Schiefteller überzeugen durch ihre Blütenfülle und ihre Pflegeleichtigkeit. Es gibt zahlreiche neue Hybridzüchtungen in tollen Farben. Leider sind die schönen Sorten meist nur im Internet zu bekommen. In den meisten Fällen werden lediglich die Rhizome versteigert. Hin und wieder werden aber auch über Gärtnereien welche angeboten. Da muss man schnell zugreifen, denn sie sind meist in kürzester Zeit ausverkauft. Die Pflege ist wirklich nicht kompliziert und wird mit außergewöhnlichen Blüten in großer Zahl belohnt. Was es zu beachten gibt, lesen Sie in unserem Text. Informieren Sie sich!
Steckbrief
- Gehören zu den Gesneriengewächsen
- Achimenes bedeutet – verträgt keine Kälte
- Etwa 25 Arten
- Verwandt mit Usambarafeilchen, Gloxinie und Schamblume
- Stammen aus Mexiko und Zentralamerika (bis auf wenige Ausnahmen)
- Einige Sorten, hautsächlich Hybridzüchtungen, werden als Zimmerpflanzen angeboten
- Diese blühen im Sommer, verlieren dann ihr Laub und zerfallen. Im Boden überdauern die Rhizome, aus denen nach der Winterruhe neue Pflanzen treiben.
- Ausdauernde krautige Pflanzen
- 20 bis 50 cm hoch
- In der Regel mit Knollen als Überdauerungsorganen
- Die Hybriden haben Rhizome, kleine, meist längliche Knöllchen
- Häufig unverzweigt wachsend, aufrecht bis niederliegend
- Blüten an den Blattachseln, meist einzeln
- Auffällig sind die Kronenblätter, die röhrig oder tellerförmig aussehen und etwas schief aufsitzen (daher der Pflanzenname)
- Blütenfarben – lila, blau, rot, orange und weiß
- Blütezeit – meist im Sommer oder je nachdem, wann die Rhizome gepflanzt werden
- Am häufigsten sind Lilatöne
- Die anderen Farben sind schwierig zu bekommen
- Kapselfrüchte, die winzige Samen enthalten
Die Pflege des Schieftellers
Bei den Schieftellern unterscheidet man nach Wachstumssaison und Ruhezeit. Da es die Pflanzen ganzjährig warm mögen, blühen sie, je nachdem die Rhizome eingetopft werden. In der Regel wird das im Frühjahr erledigt und die Blüte findet dann im Sommer statt. Die Blütezeit ist lang, denn obwohl eine Blüte immer nur wenige Tage hält, blühen immer neue auf.
Wichtig ist ein heller Standort, allerdings ohne direkte Mittagssonne. Auch das Pflanzsubstrat spielt eine Rolle, es muss durchlässig sein, aber doch Wasser speichern können. Gegossen wird während der Wachstumszeit regelmäßig, recht häufig, aber immer nur wenig. Gedüngt wird ab der 7. Woche nach dem Pflanzen, den ganzen Sommer hindurch. Im Winter ruht das Rhizom im Boden. Während der Ruhezeit wird nicht gegossen und gedüngt. Im Frühjahr wird neu eingetopft und der Kreislauf beginnt von vorn. Schneiden muss man nicht. Die Vermehrung erfolgt am besten durch Kopfstecklinge. Krankheiten und Schädlinge sind selten und meist durch Pflegefehler bedingt.
Schieftellersorten mit besonders langen Trieben eignen sich hervorragend für Blumenampeln.
Standort
Der Standort der Schiefteller sollte so hell wie möglich sein. Morgen- und Abendsonne werden vertragen, Mittagssonne schadet allerdings. Auch Zugluft ist nicht zuträglich. Schiefteller mögen es warm. Während der Ruhezeit können die Temperaturen aber auch niedriger sein.
