Gartenpflanzen Blütenstauden und Polsterpflanzen

Strandflieder, Meerlavendel, Limonium latifolium – Pflege

Strandflieder

Er ist die perfekte Staude für Hobbygärtner, deren zeitliche Kapazität knapp bemessen ist, denn auch ohne aufwändige Pflege gedeiht der üppige Strandflieder jedes Jahr aufs Neue. Darüber hinaus hat der anspruchslose Limonium latifolium nichts dagegen, in den mageren Ecken des Gartens angesiedelt zu werden, solange es dort nicht zu dunkel ist oder er dort ’nasse Füße‘ bekommt. Unter den mehr als 300 Arten ist kein einziges Exemplar zu entdecken, das auch nur annähernd dem allseits bekannten Flieder ähneln könnte, abgesehen von der fliederfarbenen Blüte, die einige Hybriden präsentieren. Gleichwohl bezaubert der Meerlavendel auch in Weiß, Goldgelb, Rosarot und Violett.

Standort und Substrat

Besonders häufig ist der Strandflieder, dank der salzresistenten Eigenschaften, an den Küsten des Mittelmeeres anzutreffen. Weltenbummler begegnen ihm aber auch in den Steppen Sibiriens, in den Bergen des Hindukusch oder den Wüsten Afghanistans. Daraus lässt sich infolgedessen schließen, welche Standortbedingungen der Meerlavendel bevorzugt:

  • Sonnige bis vollsonnige Lage.
  • Halbschatten mit möglichst vielen Sonnenstunden.
  • Kalkhaltiger, trockener, sandiger Boden.
  • Idealerweise tiefgründig und vor allem durchlässig.
  • Im Kübel einen Mix aus Blumenerde, Sand und Algenkalk verwenden.

Strandflieder

Folglich fühlt sich der Limonium latifolium in Steingärten, im Kiesbeet oder auf dem Dachgarten besonders wohl. Es spricht zudem nichts dagegen, ihn in einem Kübel zu kultivieren und damit sonnendurchflutete, windige Ecken am Haus, auf dem Balkon oder der Terrasse zu dekorieren, an denen andere Blütenpflanzen schnell aufgeben würden.
Übrigens erfreut sich der Strandflieder der großen Beliebtheit nicht nur dank seiner schleierartigen, bis zu 60 cm langen Blütenrispen und einer ausdauernden Blütezeit. Sehr gerne verwenden Hobbybastler den Meerlavendel, um geschmackvollen Trockensträußen den letzten Schliff zu verleihen.

Gießen

Hat der Strandflieder am gewählten Standort – je nach Art – erst einmal seine Pfahlwurzeln in die Erde geschoben oder die Rhizome ausgebreitet, benötigt er kein Gießwasser mehr. In den hiesigen Regionen genügt ihm das natürliche Regenaufkommen vollauf, um einen gesunden Wasserhaushalt aufrecht zu erhalten.

  • Nur in der Anwachsphase regelmäßig gießen.
  • Nie unter direkter Sonneneinstrahlung wässern.
  • Das Gießwasser direkt an die Wurzeln geben und nicht Überkopf.
  • Adulter Strandflieder begnügt sich mit dem Wasser von Mutter Natur.
  • Meerlavendel im Kübel erhält Gießwasser nach Daumenprobe.

Sollte während eines ungewöhnlich trockenen und heißen Sommers einmal für mehrere Wochen der Regen ausbleiben, signalisiert der Meerlavendel einen Bedarf an Gießwasser, indem er sein Laub schlaff herabhängen lässt.

Düngen

Mit einem hohen Nährstoffbedarf belästigt der Meerlavendel den Gartenfreund nicht.

  • Strandflieder Im Frühjahr eine Dosis Langzeitdünger in den Boden einarbeiten.
  • 20 bis 30 g Blaukorn pro Quadratmeter sind ausreichend.
  • Im Pflanzgefäß alle 4 Wochen verdünnten Flüssigdünger verabreichen.
  • Ab September nicht mehr düngen, um die Winterhärte zu verstärken.

Organischer Dünger, wie beispielsweise Gartenkompost, Hornspäne oder Hornmehl ist ebenfalls eine beim Limonium latifolium willkommene Nährstoffversorgung. Ist der Gartenfreund sowieso gerade zwischen den Beeten unterwegs mit einer Schubkarre voll Kompost, erhält der Strandflieder ebenfalls eine Portion.

Überwintern

Der robuste Strandflieder ist bis -28° Celsius winterhart. Damit er im nächsten Jahr wieder in alter Schönheit erblüht, sollte er im Herbst bodennah zurückgeschnitten werden. Wird der gestutzte Horst dann zusätzlich mit einer dicken Schicht aus Laub, Stroh oder Reisig bedeckt, wird ihm selbst der kälteste Winter keinen Schaden zufügen können. Insbesondere bewahrt der Hobbygärtner seinen widerstandsfähigen Gartenbewohner so vor zu viel Feuchtigkeit, wenn Schnee und Frost im Frühjahr schmelzen.

