Nach der kalten Jahreszeit dominieren im Rasen zumeist Moos, Verfilzungen und verfärbte Flecken. Um der strapazierten Grasfläche wirksame Starthilfe zu bieten in die neue Saison, erfordert es einer sachgerechten Rasenpflege nach dem Winter. Mähen, Vertikutieren, Reparieren und Beregnen stehen jetzt im Fokus der Aktivitäten, damit sich zügig die winterliche Stoppelwiese in einen tiefgrünen, ebenen Rasenteppich verwandelt. Den entscheidenden Energieschub verleiht der Hobbygärtner der Grasdecke zudem mit den adäquaten Nährstoffen. Wer sich damit auskennt, wie Rasen düngen im Frühjahr funktioniert, verschafft seiner gärtnerischen Visitenkarte einen respektablen Vorsprung vor den Nachbarn.
Das erste Mähen des Jahres
Pendeln sich im Frühjahr die Temperaturen konstant bei über 10° Celsius ein, beendet der Rasen seine winterliche Wachstumsphase. Ab einer Höhe von etwa 8 cm, ist es an der Zeit für den ersten Schnitt. Die Wahl des passenden Zeitpunktes erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl. Wird zu früh gemäht, schadet eine verspätete Frostperiode der Grasfläche erheblich. Wartet ein Freizeitgärtner hingegen zu lange, wird der Rasenmäher überfordert, weil das Gras zu hoch steht. Die folgenden Tipps möchten zur Entscheidung beitragen, wann und wie man den Rasen nach dem Winter mäht.
- Der Rasen ist trocken und das Wetter mild.
- Der Himmel ist bedeckt, ohne prallen Sonnenschein.
- Ideal ist eine Schnitthöhe von 3 bis 4 cm.
- Zuvor das ungemähte Gras nicht niedertreten.
Sofern die Halme zu hoch gewachsen sind aufgrund eines zu milden Winters, ist dringend zu empfehlen, in mehreren Etappen zu mähen.
Vertikutieren nur bei Bedarf
Im Anschluss an den ersten Rasenschnitt nimmt der Hobbygärtner die Grasfläche genau in Augenschein. Sollte sie jede Menge Unkraut, Moos und Filz aufweisen, kommt ein Vertikutieren grundsätzlich in Betracht. Ein spezielles Gerät lockert die Grasnarbe auf, löst Moos, Klee, Unkraut und alles, was dort nicht hingehört. Das Resultat ist ein gelüfteter Rasen, der sich mit einem üppigen Wachstum bedankt. Sofern das gesunde Gras überwiegt, erübrigt sich das Auskämmen des Areals. In diesem Fall wird die später folgende Nährstoffversorgung die Graswurzeln ausreichend vitalisieren, sodass sie vorhandene Verfilzungen aus eigener Kraft unterdrücken.
- Perfekte Bedingungen herrschen bei trockenem Wetter und 10° bis 20° Celsius.
- Sämtliche unerwünschten Pflanzen werden bis maximal 10 mm tief vom Rasen abgekratzt.
- In zwei Durchgängen wird einmal längs und einmal quer vertikutiert.
Alternativ zum elektrischen Vertikutierer, bieten Baumärkte einen speziellen Rechen an, der mit reiner Muskelkraft betrieben wird. In diesem Fall ist unbedingt darauf zu achten, nicht tiefer als 10 mm zu arbeiten, weil andernfalls die Wurzeln der Gräser beschädigt werden.
Nachsaat schließt kahle Stellen
Verbleibt nach dem Vertikutieren ein unansehnlicher Flickenteppich, kann man die kahlen Stellen ganz unkompliziert schließen.
- Den Boden auflockern und mit einer geeigneten Rasensorte nachsäen.
- Die Saat wächst schneller an, wenn das Erdreich mit Kompost angereichert ist.
- In der Folgezeit diese Stellen nicht betreten und wiederholt wässern.
Im Handel stehen zudem fertig vorbereitete ‚Rasenpflaster‘ zum Kauf bereit. Sie bestehen aus einem Mix aus Saatgut, Substrat sowie Dünger in exakter Dosierung. Noch einfacher geht die Arbeit von der Hand, wenn Rollrasen zur Verfügung steht. Die Grassode wird 2 cm tief abgetragen, der Boden geharkt und Kompost eingearbeitet. Nachdem der frische Rasenflicken an Ort und Stelle liegt, wird er gewalzt und reichlich angegossen.
