Zaunwinden werden groß, vermehren sich schnell, breiten sich aus und überwuchern alles. Sie besitzen alles, was man im Garten eigentlich nicht haben will. Dazu kommt, dass sie wirklich nicht leicht zu bekämpfen sind, es sei denn, man setzt auf die chemische Keule, was für viele Naturliebhaber nicht in Frage kommt. Bei der Bekämpfung helfen nur Ausdauer und Fleiß und keine Pausen einschieben, dann klappt das auch mit der Beseitigung. Wie Sie wieder Herr im eigenen Garten werden, haben wir für Sie zusammengetragen. Informieren Sie sich, wie man die Zaunwinde wieder los bekommt.
Steckbrief
- Gehört zur Familie der Windengewächse
- Etwa 30 Arten, 15 davon weltweit
- Entweder darniederliegend oder aufrecht bis windende Pflanzen
- Können mehrere Meter hoch bzw. lang werden
- Echte Zaunwinde (Calystegia sepium)
- Sommergrüne, ausdauernde Pflanze
- Kriechende Rhizome als Überdauerungsorgane
- Windende Sprossachsen Linkswinder, entgegen dem Uhrzeigersinn
- Blüte zwischen Mai und September
- Meist einzelne Blüten in weiß, Durchmesser 5 bis 7 cm
- Öffnen sich nur bei schönem Wetter
- Kapselfrüchte mit Samen
- Bilden tiefgehende Wurzeln und viele Ausläufer
Arten von Winden
Es gibt zahlreiche unterschiedliche Winden. Manche Gartenliebhaber finden die Pflanzens schön und erfreuen sich an ihnen, andere wiederum bezeichnen sie als Unkraut und bekämpfen sie. Innerhalb der Gattung der Winden werden 150 bis 250 Arten unterschieden.
- Ackerwinde – weit verbreitet in Europa, zarte, 4 bis 5 cm große Trichterblüten in zartrosa oder bläulich angehaucht, Blüte zwischen April und Oktober, mehrjährig, Trockenheitspflanze, Heilpflanze, Bienenweide, gut für Schmetterlinge, Bienen und Käfer
- Strandwinde – ausdauernde Pflanze, niederliegende Stängel bis 60 cm Länge, wächst in der Nähe vom Meer, rosa, weiße, sehr dekorative Blüten
- Trichterwinde/Prunkwinde – bildet meterlange Triebe und wächst bis in hohe Bäume, Blüten in Trichter- oder Glockenform, Farben von violett und rosa, über weiß bis gelb, stammen aus den Tropen, werden bei uns einjährig kultiviert
- Königswinde – einjährige Trichterwinde, große hellblaue Blüten und herzförmige Blätter, beliebte Zierpflanze, 2 bis 3 m hoch, Blüte Juli bis Oktober, nicht winterhart, dafür sehr dekorativ
- Federwinde – gehört zu den Prunkwinden, grellrote Blüten in der Form eines fünfzackigen Sterns, Urform, wird bis 3 m hoch, Blüte von Frühsommer bis Herbstbeginn, stammt aus tropischen Gebieten, nicht winterhart, lässt sich leicht durch Aussaat heranziehen
- Kardinalswinde/Sternwinde- einjährige Kletterpflanze, kleine rote Blüten, große Blätter, Blüte Juni bis Oktober, nicht winterhart, wird 2,5 m hoch, kann leicht durch Aussaat gezogen werden
- Eibischblättrige Winde – niederliegende oder sich windende bis zu einem Meter lange Triebe, tiefrosa trichterförmige Blüten, Blüte von April bis Juli, mediterrane Art, gedeiht im Mittelmeergebiet und auf trockenen Kultur- und Brachflächen
- Boissier-Winde – kissenbildender Spalierhalbstrauch, wird nur 2 bis 10 cm hoch, weiß bis rot gefärbte Blüten, kleine Trichter, Blüte von Juni bis August, kommt in Südspanien vor, Bodendecker
- Blütenreiche Winde – hoher Strauch, 2 bis 4 m hoch, aufrechte und überhängende Äste, große, endständige Blütenstände in weiß oder rosa, Blüte von Februar bis Juni, wächst auf den kanarischen Inseln
- Ölbaumblättrige Winde – ausdauernde, krautige Pflanze, 20 bis 40 cm hoch, rosa Blüten zwischen März und Juni, gedeiht in Ägypten, Israel, Jordanien, dem Libanon, Libyen, Zypern und der Türkei
- Kriechende Winde oder Blaue Mauritius – Zwergstrauch oder eine ausdauernde, krautige Pflanze, Wuchshöhen zwischen 10 und 50 cm, beliebte Balkon- und Kübelpflanze, rosa (selten) bis blaue Blüten, Blütezeit von Mai bis Oktober, nicht winterhart
- Orientalische Purgierwinde – ausdauernde Pflanze, Stängel bis 75 cm lang, hellgelbe Blüten, kommt auf der Krim, den Ostägäischen Inseln, in Syrien und dem Irak vor, der Milchsaft wird als Abführmittel genutzt
- Dreifarbige Winde – einjährige Pflanze, wird 15 bis 50 cm hoch, blaue Blüten mit gelb-weißer Mitte, sehr dekorativ, Blütezeit von Juni bis September, wird als Zierpflanze genutzt, einige Sorten auch mit weißer, violetter, rosa und dunkelblauer Krone
Zaunwinde bekämpfen
Obwohl die Zaunwinde gar nicht hässlich ausschaut, im Garten mag sie niemand haben. Dieses ausdauernde Unkraut macht sich enorm breit und überwächst andere Pflanzen einfach, die das dann meist nicht überleben. Die Pflanzen sind nicht so einfach zu entfernen, denn sie bilden meterlange Wurzeln, aus welchen sie immer wieder austreiben. Welche Möglichkeiten gibt es also, diese Plage im Garten auszurotten?
