Die originale Weihrauchpflanze ist eine Seltenheit auf dem Markt und dementsprechend teuer sind sowohl Samen, als auch Pflanzen. Bei Samen erklärt sich das mit der geringen Keimungsrate und bei Pflanzen mit dem sehr langsamen Wachstum. Die Kulturbedingungen sind schwierig. Die Pflanzen sind empfindlich und reagieren recht krass auf Veränderungen. Für Anfänger ist Weihrauch nicht geeignet. Am besten gedeihen die Exemplare in einem sehr hellen und warmen Wintergarten. Was es bei der Pflege und bei der Anzucht zu beachten gibt, haben wir für Sie zusammengetragen. Lesen Sie weiter!
Steckbrief
- Gehört zu den Balsambaumgewächsen
- Lat. Boswelia
- Stammt ursprünglich aus den Trockengebieten rund um das Horn von Afrika, aus Arabien und aus Indien
- Es gibt etwa 25 Arten, je nach Herkunft
- Sukkulente Pflanze – kann also Wasser speichern
- Nicht alle werden zur Weihrauchgewinnung genutzt
- Aus dem milchigen Gummiharz entsteht durch Lufttrocknung Weihrauchharz
- Reich an ätherischen Ölen
- Wuchshöhe der Bäume bzw. Sträucher 1,5 bis 8 m
- Papierartig abblätternde Rinde
- Spärlich belaubt
- Recht knorriger Wuchs
- Bis zu 25 cm lange traubige Blütenstände
Die Pflege der Weihrauchpflanze/Weihrauchbaum
Der Weihrauchbaum wird häufig als der wertvollste Baum der Erde bezeichnet. Den aus dem Harz gewonnenen Weihrauch nennt man auch Weißes Gold, denn früher wurde dieses Gewicht in Gold aufgewogen. Auch heute ist es noch überaus wertvoll. Wie sehr, merkt man auch beim Kauf von Samen und Pflanzen. Sie sind ziemlich teuer. Viele Jungpflanzen werden im dreistelligen Bereich gehandelt.
Die Pflege der echten Weihrauchpflanze ist nicht einfach. In ihrer natürlichen Umgebung wachsen die Pflanzen unter extremsten Bedingungen. Diese können wir ihnen in unserem Klima einfach nicht bieten. Viele Fachleute halten diese Gewächse außerhalb ihrer natürlichen Umgebung für nicht kultivierbar, aber der Versuch ist es sicher Wert. Auf Raritätenbörsen gibt es immer mal wieder einzelne Exemplare zu kaufen, direkt vom Züchter. Der hat es ja auch geschafft.
Weihrauchbäume wachsen sehr langsam. Unter anderem ist das ein Grund, warum gekaufte Pflanzen sehr teuer sind. Häufig werden sie als Bonsai angeboten. Das Schwierigste an der Kultur ist die Anzucht. Wem die gelingt und wer die Pflanze dann über die ersten zwei bis drei Jahre bringt, der bekommt sie auch groß. Die erste Zeit ist die schwierigste.
Der Standort muss warm und hell sein. Im Sommer steht die Weihrauchpflanze gern im Freien. Da sie aber nicht kälteempfindlich sind, müssen sie beizeiten wieder ins Haus. Das Pflanzsubstrat wird am besten selbst zusammengemischt, aus normaler Erde, Sand und Perlite. Umpflanzen bzw. umtopfen sollte man so selten wie möglich tun, denn das wird häufig nicht gut vertragen. Im Sommer ist gießen wichtig, im Winter wird darauf verzichtet. Schneiden kann man die Pflanze, sollte es aber eher selten tun. Die Überwinterung ist wichtig. Sie sollte hell und warm erfolgen.
Standort
Den Weihrauchbaum kann man in unserem Klima nur als Kübelpflanze kultivieren, also im Topf. Anfangs muss der auch gar nicht groß sein. Die Pflanzen wachsen langsam. Wärme und viel Sonne sind wichtig, damit sich so ein Gewächs wohlfühlt und außerdem eine angenehme Luftfeuchte.
