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Bergamotte, Citrus bergamia – Pflege-Anleitung

Bergamotte

Beheimatet an der Stiefelspitze Italiens, fand eine Zitrusfrucht den Weg nach Mitteleuropa, die ohne Übertreibung als Duft- und Blütenwunder bezeichnet werden darf. Veredelt zu dekorativen Bäumchen, ziert die Bergamotte mit reinweißen Blüten und tiefgrün schimmernden Blättern als Kübelpflanze Balkon und Terrasse im Frühling und Sommer. Im beheizten Wintergarten oder hellen Wohnraum erfüllt die immergrüne Citrus bergamia das winterliche Ambiente mit mediterranem Charme und betörendem Bouquet. Folgen Hobbygärtner der praxisnahen Pflege-Anleitung, sichern sie sich beste Aussichten auf eine reiche Ernte der südländischen Zitrusfrüchte von November bis in den März hinein.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Rautengewächse (Rutaceae).
  • Gattung der Zitruspflanzen (Citrus).
  • Wissenschaftlicher Name der Art: Citrus bergamia.
  • Beheimatet in Süditalien.
  • Wuchshöhe in veredelter Kultur bis zu 250 cm.
  • Immergrünes Laub ist reich an ätherischen Ölen.
  • Weiße Blüten im Frühling verströmen intensiven Duft.
  • Kleine gelbe Früchte mit grünem Fruchtfleisch im Winter.
  • Veredelte Bäumchen sind zumeist unbewehrt.
  • Trivialname: Herrenbirne

Die Bergamotte gilt unter Hobbygärtnern eher als aparte Zierpflanze und weniger als Obstgewächs. Die gelben bis orangefarbenen Zitrusfrüchte sind zwar durchaus für den Verzehr geeignet, schmecken freilich recht sauer bis bitter. Mit mehr als 350 verschiedenen Aromastoffen, haben sich Citrus bergamia hingegen in der Parfüm- und Lebensmittelindustrie fest etabliert. ‚Kölnisch Wasser‘ kann ebenso wenig auf die Essenz verzichten, wie der Tee ‚Earl Grey‘, die berühmte Bergamotten-Marmelade sowie zahlreiche Erfrischungsgetränke.

Standort

Das nicht winterharte Ziergehölz wird vorzugsweise als Kübelpflanze kultiviert, da in dieser Form der alljährliche Umzug ins Winterquartier völlig unkompliziert erfolgt. Damit einher geht der Vorteil, den Standort flexibel so zu wählen, dass die Bergamotte sich möglichst heimisch fühlt.

  • Sonnige, warme, geschützte Lage.
  • Pralle Mittagssonne verträgt die Bergamotte nur schlecht.
  • In Innenräumen so hell wie möglich platzieren.

Der Aufenthalt im Wohnzimmer sollte sich möglichst auf die kalte Jahreszeit beschränken. Einzig unter freiem Himmel kann die Citrus bergamia ausreichend Sonne tanken, um ihre hübsche runde Krone zu bewahren. Ganzjährig am Fenster aufgestellt, geht die harmonische Silhouette zwangsläufig verloren, weil die Lichtausbeute sich nicht auf alle Bereiche des Ziergehölzes gleichmäßig verteilt.

Substrat

Bergamotte Frucht

Citrus bergamia brauchen gut durchlässige, qualitätsvolle Erde, denn sie verbringen zumeist etliche Jahre im gleichen Kübel. Handelsübliche Blumenerde mit einem hohen Kompost- und Torfanteil ist für Zitruspflanzen völlig ungeeignet, selbst wenn die Aufschrift dies deklariert. Ein Blick auf die detaillierte Zusammensetzung des Substrats sollte folgende Bestandteile entdecken:

  • Mindestens 30 % steinige Komponenten, wie Blähton, Splitt oder grober Sand.
  • Außerdem je 30 % nährstoffreiche Erde sowie feiner Rindenhumus (kein Mulch).
  • Vorteilhaft ist die Zugabe von 10 % Styroporflocken für noch mehr Durchlässigkeit.
  • Ideal ist ein pH-Wert von 5,5 bis 6,0, also im oberen sauren Bereich.

Angesichts der Anforderungen an die Kübelerde für Bergamotten, entscheiden sich Hobbygärtner dazu, das Substrat selbst zu mischen, sofern sie über entsprechende Ressourcen verfügen. Auf diese Weise beugen sie dem Stress eines vorzeitigen Umtopfens vor, dem die langsam wachsenden Zitrusbäumchen ausgesetzt werden, wenn die Erde vorzeitig ausgelaugt ist.

Tipp: Wer aus ökologischen Gründen die Verwendung von Styroporflocken kritisch sieht und auch mit Torf nicht arbeiten möchte, verwendet für ein lockeres Substrat Kokoshum.

