Gartenpflanzen Rosen

Hundsrose, Rosa canina – Pflege und Schneiden der Heckenrose

Hundsrose Rosa canina - Vogelschutzhecke

Wildrosen sind eine Bereicherung für den Hausgarten, kräftig und gesund, dekorativ und mit echtem, ursprünglichem Rosenduft. Die Hundsrosen gehören zu unseren einheimischen Wildrosen, die Hundsrose Rosa canina ist die häufigste von ihnen. Erfahren Sie alles zur Pflege und zum Schneiden der wuchsfreudigen Heckenrose.

Pflege der Hundsrose

Die Hundsrose ist die weitaus häufigste wild wachsende Rose in unserer Heimat. Die Blätter der Hundsrose sind ziemlich kräftig und fest, sie haben eine frische grüne Farbe und am Rand winzige Zacken. Die Hundsrosen blühen nur einmal im Jahr, im Juni ist der Strauch über und über mit den fünfblättrigen weiß bis rosa gefärbten Blüten übersät, die einzeln stehen können, aber auch in Büscheln bis zu einem Dutzend nebeneinander. Die ungefüllten, einfachen Blüten sehen für mit Zuchtrosen vertraute „Großstadtpflanzen“ gar nicht so richtig wie Rosenblüten aus, dafür duften sie sehr ausdrucksstark „nach Rose“, was die meisten Zuchtrosen nicht mehr tun. Leider nur wenige Tage (die Hundsrosenbesitzern wegen der Blütenfülle durchweg länger vorkommen), dann beginnen die Blüten zu welken und die Fruchtentwicklung fängt an. Ab September, bis weit in den Winter oder nächsten Frühling hinein, ist die Hundsrose dann reich mit großen roten Hagebutten bestückt, ansonsten ist sie ein sehr natürlich wirkender Strauch, deren Blätter sich im Herbst leicht fahlgelb färben, bevor sie abfallen.

Die Hundsrose wächst in aufrechter, lockerer Strauchform, sehr schnell und bei freier Entwicklung breiter als hoch. Eine Hundsrose kann zwei bis drei Meter hoch werden, wenn sie an einem beschatteten Standort in die Höhe klettern kann, auch höher. Sie können die Hundsrose an einem Spalier oder an einem anderen Strauch hochwachsen lassen, der Spreizklimmer wird sich mit seinen kräftig und meist hakenförmigen Stacheln in der Rankhilfe verhaken, wenn Sie die Hundsrose durch Anbinden unterstützten, schafft sie bis zu 6 Meter Höhenwachstum.

Die Hunds-Rose ist allerdings eine Lichtpflanze, die am liebsten volle Sonne und mindestens Halbschatten zum Gedeihen braucht. Sie kann nicht eingesetzt werden, um eine gen Norden gerichtete Hauswand zu begrünen oder um an einem Baum mit dichter Krone emporzuklimmen.

Ansonsten kommt eine Hundsrose mit eigentlich jedem Standort zurecht, sie wächst in der freien Natur im Tiefland und in Höhen bis zu fast 1.700 Meter, in ganz Europa bis auf die nördlichsten Enden, Finnland und Island und die Küstenregionen Norwegens sagen ihr nicht zu.

Dafür kommt die Hundsrose in fast jedem Boden zurecht, solange es sich nicht um reinen Sand oder reinen Fels hoch im Gebirge handelt. Jeder normal feuchte bis trockene Boden ist recht, am liebsten ist der Hundsrose ein mäßig trockener, frischer Boden, gerne darf es humos und tiefgründig sein. Sie wächst aber auch noch auf steinigen Lehm-Sand-Boden und in Problemböden wie den fruchtbaren, aber sehr feuchten Böden in Überschwemmungsgebieten und Tieflagen, die teilweise unterhalb des Grundwasserspiegels liegen. Der pH-Wert ist einer Hundsrose ebenso egal, sie wächst in normalem und saurem und basischem Boden.