- Warm und sonnig bis vollsonnig
- Im Sommer gern im Freien
- Im Winter frostfrei und sehr hell
- Nachts stehen die Pflanzen gern etwas kühler. In ihrer Heimat, häufig im Gebirge, ist es tags sehr heiß und nachts recht frisch. Ähnliche Bedingungen mögen sie auch bei uns.
- Kalte Füße vermeiden!!!
Pflanzsubstrat
Wichtig ist, wie bei anderen Sukkulenten auch, ein mehrheitlich mineralisches Substrat. Der Boden muss sehr durchlässig sein. Reichlich Sand sorgt genau dafür. Das Substrat mischt man am besten selbst an. Es muss ähnlich wie bei Kakteen oder Sukkulenten beschaffen sein.
- Steiniger, trockener Boden
- Durchlässig und sandig
- 1/3 normale Erde, 1/3 Sand und 1/3 Perlite oder ähnliche Substrate
Pflanzen
Auf umpflanzen reagiert die Weihrauchpflanze häufig mit einem Blattabwurf. Wichtig ist, die Wurzel nicht zu verletzen, denn schon die kleinste Verletzung wird nicht vertragen. Im Prinzip müssen die Pflanzen noch vorsichtiger behandelt werden, wie rohe Eier.
- Reagiert sehr empfindlich auf umtopfen und umpflanzen
- Wichtig ist eine Drainage im Gefäß. Überschüssiges Wasser muss abfließen können.
- Die Gefäße nicht zu groß wählen.
- Nicht zu häufig umtopfen.
Gießen und Düngen
Wie bei allen Sukkulenten muss in der Wachstumszeit regelmäßig gegossen werden. In der Ruhephase brauchen die Pflanzen dagegen gar kein Wasser. Sie zehren dann von ihren Reserven. Zu viel Wasser ist schädlich. Die empfindlichen Wurzeln faulen rasch und dann ist die Pflanze nicht mehr zu retten.
- Hohe Luftfeuchtigkeit
- Die Pflanzen wachsen zwar an trockenen Standorten, aber bevorzugt in der Nähe vom Meer
- Dort ist die Luftfeuchte hoch, wenn es auch sonst sehr trocken ist
- In der Wachstumszeit mäßig wässern
- Sehr trockentolerant
- Verträgt keinerlei Nässe
- Ab Oktober gießen einstellen
- Erst ab April wieder gießen
- Ein bis zwei Düngergaben am Anfang der Wachstumsperiode reichen in der Regel aus
- Kakteendünger ist gut geeignet
Schneiden
Über das Schneiden habe ich leider nichts gefunden. Wenn man aber davon ausgeht, wie empfindlich dieses Gewächs auf andere Dinge reagiert, kann ich mir vorstellen, was nach einem Schnitt passiert. Abgesehen davon, dass Harz auslaufen würde, denke ich, dass es mehr schaden würde, als es zu irgendetwas Nütze wäre. Da der Weihrauchbaum sehr langsam wächst, wird Schneiden nicht notwendig sein.
Andererseits muss schneiden funktionieren, denn Bonsai werden auch geschnitten. Sie vertragen das recht gut. Wo ein Trieb abgeschnitten wird, treibt die Pflanze neu aus, häufig mit mehr als einen Trieb.
Überwintern
Die richtige Überwinterung ist wichtig. Kälte mögen die Pflanzen gar nicht. Unter 15°C sollten die Temperaturen nicht fallen. Gegossen wird nicht und auch nicht gedüngt. Ansonsten muss regelmäßig gelüftet werden, aber so, dass die Pflanzen nicht im Zug stehen!
- Warm überwintern
- Mindestens 15°C, besser mehr
- Sehr hell, am besten mit zusätzlicher Beleuchtung
- Ab Oktober weder gießen noch düngen!
- Auf Schädlingsbefall achten, vor allem auf Spinnmilben, die sich bei der Überwinterung gern und reichlich breit machen.
