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Maibeere, Lonicera kamtschatica – Pflege der Honigbeere

Maibeere Lonicera Kamtschatica

Die Maibeere begeistert auf ganzer Linie, denn sie wartet auf mit Attributen, an die konventionelle Beerensträucher nur schwerlich heranreichen. Bereits ab März setzt die Lonicera kamtschatica mit ihrer weißen Blüte dekorative Akzente im bislang tristen Gartenbild und nimmt bitterkalte Spätfröste gelassen hin. Im Mai laden ihre zuckersüßen, blauen Beeren zum Naschen ein. Seit sie den Weg von ihrer sibirischen Heimat in die hiesigen Hausgärten fand, gewinnt sie zunehmend an Popularität. Selbst die Einsteiger unter den Hobbygärtnern bewältigen die Pflege der Honigbeere auf Anhieb. Folglich ist zu erwarten, dass sich der Siegeszug der Maibeere als Zier- und Obstgehölz weiter fortsetzen wird.

Standort und Boden

In freier Natur ist die Maibeere in den lichten Bergwäldern und rauen Gebirgen Sibiriens und Kamtschatkas anzutreffen. Daraus ist zu schließen, dass der Zier- und Beerenstrauch über eine ausgezeichnete Konstitution verfügt und mit nahezu jeder Standortbedingung zurechtkommt.

  • Sonnige Lage bis lichter Halbschatten tun der Maibeere gut.
  • Ein frischer, leicht feuchter Boden ist willkommen.
  • Sandig-humoses bis kiesiges Erdreich schadet dem Gehölz nicht.
  • Der pH-Wert darf zwischen leicht sauer bis leicht alkalisch pendeln.

Einzig mit dauerhafter Staunässe wird sich die Lonicera kamtschatica schwer tun. In dieser Hinsicht ist die Honigbeere nun wahrlich kein Ausnahmefall in der Pflanzenwelt. Kurz gesagt, gedeiht das Gehölz in jedem guten Gartenboden, solange eine ausreichende Menge an Sonnenlicht dorthin gelangt.

Tipp: Da der Zier- und Beerenstrauch in der Regel bis 150 cm Wuchshöhe erreicht, eignet er sich wunderbar als Blickfang im Kübel auf dem Balkon und der Terrasse.

Gießen und Düngen

Reicht das natürliche Regenaufkommen während der Vegetationsperiode nicht aus, achtet der erfahrene Hobbygärtner darauf, dass der Wurzelballen nicht austrocknet. Insbesondere im Verlauf sommerlicher Trockenperioden ist es ratsam, den Beerenstrauch zu gießen, sobald sich die Oberfläche des Bodens trocken anfühlt. Der Bedarf an Nährstoffen erweist sich demgegenüber deutlich geringer, sodass eine Anschubdüngung im zeitigen Frühjahr sowie die gelegentliche Gabe von Kompost die Anforderungen bereits erfüllt.

  • Die Maibeere gleichmäßig feucht halten.
  • Das Gießwasser unmittelbar an die Wurzeln geben.
  • Im Frühjahr einen Beerendünger verabreichen.

Kamtschatka-Heckenkirsche Wird die Maibeere im Kübel kultiviert, besteht aufgrund des begrenzten Platzangebotes ein höherer Bedarf an Wasser und Nährstoffen. Die ‚Daumenprobe‘ verrät, wann die nächste Ration an Gießwasser erforderlich ist. Darüber hinaus erhält der Strauch alle 14 Tage Flüssigdünger gemäß den Herstellerangaben. Ab Juli wird das Düngen eingestellt, damit die Honigbeere sich auf die kalte Jahreszeit vorbereitet.

Schneiden

Ein alljährlicher Pflegeschnitt trägt zur Erhaltung der Vitalität und Blühwilligkeit der Sibirischen Blaubeere entscheidend bei. Idealerweise wird diese Maßnahme unmittelbar nach der Ernte im Juni durchgeführt. Da die Maibeere stets am einjährigen Holz Blüten und Früchte trägt, darf nicht zu lange gewartet werden, weil ansonsten die bereits angelegten Knospen der Schere zum Opfer fallen.

  • Alle zweijährigen Triebe an der Basis abschneiden.
  • Eine mustergültige Maibeere verfügt über 8 bis 10 junge Triebe.

Junge Triebe kennzeichnen sich aus durch eine grüne Rinde, die sich im Laufe des Sommers rot-braun färbt. Ältere Zweige sind an ihrer borkigen Rinde zu erkennen. Mit ein wenig Übung kann jeder Hobbygärtner beide Altersgruppen auf den ersten Blick voneinander unterscheiden.

Tipp: Entwickeln sich mehr als 10 neue Äste, verbleiben lediglich die kräftigsten Exemplare am Strauch. Alle weiteren werden mitsamt dem Altholz abgeschnitten, damit das Gehölz nicht überstrapaziert wird.

