Pistazienbäume gedeihen bei uns in Deutschland nur in wenigen Gebieten, häufig dann in Botanischen Gärten. Die Pflanzen brauchen im Sommer Sonne und Hitze und im Winter Temperaturen um die 5°C. Leider sind sie nicht frostresistent, zumindest nicht bei langanhaltenden Minustemperaturen. Ansonsten sind sie aber nicht schwer zu kultivieren. Sie wachsen langsam, man braucht einiges an Geduld. Wichtig sind ein entsprechender Standort und ein passendes Substrat. Außerdem darf nicht zu viel gegossen und gedüngt werden. Was sonst noch wichtig zu beachten ist, haben wir für Sie zusammengetragen. Informieren Sie sich!
Steckbrief
- Gehört zur Familie der Sumachgewächse
- Eine der ältesten, blühenden Kulturpflanzen
- Wird häufig Pimpernuss genannt
- Stammt aus dem Nahen Osten bis Zentralasien
- Steinfrucht, keine Nussfrucht wie häufig angenommen
- Strauch oder Baum bis 12 m Höhe
- Im Kübel nur 2 bis 4 m
- Kann 300 Jahre alt werden
- Bis 15 m tiefe Wurzeln
- Zweihäusig getrennt geschlechtig
- Blütentrauben von bis zu 300 Einzelblüten
- Blütezeit ab Mitte März
- Nur Wind- oder Handbestäubung
- Ernte der Samen im zweijährigen Turnus
- Früchte – 1 bis 2 cm lang, Fruchthülle trocknet bei Reife ein
- Kann auch gut als Bonsai erzogen werden
Die Pflege des Pistazienbaumes
Um Pistazien ernten zu können, wird ein männlicher und ein weiblicher Baum benötigt. Alternativ ist es auch möglich, Zweige des anderen Geschlechts auf einen Baum aufzupfropfen. Die Übertragung der Pollen übernimmt der Wind. Da es mit der Ernte in unserem Klima schwierig wird, halten sich die meisten Pflanzenfreunde einen Pistazienbaum nur so, häufig auch als Bonsai. Die Pflege ist nicht wirklich schwer.
Was man wissen sollte ist, Pistazien benötigen etwa 1.000 Stunden bei Temperaturen um die 5 °C oder auch niedriger, um die Samenruhe zu verursachen, welche notwendig ist. Mit Frost kommen sie dagegen nicht so gut zurecht, obwohl sie mit zunehmendem Alter frosthärter werden, zumindest wirklich ausgepflanzte Exemplare.
Ein Pistazienbaum kann gut als Zimmerpflanze gehalten werden, da die Pflanzen gut mit trockener Luft zurechtkommen. Allerdings ist es schon günstig, sie im Sommer richtig in die Sonne stellen zu können. Bei reiner Zimmerhaltung sollte die Pistazie direkt an einem Südfenster platziert werden.
Außer Sonne und Wärme ist noch das passende Substrat wichtig. Gegossen und gedüngt wird wenig, aber austrocknen sollte die Erde nicht, das schädigt die Wurzeln. Ein Schnitt ist meist nicht nötig, aber kranke oder falsch wachsende Triebe sollten schon herausgeschnitten werden. Die Überwinterung ist nicht ganz einfach. Temperaturen um die 8°C sind ideal. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat. Krankheiten und Schädlinge sind ausgesprochen selten.
Standort
Im Sommer steht der Pistazienbaum am besten im Freien. Im Winter ist dagegen ein kühler Platz, zwischen 5 und 8°C empfehlenswert. Nur in sehr milden Gebieten, z.B. wie für den Weinanbau, kann man Auspflanzen versuchen. Es gibt auch in Deutschland schon große und alte Exemplare, die auch die leckeren Pistazien liefern. Einige davon stehen in Bonn, im Nutzgarten des Botanischen Gartens.