Aerifizieren für den perfekten Rasen
Jedem Hobbygärtner ist das Vertikutieren im Rahmen der Rasenpflege nach dem Winter geläufig. Weniger vertraut ist er mit der sehr viel tiefer reichenden Belüftung der Grasfläche, auch Aerifizieren genannt. Während der Vertikutierer die Oberfläche lediglich anritzt, um Unkraut, Moos und Flechten zu entfernen, behebt er das Problem nur temporär. Im nächsten Frühjahr steht diese Pflegemaßnahme ganz sicher wiederum ganz oben auf der Arbeitsliste. Dabei liegt die Ursache, warum ein Vertikutieren überhaupt erforderlich ist, viel tiefer in der Erde. Nutz man den Rasen dazu, um darauf zu spielen, zu feiern und zu relaxen, kommt es im Laufe der Zeit zu Verdichtungen. Daraus resultiert die Bildung von Staunässe, weil Regen- und Gießwasser nicht einwandfrei abfließen kann. Die gesunden Graswurzeln sterben ab, während Flechte, Unkraut und Moos ideale Lebensbedingungen vorfinden. Aerifizieren behebt das Problem von Grund auf.
So funktioniert Aerifizieren
Um den Wasserabzug und die Durchlüftung des Rasens zu optimieren, werden mit speziellen Stacheln bis zu 10 cm tiefe Löcher in die Grasnarbe gestochen. Diese Aufgabe übernimmt im Hausgarten ein elektrischer oder manueller Aerifizierer, den man mieten kann. Während bis vor einigen Jahren diese Maschinen ausschließlich dem gewerblichen Landschaftspfleger vorbehalten waren, aufgrund des eklatant hohen Preisniveaus, stehen heute Geräte zur Verfügung, die in das Budget eines Hobbygärtners passen. Alternativ schnallt der Freizeitgärtner Nagelsandalen unter seine Arbeitsschuhe, um seinen Rasen zu lüften, indem er einfach darüber läuft.
- Im März/April den leicht feuchten Rasen aerifizieren.
- Auf eine gleichmäßige Verteilung der Löcher achten.
- Anschließend die Löcher verfüllen mit einem Sand-Humus-Gemisch.
Wenngleich der Rasen nicht zwingend jedes Jahr nach dem Winter zu vertikutieren ist, sollte die Belüftung zum Standardprogramm gehören. Experten raten obendrein dazu, diese Maßnahme im Herbst zu wiederholen.
Rasenkanten schneiden
Bei der Rasenpflege nach dem Winter sollten sie die Rasenkanten nicht vergessen. Selbst der leistungsfähigste Rasenmäher erreicht nicht jeden Grashalm. Das gilt insbesondere für die Kanten, die nach einem langen Winter unansehnlich aus der Form geraten sind. Nach dem ersten Mähen, dem Vertikutieren und Aerifizieren, fallen die naseweisen Grasbüschel erst recht ins Auge und müssen weichen.
- Mit einer Grasschere werden Rasenkanten günstig und unkompliziert in Form gebracht.
- Komfortabler geht die Arbeit mit einer Akku-Rasenschere von der Hand.
- Der Rasenkantenstecher mit geraden Blatt schafft eine Linie, wie mit dem Lineal gezogen.
Ohne körperliche Mühen und trotzdem exakt bis in die äußerste Ecke arbeitet ein Rasentrimmer, dessen Schneidkopf senkrecht aufgestellt werden kann. Um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen, dienen gespannte Schnüre der Orientierung. Je länger sich eine Rasenkante hinzieht, desto eher geht das Augenmaß für einen schnurgeraden Verlauf verloren.
pH-Wert-Ermittlung und Bodenanalyse
Ein erfahrener Hobbygärtner überlässt in puncto Nährstoffversorgung nichts dem Zufall; zu gravierend sind die Auswirkungen, wenn in diesem Punkt auf ungefähr agiert wird. Es ist daher ratsam, regelmäßig den pH-Wert des Bodens zu ermitteln, um in der Folge die adäquaten Entscheidungen zu treffen in Bezug auf die Dosierung von Düngepräparaten. Auch einen Rasen kann man überdüngen, was zu einer Versalzung führt und damit erheblichen Schaden verursacht. Darüber hinaus gibt eine professionelle Bodenanalyse detailliert Auskunft über den Nährstoffgehalt des Erdreichs. Während es zur Feststellung des pH-Wertes im Handel unkomplizierte Test-Sets für ca. 5 Euro gibt, erfordert die Bodenuntersuchung ein sachkundiges Labor, was naturgemäß zu höheren Kosten von 50 Euro bis 100 Euro führt. Es bietet sich daher an, bei der Rasenpflege den pH-Wert alljährlich nach dem Winter zu untersuchen, wohingegen eine Bodenanalyse im zeitlichen Abstand von 3 bis 5 Jahren in Auftrag gegeben wird.
- Ein überschläglicher pH-Wert von 6 bis 7 ist ideal für einen Rasen.
- Liegt das Ergebnis darunter, ist die Gabe von Kalk erforderlich.
- Ein darüber liegender Wert wird in Verbindung mit der Düngung reguliert.
