In der Natur erfüllt jedes Lebewesen eine ihm zugedachte Aufgabe im ökologischen Gleichgewicht. Der Fliege aus der Familie der Zweiflügler (Diptera) wurde offensichtlich als einzigen Lebenszweck zugedacht, den Menschen das Leben im Haus und im Freien zu vergrämen. Sie scheinen allgegenwärtig mit ihrem Summen, lassen sich auf Speisen und Getränken nieder mit der Gefahr, Krankheiten zu übertragen, wenn sie sich kurz vorher noch auf einem Kuhfladen befanden. Bereits unsere Großeltern wussten sich mit Hausmitteln zu wehren, die bis heute Wirkung zeigen. Zudem entwickelten pfiffige Heimwerker effiziente Fliegenfallen, die jedermann anhand einer unkomplizierten Anleitung mit einfachen Mitteln selber bauen kann.
Fliegenfänger mit Sofortwirkung
Es ist keine Seltenheit, dass eine Fliegenfalle her muss, die ohne Zeitverzögerung oder gar vorbereitende Arbeiten als solche fungiert. Schneit die Nachbarin beispielsweise auf eine Tasse Kaffee und ein Stück Obstkuchen herein oder die beste Freundin steht ohne Voranmeldung vor der Tür, möchte niemand lange eine Fliegenfalle zusammenbasteln und seine Gäste warten lassen, nur um ungestört plaudern zu können. Zu diesem Zweck stehen verschiedene Fliegenfänger zur Verfügung, die zwar nur kurzfristig wirken, nichtsdestotrotz mit wenigen Handgriffen einsatzbereit sind:
- Eine Schale mit Obstessig füllen und einige Spitzer Spülmittel hinzufügen.
- In einiger Entfernung vom Sitzplatz ein Stück faulendes Obst auslegen.
- 10 Süßstofftabletten in 50 ml Wasser auflösen und in eine kleine Schüssel füllen.
- Helle, farbige kleine Pappkartons von innen mit Rübensirup bestreichen und aufstellen.
- Apfel- oder Zitronenscheiben mit Gewürznelken spicken und auslegen.
- Frische Ringelblumen oder Zweige der Pfefferminzpflanze verteilen.
Hat sich im Garten ein Fliegenpilz angesiedelt, wird dieser in kleine Stücke geschnitten, um in einem offenen Gefäß mit Milch und ein wenig Zucker vermischt zu werden. Diese Substanz lockt die Plagegeister an und vergiftet sie innerhalb kurzer Zeit. Bitte nicht versäumen, den Fliegenpilz nur mit Handschuhen anzufassen und den Behälter außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren zu platzieren.
Anleitung für Fliegenfallen im Eigenbau
Wer das Problem der umherschwirrenden Fliegen auf längere Sicht in den Griff bekommen möchte, zieht den eigenhändigen Bau einer Fliegenfalle in Erwägung. Zu diesem Zweck haben zahlreiche Tüftler sich verschiedene Konstruktionen einfallen lassen, die den Kauf einer teuren Falle oder chemischer Insektensprays für die summenden Brummer erübrigen. Im Folgenden werden einige überzeugende Anleitungen vorgestellt, geordnet nach steigendem handwerklichem Schwierigkeitsgrad:
Der durchlöcherte Blechdeckel
- Ein Schraubglas mit Zuckerwasser füllen.
- In den Deckel mehrere centgroße Löcher bohren.
- Alternativ eine perforierte Plastiktüte mit Gummiband am Glasrand befestigen.
Die Fliegen werden von dem süßen Wasser magisch angezogen, fallen ins Glas und finden keinen Weg mehr ins Freie.
Fliegenfänger
- Backpapier oder Zeitungsseiten in 1 cm bis 2 cm breite Streifen schneiden
- Darauf Honig, Zuckerrübensirup mit einem Küchenpinsel streichen.
- Die Streifen einrollen und für einige Minuten liegen lassen.
- Werden sie wieder ausgerollt, formt sich der Fliegenfänger wie eine Spirale.
- Etwas Kristallzucker drüberstreuen, damit nichts heruntertropft.
- Am oberen Ende eine Schnur durchziehen und den Fliegenfänger aufhängen.
Sämtliche Fliegen, die auf diesen Trick hereinfallen, bleiben rettungslos kleben und werden später mitsamt dem Fliegenfänger im Hausmüll entsorgt.
