Mit überreichem Blütenschmuck verwandeln Japanische Azaleen und Rhododendren den Sommer hindurch jeden Schattengarten in einen Garten Eden. Dieser scheinbare Widerspruch zwischen florierender Prachtentfaltung und beschattetem Standort ruft unter Hobbygärtnern immer wieder erstaunte Blicke hervor. Gleichwohl fühlen sich imposante Rhododendren und die der gleichen Gattung angehörenden, kleinwüchsigen Japanischen Azaleen im Schutz hoher Bäume ausgesprochen wohl. Bezüglich weiterer Ansprüche an ihre Kultivierung bewegen sich die Blütenwunder ebenfalls nicht auf den eingefahrenen Pfaden anderer Zierpflanzen des Gartens. Um welche Aspekte es sich handelt und wie sie gehandhabt werden, darüber gibt die folgende Pflege-Anleitung eingehend Auskunft.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Heidekrautgewächse (Ericaceae).
- Wissenschaftlicher Name der Gattung: Rhododendron.
- Wuchshöhen zwischen 200 cm bis 500 cm.
- Wissenschaftlicher Name Japanischen Azalee: Rhododendron japonicum.
- Wuchshöhen von 40 cm bis 50 cm.
- Winterhart, laubabwerfend oder immergrün.
- Weiße, rosa, rote, gelbe und violette Blüten von April bis August/September.
- Verströmen einen zarten bis intensiven Duft.
- Sämtliche Arten und Sorten zählen zu den Giftpflanzen
- Trivialname: Rosenbaum
Obgleich Japanische Azaleen der Gattung Rhododendron angehören, besteht ein Unterschied zwischen den Ziergehölzen. Während Rhododendren ausschließlich im Garten kultiviert werden, zieren Japanische Azaleen darüber hinaus gleichfalls als hübsche Zimmerpflanzen die Wohnung.
Standort
Um Japanischen Azaleen und Rhododendren optimale Lebensbedingungen zu bieten, lohnt sich ein Blick auf das Klima der heimatlichen Regionen Südostasiens sowie den gemäßigten Zonen Europas. Hier gedeihen sie im lichten Schatten der Nadel- und Laubwälder sowie entlang geschützter Berghänge. Je präziser diese Standortkonstellationen im Hausgarten simuliert werden können, desto vitaler entwickeln sich die Blütengehölze.
- Halbschattige Lage im Schutz hoher Bäume.
- Je feuchter das Erdreich, desto sonniger darf der Standort sein.
- Direkte Sonneneinstrahlung zur Mittagszeit wirkt sich indes nachteilig aus.
- Windexponierte Pflanzstellen möglichst meiden.
Allzu dunkel sollte es für den Rosenbaum nicht werden, denn angesichts derartiger Konditionen lässt die Blühwilligkeit deutlich nach, während zugleich die kompakte Wuchsform verlorengeht.
Bodenbeschaffenheit
Im natürlichen Verbreitungsgebiet von Rhododendren regnet es so häufig, dass ihnen eine nur wenige Zentimeter dicke Humusschicht genügt, um ihr mittels eines flachen Wurzelsystems Wasser und Nährstoffe zu entnehmen. Das gelingt freilich nur deshalb, weil das humose Substrat extrem sauer ist mit einem pH-Wert von 4,0 bis 5,0. In neutralem oder gar alkalischem Boden wären die Nährstoffe aufgrund des Kalkgehaltes zu sehr gebunden, um von den Ziergehölzen verwertet zu werden.
- Durchlässiges, lockeres, humoses Erdreich.
- Saurer Boden, möglichst gering kalkhaltig.
- Gleichmäßig feuchte Pflanzerde ohne Staunässe.
Da ein pH-Wert ab 6,0 bei Japanischen Azaleen und Rhododendren unweigerlich eine Wachstumsdepression auslöst und als Ursache für Chlorosen gilt, ist es empfehlenswert, am favorisierten Standort einen Test durchzuführen. Entsprechende Sets sind im Fachhandel und Internet für unter 5 Euro erhältlich und lassen sich ohne chemische Vorkenntnisse anwenden.
Gießen
Wenngleich Rhododendren in der Nähe von Gartenteichen oder Bachläufen den Hobbygärtnern viel Freude bereiten, darf daraus nicht gefolgert werden, dass sie einen ausgesprochen hohen Wasserbedarf an den Tag legen. Aufgrund der üppigen Biomasse, insbesondere während der Blüte, verdunsten sie zwar eine entsprechende Menge an Feuchtigkeit; was sie hingegen nicht zu Moorbeetpflanzen im eigentlichen Sinn qualifiziert, wie landläufig irrtümlich behauptet wird. Einzige Gemeinsamkeit mit derartigen Gewächsen besteht in Bezug auf den niedrigen pH-Wert.
- Gleichmäßig aber mäßig gießen.
- Während trockener Sommerperioden bei Bedarf täglich wässern.
- Vorzugsweise kalkarmes Regenwasser oder Teichwasser verwenden.
