Aus den tropischen Regenwäldern fand eine Blattschmuckpflanze mit Namen Pfeilwurz den Weg auf die Fensterbänke ambitionierter Hobbygärtner, die auf ganzer Linie begeistert. Smaragdgrüne Blätter, kunstvoll gezeichnet mit hellgrünen, olivgrünen oder rötlichen Ornamenten, zart glänzend und bis 12 cm lang, komponieren eine bezaubernde Zimmerpflanze. Je nach Art changieren die Unterseiten in purpurrot oder bläulich-grün. In Mai und Juni thronen zierliche Blüten über dem eleganten Blätterarrangement. Die Kultivierung einer Maranta sollte indes nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn in mancher Hinsicht gibt sie sich etwas heikel. Die folgende Pflege-Anleitung erläutert alle relevanten Aspekte.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Pfeilwurzgewächse (Marantaceae).
- Name der Gattung: Pfeilwurz (Maranta).
- Natürliches Vorkommen in den tropischen Regenwäldern.
- Wuchshöhe zwischen 10 cm und 30 cm.
- Je nach Art aufrechter oder kriechender Habitus.
- Kleine Blüten von Mai bis Juni in Weiß bis Zartrosa.
- Einfächerige Fruchtknoten mit nur einem Samen.
- Verwendung als Zier- und Nutzpflanze.
- Trivialnamen: Korbmarante.
Ihren deutschen Namen verdankt die Pfeilwurz dem Umstand, dass brasilianische Ureinwohner aus dem Rhizom ein Stärkemehl gewannen, das sie bei Verwundungen durch Giftpfeile verwendeten. Heutzutage ist die Varietät Maranta arundinacea Veganern und Allergikern bekannt, verarbeitet zu rein pflanzlichem Pfeilwurzmehl für die gesunde Küche.
Standort
Die Platzierung im Wohnraum will mit Bedacht gewählt sein. Einerseits benötigt die Pfeilwurz reichlich Licht, um die schönen Blattzeichnungen zu entwickeln, andererseits macht praller Sonnenschein den ganzen Zauber wieder zunichte.
- Helle Lage ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- Ideal ist ein Platz am Nordfenster.
- Das Temperaturoptimum liegt zwischen 20° und 25° Celsius.
Keinesfalls darf die Quecksilbersäule unter 13° Celsius fallen – selbst kurzfristig nicht. Die Maranta reagiert darauf mit unverzüglichem Blattabwurf, von dem sie sich nicht wieder erholt.
Luftfeuchtigkeit
Je intensiver das Raumklima korrespondiert mit dem tropischen Klima der Regenwälder, desto höher sind die Erfolgsaussichten in der Kultivierung. Neben den Licht- und Temperaturverhältnissen, gilt die Luftfeuchtigkeit als dritte tragende Säule. Da in den seltensten Fällen in Wohnräumen ganz von alleine ein feucht-warmes Milieu entsteht, ist ein Hobbygärtner gefordert, dieses durch gezielte Maßnahmen zu schaffen.
- Den Blumentopf auf einen Untersetzer stellen, der gefüllt ist mit Wasser und Kieseln.
- An warmen Tagen mit kalkfreiem Wasser und feinem Strahl einsprühen.
- Alternativ ein Mal pro Woche kopfüber in weiches Wasser tauchen.
Während der Heizperiode ist die Luft im Zimmer besonders trocken. Daher ist es empfehlenswert, auf den Heizkörpern kleine Schalen mit Wasser aufzustellen. Wen der Anblick stört, schafft für wenig Geld schön geformte Verdunster an aus Porzellan oder Kunststoff, die einfach an die Heizkörper gehängt werden. Einen Hauch von Luxus trägt ein Zimmerbrunnen ins Heim, um mit sanften Wasserspielen die gewünschte Luftfeuchtigkeit zu kreieren für eine vitale Maranta.
Substrat
Sonderlich hohe Erwartungen an die Pflanzerde richtet die Korbmarante nicht. Mit handelsüblicher Blumenerde auf Kompostbasis gibt sie sich bereits zufrieden. Freizeitgärtner mit eigenem Garten stellen das Substrat selbst zusammen aus lockerer Lauberde und etwas Kompost und Sand. Die Durchlässigkeit wird optimiert durch eine Zugabe von Füllstoffen, wie Holz- oder Kokosfasern, Perlite sowie Blähton. Somit darf getrost auf die Beigabe von Torf verzichtet werden, ganz im Sinne des Umweltschutzes.