- Von April bis Oktober im Freien
- Trocken und heiß
- So sonnig und heiß, wie es geht
- Im Winter im Haus oder einer frostfreien Garage
- Kann auch dunkler sein, denn das Laub wird abgeworfen
Pflanzsubstrat
Das Pflanzsubstrat darf nicht zu nährstoffhaltig und zu feucht sein. Nässe wird gar nicht vertragen. Am besten mischt man sich das Substrat aus guter Kübelpflanzenerde, Sand und grobkörnigen Anteilen selbst zusammen. Alternativ eignet sich auch Kakteenerde.
- Magere, sandige Erde
- Hochwertige Kübelpflanzenerde mit einem hohen Anteil grobkörniger Anteile, also Blähton, Lavagrus oder Kies und dazu ausreichend Sand
- Sie muss locker uns sehr durchlässig sein
- Alternativ eignet sich Kakteenerde
Pflanzen
Beim Pflanzen muss darauf geachtet werden, dass die Wurzeln dabei nicht verletzt werden. Sie sind sehr empfindlich. Zu beachten ist, dass ein einzelner Pistazienbaum nie Früchte tragen wird. Es werden mindestens zwei benötigt, ein weiblicher und ein männlicher. Besser sind noch zwei weibliche und ein männlicher.
- Das Wachstum des Baumes und der Wurzel ist gering
- Umpflanzen nur im Abstand einiger Jahre
- Wurzeln nicht verletzen, sie sind sehr empfindlich
- Die Pflanzen müssen meist bald nach dem Kauf umgetopft werden, denn die Gefäße sind bei gekauften Exemplaren zu klein.
- Auf passendes Pflanzsubstrat achten.
- Den Wurzelballen vor dem Pflanzen in Wasser stellen, damit er sich richtig voll saugen kann.
- Im Gefäß eine Drainage im Topfboden einbauen.
- Auch ausgepflanzte Exemplare profitieren von einer Drainage im Boden, so dass sie keinesfalls zu nass stehen.
- Sehr junge Pflanzen noch nicht auspflanzen, sie lieber noch einige Jahre im Gefäß kultivieren.
Gießen und Düngen
Die Pflanzen mögen es, ab und zu mal mit abgestandenem Wasser oder Regenwasser überbraust zu werden. Leitungswasser führt allerdings zu Kalkflecken auf den Blättern. Ansonsten ist eher eine niedrige Luftfeuchtigkeit erstrebenswert, Wüstenklima sozusagen. Zu viel Nässe ist sehr schlecht und führt nicht selten zum Absterben der Gehölze.
- Wasserbedarf im Sommer – mäßig bis gering
- Durchdringend gießen und dann mehrere Tage warten, bis erneut gegossen wird.
- Das Substrat sollte gut abtrocknen, aber nicht austrocknen können.
- Keine Staunässe, die ist tödlich
- Allerdings auch nicht völlig austrocknen lassen, denn dann sterben die feinen Wurzeln ringsum und das wird schlecht vertragen
- Geringer Nährstoffbedarf
- Am Anfang und in der Mitte der Wachstumsperiode mit organischem Dünger für Nährstoffe sorgen
- Wasserbedarf im Winter – gerin
- Nur ganz leichte Bodenfeuchte beibehalten
- Nicht düngen
- Nicht austrocknen lassen
Schneiden
Da der Pistazienbaum nur sehr langsam wächst, muss er selten aus Platzgründen geschnitten werden. Im Erwerbsanbau ist ein regelmäßiger Schnitt wichtig, wenn das Gehölz bei uns im Kübel kultiviert wird, kann man auf solche Schnittmaßnahmen verzichten. Allerdings sollte doch hin und wieder zur Schere gegriffen werden. Wichtig ist, die Schere vor Gebrauch mit Alkohol zu desinfizieren, damit keine Krankheitserreger übertragen werden können.
- Schneiden nach der Ernte
- Im Spätsommer oder am Ende der Winterruhe
- Stark nach innen wachsende, gekreuzte, beschädigte und kranke Äste entfernen
- Wer eine bestimmte Form erreichen will, muss von Beginn an einen Erziehungsschnitt durchführen.