- Unmittelbar an den Wurzelballen gießen und nicht über Blätter und Blüten.
Namentlich im Pflanzjahr besteht ein höherer Wasserbedarf. Zu dieser Zeit befindet sich das feinfaserige Wurzelsystem noch im Wachstum und ist erst wenig etabliert. Kundige Gartenfreunde sind sich dessen bewusst und berücksichtigen diesen Umstand, indem sie bei jedem Rundgang durch ihr grünes Reich mittels Daumenprobe feststellen, ob eine weitere Gabe von Wasser erforderlich ist. Ist die Erdoberfläche angetrocknet, kommt die Gießkanne sogleich zum Einsatz.
Düngen
Japanische Azaleen und Rhododendren weisen insbesondere während der Wachstumsphase von April bis Oktober einen vergleichsweise gehobenen Verzehr an Nährstoffen auf, wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und Spurenelementen. Da im Hausgarten der natürliche Vorrat im Erdreich nur selten ausreicht, gleichen umsichtige Hobbygärtner eine Unterversorgung auf, indem sie ihren Heidenelkengewächsen organischen oder mineralischen Dünger, bzw. eine Kombination daraus, verabreichen.
- Im März eine Startdüngung applizieren in Form von Kompost oder Rhododendrondünger.
- Ein Präparat mit Depotwirkung für 6 Monate oder einen Vorratsdünger für 2-4 Monate verabreichen.
- Wahlweise alle 2 Wochen reifen Gartenkompost und Hornspäne leicht einarbeiten.
Bestens bewährt hat sich das Mulchen mit groben Hornspänen oder Grasschnitt. Wiederholt ausgebracht, versorgt das Mulchmaterial die Pflanzen mit Nährstoffen, hält den Boden länger feucht und unterdrückt das Unkraut.
Ausputzen
Ziergehölze, wie Rhododendren, sind im Anschluss an die Blüte dankbar, wenn man alle verwelkten Pflanzenteile ausputzt. Diese Maßnahme hat gleich mehrere Vorteile: Die Bildung neuer Knospen wird gefördert. Kraftraubende Samenstände können erst gar nicht entstehen. Triebe und Äste werden angeregt, noch stärker zu verzweigen, zum Wohl eines kompakten, dichten Habitus.
- Den jungen Zweig unterhalb der verwelkten Blüte mit einer Hand umfassen.
- Mit der anderen Hand die Blüte so abbrechen, dass der neue Trieb keinen Schaden nimmt.
- Unerwünschte Wildtriebe stets an der Basis vom freigelegten Wurzelhals abreißen.
Im gleichen Arbeitsgang werden abgestorbene Äste oder solche mit einer spärlichen Belaubung restlos ausgelichtet. In der Folge gelangen Licht und Luft wieder an alle Bereiche des Blütenstrauches, sodass einer Verkahlung wirksam vorgebeugt wird. Für einen leichten Formschnitt sind Rhododendren zu diesem Zeitpunkt ebenfalls empfänglich. Dann bestehen gute Aussichten, dass der Strauch in der nächsten Saison wieder in alter Pracht erblüht.
Schneiden
Einen turnusmäßigen Schnitt erhalten Japanische Azaleen und Rhododendren nicht. Einzig wenn die Blütengehölze drohen zu verkahlen, greift der Hobbygärtner zur Schere.
- Bester Zeitpunkt für den Rückschnitt ist im März.
- Den Zierstrauch nicht tiefer als 50 cm bis 60 cm einkürzen.
- Eine Aufteilung des Schnitts über 2 Jahre reduziert den Stress erheblich.
Rosenbäume sind bemerkenswert schnittverträglich. Selbst dicke Äste können mit einer Säge gestutzt werden und treiben in den nächsten Jahren aus ihren schlafenden Augen wieder aus. Die gezackten Schnittwunden werden idealerweise mit einem Messer geglättet und anschließend mit einem Wundverschlußmittel behandelt. Ein wenig Geduld ist indes gefragt. Je radikaler der Rückschnitt, desto mehr Zeit nehmen sich Japanische Azaleen und Rosenbäume mit einem erneuten Austrieb.
Pflege nach dem Rückschnitt
Ein radikaler Rückschnitt stellt zweifellos eine Strapaze dar für die Blütenschönheiten. Folglich widmen aufmerksame Hobbygärtner ihren Azaleen und Rhododendren in der Folgezeit besondere Zuwendung. Eine Extraportion an Nährstoffen, reichlich bemessenes Regenwasser bei Trockenheit sowie eine frische Mulchschicht füllen die botanischen Kraftreserven rasch wieder auf, sodass der Weg zu einem üppigen Neustart geebnet wird.
