Die Pimpernuss oder Staphylea pinnata kommt in der Natur leider nur noch selten vor und steht unter Naturschutz. Im Garten kann sie daher ein besonderer und ausgefallener Schatz sein. Das jedoch nicht nur, weil sie eine Rarität ist. So hat die Pimpernuss auch eine ungewöhnliche Blütenpracht und ausgefallene Früchte zu bieten, die klappern und ‚pimpern‘ – daher hat die Staphylea pinnata ihren Namen. Geröstet oder zu Likör verarbeitet sind die Pimpernüsse eine ausgefallene Köstlichkeit. Bis diese aber genossen werden können, gilt es die Ansprüche des Gehölzes zu erfüllen und den passenden Standort für sie zu finden.
Standort
In ihrem natürlichen Lebensraum wächst die Pimpernuss an Waldrändern und auf Lichtungen, um Garten kann sie jedoch auch solitär stehen. In jedem Fall benötigt Staphylea pinnata einen sonnigen Standort, der nur leicht beschattet wird. Schutz vor allzu starken Witterungseinflüssen sollte sie durch einen Platz in Hausnähe oder umstehende Gewächse erhalten.
Von diesen Anforderungen abgesehen, gilt es selbstverständlich auch, ihr ausreichend Raum zur Verfügung zu stellen. Mit einer Höhe von zwei bis vier Metern und einer Breite von bis zu zweieinhalb Metern gehört sie nicht gerade zu den Riesen. Dennoch sollte man entsprechend viel Abstand zu anderen Gehölzen wählen, damit die Staphylea pinnata sie nicht überschattet. Direkt an der Hauswand kann die Pimpernuss schnell gequetscht wirken, wenn ihr nicht wenigsten zwei bis drei Meter Abstand gegönnt werden.
Substrat
Die Pimpernuss benötigt ein Substrat, das locker, nährstoffreich und humos ist. Frische Gartenerde, mit Kompost und Laub versetzt, eignet sich sehr gut. Neigt der Boden dennoch zur Verdichtung, können zusätzlich Sand, Kies oder Kokosfaser untergearbeitet werden. Auch Mulch oder feiner Reisig eignen sich und düngen die Erde gleich noch langfristig mit.
Wer es ganz genau nehmen möchte, sollte zudem den pH-Wert des Bodens kontrollieren. Für die Pimpernuss ideal sind Werte zwischen 3,5 und 5,5.
Kübelkultur
Wer die Pimpernuss zunächst im Kübel kultivieren möchte, kann das problemlos in den ersten Jahren umsetzen. Mit einem Zuwachs von 20 bis 30 cm pro Jahr wächst die Staphylea pinnata auch nicht allzu schnell aus dem Container heraus. Als Substrat empfiehlt sich hier eine ebensolche Mischung wie obig beschrieben. Alternativ kann man als Basis Kübelerde verwenden.
Um den ausreichenden Wasserabfluss sicherzustellen, sollte man eine dünne Drainageschicht auf dem Boden des Gefäßes ausbringen. Tonscherben oder grobe Steine eignen sich hierfür.
Pflanzen
Als wärmeliebendes Gehölz sollte man die Pimpernuss erst dann ins Freie pflanzen oder stellen, wenn sie hier keinen Frost mehr aushalten muss. Zu spät sollte die Pflanzung aber auch nicht erfolgen, da die Staphylea pinnata noch ausreichend Zeit benötigt, um sich im Boden zu verankern und auf den Winter vorzubereiten. Das späte Frühjahr oder der frühe Sommer sind also ideale Zeitpunkte.
Von der Wahl des Zeitpunkts und dem passenden Standort abgesehen, gibt es keine Besonderheiten zu beachten. Die Pimpernuss kann bereits ausgepflanzt werden, wenn sie 30 cm bis 40 cm in der Höhe bemisst. Das Pflanzloch sollte etwa doppelt so groß sein, wie der Umfang des Wurzelballens. Nach dem Einsetzen sollte der Ballen einmal geschwemmt und in der Folge leicht feucht gehalten werden. Zwischen den Wassergaben muss die Erde allerdings zumindest oberflächlich leicht abtrocknen dürfen. Zeigen sich die ersten neuen Triebe, darf das Gießen langsam eingeschränkt werden.
