Rucola-Salat, auch unter dem weniger klangvollen Namen Rauke bekannt, gewinnt an immer mehr Beliebtheit. Die angenehme Schärfe, das leicht nussige Aroma und das kräftige Grün machen den Rucola zur köstlichen Zutat im Salat, in der Pasta und auf der Pizza. Eine tolle Dekoration auf dem Teller sind die Blätter obendrein. Dazu ist der Anbau der Rauke spielend einfach – sowohl im Garten als auch auf der Fensterbank. Einige Faktoren müssen in der Pflege aber natürlich dennoch beachtet werden, wenn die Ernte möglichst reich ausfallen soll.
Standort
Rucola benötigt einen sonnigen Standort, an dem er vor Witterung geschützt steht. Während er Wind noch einigermaßen unproblematisch verträgt, können starke Regenfälle den Ertrag erheblich dezimieren. Eine leichte Überdachung oder ein Beet, das unter einem Baum liegt, sind daher ideal. Auch ein abdeckbares Hochbeet ist eine sinnvolle Alternative. Dazu besteht natürlich die Möglichkeit, die Rauke auf dem Balkon oder auf der Fensterbank anzubauen.
Substrat
Rucola-Salat wurzelt nur flach, daher benötigt er keinen tiefgründigen Boden. Locker und durchlässig sollte das Substrat aber dennoch sein, denn Staunässe verträgt das Gewächs nicht. Dazu muss die Erde nährstoffreich sein. Eine Vorbereitung mit organischen Mitteln, idealer Weise Kompost, sollte daher vor dem Anbau des Rucola-Salats erfolgen. Im günstigsten Fall bereits im Herbst vor der geplanten Aussaat. Es reicht jedoch auch aus, unter lockere Garten- oder Pflanzenerde etwas Kompost für die Nährstoffe und Sand zum Auflockern zu mischen.
Vorkeimung
Auf einer sonnigen Fensterbank im Haus kann die Rauke das ganze Jahr über gezogen werden. Dazu sind noch nicht einmal hohe Temperaturen von Nöten. Bereits 15 °C reichen hierzu aus. Wird dem Rucola-Salat dazu ein leicht feuchtes Substrat geboten, zeigen sich erste Keime nach spätestens zwei Wochen. Für den Anbau im Garten oder Kübel ist es daher gar nicht notwendig, die Samen vorzukeimen.
Wer den Pflanzen dennoch einen Vorsprung verschaffen möchte, kann die Vorkeimung im Haus natürlich beginnen. Diese kann wie folgt durchgeführt werden:
- Einen Kasten oder eine Schale mit Kräutererde oder Anzuchterde füllen und das Substrat anfeuchten
- Die Rucola Samen darauf ausbreiten und nur leicht mit Substrat bedecken.
- An einen sonnigen und mäßig warmen Platz stellen. Bei 15° C bis 20 °C zeigen sich erste Keime nach bereits drei Tagen.
- Den Boden durchgehend leicht feucht halten, Staunässe jedoch unbedingt vermeiden.
- Ab einer Höhe von fünf Zentimetern können die jungen Pflanzen pikiert und in das oben beschriebene Substrat gesetzt werden.
Ab März oder April dürfen die Rauke-Pflanzen ins Freie. Dann kann Rucola-Salat auch direkt ins Bett gesät werden.
Anbau
Wie bereits erwähnt, kann der Anbau des Rucola-Salats im Freien ab März oder April beginnen. Dann darf auch die direkte Aussaat ins Beet erfolgen. Je nach Temperatur dauert die Keimung hier etwas länger, lässt jedoch in der Regel aber auch dann nur etwa zwei Wochen auf sich warten.
Dazu gilt es, die folgenden Faktoren zu berücksichtigen:
- Für eine schnelle Ernte muss kein Abstand zwischen den Pflanzen berücksichtigt werden
- Je höher die Pflanzen werden sollen, desto größer sollte der Pflanzabstand sein
- Für eine leichtere Ernte jeweils Reihen von maximal 30 cm Breite bilden
- Zeitlich um ein bis drei Wochen versetzte Aussaat für fortlaufende Ernte einhalten
- Für den Anbau ein Beet wählen, das seit mindestens zwei Jahren nicht für Kohl genutzt wurde
Gießen
Beim Gießen zeigt sich Rauke pflegeleicht, vor allem, wenn sie im Beet wächst. Hier versorgt sie sich zumindest in begrenzten Maße durch Regen und die Feuchtigkeit des Bodens. Da sie jedoch nur flache Wurzeln ausbildet, ist das Ausmaß der Versorgung beschränkt. Selbst in Trockenphasen ist es daher wichtig, die Gewächse zusätzlich mit Wasser zu versorgen. Günstig hierzu ist weiches, kalkarmes Wasser. Gesammeltes Regenwasser, Brunnen, Teichwasser aber auch gefiltertes oder abgestandenes Leitungswasser sind daher geeignete Quellen. Anstatt gelegentlich Trockenheit auszugleichen – was vor allem bei der überdachten Kultur notwendig ist – kann das Substrat auch durchgängig feucht gehalten werden.