- Hell, aber ohne direkte, starke Sonneneinstrahlung
- Ost- oder Westfenster sind ideal, genau wie Morgen- oder Abendsonne
- Keine direkte Mittagssonne, keine Zugluft
- Ganzjährig warm, zwischen 16 und 26°C
- Während der Winterruhe kann der Raum aber durchaus kühler sein
- 3 bis 12°C sind dann völlig ausreichend.
- Frost ist allerdings tödlich.
- Auch Licht ist nicht unbedingt nötig
Pflanzsubstrat
Beim Pflanzsubstrat ist wichtig, dass es durchlässig ist, durchaus aber auch Wasser speichern kann. Bei den genauen Zusammensetzungen unterscheiden sich viele Meinungen, da kann man nur ausprobieren.
- Mischung aus scharfem Sand und Torfmull (1:1)
- Etwas kohlesaurer Kalk (nicht zu viel) sorgt dafür, dass der Säuregehalt nicht zu hoch ist.
- Ich gestehe, ich nutze für meine Schiefteller ganz normale, aber hochwertige Zimmerpflanzenerde und habe damit gute Erfahrungen gemacht.
- Fachleute empfehlen Gloxinienerde, welche leicht sauer ist.
Pflanzen
Gepflanzt wird am besten jedes Jahr neu. Ich bin damit immer gut gefahren. Manche Pflanzenfreunde nutzen jahrelang ein Substrat, müssen dann aber mehr düngen. Ich nehme die Rhizome im zeitigen Frühjahr aus der alten Erde und lege sie in neue. Das ist nicht viel Arbeit und ist ein guter Start für die Gewächse.
- Nach der Überwinterung im Februar oder März, die Rhizome vorsichtig aus der Erde holen.
- Dazu die gesamte Erde am besten einfach auf eine flache Unterlage schütten, beispielsweise auf Zeitungspapier und die Erdbrocken vorsichtig durchsuchen
- Die Rhizome sind kleine Knollen, meist sind sie verschieden groß.
- Die Rhizome dürfen nicht zerbrechen, was ziemlich schnell geht
- Zum Eintopfen wird unbedingt frische Erde verwendet.
- Man legt mehrere Rhizome (8 bis 10) in ein Pflanzgefäß, da jedes Knöllchen immer nur einen Stängel treibt.
- Die Rhizome unbedingt waagerecht in die Erde legen!
- Sie werden etwa 2 bis 5 cm mit Erde bedeckt.
- Substrat leicht anfeuchten.
- Es wird allmählich immer mehr gegossen, bis ein normaler Gießrhythmus erreicht ist.
- Nach 6 Wochen wird mit dem Düngen begonnen.
Gießen und Düngen
Gegossen wird am besten mit zimmerwarmem und kalkfreiem Wasser. Wichtig ist, nicht auf die Blättchen zu gießen, auch wenn die Pflanzen täglich besprüht werden sollen.
- Während der Knospenbildung für hohe Luftfeuchtigkeit sorgen, am besten täglich besprühen.
- Während der Wachstumsperiode gleichmäßig gießen, sobald die ersten Austriebe zu erkennen sind
- Erde immer leicht feucht halten, ohne sie antrocknen zu lassen
- Nicht zu feucht und vor allem, keine stehende Nässe, also, Untersetzer oder Übertöpfe immer schön auslehren
- Lieber öfter gießen, aber immer nur wenig.
- Wenn die Blüte vorüber ist und die Blätter anfangen zu vergilben, weniger gießen
- Die Wassergaben immer weiter reduzieren.
- Am Ende der Saison Gießen fast einstellen
- Sind die Blätter und Stängel vollständig eingetrocknet, gießen komplett einstellen
- Schiefteller bis zum Frühjahr gar nicht gießen!
- Gedüngt wird in der Wachstumszeit 14tägig mit normalem Blühpflanzendünger, am besten flüssig. Er wird einfach dem Gießwasser beigegeben.
- Erst 6 Wochen nach dem Einpflanzen mit Düngen beginnen, handelsübliche Erde ist vorgedüngt.