Hundsrose Rosa canina Pflanzen können Sie eine Hundsrose im Herbst oder im Frühjahr, der Boden kann ein wenig mit Kompost angereichert werden, wenn die Pflanze sitzt, wird die Erde etwas angehäufelt und gut angegossen, und das war dann schon die ganze Pflege, die eine Hundsrose braucht.

Eigentlich hätte man diesen ganzen Abschnitt auf die Bemerkung verkürzen können, dass eine Hundsrose überall dort wachsen wird, wo schon einmal eine andere Pflanze in Ihrem Garten ein paar grüne Blätter entwickelt hat. Aber besonders den Garten-Anfängern ist es einfach unbedingt zu gönnen, dass sie sich „so richtig reinziehen können“, wie pflegeleicht eine einheimische, sehr dekorative, ökologisch wertvolle, schnell wachsende und fruchttragende Pflanze sein kann.

Schneiden der Heckenrose

Die Heckenrose bekommt einen ganz normalen Pflanzschnitt vor dem Einpflanzen, die Triebe werden bis auf wenige Knospen zurückgeschnitten. Wählen Sie einige starke Haupttriebe aus, an denen Sie etwa fünf Knospen belassen, die schwachen Triebe werden bis auf zwei oder drei Knospen zurückgeschnitten. Die oberste bleibende Knospe sollte immer nach außen gerichtet sein, dann kann der Strauch in eine schön lockere Verzweigung starten.

Die Hagebutten der Hundsrosen entwickeln sich an einjährigen und an zweijährigen Trieben, im zweiten Jahr tragen sie die meisten Früchte. Sie lichten die Pflanzen also jeden Winter/Frühjahr dergestalt aus, dass Sie alle dreijährigen Triebe an der Basis entfernen, so wird die Heckenrose immer genug neue Triebe nachschieben. 10 bis 15 fruchttragende Triebe reichen, wenn Sie möglichst viele Hagebutten ernten möchten, schwache und verwachsene Triebe werden zuerst entfernt.

Wenn Sie keine Lust haben, jedes Jahr zu schneiden, können Sie die Hundsrosen auch einfach wachsen lassen und ihnen gelegentlich einen Radikalschnitt verpassen. Dann setzen Sie die Hundsrosen „auf den Stock“, schneiden also schlichtweg alle Zweige direkt über dem Boden ab. Dann baut sich die Pflanze komplett neu auf, nur in der folgenden Saison werden Sie wenige Blüten und Früchte sehen.

Auch wenn der zweite Name der Hundsrose Heckenrose ist, ist sie nicht dazu gedacht, in einer streng formalen, „kastenförmigen“ Hecke zu wachsen, sondern allenfalls in einer frei wachsenden Vogelschutzhecke. Innerhalb dieser erfolgt der Beschnitt wie gerade beschrieben.

Die Früchte der Heckenrose

Hundsrose Rosa canina Die Früchte der Hundsrose sind für Kenner das Motiv für die Ansiedlung dieser Rose in ihrem Garten – Hagebutten werden “schon immer“ zu Marmelade verarbeitet und als Tee getrunken, beide haben einen hohen Anteil an Vitamin C und Lycopin, einem Antioxidans und Radikalfänger.

Der Tee und Fruchtmus werden als unterstützende Therapie bei Blasen- und Nierenleiden, Rheuma, Gicht und Erkältungen verabreicht, aus den Kernen wird Hagebuttenöl gewonnen, das bei zahlreichen Hautproblemen lindernd wirken soll, und seit kurzem laufen Forschungen, nach denen Hagebuttenpulver positive Effekte bei Arthrose-Erkrankungen entfaltet.

Hagebutten gehören nicht zu den Pflanzenteilen, die in größeren Mengen toxische Wirkungen entfalten, Sie können sie essen wie Äpfel, bei beiden sind höchstens Verdauungsbeschwerden zu befürchten, wenn Sie die Früchte kiloweise verzehren. Die Hagebutten der Hundsrose sind etwa ab spätem September/Oktober reif, Sie können Sie jedoch den ganzen Winter über ernten, je später Sie sie pflücken, desto süßer werden sie sein.

