Wenn eine Spinnenblume die sommerliche Bühne des Ziergartens betritt, übernimmt sie als Solitär gerne die Hauptrolle in bunten Blumenrabatten und fantasievollen Bauerngarten. Sie versteht es fernerhin, sich dezent zurückzunehmen, um in Staudenbeeten an markanten Positionen den Lückenfüller zu geben von Juli bis Oktober. Ihr Titel ‚Balkonpflanze des Jahres‘ verrät zudem, dass sie sich im Kübel mit einer Wuchshöhe bis 150 cm eindrucksvoll präsentiert mit herrlichen Blüten in Weiß, Rosa, Lavendel oder Violett. Mit einzelnen Stacheln hier und da, kann sich die Cleome ein wenig Kratzbürstigkeit nicht verkneifen. Diesen Umstand balanciert sie gleich wieder aus durch maßvolle Pflegewünsche und unkomplizierte Vermehrung.
Standort
Damit die Spinnenblume ihre ungebremste Lebensfreude in der einen Saison, die ihr zur Verfügung steht, ganz und gar entfalten kann, hungert sie nach Nährstoffen und jedem einzelnen Sonnenstrahl.
- Frisches, nährstoffreiches Erdreich.
- Humoser, durchlässiger Boden ohne Staunässe.
- Für Pflanzgefäße eignet sich gängige Blumenerde als Substrat.
- Vorzugsweise in vollsonnigen, warmen, windgeschützten Lagen.
Mit einem halbschattigen Standort weiß sich die Spinnenpflanze gut zu arrangieren. Freilich wird der Gartenfreund leichte Abstriche hinsichtlich der Blütenfülle hinnehmen müssen. Gänzlich verweigern wird die Cleome, wenn ihr ein staunasser, kalter Boden zugemutet wird.
Gießen und Düngen
Damit die Spinnenblume während eines trockenen, heißen Sommers nicht nur ein kurzes Gastspiel im Blumenbeet oder Kübel abgibt, behält der umsichtige Hobbygärtner die Wasserversorgung stets im Auge. Gleiches gilt für die Nährstoffzufuhr, denn mit den Hungerkünstlern unter den Gartenblumen hat die Cleome nichts gemein.
- Die Pflanzerde darf antrocknen, sollte indes nicht austrocknen.
- Bei drohender Sommerdürre wird die Spinnenpflanze täglich gewässert.
- Möglichst nicht Überkopf gießen, sondern direkt an die Wurzeln.
- Wiederholt mit Dung oder gutem Gartenkompost düngen.
In Kübelkultur legt die Blütenschönheit einen höheren Wasserverbrauch an den Tag, als in Gartenerde. Die ‚Daumenprobe‘ gibt rasch Auskunft, wie es mit der Feuchtigkeit des Wurzelballens bestellt ist. Dessen ungeachtet, entleert der kundige Gartenfreund einen eventuellen Untersetzer spätestens 20 Minuten nach der Wassergabe. Das Risiko von sich bildender Staunässe im unteren Wurzelbereich ist schlicht zu groß.
Tipp: Mineralisch-organischen Dünger grundsätzlich nicht auf das trockene Substrat geben, sondern erst im Anschluss an das Wässern verabreichen.
Schneiden
Einen Rückschnitt im eigentlichen Sinn erfährt die einjährige Spinnenblume nicht. Es wirkt sich gleichwohl positiv auf die Blühfreudigkeit aus, wenn alle paar Tage verblühte und verwelkte Pflanzenteile ausgeschnitten werden. Darüber hinaus entfernt der kundige Hobbygärtner die Kapselfrüchte frühzeitig. In deren Wachstum würde die Cleome ansonsten einen Großteil ihrer Kraft investieren und den Austrieb neuer Blüten reduzieren. Einzig die Blütenstände im Herbst verbleiben am Stängel, falls ein Blumenliebhaber die Selbstaussaat als wünschenswert erachtet.