Hinweis: Der Winterschutz wird im Frühjahr frühzeitig wieder entfernt, damit sich darunter kein Schimmel bilden kann.

Befindet sich der Strandflieder in einem Kübel, ist es ratsam, diesen während des Winters mit Luftpolsterfolie, Gartenflies oder Jutebändern einzuwickeln, damit der Wurzelballen nicht durchfriert.

Vermehren

Von einer solch anspruchslosen und asketischen Blütenstaude möchte zweifellos die Mehrzahl der Hobbygärtner mehrere Exemplare anbauen. Wen wundert’s, dass die Vermehrung vollkommen unkompliziert vonstattengeht, wobei verschiedene Methoden zur Auswahl stehen.

Aussaat

  • Strandflieder Im Hochsommer den vertrockneten Blüten die dunklen Samen entnehmen.
  • In der Regel enthält jede Frucht des Strandflieders nur einen Samen.
  • In einem trockenen, luftdichten Gefäß den Winter über aufbewahren.
  • Im März/April im Haus eine Saatschale mit Anzuchtsubstrat füllen.
  • Die Samen für einige Stunden in Wasser quellen lassen.
  • Anschließend auf dem Substrat verteilen und dünn mit Erde bedecken.

Bei einer Keimtemperatur von durchschnittlich 18° Celsius, erscheinen nach 1 bis 2 Wochen bereits die Keimblätter. Während dieser Zeit wird das Substrat leicht feucht behalten, indem es mit Wasser aus einer Sprühflasche benetzt wird. Erst wenn sich die ersten echten Blätter des Meerlavendels zeigen, werden die kräftigsten Keimlinge pikiert und in Einzeltöpfe umgepflanzt. Diese enthalten ebenfalls noch ein nährstoffarmes Torf-Sand-Gemisch, damit die Pflänzchen sich eifrig auf die Suche nach Nahrung machen und dabei den Topf gut durchwurzeln.

Tipp: Die Keimung wird forciert, wenn das Aussaat-Gefäß mit einer durchsichtigen Folie oder einer Glasplatte bedeckt wird, die täglich kurz gelüftet wird, damit sich kein Schimmel bildet.

Direktaussaat

  • Im April das Beet von Unkraut, Wurzeln und Steinen reinigen.
  • Gut durchharken und mit dem Rechen einebnen.
  • Mit dem Spaten Furchen ziehen mit 2 bis 3 cm Tiefe.
  • Darin die Samen einzeln verteilen in einem ausreichenden Abstand.

Wer den Strandflieder als Saatband kauft, muss sich keine Gedanken über den richtigen Abstand der Samen machen. Ein fröhlich-buntes Durcheinander an Strandflieder entsteht, wenn im vorgesehenen Beet die Samen einfach breitwürfig verteilt werden. Zum Schluss nicht versäumen, mithilfe des Rechens die Samen leicht in den Boden einzuarbeiten und die Aussaat indes mit einer Wasserbrause vorsichtig zu gießen. Ab einer Wuchshöhe von 5 cm bis 10 cm werden die schwächeren Sämlinge aussortiert, um Platz zu schaffen für die Exemplare, die ab jetzt indes den Garten verschönern sollen.

Wurzelstecklinge

  • Strandflieder Im zeitigen Frühjahr eine gesunde Mutterpflanze ausgraben.
  • Geeignete Wurzelstecklinge sind bleistiftdick, unbeschädigt und gesund.
  • Die ausgewählten Exemplare mit der Gartenschere nahe der Wurzelkrone abschneiden.
  • Nicht mehr als ein Drittel der vorhandenen Wurzeln abschneiden.

Nachdem sich die Mutterpflanze wieder im Boden befindet, werden die Wurzelstecklinge in ca. 10 cm lange Stücke zerteilt. Der Teil, der Richtung Mutterpflanze wies, wird gerade geschnitten. Die Wurzelspitze wird durch einen schrägen Schnitt markiert. Das ist wichtig, weil die Polarität den Erfolg dieser Vermehrungsmethode bestimmt. Nur an den schräg angeschnittenen Wurzelspitzen werden sich die begehrten Adventivwurzeln entwickeln. Und so geht es dann weiter:

  • 9-er-Töpfe mit Anzuchtsubstrat füllen.
  • Die Wurzelstecklinge senkrecht einpflanzen mit dem geraden Schnitt nach oben.
  • Die oberen Enden der Stecklinge schließen bündig mit der Oberfläche ab.
  • Nun wird noch eine Schicht aus Sand darüber gestreut.

Bei einer durchschnittlichen Temperatur zwischen 13° und 17° Celsius wird nun die Bewurzelung abgewartet, ohne dass die Wurzelstecklinge Wasser erhalten. Erst wenn sich junge Sprossen zeigen und ein neues Wurzelsystem entsteht, gibt es die erste Dosis Gießwasser. Bei dieser Gelegenheit werden die Wurzelstecklinge vereinzelt oder gleich an ihrem neuen Standort eingepflanzt.