Arten

Es gibt nicht nur eine Hundsrose, sondern sehr viele, die Hundsrosen bilden nämlich innerhalb der Rosen (Rosa) eine eigene Sektion der Caninae mit immerhin rund 60 Arten. Innerhalb dieser Sektion (die bereits deshalb Sektion und nicht Untergattung heißt, weil die durch die Sektion abgegrenzten Pflanzen nur sehr unscheinbare Variationen der Gattung sind) gibt es dann noch einmal eine Subsektion Caninae, die sogenannte Rosa-canina-Gruppe, Biologen kategorisieren einfach leidenschaftlich gern.

Die Hundsrose „Rosa canina“ ist dann sozusagen die „Hundsrose in der Gruppe der Hundsrosen“, und sie hat diese Vorrangstellung allein dadurch verdient, dass sie die häufigste und weit verbreitetste Art dieser Gruppe ist. Weil es so viel Spaß macht, werden dann innerhalb der Rosa canina werden noch ein paar Varietäten unterschieden, die Rosa canina var. glandulosa oder Drüsige Hundsrose ist die häufigste, seltener kommen die R. c var. andegavensis oder Anjou-Hundsrose, die R. c var. scabrata oder Sparrige Hundsrose und die R. c. var. blondaeana oder Glanz-Hundsrose vor.

Die Hundsrose ist übrigens nicht die einzige Rose, die Heckenrose genannt wird, eigentlich war die auch zur Rosa-canina-Gruppe gehörende Rosa corymbifera einmal „die Heckenrose“. Es ist zwar insofern „botanisch egal“, dass beide Rosen Heckenrose genannt werden, dass manche Biologen die Rosa corymbifera ohnehin als Variation der Rosa canina ansehen. Tatsächlich ist es schon ein bisschen weniger egal, weil die Rosa corymbifera viel seltener ist als die Rosa canina, aber größere Blüten hat. Außerdem hat sie fast keine Stacheln, sie wäre also die Heckenrose für einen Garten, in dem kleine Kinder spielen.

Hundsrose Rosa canina Zur Rosa-canina-Gruppe gehören dann noch einige andere Hundsrosen, die Vogesen-Rose (Rosa dumalis) und die Lederblätterige Rose (Rosa caesia), die Falsche Heckenrose (Rosa subcanina) und die Falsche Hundsrose (Rosa subcollina), die Rätische Rose (Rosa rhaetica) und die Uri-Rose (Rosa uriensis), die Berg-Rose (Rosa montana) und die Chavins Rose (Rosa chavinii), die Griffel-Rose (Rosa stylosa) und die Rosa pouzinii, alle mit Farbnuancen zwischen Weiß, Rosa und kräftigem Pink, alle bei fachkundigen Rosenhändlern zu erwerben, wobei empfohlen wird, eine in Ihrer Region heimische Art auszuwählen.

Weil Biologen nicht nur gerne kategorisieren, sondern auch gerne streiten, ist die gerade dargestellte Gliederung übrigens auch nur die herrschende Meinung, „Ihre liebste Hundsrose“ könnte also auch unter einer etwas anderen Bezeichnung zu finden sein, wodurch sich ihr Wuchsbild jedoch nicht verändert.

Die Hundsrose als Gartengestalter

Welche Hundsrose Sie auch immer auswählen, sie kann im Garten vielfältig eingesetzt werden:

  • Die Hunds-Rose kann als Pioniergehölz in einen frisch angelegten Garten gepflanzt werden.
  • Sie macht sich nützlich als Bodenbefestiger an Hängen und Böschungen.
  • Sie kann im natürlich gestalteten Garten als Zierstrauch gesetzt werden.
  • Die Hundsrose kann auch flächig gepflanzt werden, um möglichst viele Hagebutten zu ernten.
  • Als frei wachsende Heckenpflanze in einer Vogelschutzhecke bietet sie 25 Vogelarten Nistplätze und spät im Jahr Früchte als Nahrung.
  • Die Rosa canina ist auch für Bienen und Insekten ein wertvoller Futterstrauch, für 10 verschiedene Wildbienen und über 100 andere Arten von Insekten.