Ausgraben
Die Pflanze auszugraben ist meist ein Unterfangen, welches nicht von Erfolg gekrönt wird. Die Wurzeln wachsen so tief, dass man unter Umständen mehrere Meter in den Boden hinein muss. Außerdem treiben sie unzählige Ausläufer und bilden feinste Fadenwurzeln. Solange das kleinste Zipfelchen Wurzel überlebt, kann die Winde daraus wieder austreiben.
- Die beim Ausgraben gefundenen Wurzelteile nicht über den Kompost entsorgen, denn auch dann treiben sie wieder aus.
- Vorsichtig vorgehen und die Wurzeln nicht teilen. Jedes Teil, welches im Beet vergessen wird, treibt wieder aus.
- Boden am besten durchsieben.
- Unkrautstecher verwenden
Abdeckung der Beetflächen
Ideal für alle, die ein Beet oder einen Garten neu anlegen möchten, in welchem zuvor Zaunwinden standen ist, die gesamte Fläche mit Unkrautvlies abzudecken. Jede kleine Stelle muss abgedeckt werden. Kein Licht darf an die Wurzeln kommen.
- Abdeckung für mindestens 1 Jahr
- Sie muss absolut lichtdicht sein
- Am besten die dicke schwarze Folie verwenden, notfalls auch Teichfolie
- Vor dem Abdecken die gesamte Fläche umgraben
- Alle sichtbaren Unkräuter und Wurzeln entfernen
- Großflächig mit Folie abdecken
- Darauf Rindenmulch ausbringen, damit hält die Folie und bleibt an Ort und Stelle liegen.
- Alternativ kann sie auch mit Steinen beschwert werden.
Diese Methode ist effektiv. Allerdings hat auch sie einen Haken. Wenn Samen im Boden liegen, können diese nach Abnahme der Abdeckung austreiben. Sie bleiben jahrelang keimfähig.
Zaunwinde zermürben
Einfach immer wieder alles oberirdisch abschneiden, was sich an Neuaustrieb zeigt. Man muss da beharrlich sein und am Ball bleiben, aber durch diese Maßnahme wird die Winde geschwächt. Der Wuchs wird eingedämmt, irgendwann gibt die Pflanze auf.
Mulchen
Mulchen bringt leider überhaupt nichts, auch bei einer dicken Mulchdecke brechen die Zaunwinden immer wieder durch.
Vertreiben
Tagetespflanzen sollen Zaunwinden in die Flucht treiben. Sie sollen nah an die Winden gepflanzt werden und möglichst auch ein paar, nicht nur eine einzelne. Ich kann hier nur wiedergeben, was ich bei der Recherche gelesen habe, ausprobiert habe ich das selbst noch nicht.
Unkrautvernichter – mit Chemie gegen die Zaunwinde
Wenn die Zaunwinde gar nicht weichen will, kann man auch mit Chemie versuchen, das Problem zu lösen. Dieser Weg sollte stets der letzte sein. Herbizide haben den Vorteil, dass einzelne Unkräuter ganz speziell bekämpft werden können. Das ist günstig, wenn diese zwischen anderen Pflanzen wachsen, die nicht gefährdet werden sollen.
- Es wird ein ganz spezielles Herbizid verwendet, extra für diese Pflanze (Zaunwinde) zusammengestellt
- Damit wird jede einzelne Pflanze besprüht oder noch besser betupft, denn dann kann man die umgebenden Pflanzen ganz ausklammern. Beim Sprühen ist das nicht immer möglich.
- Die Zaunwinde nimmt das Gift über die Blätter auf.
- Es verteilt sich in der Pflanze.