Vermehren

Maibeere / Honigbeere Pflanze Hobbygärtner, die sich an den zahlreichen Vorteilen der Maibeere erfreuen durften, interessierten sich in der Regel für die verschiedenen Methoden der Vermehrung des Zier- und Beerenstrauches. Gut zu wissen, dass sich die Honigbeere in diesem Punkt so unkompliziert zeigt.

Absenker

Eine populäre Vorgehensweise bei der Vermehrung erfolgt mithilfe von Absenkern. Dabei handelt es sich um gesunde, einjährige Triebe, die durch einen gärtnerischen Kniff dazu animiert werden, eigene Wurzeln zu bilden, während sie noch mit der Mutterpflanze verbunden sind.

  • Einen biegsamen Trieb an der Außenseite der Maibeere zu Boden ziehen.
  • Wo die Mitte des Zweiges die Erde berührt, wird mit dem Spaten eine Rinne gezogen.
  • Den Absenker mittig entlauben, in die Furche legen und mit Erde bedecken.
  • Die Spitze des Zweiges schaut am Ende der Rinne hervor und wird an einem Holzstab befestigt.
  • Absenker und Erdreich konstant leicht feucht halten, ohne dass sich Pfützen bilden.

Kluge Gartenfreunde haben herausgefunden, dass die Bewurzelung forciert wird, wenn der Absenker vor dem Eingraben in der Rinne an mehreren Stellen mit einer Rasierklinge behutsam angeritzt wird. Bis zum nächsten Frühjahr hat sich erfahrungsgemäß aus dem Wundgewebe ein kompaktes Wurzelsystem entwickelt, das den Trieb selbstständig versorgt, sodass er von der Mutterpflanze getrennt werden kann.

Tipp: Ein widerspenstiger Absenker, der einfach nicht in der Furche verharren will, wird mit Steinen beschwert oder mit Zeltheringen fixiert.

Stecklinge

Lonicera kamtschatica lassen sich bestens durch Stecklinge vermehren. Im Verlauf des Sommers werden sie von einjährigen, nicht vollständig verholzten Zweigen geschnitten. Der Schnitt erfolgt 3-5 mm schräg unterhalb eines Auges. Das Schneidwerkzeug sollte frisch geschärft und mit Alkohol desinfiziert sein.

  • Die ideale Länge der Ableger beträgt 20 cm bis 30 cm mit mindestens 3-4 Knoten.
  • Die untere Hälfte wird vollständig entlaubt und die anderen Blätter zumindest halbiert.
  • Am neuen Standort das Erdreich auflockern und etwas Kompost einarbeiten.
  • Die Stecklinge soweit im Boden versenken, dass noch ca. 10 cm zu sehen sind.
  • Alternativ in Anzuchttöpfe stecken, die mit einem Torf-Sand-Gemisch gefüllt sind.

Während die Stecklinge bewurzeln, ist die permanente Versorgung mit Wasser von entscheidender Bedeutung für das Gelingen der Vermehrung. Abhängig von den Bedingungen am Standort bzw. der Witterung, kann es Wochen oder Monate dauern, bis sich die Ableger in kleine, eigenständige Pflanzen verwandeln. Für die Stecklinge in der Beeterde bedeutet dies, dass sie den Winter hindurch mit einer dicken Schicht aus Laub oder Stroh bedeckt werden. Die eingetopften Zweige verbringen die kalte Jahreszeit in einem kühlen, trockenen und hellen Raum.

Tipp: Im Anzuchttopf wird der Bewurzelungsprozess beschleunigt, wenn sich unter dem Torf-Sand-Gemisch eine dünne Schicht Kompost befindet.

Pflanzen

Maibeere / Honigbeere Die eigenhändig herangezogenen oder fertig gekauften Lonicera kamtschatica werden vorzugsweise im Frühling oder im Herbst gepflanzt. Wer sich die Mühe macht, den Boden am gewählten Standort mit Kompost und Hornspänen anzureichern, wird mit einem üppigeren Wuchs belohnt. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, gleich mehrere Maibeeren zu pflanzen, weil in Gesellschaft die Befruchtung besser funktioniert. Geeignete Sorten sind Mailon, Fialka, Maistar, Amur und Morena.

  • Nach der Bodenvorbereitung ein Pflanzloch graben, das doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen.
  • Zum Schutz vor Staunässe am Boden der Grube eine Drainage anlegen aus Kies oder Bims.
  • Die noch eingetopften Pflanzen für ca. 30 Minuten in ein Gefäß mit Wasser stellen.
  • Anschließend den Topf abziehen, die Honigbeeren einpflanzen und angießen.