Damit der Heimwerker seine wertvolle Freizeit in aller Ruhe im Haus und auf dem Balkon genießen kann, ohne von lästigen Fliegen behelligt zu werden, bastelt er kurzerhand eine Fliegenfalle. Die Materialliste setzt sich aus herkömmlichen Haushaltsgegenständen zusammen:
- leere PET-Flasche
- Wasser
- Kristallzucker
- rote Lebensmittelfarbe
- scharfes Messer
- Kreppband
- Klebeband
- Kochtopf
Von der Trinkflasche wird der obere Teil am konischen Übergang abgeschnitten. Damit der Schnitt gerade verläuft, umwickeln geübte Heimwerker die Schnittstelle mit Kreppband, das anschließend wieder entfernt wird. Das abgeschnittene Stück umdrehen und in den unteren Teil der Flasche stecken. Die beiden Schnittkanten mit dem Klebeband umwickeln. In den Kochtopf 5 Esslöffel Zucker füllen und nur soweit mit Wasser begießen, bis der Zucker bedeckt ist. Unter ständigem Rühren die Mischung zum Kochen bringen, bis sie sich in eine zähflüssige Masse verwandelt. Mit der Lebensmittelfarbe rot färben, denn Fliegen lieben rote Früchte. Anschließend soweit abkühlen lassen, bis sie noch leicht warm ist und mit dem Löffel in die Fliegenfalle einfüllen und einige Spritzer Spülmittel hinzufügen. Den inneren Rand des Trichters dünn mit der süßen Mixtur bestreichen. Am warmen, sonnigen Platz aufstellen und die Fliegen in die Falle tappen lassen, weil sie versuchen, an den süßen Inhalt zu gelangen. Das Spüli verändert die Konsistenz der Oberfläche so, dass es kein Entkommen gibt.
Erprobte Hausmittel vertreiben Fliegen
Abgesehen von der (minimalen) Gefahr der Übertragung von Krankheiten, beschränkt sich das zentrale Manko der Fliegen darauf, dass sie extrem lästig sind. Ein Attribut, das genaugenommen nicht die Todesstrafe verdient. Daher verwenden umweltbewusste und tierliebe Gartenfreunde vorzugsweise altbekannte Hausmittel, um die Fliegen zu vertreiben, anstatt sie zu töten.
- Einige Tropfen Essig auf der warmen Herdplatte verdampfen lassen.
- Auf der Fensterbank Rhizinuspflanzen oder Geranien halten, weil Fliegen den Duft meiden.
- Tomaten- und Minzpflanzen bewirken einen ähnlichen Effekt bei den Insekten.
- Kleine Schwämme mit Lavendelöl tränken und im Haus verteilen.
Plant der Heimwerker, die Räume seines Hauses neu zu streichen, fügt er der Wandfarbe einige Esslöffel Lorbeeröl hinzu und schafft auf diese Weise ein lang anhaltendes Fliegenabwehrsystem, denn die kleinen Biester hassen dieses Aroma ebenso sehr, wie den Geruch von Essig.
Das ultimative Ärgernis, ist wohl die summende Fliege im Schlafzimmer, die jeden Versuch, zur Ruhe zu kommen, zunichtemacht. In diesem Fall hat es sich wiederholt bewährt, den Schlafraum in vollkommene Dunkelheit zu versetzen, einschließlich des leuchtenden Digitalweckers. Daraufhin wird die Tür zum Flur geöffnet und dort das Licht eingeschaltet. Die Fliege wird sich ohne jeden Zweifel sogleich in Richtung des Lichts begeben. Schnell die Schlafzimmertüre schließen und den Raum im Dunkeln belassen. Für diese Nacht ist der wohlverdiente Schlummer gesichert.
Lebendfalle für Fliegen
Erzeugen die genannten Hausmittel nicht den erwünschten Erfolg, bietet sich als Alternative der Bau einer Lebendfalle an, die ebenfalls mit einfachen, preisgünstigen Mitteln realisiert werden kann.
- Auf einem alten Teller ein wenig Kristallzucker ausstreuen.
- Darum ein Drahtgitter in Kegelform anlegen.
- Die sich überlappenden Enden werden mit Blumendraht fixiert.
- Über das Drahtgitter ein Fliegennetz stülpen.
- In dieses Fliegennetz ein kleines Loch schneiden.
Über die Spitze des Gitter-Kegels wird eine kleine Plastiktüte gestülpt und mit einem Gummi verschlossen. Die Fliege kriecht durch das kleine Loch im Boden auf den Teller, angelockt vom Zucker. Nachdem sie davon genascht hat, fliegt sie instinktiv nach oben und gelangt in die Plastiktüte. Mindestens ein Mal pro Tag wird die Tüte im Freien geöffnet und die gefangenen Fliegen in die Freiheit entlassen.