Die straff aufwärts gerichteten Stiele geben einen hübschen Vasenschmuck her. Schräg angeschnitten mit einem scharfen Messer, schmücken sie eine Woche und länger das Heim. Mit einem winzigen Tropfen Spülmittel, verabreicht auf das eingefüllte Blumenwasser, lösen Experten für Schnittblumen die Oberflächenspannung auf, was die Haltbarkeit zusätzlich verlängert.
Überwintern
Einen Sommer lang blüht die stattliche Spinnenblume mit aller Kraft bis weit in den Herbst hinein. Neigt sich die Vegetationsperiode dem Ende zu, hat sich die Pflanze völlig verausgabt, sodass eine Überwinterung im Haus keine Erfolgsaussichten hat. Der damit verbundene Aufwand lohnt sich ohnehin kaum, angesichts der unproblematischen Vermehrbarkeit.
Vermehren
Die reifen Samenschoten sammelt der Hobbygärtner im Herbst zum geeigneten Zeitpunkt ein, um sie für die Aussaat im kommenden Frühjahr aufzubewahren. Dabei gilt es jedoch zu bedenken, dass Samen der Hybriden keine sortenreine Vermehrung garantieren. Schwebt dem kreativen Gartenfreund eine spezifische Blütenfarbe vor, ist es ratsam, das Saatgut im Fachhandel zu erwerben.
- Ein guter Zeitpunkt für die Aussaat unter Glas ist im Monat März.
- In einer Schüssel mit zimmerwarmem Wasser quellen die Samen vor.
- Eine mit Aussaaterde gefüllte Saatschale, kleine Anzuchttöpfe oder Torfpresstöpfe stehen bereit.
- Die Samen darin aussäen, um sie anschließend samendick mit Substrat zu übersieben.
- Mit Wasser besprühen und einer Glasplatte oder Klarsichtfolie bedecken.
- Bei 18° Celsius und höher, setzt am hellen Fensterplatz die Keimung nach 3 Wochen ein.
Liegen die Temperaturen unter 18° Celsius, zögert sich die Keimung etwas heraus. Unter 14° Celsius wird sich in den Samen kein Leben rühren. Entsteht im Anschluss an die Keimung im Aussaatgefäß drangvolle Enge, sorgt der Pikierstab für Abhilfe. In größeren Einzeltöpfen erhalten die jungen Spinnenblumen nun Gelegenheit, sich ungehindert auszubreiten und ein kräftiges Wurzelsystem zu bilden. Damit sie sich wirklich anstrengen, besteht das Substrat nach wie vor aus nährstoffarmer Anzuchterde, unter der sich eine dünne Schicht Kompost befindet. Die Abdeckung kann in dieser Phase entfallen, sofern die rasch wachsenden Pflänzchen sie berühren.
Eine Direktaussaat ist nicht empfehlenswert, weil sich die Anlaufzeit bis zur vollen Prachtentfaltung wie weit in den Sommer hinein hinzieht. Obendrein sind ungeschützte Samen im Beet eine willkommene Beute für Vögel, Mäuse, Schnecken und anderes Getier.
Pflanzen im Beet
In der zweiten Maihälfte, wenn die letzten Bodenfröste sich ausgetobt haben, pflanzt der Hobbygärtner seine Cleome am vorgesehenen Standort ein. Fehlte ihm die Zeit für die Anzucht in eigener Regie, halten gut sortierte Gartencenter im Frühling fertige Spinnenblumen in zahlreichen Sorten bereit.
- Die Pflanzstelle von Unkraut, Wurzeln und Steinen reinigen.
- Schweres Erdreich mit Sand aufbessern für eine gute Durchlässigkeit.
- Stark sandigen Boden mithilfe von Kompost und Hornspänen anreichern.
- Kleine Pflanzgruben anlegen mit einer Drainage an der Sohle.
- Die Spinnenblume in die Erde setzen, andrücken und reichlich begießen.