- Sie stirbt ab.
- Um zu verhindern, dass Gift auf den Boden gelangt und eindringen kann, sollte der Boden zuvor abgedeckt werden.
Wichtig bei dieser Art von Bekämpfung ist, dass man zuvor einen Großteil der langen Winde entfernt. Für die große Blattmasse würde viel Gift benötigt, das ist ganz unnötig. Weniger vorhandene Pflanze heißt, weniger Gift muss zum Einsatz kommen. Außerdem sollte man die Pflanze nicht gleich herausziehen, wenn sich erste Verfallsspuren zeigen. Das Gift benötigt Zeit, bis in die letzten Wurzelspitzen vorzudringen und diese abzutöten. Wird zu früh an der Winde gezogen, reißen Teile der Wurzel ab und können wieder austreiben, da sie giftfrei sind.
Am besten helfen glyphosathhaltige Herbizide. Das bekannteste Mittel ist wohl Scotts Celaflor Roundup.
- Roundup Unkrautfrei Alphee – anwendungsfertige Mischung, wirkt zuverlässig und wurzeltief, 1 Liter reicht für bis zu 800 Pflanzen, bekämpft nahezu alle Unkräuter, Blattwirkung und wurzeltiefe Wirkung, auch geeignet zur Abtötung von Rasen und Unkräutern zur Erleichterung der Neueinsaat, nicht bienengefährlich, genehmigungspflichtig auf Wegen und Plätzen
- Unkrautfrei Keepers von Bayer Garten – gegen Unkräuter und Ungräser, besitzt ein breites Wirkspektrum, reicht von oberirdischen Pflanzenteilen bis tief in die Wurzeln, kann während der gesamten Vegetationsperiode angewandt werden, zugelassen auch im Obstanbau, nicht bienengefährlich, Wirkstoff: Glyphosat-Isopropylaminsalz, Anwendung ist genehmigungspflichtig bei Wegen und Plätzen
Die Anwendung beider Mittel ist umstritten. Es gibt zahlreiche Befürworter, aber auch viele Gegner. Fakt ist, dass besonders Roundup seit Jahrzehnten in der Landwirtschaft genutzt wird. Es hat da schon die eine oder andere Schwierigkeit gegeben. Auch haben sich zahlreiche Resistenzen gebildet. Die Mittel sind nicht ohne. Ohne hier ein Urteil abgeben zu wollen, ich nutze diese doch starken Gifte nicht und werde das auch nie tun. Ich bin für manuelle Unkrautbeseitigung. Solange es ohne Gifte geht, bin ich dabei. Wir haben der Umwelt schon genug geschadet. So unbedenklich, wie die Mittel immer hingestellt werden, können sie nicht sein, das glaubt wer will, ich nicht.
Auch chemische Mittel sind keine Allheilmittel. Zum einen ist die Zaunwinde sehr hart im Nehmen und wirklich schwer zu töten, selbst durch Gift und zum anderen entwickeln die Pflanzen auch gern mal eine Resistenz. Wichtig ist auf jedem Fall immer, sich an die Anweisungen des Herstellers zu halten. Nicht zu hoch dosieren!
Häufige Fragen
Kann die Zaunwinde mit Salz, Essig oder kochendem Wasser bekämpft werden?
Das ist nur bei jungen Pflanzen sinnvoll, die noch keinen großen Wurzelstock gebildet haben. Sie können am besten mit kochendem Wasser übergossen werden. Allerdings muss dieses tief eindringen, um die gesamte Wurzel zu erwischen. Am besten also gleich, sobald wieder ein Trieb entdeckt wurde, mit dem Wasserkocher zu Felde ziehen. Salz und Essig können auch genutzt werden, haben aber Nebenwirkungen und können bis ins Grundwasser gelangen. Warum sollte man diese, oft als alte Hausmittel gepriesene Mittelchen nutzen, wenn es kochendes Wasser auch tut. Das schadet außer dem Unkraut niemanden, es sei denn, andere Pflanzen sitzen dicht daneben. Denen schaden dann aber auch Essig und Salz.
Gibt es nicht einen Weg, ein Gift zu verwenden, ohne der Umwelt oder den Nachbarpflanzen zu schaden?
Eine Idee fand ich gut. Da wurde der Trieb samt Blättern in eine große Flasche oder ein Glas gestopft und da hinein kam das Gift. Es hatte also keinerlei Berührung außerhalb des Gefäßes. Natürlich dringt das Mittel bis in die Wurzeln vor und die sind im Boden, aber man kann die Gefahr so minimieren. Hat man allerdings viele Zaunwindenpflanzen, ist das viel Arbeit und man benötigt auch einiges an Mitteln. Das geht ins Geld. Ich bin immer noch für das Abdecken oder das ständige aus dem Boden ziehen.