Pflanzen im Beet

Ob in fertig vorgezogener Form oder gezüchtet von eigener Hand, ist es ab Mitte Mai soweit, dass die Jungpflanzen in die Erde kommen.

  • Die Beeterde ist locker, feinkrümelig und frei von Unkraut.
  • Der Wurzelballen kommt für ca. 30 Minuten in einen Eimer Wasser.
  • In der Zwischenzeit ein ausreichend großes Pflanzloch graben.
  • Zur Vorbeugung gegen Staunässe eine Drainage aus Kies anlegen.
  • Den Aushub mit Sand, Kompost und Hornmehl anreichern.
  • Den Strandflieder eingraben und tüchtig angießen.

Im Pflanzjahr wird der Meerlavendel noch regelmäßig mit Wasser versorgt, sofern Mutter Natur diese Arbeit durch einen verregneten Sommer nicht selbst erledigt.

Pflanzen im Kübel

Limonium Der Strandflieder macht obendrein im Kübel eine gute Figur und staffiert selbst Ecken sowie Plätze auf dem Balkon mit floraler Üppigkeit aus, an denen andere Pflanzen am Sonnenbrand verenden würden. Als Pflanzgefäß bieten sich in diesem Fall Tontöpfe an, weil dank des porösen Materials für das luftige Ambiente gesorgt wird, das der Limonium latifolium so liebt.

  • Nur einen Kübel verwenden, der über eine Öffnung im Boden verfügt.
  • Darüber eine Drainage anlegen aus Kies, Perlite oder Tonscherben.
  • Eine erste Schicht des beschriebenen Substrats einfüllen.
  • Die Pflanze mittig platzieren und eingraben, ohne die Erde zu stark zu verdichten.
Tipp: Erfahrene Hobbygärtner versäumen nie, einen Gießrand freizulassen, damit nicht jedes Mal nach dem Wässern der umliegende Boden geschrubbt werden muss.

Schöne Arten und Sorten

Neben dem Gewöhnlichen Strandflieder (Limonium vulgare), der in Deutschland am häufigsten angepflanzt wird, hat die Gattung aus der Familie der Bleiwurzgewächse indes noch hunderte weiterer Arten zu bieten, von denen einige der attraktivsten Varianten vorgestellt werden:

Goldgelber Strandflieder (Limonium aureum)

  • Wuchshöhe 10 cm bis 40 cm
  • Gelb oder orange gefärbte Krone
  • Blüten gelb, orange oder weiß umsäumt

Gänseblümchenblättriger Strandflieder (Limonium bellidifolium)

  • Limonium bellidifolium Wuchshöhe bis maximal 40 cm
  • Bläulich-violette Krone
  • Lange Blütezeit von Juni bis September

Nordafrikanischer Strandflieder (Limonium bonduellei)

  • Wuchshöhe 10 cm bis 30 cm
  • Blaue Blüten mit gelbem Kelchsaum
  • Blütezeit von Juli bis Oktober

Bläuliche Strandflieder (Limonium caesium)

  • Wuchshöhe bis 60 cm
  • Blauviolette Blütenrispen
  • Blütezeit von Mai bis August

Strauchige Strandflieder (Limonium fruticans)

  • seltene sukkulente Art
  • Wuchshöhe 20 cm bis 50 cm
  • Blauvioletter Kelch mit weißen Blüten
  • Blütezeit bereits ab Februar bis April

Bereits dieser kurze Überblick über einige attraktive Arten deutet darauf hin, welches umfangreiche Spektrum an floraler Schönheit der Strandflieder zu bieten hat.

Krankheiten und Schädlinge

So genügsam, wie in der Pflege, so resistent zeigt sich der Meerlavendel gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Den größten Schaden kann er eigentlich nur durch Menschenhand erleiden, indem man die Standortbedingungen missachtet oder er zu viel Gießwasser erhält. In der Folge entsteht Wurzelfäule, eine Pilzkrankheit (Phytophtora), bei der die Erreger nur darauf lauern, dass man den von Natur aus starken Strandflieder schwächt. Der Wurzelbereich wird derart beschädigt, dass eine Pflanze, die eigentlich 10 bis 20 Jahre leben sollte, innerhalb von Tagen oder Wochen abstirbt. Eine Rettung gibt es nicht.

Fazit
Blütenstauden für den Hausgarten gibt es ja nun wirklich in Hülle und Fülle. Trotzdem sollte dem Strandflieder aus der Familie der Bleiwurzgewächse ein Stammplatz eingeräumt werden, den er in den nächsten 10 bis 20 Jahren mit dicht besetzten Blütenrispen in den verschiedensten Farbtönen bereichern wird. Wo andere Gartenpflanzen längst schlapp gemacht haben, läuft der Meerlavendel erst recht zur floralen Hochform auf, im Beet genauso, wie im Kübel. Dem nicht genug, liefert er darüber hinaus bezauberndes Material für atemberaubende, duftende Trockensträuße.