Gießen und Düngen
Beim Gießen zeigt sich die Pimpernuss nach dem Anwachsen genügsam. Lediglich in trockenen Phasen sollte zusätzlich gewässert werden. Hierfür geeignet ist weiches Wasser mit geringem Kalkgehalt. In Gegenden mit hartem Leitungswasser können die folgenden Quellen genutzt werden:
- Gesammeltes Regenwasser
- Teichwasser ohne chemische Zusätze
- Abgestandenes Leitungswasser, dessen Bodensatz nicht mitverwendet wird
Ob die Staphylea pinnata zusätzliches Wasser benötigt oder nicht, lässt sich nicht nur an der trockenen Erde, sondern auch am Zustand der Blätter erkennen. Hängen sie schlaff und rollen sich leicht, wird es höchste Zeit für das Gießen. Im Kübel ist das natürlich häufiger der Fall, als frei im Garten.
Gelegentliches Düngen bekommt der Pimpernuss gut. Hierfür geeignet sind Kompost und das eigene Laub der Staphylea pinnata. Das Laub kann im Herbst direkt auf der Baumscheibe verbleiben und gibt durch die folgende Zersetzung Nährstoffe an den Boden ab. Der Kompost kann im Frühjahr ebenfalls auf der Baumscheibe etwa zwei Zentimeter hoch aufgebracht und im Anschluss leicht in die Erde eingearbeitet werden.
Wer keinen Garten und dadurch keinen Kompost hat, das Laub aber auch nicht verwenden möchte, kann auf Dünger für Ziergehölze zurückgreifen. Langzeitprodukte sind besonders geeignet.
Ernte
Die Pimpernuss blüht zwischen Mai und Juni und trägt ihre weißen Blüten für einige Wochen zur Schau. Im Anschluss an die zart duftende Pracht bilden sich die Fruchtkörper, die zunächst hellgrün aussehen und dünnhäutig wirken. Im späten Sommer oder frühen Herbst verfärben sich die Hülsen, werden hellbraun und zeigen eine Besonderheit bei windigem Wetter: Sie klappern, klimpern oder ‚pimpern‘. Dieses Geräusch wird durch die enthaltenen Pimpernüsse ausgelöst, die im Inneren gegen die Schale schlagen. Wird es hörbar, können die Fruchtkörper abgenommen und geöffnet werden. Nach dem Rösten sind die an Maiskörner erinnernden Kerne pur zu genießen, sie können jedoch auch weiterverarbeitet werden.
Samengewinnung
Die Gewinnung und Vorbereitung der Samen erfolgt ebenso wie das Ernten zum Verzehr. Die Fruchtkörper werden abgenommen, wenn die Schale braun geworden ist. Im Anschluss werden die Kerne entfernt und mit Sand eingeschichtet.
Das Einschichten erfolgt in diesen Schritten:
- Ein möglichst transparentes Gefäß wird zu einem Zentimeter mit feuchten Sand gefüllt.
- Als zweite Schicht werden die Pimpernusskerne mit einem Abstand von jeweils etwa zwei bis drei Zentimeter eingelegt.
- Die Kerne werden wiederum mit etwa einem Zentimeter feuchtem Sand bedeckt. Die Schichtung kann so weiter erfolgen, bis alle Kerne eingelegt sind. Günstiger ist es jedoch, nicht allzu viele Schichten anzulegen, da dies Schimmel begünstigt.
- Das Gefäß wird nun an einem dunklen Ort überwintert. Der Sand muss dabei stets leicht feuchtgehalten werden. Die Temperaturen sollten zwischen 10 °C und 15 °c liegen.
Anzucht
Haben Samen den Winter wie obig beschrieben verbracht, sind sie im Frühjahr keimfähig und bereit zur tatsächlichen Aussaat. Dazu werden sie in das bereits erwähnte Substratgemisch eingesetzt und leicht bedeckt. An einem hellen Ort und bei Temperaturen zwischen 18 °C und 20 °C lässt die Keimung nicht lange auf sich warten.
Weil die jungen Pflanzen während der ersten Jahre noch vergleichsweise empfindlich sind, ist es sinnvoll sie nicht direkt im Garten auszusäen. Besser ist es, die kleinen Staphylea pinnatas zunächst im Kübel zu halten und ab einer Höhe von etwa 15 cm zu pikieren. Nach einer Überwinterung der jungen Pflanzen können sie im zweiten Lebensjahr Frost bereits deutlich besser ertragen.
Vermehrung durch Ausläufer
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass sich die Pimpernuss über Ausläufer selbst vermehrt. Wer dies miterleben möchte, muss beim Rasenmähen im Garten vorsichtig sein. Allerdings bildet längst nicht jede Staphylea pinnata derartige Triebe aus, wodurch die Vermehrung über Samen deutlich verlässlicher ist.