Überwintern
Dank der robusten Winterhärte, sind im Grunde keine besonderen Vorkehrungen für die Überwinterung zu treffen. Einzig bei Kahlfrost, drohen Schäden an immergrünen Rhododendren durch Trockenheit. Zum Schutz rollen die Pflanzen zwar ihre Blätter ein, um die Verdunstung zu reduzieren. Friert der Boden indes ein, gelangen die Flachwurzler nicht mehr an frisches Wasser. Vorbeugend schützt der umsichtige Hobbygärtner die Ziersträucher mit Schilfmatten und Tannenreisig. Zudem nutzt er frostfreie Tage, um die Rosenbäume zu gießen.
Vermehren
Wer sich weitere Exemplare der bezaubernden großen und kleinen Ziersträucher wünscht, hat die Wahl unter verschiedenen Methoden der Vermehrung.
Absenker
Bester Kandidat für diese Form der Vermehrung ist ein nicht zu junger, kräftiger, gesunder Rhododendron, der über biegsame Seitentriebe verfügt.
- Den gewählten Zweig zu Boden ziehen und die Stelle markieren.
- Das Erdreich mit der Harke auflockern und Kompost einarbeiten.
- In die Rinde mit einer Rasierklinge eine 15 cm lange Kerbe schneiden.
- Den Verwundungsschnitt mit einem Streichholz geöffnet halten.
- Den Absenker in die Rinne legen, mit Lauberde bedecken und fixieren.
- Die nicht entlaubte Triebspitze schaut noch aus der Erde heraus.
Angebunden an einem kleinen Holzstab, behält die Spitze des Absenkers ihre aufrechte Haltung. Wenn der Trieb zu wachsen beginnt, ist dies das Signal, dass ein neues Wurzelsystem entsteht. Im darauf folgenden Frühjahr ist die Zeit gekommen, den Absenker von der Mutterpflanze zu trennen und auszugraben. Gleich anschließend wird die Japanische Azalee am neuen Standort eingepflanzt.
Stecklinge
An einem bedeckten, milden Tag im Frühsommer werden mehrere 15 cm bis 20 cm lange, halb verholzte Stecklinge geschnitten. Komplett grüne Stecklinge sind zu weich und unausgereift, um im Alleingang zu bewurzeln.
- Alle Blüten entfernen und die untere Stecklingshälfte entlauben.
- Mindestens 3 bis 4 verdickte Blattknoten müssen sichtbar sein.
- Einen Topf mit Torf-Sand-Gemisch oder spezieller Anzuchterde füllen.
- Die Stecklinge einzeln zur Hälfte in die Erde pflanzen und anfeuchten.
- Am hellen, warmen Platz das Substrat mit Regenwasser leicht feucht halten.
- Spitzen die Wurzeln aus dem Wasserablaufloch hervor, wird umgetopft.
Einen positiven Einfluss auf die Vermehrung übt eine übergestülpte Plastiktüte aus, indem darunter ein feucht-warmes Mikroklima entsteht. Im gleichen Zug hält die Haube Insekten davon ab, ihre Eier im Substrat abzulegen. Je wärmer der gewählte Platz während der Vermehrung, desto schneller verläuft die Durchwurzelung des Topfes.
Pflanzen
Die Jungpflanzen aus eigenhändiger Vermehrung oder fertig gekauft im Gartencenter, kommen im April/Mai oder im Herbst in die Erde. Die erfolgreiche Pflanzung hängt entscheidend von der Vorbereitung des Bodens ab. Damit die Flachwurzler ein möglichst humoses Erdreich vorfinden, werden zur Verbesserung saure Laub- oder Nadelerde, Kompost und Hornspäne eingearbeitet. Sofern sich die Pflanzstelle unter Kiefern oder Eichen befindet, reduzieren sich die vorbereitenden Arbeiten auf die Auflockerung des Substrats.
- Pflanzlöcher von 30 cm bis 50 cm Tiefe und vierfachem Ballendurchmesser ausheben.
- An der Sohle eine Drainage anlegen aus Kies oder Tonscherben.
- Rosenbäume in saurer Moorbeeterde einpflanzen und reichlich angießen.
Ein Gießrand, der in Richtung des Wurzelhalses leicht abfällt, verbessert die Verwertung von Gieß- und Regenwasser. Verteilt der kundige Hobbygärtner zu guter Letzt noch eine dicke Mulchschicht, fühlen sich Japanische Azaleen und Rhododendren rasch heimisch.
Fazit
Die Kultivierung von Rhododendren und Japanischen Azaleen ist längst nicht so anspruchsvoll, wie die Blütensträucher es auf den ersten Blick suggerieren. Werden ihre Ansprüche an ein saures, humoses Erdreich erfüllt, verbunden mit einer ausreichenden Wasser- und Nährstoffzufuhr, ist die Hälfte des Weges bereits geschafft. Darüber hinaus sollte sich der Standort im lichten Schatten hoher Laub- und Nadelgehölze befinden, damit die Heidekrautgewächse sich schnell heimisch fühlen. Bewahrt der sachverständige Hobbygärtner die bezaubernden Ziergehölze vor praller Mittagsonne und kalkhaltigem Erdreich, dürfte einem alljährlichen Festival der Farben nichts entgegenstehen.