Gießen

Wie alle Zitruspflanzen, so benötigt ebenfalls die Bergamotte während der Wachstumszeit reichlich Feuchtigkeit. Im Verlauf warmer Sommerperioden ist es durchaus normal, dass täglich gegossen wird.

  • Bergamotte ausreichend gießen, sobald die Substratoberfläche antrocknet.
  • Vorzugsweise Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser verwenden.
  • Nicht über Blüten und Blätter wässern, sondern direkt an den Wurzelballen.

Je dichter die Krone gewachsen ist, desto weniger Regenwasser dringt hindurch. Folglich verlassen sich erfahrene Gartenfreunde nicht auf das natürliche Regenaufkommen, sondern gießen prinzipiell nach der Daumenprobe. An heißen Sommertagen darf auch einmal für kurze Zeit etwas Wasser im Untersetzer stehen bleiben. Ansonsten sollte man überschüssiges Gießwasser nach einiger Zeit ausschütten, damit sich keine schädliche Staunässe entwickelt.

Düngen

Um die bezaubernde Blüte, das glänzende Laub und die gehaltvollen Früchte hervorzubringen, ist die Bergamotte angewiesen auf eine regelmäßige Nährstoffzufuhr.

  • Von März bis Oktober wöchentlich düngen.
  • Ideal ist spezieller Zitrusdünger aus dem Fachhandel.
  • Flüssigdünger nie auf getrocknetes Substrat verabreichen.

In der Zusammensetzung bietet sich ein Präparat an, die zumindest eine NPK-Konzentration von 10 % Stickstoff, 2 % Phosphor und 7 % Kalium aufweist. Besser ist hingegen ein NPK-Dünger mit den Werten 20+4+14 zuzüglich weiterer Spurenelemente, wie Magnesium. Eine ausschließliche Verwendung organischer Dünger wird in der Regel dem hohen Nährstoffbedarf einer Citrus bergamia nicht gerecht. Es spricht freilich nichts dagegen, als unterstützende Maßnahme alle 3 bis 4 Wochen die Blätter mit Algensaft einzusprühen. Das stärkt die Abwehrkräfte und fördert die sattgrüne Farbe des Laubs.

Hinweis: Gekaufte Zitruspflanzenerde ist in der Regel so intensiv vorgedüngt, dass die Gabe zusätzlicher Nährstoffe erst im Jahr nach dem Eintopfen beginnt.

Umtopfen

Die Bergamotte muss nicht zwingend jedes Jahr umgetopft werden, denn sie wächst nur sehr langsam. Ausschlaggebend ist der Durchwurzelungsgrad des Kübels: Sofern die Erde mit einem engen Geflecht aus feinen Wurzeln vollkommen durchzogen wird, empfiehlt sich, die Citrus bergamia zu verpflanzen.

  • Optimaler Zeitpunkt ist vor dem neuen Austrieb im März/April.
  • Das neue Pflanzgefäß ist ca. 2-5 cm größer, als das bisherige.
  • Eine Drainage über dem Wasserablaufloch beugt Staunässe vor.
  • Darüber wird ein luft- und wasserdurchlässiges Vlies ausgebreitet.

Entdeckt ein Hobbygärtner erst später das Ausmaß der Durchwurzelung, ist es möglich, die Maßnahme noch bis einschließlich Juli ohne Nachteile für das Zitrusbäumchen durchzuführen. Danach wird die Maßnahme verschoben bis zum nächsten Frühjahr, weil die frische Erde ansonsten viel zu lange undurchwurzelt bleibt und allmählich verdichtet, was Schäden an den Wurzeln verursachen kann.

Tipp: Je heller die Farbe des Kübels, desto geringer ist die Gefahr, dass die Sonne im Sommer den Wurzelbereich aufheizt und die Wurzeln ihre Aktivität einschränken oder gar gänzlich einstellen.

Überwintern

Neigt sich die Freiluftsaison dem Ende entgegen, rückt der Zeitpunkt nähern, an dem die Citrus bergamia ins Winterquartier umsiedelt. Bewegen sich die nächtlichen Temperaturen um 5° Celsius, wird es draußen zu kalt.

  • Das Winterquartier ist hell, bei maximal 15° Celsius.
  • Je kühler der Raum, desto geringer ist der Lichtbedarf.
  • Reduziert gießen, ohne dass der Wurzelballen austrocknet.

Gedüngt wird solange, wie ein Wachstum erkennbar ist. Abhängig vom Stellplatz des Kübels, kann es bis weit in den November oder darüber hinaus erforderlich sein, die Gabe von Dünger fortzusetzen.
Übrigens ist ein Blattabwurf während des Winters kein Grund zur Besorgnis. An einem dunklen Standort ist dieser Vorgang völlig normal. Sofern Sie alle anderen Pflegekomponenten berücksichtigen, treibt die Zitruspflanze im nächsten Frühjahr neu aus.