Verschnitt
Durch ihr vergleichsweise langsames Wachstum und die von Natur aus ansprechende Form, ist ein Verschnitt der Pimpernuss nicht von Nöten. Ein leichtes Einkürzen und bei Bedarf Korrekturen verträgt das Gehölz jedoch in der Regel problemlos.
Abgestorbene, krankhaft veränderte und beschädigte Zweige sollte man entfernen, um das Risiko für den Befall mit Schädlingen und Krankheiten zu reduzieren. Ein sanftes Auslichten, bei dem nach innen wachsende Triebe entfernt werden ist ebenfalls empfehlenswert.
Überwintern
Die Pimpernuss ist in Regionen mit mildem Klima gut winterfest, wenn sie frei im Garten steht und angewachsen ist. Bei der Kultur im Kübel sowie bei jungen Pflanzen kann das Gewächs durch den Frost hingegen Schaden nehmen, weshalb eine geschützte Überwinterung zu bevorzugen ist.
Im Kübel sollte die Staphylea pinnata im Haus überwintern, wo sie in einem kalten Raum ohne Minustemperaturen stehen sollte. Vollkommen dunkel darf es hier nicht sein, bereits ein wenig Helligkeit reicht aus. Denn zwar wirft das Gehölz im Herbst die Blätter ab, durch den Aufenthalt ohne Frost sind aber nicht alle Vorgänge in der Pflanze vollkommen eingestellt.
Junge Pimpernüsse oder solche, die vergleichsweise exponiert stehen, sollten entlang des Stamms mit Gartenvlies umwickelt werden. Dieser wirkt als isolierender Schutz gegen eisigen Wind.
Typische Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler
Für Krankheiten zeigt sich die Pimpernuss wenig anfällig, bei Schädlingen und Pflegefehlern verhält es sich anders.
Zu den häufigsten und gefährlichsten Schädlingen an der Staphylea pinnata gehören:
- Engerlinge des Maikäfers
- Rüsselkäfer
- Schnellkäfer, Drahtwürmer
Tatsächlich fügen nicht die adulten Käfer selbst den Schaden zu, sondern deren Larven. Diese entwickeln sich im Boden und ernähren sich hier von den Wurzeln des Baums. Bei älteren Staphylea pinnatas und einem geringen Befall ist das nicht dramatisch. Das Gehölz erholt sich in der Regel wieder und Schäden fallen kaum auf. Ist die Anzahl der Parasiten groß oder die Pimpernuss noch klein, kann sie hierdurch allerdings eingehen. Deshalb ist es wichtig, auf die folgenden Symptome zu achten:
- Verblassen der Krone
- Schwache Hungertriebe werden ausgebildet
- Das Gehölz verkümmert
- Junge Pflanzen können ohne jeglichen Kraftaufwand aus der Erde gezogen werden
Fallen diese Anzeichen auf, muss schnell gehandelt werden. Bei der Kübelkultur ist es vergleichsweise einfach, die Schädlinge direkt von den Wurzeln abzusammeln. Frei in den Garten gepflanzt gestaltet sich diese Maßnahme schon etwas schwieriger.
Möglich ist hier das Ausbringen von entsprechenden Insektiziden, die in die Erde eingesetzt werden. Diese wirken vor allem gegen die Schnellkäfer. Als natürliche Alternative können Fressfeinde Verwendung finden. Besonders effektiv haben sich bei den Engerlingen spezielle Pilzsorten gezeigt, die man über den Fachhandel beziehen kann. Rüsselkäfer sprechen hingegen besser auf Nematoden an. Die Fadenwürmer werden ebenfalls in den Boden gebracht und befallen ihrerseits die schädigenden Larven.
Damit die gewählte Maßnahme erfolgreich sein kann, muss natürlich zunächst die Art der Parasiten bekannt sein. Ganz um die Suche im Boden oder auf dem Baum selbst kommen Gärtner also nicht herum. Wer hierbei nicht fündig wird, sollte sich im Fachhandel, ideal sind Baumschulen und Gartenmärkte, informieren. Oftmals treten die Parasiten zur gleichen Zeit in vielen Gärten gehäuft auf, sodass zumindest eine gute Einschätzung gemacht werden kann.
Als häufige Pflegefehler treten ein falscher Standort und ein zu starkes Gießen auf.
Umtopfen
Das Umtopfen der Pimpernuss ist notwendig, wenn sich die Wurzeln am Kübelboden zeigen oder das Bäumchen keinen sicheren Stand mehr hat. Um Krankheiten und Schädlingen vorzubeugen, sollte hierbei das gesamte alte Substrat entfernt werden.