Nur die bereits mehrfach erwähnte Staunässe gilt es in jedem Fall zu vermeiden. Wird das nicht beachtet, tritt schnell Fäulnis ein. Diese kann die gesamte Ernte vernichten.
Düngen
Obwohl die Rauke einen nährstoffreichen Boden benötigt, kann sie auf eine zusätzliche Düngung während des Anbaus gut verzichten. Zu viele Nährstoffe schaden ihr sogar recht schnell. Der Boden sollte daher mit gut verrottetem Kompost vorbereitet werden. Eine spätere Düngung darf nur in geringem Ausmaß und sehr schonend erfolgen. Geeignete Mittel sind:
- Stark verdünnte Pflanzenjauche
- Kompost, der leicht in den Boden eingearbeitet wird
- Geringe Dosen Kräuterdünger
Allerdings ist eine nachträgliche Düngung nur dann notwendig, wenn man das Beet oder Substrat nicht entsprechend vorbereitet hat. In jedem Fall sollte man mit Nährstoffen während des Wachstums sparsam umgehen.
Ernte
Der Rucola-Salat kann geerntet werden, wenn die Blätter etwa zehn Zentimeter lang sind und eine frische bis dunkle grüne Färbung aufweisen. Wann dieser Fall eintritt, hängt natürlich vom Zeitpunkt der Aussaat und der Wetterlage beziehungsweise Lichteinfall und Temperaturen im Haus ab.
Wer die Salatblätter etwa eine Handbreit über dem Boden stehen lässt, also nicht zu kurz schneidet, kann vom selben Gewächs bis zu drei Mal ernten. Auch auf diese Weise sind mehrere und insgesamt größere Erträge auf einer recht kleinen Anbaufläche möglich. Dazu kann die Rauke zumindest für eine Weile nach Bedarf geerntet und frisch eingesetzt werden. Sie eignet sich gewaschen und getrocknet allerdings auch zum Einfrieren.
Samengewinnung
Rucola-Salat ist im Handel verhältnismäßig teurer, im Vergleich dazu sind die Samen recht günstig. Wer aber auch hier sparen möchte oder besonders schmackhafte Sorten weiterziehen will, kann die Samen selbstständig von bereits vorhandenen Pflanzen gewinnen. Dazu ist es lediglich notwendig, einige der Pflanzen bis zur Blüte stehen zu lassen. Diese sollten also nicht der Gewinnung von Salat dienen. Nachdem die Blüten beginnen zu vertrocknen, können sie abgeschnitten und vollends getrocknet werden. Im Anschluss lassen sich die Samen recht einfach ausschütteln, am besten in einem Beutel oder einer Papiertüte. Bis zur nächsten Aussaat werden sie trocken und dunkel gelagert.
Alternativ können die Pflanzen samt Blüten und Samen an Ort und Stelle belassen werden. Sie sähen sich dann selbst erneut aus. Wird jede dritte bis fünfte Pflanze auf diese Weise unberührt gelassen und erst nach der Selbstaussaat entfernt, kann man dasselbe Beet im Folgejahr ohne weiteres Zutun bepflanzen. Lediglich das Ausbringen von organischem Dünger sollte man nicht vergessen.
Anbau im Haus
Die Rauke im Handel ist nicht immer erhältlich oder frisch, und dann meist preisintensiv. Fans des würzigen Rucola-Salats, die auch im Winter nicht darauf verzichten oder zu tief in die Tasche greifen möchten, müssen das dank des möglichen Anbaus im Haus auch nicht. In einem Topf, einer Schale oder einem Kasten angesetzt, lassen sich ganzjährig kleine Erträge erzielen.
Hier ist es natürlich notwendig, häufiger zu gießen. Eine leichte Düngung nach drei kompletten Ernten, also Rückschnitten, ist ebenfalls empfehlenswert. Alternativ können ein Substratwechsel und das Keimen neuer Samen erfolgen.