Sollte der Topf stark durchwurzelt sein, wird der Ballen mit beiden Händen ein wenig gelockert. Alternativ wird an mehreren Stellen ein ca. 0,5 cm tiefes Kreuz eingeritzt, damit der Flachwurzler sich zügig ausbreitet.

Tipp: Werden Maiglöckchen in unmittelbarer Nachbarschaft ausgesät, dient diese Maßnahme einerseits der dekorativen Wirkung und stärkt andererseits die Ertragskraft.

Überwintern

In ihrer sibirischen Heimat hat die Maibeere gelernt, mit der extremen Kälte zu leben. Es sind verschiedene Faktoren, die dazu beitragen, dass dem Beerenstrauch selbst – 45° Celsius nichts ausmachen. Bemerkenswert ist insbesondere der Frostpanzer, mit dem Mutter Natur das Ziergehölz ausgestattet hat. Jeder Trieb ist dicht besetzt mit hauchfeinen Haaren, die abwärts gerichtet anliegen. Auf diese Weise formiert sich ein effizienter Schutz gegen die sibirische Kälte, so dünn der Belag auch sein mag. Folglich kann auf jeglichen Winterschutz verzichtet werden, sofern die Sibirische Blaubeere sich im Beet befindet. Im Kübel sind die Zweige zwar gleichermaßen gegen Frost gefeit, was hingegen nicht verhindert, dass der Wurzelballen durchfriert. Dem informierten Hobbygärtner sind diese Zusammenhänge bewusst, sodass er seine Honigbeere im Pflanzgefäß für den Winter rüstet:

  • Vorzugsweise in einen kühlen, hellen Raum tragen, wie der Garage.
  • Alternativ den Kübel auf einen isolierenden Sockel stellen, wie einem Holzblock.
  • Zusätzlich das Pflanzgefäß mit dickem Vlies oder Luftpolsterfolie einmummen.

Bei länger andauerndem Kahlfrost (tiefe Minustemperaturen ohne Schneefall), droht der Wurzelballen auszutrocknen. Eine kleine Dosis Gießwasser an einem frostfreien Tag verhindert dieses Malheur zuverlässig.

Interessante Sorten

Als Varietät der Blauen Heckenkirsche, bietet die Maibeere reichlich Potenzial für die Züchtung bemerkenswerter Sorten, von denen im Folgenden eine Auswahl vorgestellt wird:

Maibeere ‚Atut‘ (Lonicera caerulea ssp. kamtschatica)

  • dunkelblaue, keulenförmige Früchte
  • Blüte ab Anfang April
  • ausgewogener Zucker-Säure-Gehalt

Maibeere ‚Brazowa‘ (Lonicera caerulea ssp. kamtschatica)

  • lilablaue, runde Beeren
  • besonders ertragreiche Sorte
  • Geschmack mit leichtem Kirscharoma

Maibeere ‚Czarna‘ (Lonicera caerulea ssp. kamtschatica)

  • Farbe der Früchte erscheint nahezu schwarz
  • sehr hoher Vitamin-C-Gehalt
  • deutlich eingestülpte Früchte

Honigbeere ‚Czelabinka‘ (Lonicera caerulea ssp. kamtschatica)

  • längliche, blaue Früchte
  • hellgelbe Blüte ab Anfang Mai
  • türkisgrünes Laub

Maibeere ‚Duet‘ (Lonicera caerulea ssp. kamtschatica)

  • trägt die süßesten Früchte von allen
  • das Aroma erinnert an Heidelbeeren
  • zylinderförmige Früchte

Maibeere ‚Rebeka‘ (Lonicera caerulea ssp. kamtschatica)

  • die Sorte mit den größten Früchten
  • dekorative, rosarote Stängel im Frühling
  • benötigt nur alle 5-6 Jahre einen Schnitt

In ihrer russischen Heimat ist die Maibeere überaus beliebt und in zahlreichen Speisen und Getränken enthalten. Nur selten belassen die dortigen Gartenfreunde es bei zwei oder drei Sträuchern, sondern legen gleich meterlange Hecken mit ihnen an.

Fazit

Die Maibeere ist es wert, sie für die Kultivierung im heimischen Garten in Betracht zu ziehen. Abgehärtet durch das Klima in Sibirien und Kamtschatka, sind in den hiesigen Breiten selbst ihre weißen bis cremefarbenen Blüten frostresistent bis -8° Celsius. Im Anschluss an die frühe Blüte im März und April, ist es häufig bereits ab Mai möglich, die honigsüßen Früchte zu ernten und vorzugsweise frisch zu verzehren. Dank des wohlgeformten Habitus, bietet sich die Honigbeere zudem als dekorative Kübelpflanze an. Ihre Pflege dreht sich um einige wenige Faktoren, die selbst von Einsteigern in die Hobbygärtnerei leicht zu bewältigen sind.