Sofern das Resultat des pH-Wert-Tests unter 6 liegt, verabreicht der Hobbygärtner seinem Rasen zunächst eine ausreichende Menge an Kalk. Die Dosierung hängt davon ab, wie der Boden beschaffen ist und in welchem Grad der Säurewert des Erdreichs einzustellen ist. Die folgende Aufstellung vermittelt bewährte Richtwerte:
Leichter Boden mit reichlich Sand
- pH-Wert unter 5: 150-200 g Kalk pro m²
- 5-6: 120-180 g Kalk pro m².
- über 6: keinen Kalk geben.
Mittlerer Boden aus überwiegend Lehm mit etwas Sand
- pH-Wert unter 5,8: 300-400 g Kalk pro m².
- 5,8 bis 6,5: 180-250 g Kalk pro m².
- über 6,5: nicht kalken.
Schwerer Boden aus Lehm und Ton
- pH-Wert unter 6,3: 300-400 g Kalk pro m².
- 6,4 bis 6,9: 250-350 g Kalk pro m².
- über 7: nicht kalken.
Die praktische Erfahrung hat erwiesen, dass eine Korrektur des Säuregehaltes für mehrere Jahre ausreicht. Einzig dann, wenn der Rasen einen extrem niedrigen Wert an den Tag legt, ist eine jährliche Erhaltungs-Kalkung im Frühjahr empfehlenswert.
Rasen richtig düngen
Die Rasenpflege nach dem Winter ist erst dann in jeder Hinsicht abgerundet, wenn ein ausgewogener Dünger verabreicht wird. Nach dem ersten Schnitt, dem Vertikutieren und Aerifizieren sind die Graswurzeln so aufnahmebereit für zusätzliche Nährstoffe, wie zu einer anderen Zeit im Jahr. Im Fokus stehen die folgenden drei Nährstoffarten, ergänzt durch Spurenelemente und Mineralstoffe:
- Stickstoff: konstantes Wachstum, satte Grünfärbung, Stärkung der Zellen, Regenerationsfähigkeit.
- Phosphor: gesundes Wurzelwachstum, Regulierung des Energiehaushaltes.
- Kalium: Stärkung von Widerstandskraft und Stoffwechsel, Reservestoffeinlagerung für den Winter.
Hatte die pH-Wert-Ermittlung ergeben, dass eine Kalkung erforderlich ist, wartet der kundige Hobbygärtner anschließend mindestens 3 Wochen ab, bevor er düngt. Grund für diese Wartezeit ist, dass sich Kalk und Dünger in ihrer Wirkung gegenseitig aufheben, was nicht im Sinne des Gärtners sein kann.
Glücklich die Gärtner, denen eine detaillierte Bodenanalyse zur Verfügung steht. Verbunden mit dem Ergebnis, liefert das Labor bekanntlich eine fundierte Dünge-Empfehlung, die nur noch umgesetzt werden muss. Freilich müssen andere Freizeitgärtner nicht im Dunkeln tappen, wenn sie den folgenden Überblick beherzigen.
Verschiedene Rasenarten
Das Wichtigste vorweg: Den ultimativen Dünger für den Rasen im Frühjahr gibt es nicht. Vielmehr ist es so, dass erfahrene Hobbygärtner sich im Laufe der Zeit ihre favorisierte Mischung herausgearbeitet haben.
Zierrasen
- Stickstoff: 10-25 g/m²
- Phosphor: 3-5 g/m²
- Kalium: 5-15 g/m²
Sport- und Gebrauchsrasen
- Stickstoff: 15-35 g/m²
- Phosphor: 5-10 g/m²
- Kalium: 10-25 g/m²
Je stärker der Rasen beansprucht wird, desto höher sollte dosiert werden. Die N-P-K Angaben auf der Verpackung weisen auf die jeweilige Zusammensetzung des Präparates hin. Empfehlenswert ist zudem, einen Langzeitdünger mit Unkrautvernichter anzuwenden mit einer zuverlässigen Wirkungsdauer von 100 Tagen.
- Den Dünger an einem trockenen, warmen Tag verteilen.
- Idealerweise steht ein Streuwagen zur Verfügung.
- Eine überlappende Ausbringung ist unbedingt zu vermeiden.
Im Anschluss wird die Grasfläche durchdringend gewässert, damit die Wirkstoffe in die Wurzeln gelangen. Der gedüngte Rasen wird erst dann wieder gemäht, wenn die Körner restlos eingeregnet sind.
Fazit
Zum Start in das neue Gartenjahr gilt es, ein effizientes Gesamtpaket an Maßnahmen zu schnüren für die Rasenpflege nach dem Winter. Das erste Mähen gehört dazu, ebenso wie Vertikutieren, Aerifizieren und Rasenkanten schneiden. Von höchster Bedeutung ist das Düngen im Frühjahr, um beste Voraussetzungen zu schaffen für einen sattgrünen, dichten, gesunden Rasenteppich das ganze Jahr hindurch.