Schneiden
Schiefteller müssen nicht geschnitten werden. Nach der Blüte ziehen die Pflanzen ein. Die vertrockneten Stängel können abgeschnitten werden. Ich warte damit solange, bis ich diese einfach aus der Erde ziehen kann. Das muss aber sehr vorsichtig getan werden, sonst hängt noch ein Rhizom daran. Also immer erst überprüfen, ob der Stängel sich wirklich ganz leicht ziehen lässt. Bei Widerstand noch etwas warten.
Überwintern
Die Überwinterung ist simpel. Das Pflanzgefäß wird an einen beliebigen Platz gestellt, auch ohne Licht, aber bei nicht zu niedrigen Temperaturen. Es wird weder gegossen, noch gedüngt. Die Rhizome ruhen und sammeln neue Kraft für den Austrieb und das Wachstum.
- Sobald die Blätter völlig abgetrocknet sind, beginnt die Ruheperiode
- Die Stiele nicht abschneiden, erst wenn sie völlig trocken sind, kann man sie ganz leicht aus dem Boden ziehen
- Nicht gießen und nicht düngen.
- Temperaturen um die 12°C sind am besten
Vermehren
In der Regel werden die Rhizome für die Vermehrung genutzt. In guten Jahren sind im Februar oder März deutlich mehr Rhizome im Topf, als gepflanzt wurden. Wohingegen es in schlechten Jahren deutlich weniger ist. Dann ist es gut, wenn man im Sommer Stecklinge vermehrt hat.
- Im Frühsommer 6 bis 10 cm lange Triebspitzen abschneiden.
- Diese in die entsprechende Erde stecken.
- Gefäß hell, aber keinesfalls sonnig stellen!
- Substrat immer gleichmäßig leicht feucht halten.
- Die Stecklinge bewurzeln recht schnell.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten und auch Schädlinge sind eher selten und rühren meist von Pflegefehlern her. Bei passendem Standort und gutem Substrat muss nicht mehr viel getan werden. Beim Gießen sollte man etwas Fingerspitzengefühl haben, ansonsten gibt es kaum etwas zu beachten.
- Gelbe Flecken auf den Blättern, die später braun werden – zu viel Sonne oder zu kaltes Gießwasser
- Gelbgrüne Ringe auf den Blättern – Ringfleckenvirus – Pflanzen vernichten
- Mausgrauer Schimmelbelag auf Blüten und Stängeln – Grauschimmel – Pflanzen stehen zu dicht oder zu hohe Luftfeuchte
- Kranke Teile entfernen und Kulturbedingungen verbessern
- Blattläuse – bei zu trockenem Standort
Häufige Fragen
Wodurch kommt es zu Blattflecken?
Das kann verschiedene Ursachen haben, siehe auch unter Krankheiten. Häufig werden sie durch Zugluft, Fußkälte oder kaltes Gießwasser ausgelöst.
Welche Sorten sind besonders schön anzusehen?
Das ist natürlich Geschmacksache. Es gibt zahlreiche verschiedene Blütenfarben.
- ’Yellow Beauty’ – gelbe Blüten mit orangen Staubgefäßen, 40 bis 50 cm hoch
- Achimenes admirabilis – orangerote Blüten, interessante Art mit länglichen Blättern
- ‚Snow Princess’ – weiße Blüten mit einem kleinen lila Punkt mittig
- ’Primadonna’ – pinkfarbene Blüten
- ’Sterntaler’ – hellgelbe Blüten
- ’Rainbow’ – lila Blüten
- ’Purple King’ – lila Blüten
- ‘Himalayan Sunrice’ hellgelbe Blüten, dunkles, rötliches Laub
- ’Kim Blue’ – blaue Blüten
- ‚Sugarland’ – rosa Blüten mit gelbem Inneren
- ’Candy Shop’ – pinkfarbene Blüten
- ‘Ambroise Verschaffelt’? – weiße Blüten mit lila Äderung
- ’Rozi Rosa’ – rosa Blüten