80 m2 Rasen verteilt, wenn Sie ihn in dieser bestimmten Hahnstellung aufdrehen und eine Stunde laufen lassen.
Dann ist der Rechenweg bis zur optimalen Bewässerung nicht mehr weit: 300 l auf 80 m2 sind 3,75 l Wasser pro Quadratmeter. Je nach Temperatur sollte der Rasen einmal wöchentlich gut 15 l bzw. zweimal wöchentlich knapp 10 l Wasser pro Quadratmeter abbekommen. Sie müssen also einmal in der Woche 4 Stunden oder zweimal in der Woche gut 2,5 Stunden aufdrehen. Das gilt aber nur, wenn Sie zu den richtigen Zeiten aufdrehen, nämlich morgens und abends, wenn der Boden kalt ist.
Es empfiehlt sich übrigens, den Verlegeweg des Schlauchs vor dem Kauf zumindest grob zu planen. Die Perlschläuche/Tropfschläuche werden in verschiedenen dunklen Tönen und manchmal auch in Grün angeboten. Die ersten fallen im Beet nicht auf, die zweiten im Rasen, wenn Sie unkonzentriert die falsche Farbe wählen, würden Sie sich ärgern.
Der Clou bei der Tröpfchen-Bewässerung
Wenn der Heimwerker im Haus bei der Installation des Tropfschlauchs so richtig aufgeblüht ist, ist er bereit für größere Aufgaben – die Installation einer automatischen Bewässerungssteuerung, die Ihren Garten am Morgen mit einem leichten Sprühregen verwöhnt, am Abend eine kurze, erfrischende Dusche absondert und selbstverständlich auch selbsttätig bewässert, wenn Sie in Urlaub sind.
Verschiedenste Firmen bieten Sprinklersysteme und Bewässerungssysteme an, die Ihnen auch gleich dabei helfen sollen, Ihren eigenen Garten zu planen und zu gestalten, wohldurchdacht und bestens organisiert – diese Systeme scheinen über einen erfreulichen IQ zu verfügen.
Fazit