Gießen und Düngen
Die Aufrechterhaltung der Luftfeuchtigkeit auf hohem Niveau stellt nur einen Teilaspekt im Wasserhaushalt einer Pfeilwurz dar. Das bedarfsorientierte Gießen steht dem in Bedeutung nicht nach.
- Während der Vegetationsperiode reichlich wässern.
- Der Topfballen ist konstant feucht, wobei auch die Oberfläche nicht antrocknen darf.
- Ausschließlich zimmerwarmes Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser verwenden.
Der Bedarf an Wasser mag noch so hoch sein, zu Staunässe darf es trotzdem nicht kommen. Sofern der Untersetzer nicht mit Steinchen gefüllt ist, wird überschüssiges Gießwasser spätestens nach 20 Minuten entleert.
Der Nährstoffbedarf kann mit Fug und Recht als gering bis mäßig bezeichnet werden. Daraus folgt, dass in der Zeit von April bis August/September die 14-tägige Gabe eines Flüssigdüngers für Grünpflanzen vollkommen ausreicht. Wahlweise dienen Düngestäbchen, die im Frühjahr und Sommer in das Substrat gedrückt werden, als zeitsparende Langzeitdünger. Die adäquate Dosierung erfolgt gemäß Herstellerangaben.
Umtopfen
Vermittelt das Pflanzgefäß den Anschein, dass es die Maranta einengt, ist es an der Zeit, das tropische Zimmergewächs umzutopfen. Der neue Kübel ist nicht wesentlich größer, weil die Pflanze sich andernfalls zunächst daranmacht, das gesamte Erdvolumen zu durchwurzeln. Energie für den Austrieb neuer Blätter bliebe dann vorerst kaum noch übrig. Unverzichtbar ist eine Bodenöffnung, die als Wasserablauf dient, um jeglicher Staunässe vorzubeugen.
- Im zeitigen Frühjahr wird die Pfeilwurz ausgetopft.
- Ausgediente Erde wird soweit als möglich entfernt.
- Eine Drainage am Topfboden anlegen aus Perlite, Splitt oder Tonscherben.
Es macht Sinn, die Drainage mit einem Stück wasser- und luftdurchlässigen Gartenvlies abzudecken, damit die kleinen Hohlräume nicht durch nasses Substrat verstopfen. Nachdem die frische Erde eingefüllt und die Korbmarante eingepflanzt ist, fehlt einzig noch eine gut bemessene Dosis Gießwasser.
Schneiden
Bei liebevoller Pflege nimmt eine Pfeilwurz durchaus imposante Ausmaße an, die ihre durchschnittliche Größe von 30 cm überragen. Je kleiner das Zimmer, desto weniger erwünscht dürfte eine überdimensionierte Zierpflanze sein. In diesem Fall weiß sich der informierte Freizeitgärtner zu helfen und verleiht seiner Maranta einen Formschnitt. Ausgesuchte Triebe schneidet er mit einem scharfen Messer oder einer Schere knapp über einem schlafenden Auge ab. Dieses ist erkennbar anhand einer leichten Wölbung auf der Rinde. Je tiefer der Rückschnitt erfolgt, desto aufmerksamer ist darauf zu achten, dass wenigstens ein Blattknoten am Trieb verbleibt, weil dieser andernfalls abstirbt.
Vermehren
Die erfolgreiche Kultivierung einer Pfeilwurz ist die beste Motivation, durch Vermehrung weitere Exemplare heranzuziehen. Zwei Vorgehensweisen bieten sich für Hobbygärtner an.
Stecklinge
Im Verlauf des Sommers entwickeln sich Seitenstecklinge, die von der Mutterpflanze zu entnehmen sind, ohne dass der Habitus beeinträchtigt wäre. Der Schnitt erfolgt ca. 3 mm unterhalb eines Blattknotens. Jeder Steckling verfügt über mindestens 3 Blätter, was einer Länge von 7 cm bis 10 cm entspricht.