Schneiden

Zu den zentralen Pflegeaspekten zählt obendrein ein regelmäßiger Form- und Auslichtungsschnitt. Da die Bergamotte ausnehmend schnittverträglich ist, nimmt sie selbst einen Schnitt ins alte Holz nicht übel.

  • Aus der Form wachsende Triebe kann man jederzeit stutzen.
  • Mit einer desinfizierten Schere knapp über einem nach außen gerichteten Auge ansetzen.
  • Im Spätwinter das Totholz, kümmerliche und nach innen wachsende Äste auslichten.

Eine umfangreiche Kronenkorrektur erfolgt idealerweise gegen Ende der Winterruhe, wenn die Bergamotte noch nicht voll im Saft steht und abgeerntet ist. Entstehen größere Schnittwunden, werden sie mit Holzkohleasche versiegelt. Veredelte Citrus bergamia neigen dazu, Wasserschosse aus der Wildunterlage zu treiben. Da diese Äste unnötigerweise Wasser und Nährstoffe verbrauchen, werden sie sogleich entfernt. Hierzu wird der Wurzelbereich freigelegt und jeder Wildling mit einem Ruck abgerissen. Andernfalls treibt der Wasserschoss aus dem winzigsten Überbleibsel am Stamm erneut aus.

Krankheiten und Schädlinge

Vorausgesetzt, die Herrenbirne wird kultiviert, wie die Pflege-Anleitung es empfiehlt, verfügt sie über ausgezeichnete, eigene Abwehrkräfte. Einzig dann, wenn sie zum wiederholten Mal gestresst wird, schlagen Krankheiten und Schädlinge zu. Im Sommer droht dann Ungemach durch Spinnmilben und Blattläuse, die im Winter abgelöst werden durch Schildläuse. Hobbygärtner, die sich nicht dazu durchringen können, chemische Präparate zur Bekämpfung einzusetzen, greifen auf ein wirksames Hausmittel zurück. Zu diesem Zweck vermischen sie 1 Esslöffel reine Kernseife, 1 Esslöffel Spiritus und 1 Liter Wasser. Diese Schmierseifen-Lösung kommt an mehreren Tagen hintereinander zum Einsatz und hält den Befall zumindest im Zaum.

Vermehren

Die Vermehrung von Zitruspflanzen ist nicht ausschließlich die Aufgabe von Experten. Mit ein wenig Geduld und artgerechter Pflege, gelingt auch Hobbygärtnern ein derartiges Projekt. Im Gegensatz zu professionellen Baumschulen, die mittels Veredelung vorgehen, bietet sich im privaten Bereich die Stecklingsvermehrung an.

Kopfstecklinge

  • Im März oder April 10 cm bis 15 cm lange Stecklinge abschneiden.
  • Bis auf das obere Blattpaar sämtliches Laub entfernen.
  • Einzeln einpflanzen in kleine Töpfe, gefüllt mit Anzuchterde.
  • Am hellen, warmen Platz bei 22° bis 25° Celsius konstant feucht halten.

Nach etwa 6 Wochen setzt die Bewurzelung ein, was am oberirdischen Austrieb erkennbar ist. In den nun folgenden Wochen und Monaten werden die jungen Citrus bergamia schrittweise in größere Töpfe umgesetzt, sobald das bisherige Gefäß durchwurzelt ist. In dieser Phase beginnt die Gabe von Dünger, zunächst noch in verdünnter Konzentration. Durch regelmäßiges Entfernen der Seitentriebe und Entspitzen, wird die Wuchsform der Pflanze schon frühzeitig in die gewünschte Richtung gelenkt.

Aussaat

Prinzipiell ist die Vermehrung durch Aussaat ebenfalls denkbar, wobei die Kerne getrocknet und ausgesät werden. Als nachteilig wird indes gewertet, dass es mindestens 3 Jahre dauert, bis sich ein ansehnliches Bäumchen entwickelt hat. Darüber hinaus wird dieser Wildling nicht blühen und folglich keine Früchte tragen. Wer dieses Ziel anstrebt, steht wiederum vor dem Problem, die komplizierte Veredelung durchzuführen auf einer adäquaten Wildunterlage.

Fazit
Die Bergamotte zählt mit Recht zu den Zitrus-Favoriten unter den Hobbygärtnern. Eingewandert aus dem Süden Europas, verströmt das Ziergehölz das ganze Jahr hindurch einen betörenden Duft auf dem Balkon oder im Zimmer. Damit das so bleibt und nach 3 bis 4 Jahren weiße Blüten sowie zitronengelbe Früchte erscheinen, sollte man die verschiedenen Aspekte dieser Pflege-Anleitung beherzigen. Die Citrus bergamia stellt zwar keine großen Ansprüche; indes unterscheidet sich ihre Kultivierung in einigen Punkten von herkömmlichen Pflanzen. Die Zusammensetzung des Substrats gehören dazu, der Nährstoff- und Wasserhaushalt sowie die Überwinterung.