Daran sollte man selbstverständlich rechtzeitig denken, damit an der neuen Pflanze erste erntebereite Blätter vorhanden sind, wenn das alte Gewächs ihrem Ende entgegengeht.
Pflanzenfolge und Pflanznachbarn
Rucola-Salat verträgt sich recht gut mit anderen Pflanzen, wie beispielsweise Kräutern. Ungünstige Kombinationen sind jedoch Kohlsorten. Diese sollten weder in unmittelbarer Nähe stehen, noch vor der Rauke auf dem Beet angepflanzt wurden sein. Ein zeitlicher Abstand von zwei bis drei Jahren ist einzuhalten.
Typische Schädlinge, Krankheiten und Pflegefehler
Bei ungünstigem Standort, einem zu häufigen Anbau von Kreuzblütengewächsen auf dem gleichen Beet oder Fehlern in der Pflege, neigt Rucola zu einem Befall mit den folgenden Problemen:
- Blattfleckenkrankheit
- Fäulnis
- Falschem Mehltau
- Kohlhernie
- Kohlfliege
- Erdflöhe
Die Blattfleckenkrankheit äußert sich – ihr Name lässt es bereits erahnen – durch Flecken auf den Blättern. Diese sind in der Regel gelblich oder bräunlich. Ausgelöst wird die Erkrankung durcheinen Pilz, der sich vor allem bei hoher Feuchtigkeit, fehlendem Sonnenlicht und bei falscher Düngung wohl fühlt und schnell verbreitet. Vorbeugend sollten daher ein sonniger, gut belüfteter Standort ausgewählt und ausreichende Abstände zwischen den Gewächsen eingehalten werden. Wer das Substrat vor dem Anbau düngt, dann aber auf weitere Nährstoffgaben verzichtet, kann das Risiko für die Blattfleckenkrankheit ebenfalls reduzieren. Einmal ausgebrochen lässt sich die Infektion leider kaum heilen. Besser ist es, die befallenen Rauke-Pflanzen sofort und großzügig zu vernichten. Eingeschlossen der Wurzeln und zumindest des oberflächlichen Erdreichs. Das Einhalten der Pflanzfolge bei Kreuzblütengewächsen ist ebenfalls eine gute präventive Maßnahme.
Fäulnis, Welke und Schimmel lassen sich vermeiden, wenn der Boden locker und durchlässig ist und nicht durch Staunässe belastet wird. Darf die Erde zwischen den Wassergaben abtrocknen und wird er mit Sand abgedeckt, ist das Risiko ebenfalls geringer.
Falscher Mehltau zeigt sich bei feuchtkühlem bis -warmem Wetter und zu viel Stickstoff im Boden und zwar als pilziger Belag, der verschiedene Farben aufweisen kann. Er lässt sich zwar mit entsprechenden Mitteln bekämpfen, an der Rauke ist dies aber nicht sinnvoll. Stattdessen sollten wiederum befallene Pflanzen entfernt und vernichtet werden.
Kohlhernien zeigen sich oberirdisch durch ein schwaches Wachstum und übermäßig schnell welke Blätter bei Trockenheit. Erst die Wurzeln zeigen jedoch das Ausmaß des Befalls. Diese sind deutlich verdickt und wirken wie aufgeblasen, sind allerdings nicht hohl. Verantwortlich ist ein Erreger, der sich in erster Linie bei feucht-warmem Wetter und in nassen Böden ausbreitet. Das häufige Anpflanzen von Kohlgewächsen kann ebenfalls das Risiko der Krankheit erhöhen.
Kohlfliegen – oder besser, deren Larven – mögen unscheinbar wirken, sie haben es aber in sich. Ganze Ernten können sie in kürzester Zeit dank ihres enormen Appetits zerstören. Zu erkennen sind die weißen Larven vor allem an den Unterseiten der Blätter im unteren Bereich der Pflanzen sowie an ihren Fraßspuren. Vorbeugend ist wiederum die Fruchtfolge zu beachten, zudem können Netze oder die Pflanzen gespannt werden. Einmal befallen, müssen betroffene Pflanzen samt der Schädlinge vernichtet werden.
Erdflöhen kann verhältnismäßig einfach vorgebeugt werden, indem der Boden immer wieder leicht aufgehakt und damit gelockert wird. Da sich diese Schädlinge sehr hartnäckig zeigen, ist auch das Einbringen natürlicher Feinde ratsam. Gerade Schlupfwespen haben sich im Kampf gegen die Erdflöhe bewährt.