Cleome setzen sich ganz ausgezeichnet in Szene, wenn sie in kleinen Gruppen zu Dritt gepflanzt werden. Der Pflanzabstand der einzelnen Blumen untereinander beträgt um die 40 cm. Die etwas heikle Phase des Anwachsens meistert die Spinnenpflanze reibungslos, wenn sie ausreichend gewässert wird.
Tipp: Nimmt sich der Gartenfreund die Zeit, jeden Setzling zu entspitzen, fördert diese einfache Maßnahme eine üppige Blütenfülle.
Pflanzen im Kübel
Spinnenblumen im großen Kübel bieten ein atemberaubendes Blütenspektakel auf dem Balkon und der Terrasse. Wiederholt sich das außergewöhnliche Erscheinungsbild der bizarren Blütenköpfe an verschiedenen Plätzen des Gartens, vermittelt dieses Arrangement den Eindruck stilvoller Harmonie.
- Ausschließlich Pflanzgefäße mit Wasserabzug im Boden sind geeignet.
- Über der Öffnung eine Drainage anlegen, bestehend aus Kies, Lavagranulat oder Perlite.
- Die Cleome in die Blumenerde einpflanzen, das Substrat andrücken und gießen.
Ein ausreichender Gießrand verhindert, dass beim Gießen nasse Erde überschwappt. Wie auch im Beet, so gedeiht im Kübel die Spinnenpflanze in der 3-er-Gruppe zu einem bezaubernden Busch heran. Die Blumen untereinander sollten den Mindestabstand von 40 cm einhalten. Stehen sie zu eng, drohen vermehrt Pilzinfektionen und die Bildung von Fäulnis an regenreichen Tagen.
Fantasievoll kombiniert
Die luftig leichte Spinnenblume lockt selbst verborgene gestalterische Talente im Hobbygärtner hervor. Dank der hübschen Blüten, stolz thronend auf kerzengeraden Stängeln und einer durchschnittlichen Größe von 100 cm, bietet sie sich an als erhabene Hintergrundpflanze, Seite an Seite mit Ihresgleichen und als dekorative Unterpflanzung. So pflegt sie stilvolle Nachbarschaft mit anderen einjährigen Sommerblumen, wie Schmuckkörbchen (Cosmos), Zinnien (Zinnia), Fuchsschwanz (Amaranthus) oder Zier-Salbei (Salvia coccinea). Zauberhafte Blickfänge entstehen insbesondere im ausgewogenen Kollektiv mit Stauden und Gräsern:
- Dahlien (Dahlia)
- Flammenblume (Phlox)
- Sonnenhut (Echinacea)
- Rutenhirse (Panicum)
- Lampenputzergras (Pennisetum)
Nicht zuletzt innerhalb des geballten Blütenflors der Staudenbeete sorgt die Cleome alljährlich aufs Neue für aparte Auflockerung.
Krankheiten und Schädlinge
Völlig ungetrübt von Infektionen und Schädlingen darf die Spinnenblume ihr Dasein nicht genießen. Andererseits hat die Erfahrung gezeigt, dass eine aufmerksame Pflege in Verbindung mit einem artgerechten Standort die Widerstandskraft so stärken, dass sich ungebetene Viren, Sporen oder Raupen schon sehr anstrengen müssen, wenn sie das Kreuzblütengewächs heimsuchen wollen.
Blattläuse
Die winzigen Schädlinge haben es insbesondere auf die zarten Triebe und Blätter der Jungpflanzen abgesehen. Mit ihren Stechwerkzeugen saugen Blattläuse den Pflanzensaft heraus, bis sich das Laub krümmt und verfärbt. Die verletzten Gewebestellen nutzen die Sporen verschiedener Pilzinfektionen als Pforte zum Inneren der Pflanze. Da Blattläuse zugleich Honigtau ausscheiden, locken sie Heerscharen von Ameisen an. Der erfahrene Hobbygärtner ist folglich darum bemüht, einen Befall frühzeitig zu erkennen, um mit biologischen Mitteln die Plage zu beseitigen:
- Mit Blattläusen besetzte Triebe und Blätter ausputzen.