Vermehren

Wenn Sie ein großes Grundstück mit einer frei wachsenden Hecke aus Hundsrosen umgeben möchten, brauchen Sie nicht hunderte von Hundsrosen zu kaufen, sondern nur ein paar größere Exemplare, die schöne Hagebutten liefern.

Wenn Sie Zeit haben, pflücken Sie reife Hagebutten (nach dem ersten Forst, sonst keimen die Samen nicht) und trennen die Samen vom Fruchtfleisch, indem Sie sie schälen und auswaschen. Diese Samen säen Sie im Frühjahr aus, sie werden wahrscheinlich keimen, brauchen aber ein paar Jahre, bis sie stattliche Hundsrosen werden.

Hundsrose Rosa canina Wenn es schneller gehen soll, schneiden Sie im Frühjahr Stecklinge, die meist schnell bewurzeln und ausgepflanzt werden können. Einige Arten können auch über Ausläufer vermehrt werden, und einige Arten lassen sich überhaupt nicht sehr leicht vermehren, bei denen haben Sie wahrscheinlich nur mit einer vorschriftsgemäßen Stratifizierung des Saatgutes Erfolg.

Alternativen

Neben den Hundsrosen sind noch zahlreiche Wildrosen bei uns heimisch, wobei wie gesagt nach Möglichkeit eine an Ihrem Wohnort heimische Art gewählt werden sollte, die ökologisch den meisten Nutzen bringt.

Je nach Wohnort haben Sie die Wahl: An der Küste wächst z. B. die Dünen-Rose (Rosa spinosissima oder pimpinellifolia), in den verschiedensten Gebieten Deutschlands wachsen Weinrosen (Rosa rubiginosa), Filzrosen (Rosa tomentosa), Apfelrosen (Rosa villosa oder pomifera), Rauhblättrige Rosen (Rosa jundzillii), Kriechende Rosen (Rosa arvensis) und Essig-Rosen (Rosa gallica), in den Alpen und im Jura wachsen die Hechtrosen (Rosa glauca) und Alpenhagrosen (Rosa pendulina), die auch in anderen Felsgebieten zu finden ist, und das sind längst noch nicht alle.

Wenn Ihnen unter dem Stichwort „Wildrose“ die Rosa rugosa begegnet, ist eher Vorsicht angesagt: Diese Kartoffelrose oder Japanrose kommt aus Ostasien und hat sich bei uns bereits derart breitgemacht, dass sie auch schon Dünenrose und Apfelrose genannt wird, weil sie eben diese einheimischen Arten in großem Umfang verdrängt hat.

Eine ganz besondere Hundsrose

Hundsrose Rosa canina Wenn Sie noch einen Ansporn brauchen, eine Hundsrose (oder eine andere Wildrose) in Ihrem Garten anzusiedeln, könnten Sie sich den wunderschönen „Tausendjährigen Rosenstock“ ansehen, der auf dem Friedhof des Hildesheimer Mariendoms an der Domkapelle emporrankt.

Er wurde zur Gründung des Bistums Hildesheim gepflanzt, trieb nach dem Abbrennen durch einen Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg wieder aus, ist inzwischen rund 10 Meter hoch und gilt den Hildesheimern als Lebensgarant und Pate für ihr Wahrzeichen, die Rose.

Fazit

Zur Gruppe der Hundsrosen gehört die Rosa canina, unsere weit verbreitetste heimische Wildrose, aber auch noch einige seltenere Wildrosen. Diese Rosen können im Garten verschiedenste Aufgaben übernehmen, bieten vielen einheimischen Wildtieren einen Lebensraum und Ihnen leckere Hagebutten, mit ihrer Pflege ist auch der bequemste Gärtner bestimmt nicht überfordert – eine Hundsrose gehört einfach in jeden Garten.