- Auch als Bonsai kultivierte Pistazienbäume müssen regelmäßig geschnitten werden, aber das ist ein anderes Thema.
Überwintern
Pistazienbäume sind nicht wirklich frostfest. Zwar vertragen sie einige Minusgrade, aber immer nur für kurze Zeit. Langanhaltende Kälte ist sehr ungünstig, vor allem für Jungpflanzen und solche, die noch nie im Freien überwintert haben. Mit den Jahren werden die Pflanzen robuster und in milden Gegenden können sie dann auch ausgepflanzt werden. Man sollte aber immer ein Auge auf sie haben und sie bei Bedarf schützen.
- Da sie ihr Laub abwerfen, können sie recht lichtarm überwintert werden.
- Vertragen einige Frostgrade, aber sollten frostfrei, aber unbedingt ungeheizt aufbewahrt werden
- Kurzzeitiges Temperaturminimum minus 10°C
- Ideal sind Temperaturen um die 8°C
- Regelmäßig auf Schädlingsbefall kontrollieren, vor allem Schildläuse machen sich gern über die weichen Triebe her, vor allem bei zu warmem Standort
Vermehren
Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat. Die ist allerdings nur mit frischen Samen möglich, geröstete Pistazienkerne eignen sich natürlich nicht. Wichtig ist, dass die Samen frisch sind, sie sind nur wenige Monate keimfähig.
- Samen mehrere Tage in zimmerwarmes Wasser legen
- Dann einpflanzen, in Anzucht- oder Kakteenerde
- Nur leicht mit Erde bedecken
- Ein Teil des Kernes sollte leicht sichtbar sein
- Hell und warm stellen
- Substrat gleichmäßig leicht feucht halten
- Keine hohe Luftfeuchte, eher trockene Luft
- Keimung nach ca. 4 Wochen
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten kommen nur sehr selten vor und wenn, dann liegt es meist an Pflegefehlern, dass die Pflanzen kränkeln. Oft ist es einfach zu viel Wasser. Auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit ist schädlich, die führt zu Schimmelbildung. Man muss schon genau auf die Pflanzen achten. Schädlinge treten nur sehr selten auf.
- So gut wie keine Schädlinge
- Bei zu warmer Überwinterung – Schildläuse – schwer zu bekämpfen, denn sie besitzen ein Schild, welches sie schützt. Außerdem sind sie gegen viele Mittel schon resistent. Hier muss man mehrmals bekämpfen, denn man erwischt einfach nicht alle Tierchen. Auch die Eier kommen meist ungeschoren davon und dann schlüpft die nächste Generation. Man kann es mit einer Lösung aus Schmierseife und Alkohol versuchen, mit Nikotin, Seifenlauge, Farnkrautextrakt und einigen anderen.
- Krankheiten meist durch zu viel Wasser und davon herrührender Wurzelfäule
- Baumwanzen (auch Stinkkäfer oder Stinkwanzen genannt) – ernähren sich von Pflanzensäften. Allerdings vertilgen sie auch Pflanzenschädlinge, z.B. Blattläuse und Spinnmilben. Im Freien sind sie durchaus nützlich, im Haus haben sie aber nichts zu suchen. Vor allem Haustiere reagieren oft allergisch auf das Sekret der Wanzen.
Häufige Fragen
Wo gibt es Pistazienbäume zu kaufen?
Das ist ganz verschieden. Ich würde es in der Gärtnerei meines Vertrauens probieren, die können bestimmt Pflanzen besorgen. Im Internet finden sich auch Angebote, aber ob das gute Pflanzen sind, ist unsicher. Das sieht man erst, wenn die Pflanze ankommt.
Sind Mastixbaum und Pistazienbaum die gleichen Pflanzen?
Nein, auch wenn sie häufig dafür gehalten werden. Der Mastixbaum ist auch eine Pistazie, aber eine andere Art. Die Echte Pistazie (Pistacia vera) und der Mastix-Pistazienbau (Pistacia lentiscus) sind verwandt, aber nicht gleiche Pflanzen.