- Den Trieb bis auf das obere Blatt vollständig entlauben.
- Geeignete Anzuchttöpfe mit einem Torf-Sand-Gemisch füllen.
- Jeden Steckling so tief setzen, dass sich die Knoten im Substrat befinden.
Idealerweise steht ein Zimmergewächshaus zur Verfügung, in dem die Ableger aufgestellt werden. Als alternative Lösung haben sich Plastiktüten bewährt, die über jeden Topf zu stülpen sind und darunter ein feucht-warmes Tropenklima simulieren. Hinsichtlich der Wasserversorgung ist ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt. Die Stecklinge sollten nur leicht feucht gehalten werden, denn in diesem Stadium wird Fäulnis häufig zu einem Problem. Erfahrungsgemäß dauert es ca. 5 Wochen, bis sich ein kräftiges Wurzelsystem gebildet hat. Daraufhin wird umgetopft, um die Jungpflanzen sodann wie erwachsene Pfeilwurze zu pflegen.
Teilung
In Verbindung mit dem Umtopfen, nutzt der erfahrene Gärtner die Gelegenheit, um sich mittels Teilung weitere Exemplare seiner Maranta zu verschaffen.
- Den ausgetopften Wurzelballen vom Substrat reinigen.
- Mit einem scharfen Messer in zwei Stücke zerteilen.
- Jedes Teilstück in einen eigenen Topf pflanzen.
Von Beginn an handelt es sich um vollwertige Korbmarante, die eine ebenso vollwertige Pflege erfahren.
Entspitzen
Wer kann schon genug bekommen von den wunderschönen Schmuckblättern einer Pfeilwurz? Mit einem einfachen gärtnerischen Kniff lässt sich die Verzweigung animieren, die automatisch zu noch dichterem Blattwerk führt. Diese Maßnahme kann während der gesamten Hauptwachstumszeit durchgeführt werden.
Dabei bricht ein Gärtner kurze Triebspitzen heraus, die maximal 1 cm bis 3 cm lang sind. Die Bruchstelle befindet sich knapp über einem Vegetationspunkt, aus dem das Laub entspringt. Werkzeug ist nicht erforderlich. Die Spitze wird einfach zwischen Daumen- und Zeigefinger gepackt und abgeknipst. Ausgesprochen effektiv wirkt sich das Entspitzen bei Stecklingen aus.
Überwintern
Nachdem die Maranta den Frühling und Sommer hindurch ihre ganze Kraft in die Entfaltung ihres Blattschmucks investierte, gönnt sie sich während der kalten Jahreszeit eine Ruhepause. Ab Oktober stellt die Zierpflanze das Wachstum bis zum Frühjahr ein. Darauf richtet der Pflanzenfreund die Pflege aus.
- Von Oktober bis März die Gabe von Gießwasser reduzieren.
- Dünger wird in dieser Zeit nicht verabreicht.
In Bezug auf die Umgebungstemperatur ändern sich die Ansprüche hingegen kaum. Kühler als 15° Celsius möchte die Pfeilwurz nicht stehen. Die Luftfeuchtigkeit darf ebenfalls nicht deutlich sinken. Überhaupt sind extreme Temperaturschwankungen keine Option für eine Korbmarante; ganz zu schweigen von kalter Zugluft, wie sie im Winter unversehens vorkommen kann.
Fazit
Mutter Natur war wohl bestens gelaunt, als sie die Pfeilwurz schuf. Mit dem tropischen Gewächs ist ihr eine wunderschöne Blattschmuckpflanze gelungen mit Zeichnungen, wie nur ein begnadeter Künstler sie entwerfen könnte. Zugleich dient die Maranta als Lieferant einer rein pflanzlichen Zutat für die vegane Küche in Form von Pfeilwurzmehl. Als wäre ihr bewusst, welch hohen Zierwert sie zu bieten hat, erwartet die Korbmarante eine aufmerksame Pflege. Der Fokus liegt dabei auf einer adäquaten Versorgung mit Feuchtigkeit und Nährstoffen, in Verbindung mit ununterbrochen warmen Temperaturen um die 20° Celsius.