Bewährte Hausmittel gegen Fliegenmaden
Die wohl unangenehmste Begleiterscheinung einer Fliegenplage sind die Larven, auch Maden genannt. Dabei lässt sich diese Misere mit einfachen Hausmitteln entweder vorbeugen oder rasch und gezielt bekämpfen. Hauptverursacher dieses unappetitlichen Schlamassels sind im Sommer achtlos entsorgte Fleischabfälle.
- Fleischabfälle grundsätzlich dick in Zeitungspapier einwickeln.
- Bei einem Befall in der Biotonne, einen gehörigen Schuss Essig darüber gießen.
- Wirksam sind zudem Gesteinsmehl oder gelöschter Kalk, die über die Brut gestreut werden.
In gut sortierten Baumärkten ist zudem spezielles Biotonnen-Pulver erhältlich, dass zwar teurer ist in der Anschaffung, jedoch genauso effektiv wirkt, wie die genannten Hausmittel. Überhaupt ist Trockenheit in der Biotonne sehr hilfreich, um einem Madenbefall vorzubeugen. Zu diesem Zweck werden Holzspäne oder Kokosfasern lagenweise zwischen dem Biomüll eingefüllt, sodass die gefürchteten Faulgase, die die Fliegen anlocken, erst gar nicht entstehen. Die Blätter der Tageszeitung (nicht der Illustrierten) eignen sich ebenfalls, um in der Biotonne für ein trockenes Klima zu sorgen.
Vorbeugende Maßnahmen
Damit sich Fliegen gar nicht erst scharenweise in Haus und Garten breitmachen, ist es durchaus lohnenswert, möglich Brutstätten im Keim zu ersticken.
- An Fenstern, Balkon- und Terrassentüren Insektennetze installieren.
- Im Sommer keine Lebensmittel offen herumliegen lassen.
- Selbst den kleinsten Saftspritzer sogleich sorgfältig wegwischen.
- Zudem nicht sichtbare Stellen, z. B. unter Küchengeräten regelmäßig säubern.
- Prinzipiell kein stehendes Wasser im und am Haus dulden.
- Regentonnen stets sorgfältig abdecken.
- Wasserpfützen nach einem Regenschauer mit Sand füllen.
- Kanal- und Gullideckel sowie offene Abflussrohre regelmäßig säubern.
- Die ‚Hinterlassenschaften‘ der Haustiere umgehend entsorgen.
Da Fliegen sich vorzugsweise an sonnigen Orten aufhalten, ist es ratsam, stets nur die Fenster zu lüften, die sich gerade auf der sonnenabgewandten Seite des Hauses befinden.
Da sich die ‚Fliegensaison‘ auf wenige Monate des Jahres beschränkt, sind viele Haus- und Wohnungsbesitzer nicht sonderlich erpicht darauf, für die Installation eines Fliegengitters Löcher in die teuren Rahmen zu bohren. Eine praktikable und preisgünstige Lösung sind selbstklebende Insektennetze, die nicht nur Fliegen aus der Wohnung fernhalten, sondern auch anderem Getier, wie Mücken oder Motten den Zugang verweigern. Wichtig zu beachten ist, dass der Rahmen des Fensters oder der Tür sorgfältig gereinigt wird, bevor das Fliegennetz mithilfe des Klettbandes aufgeklebt wird. Eventuelle Überstände werden mithilfe einer Schere einfach abgeschnitten.
Die Fliegenklatsche besorgt den Rest
Sind sämtliche vorbeugenden, umweltfreundlichen und tierlieben Bekämpfungsmethoden ausgeschöpft, treibt sich erfahrungsgemäß trotzdem noch die eine oder andere Fliege im Haus herum und strapaziert die Nerven. In diesem Fall hilft nur noch der Griff zur klassischen Fliegenklatsche, sofern sie sich in erreichbarer Nähe befindet. Folglich ist es ratsam, in jedem Raum ein Exemplar präsent zu haben. Muss erst umständlich nach einer Fliegenklatsche gesucht werden, ist der ideale Zeitpunkt zuzuschlagen längst vergangen.
Fazit
Fliegen sind Teil der Natur – wenn auch kein sonderlich nützlicher. Mit ihrem Summen und Sirren bringen sie so manchen Zeitgenossen zur Weißglut. Gut zu wissen, dass eine Vielzahl an Hausmitteln bereitsteht, um der Plage vorzubeugen oder die lästigen Zweiflügler zu vertreiben. Darüber hinaus haben sich erfindungsreiche Bastler hervorgetan in der Entwicklung von Fliegenfallen, die jedermann selber bauen kann. Der Griff zur chemischen Keule dürfte sich folglich in der Regel vermeiden lassen.