- Ein kräftiger Wasserstrahl spült die Plagegeister von dannen.
- Wiederholt mit einem Mix aus Kernseife, Spiritus und Wasser besprühen.
Rußtau
Wo sich Blattläuse unbehelligt ausbreiten können, droht als Folgeschaden die Pilzerkrankung Rußtau. Die Symptome äußern sich überwiegend in einem schwarzen Belag auf den Blättern, der die Photosynthese zum Erliegen bringt, woraufhin die Spinnenblume abstirbt. Im Staudenbeet ist dies fatal, weil eine Ansteckung die mehrjährigen Pflanzen bedroht.
- Befallene Cleome entfernen und verbrennen.
- Vorbeugend wirkt eine wiederholte Spritzung mit Brennnesseljauche.
Dickmaulrüssler
Verschiedene Arten der Dickmaulrüssler haben sich auf krautige Gartenpflanzen, wie die Spinnenblume, spezialisiert. Die erwachsenen Käfer fressen an Blättern und Blüten, während ihre Larven sich über die zarten Wurzeln hermachen. Da Rüsselkäfer im Allgemeinen große wirtschaftliche Schäden anrichten, stehen verschiedene wirksame Bekämpfungsmethoden zur Auswahl, von denen der geplagte Hobbygärtner profitiert.
- Bei einem großflächigen Auftreten spezielle Nematoden ausbringen.
- Gegen adulte Käfer alle 6 Wochen eine Nematoden-Falle auslegen.
- Neempresskuchen zerbröseln und um die Pflanzen verteilen.
- Freßfeinde der Käfer anlocken, wie Vögel, Igel, Tausendfüßler oder Kröten.
In der Regel sind auftretende Probleme freilich auf Versäumnisse in der Pflege zurückzuführen, wie Staunässe, Trockenheit oder Überdüngung. Die so geschwächte Spinnenblume ist in der Folge leichte Beute für Schädlinge.
Schöne Sorten
Als Großgattung hat Cleome einige anmutige Arten und Sorten hervorgebracht, deren reizender Ausstrahlungskraft sich ein begeisterter Hobbygärtner kaum entziehen kann.
Spinnenblume ‚Fesche Fanny‘ (Cleome ‚Fesche Fanny‘)
- Wuchshöhe 60 cm.
- Blüten in zartem Violett.
- Putzt sich selbst und hat keine Dornen.
Spinnenblume ‚Helen Campbell‘ (Cleome spinosa ‚Helen Campbell‘)
- Wuchshöhe bis 100 cm.
- Strahlend weiße Krallenblüten.
- Bewährte regenfeste Sorte.
Spinnenblume ‚Kirschkönigin‘ (Cleome spinosa ‚Kirschkönigin‘)
- Wuchshöhe bis 120 cm
- Üppige, karminrote Blütentracht.
Spinnenblume ‚Colour Fountain‘ (Cleome hassleriana ‚Colour Fountain‘)
- Wuchshöhe bis 100 cm.
- Mehrfarbige, 15 cm große Blüten in Weiß und Pink.
Der Fachhandel hält eine Vielzahl sehr schöner Saat-Mischungen bereit, die in ansprechenden Ton-in-Ton Farben ganz von selbst für ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild in Beet und Kübel sorgen, ohne allzu kunterbunt aufzutreten.
Fazit
Die Spinnenblume zaubert filigrane Leichtigkeit in Staudenrabatte, Bauerngärten, Blumenbeete und große Kübel. Ihre Blütengala dauert zwar nur einen Sommer lang an; dafür gehen Pflege und Vermehrung einfach von der Hand. Ein sonniger Standort, nahrhaftes, durchlässiges Erdreich und eine Dosis Wasser zur rechten Zeit genügen vollauf, damit Cleome exotisch anmutende Blüten in Hülle und Fülle hervorbringt. Knipst der ambitionierte Verblühtes und Samenschoten regelmäßig aus, dankt das Kreuzblütengewächs die Mühe mit unaufhörlicher Vitalität bis weit in den Oktober hinein.