- Erst ab April wieder langsam mit dem Gießen beginnen
- Wenn der Standort nicht wirklich richtig hell ist, erst ab Mai gießen!
- Langsam an die Sonne gewöhnen. Es gibt häufig Sonnenbrände, denn die Maisonne hat schon sehr viel Kraft.
Vermehren der Weihrauchpflanze
Die Vermehrung gelingt durch Aussaat. Das ist nicht ganz einfach, aber durchaus möglich. Schwierig ist die Beschaffung der Samen. Diese werden in den meisten Fällen nur während so genannter Raritätenbörsen für Pflanzen angeboten. Wichtig ist, dass die Samen ganz frisch sind, sonst keimen sie nicht mehr. Auch Stecklingsvermehrung ist möglich.
Aussaat – sehr schwierig
- Samen müssen ganz frisch sein
- Von 100 Samen keimen in der Regel nicht mehr als 1 bis 2
- Keimdauer – etwa 7 Tage
- Samen 24 Stunden in lauwarmes Wasser einweichen
- Sandiges, mit Perlite versetztes Substrat
- Nur leicht mit Substrat bedecken
- Sehr hohe Keimtemperaturen – mindestens 27°C
- Wichtig ist feuchte Luft, weshalb sich ein Minigewächshaus gut eignet.
- Auf eine nach Süden gerichtete Fensterbank stellen
- Nicht zu stark gießen. Die Feuchtigkeit hält sich im Gewächshaus länger. Kondenswasser sorgt zusätzlich dafür.
- Regelmäßig lüften, um Schimmelbildung zu verhindern
Stecklinge
- Schneiden, wenn die Triebe noch nicht zu verholzt sind
- Einfach in entsprechendes Substrat stecken.
- Sie scheinen gut und recht schnell zu bewurzeln
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten an der Weihrauchpflanze sind eher sehr selten. Meist sind sie auf Pflegefehler zurückzuführen. In den meisten Fällen werden die Pflanzen deutlich zu viel gegossen und die Wurzeln faulen, weil die Erde zu feucht ist. Schädlinge sind ebenfalls nicht häufig. Am häufigsten treten Spinnmilben auf. Sie befallen die Pflanzen hauptsächlich bei der Überwinterung. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle wichtig.
Spinnmilben
… siedeln zuerst an der Blattunterseite und saugen den Saft aus dem Zellgewebe. Zu erkennen sind sie meist an den Gespinsten, die sie an Triebspitzen bilden. Diese sind mit bloßem Auge auch schwer zu sehen, es sei denn, man sprüht einen sehr feinen Wassernebel darüber. Dann werden die Wassertropfen an den Gespinsten sichtbar. Spinnmilben sind sehr schwer zu bekämpfen, denn es gibt schon viele Resistenzen und zahlreiche Pflanzen vertragen die chemischen Mittel nicht gut. Hilfreich ist, die Pflanzen abzuduschen, auch von unten und mit einem recht starken Wasserstrahl. Dafür sollte die Erde abgedeckt werden, um ein Vernässen des Bodens zu verhindern. Die chemischen Bekämpfungsmittel sollten 6 Wochen lang wöchentlich angewendet werden, damit alle Generationen, also auch die Eier und Larven bekämpft werden. Im Freien anwenden!
Häufige Fragen
Sind kränkelnde Weihrauchbäume noch zu retten?
Zwar kommt es darauf an, warum sie kränkeln, aber man sollte es auf jedem Fall versuchen. Ich habe etwa interessantes darüber gelesen. Da hat ein Pfanzenfreund seine Pflanze zum Aufpäppeln in ein Terrarium gestellt, mit Beleuchtung, Bodenheizung und Temperaturen zwischen 40 und 50°C. Das hat geholfen.
Wie kann man erkennen, dass die Pflanzen Wasser benötigen?
Weihrauchpflanzen werden häufig tot gegossen. Die Pflanzen benötigen nicht viel Wasser, wobei man unterscheiden muss, ob Wachstumsphase und Ruhephase. Wer sich nicht sicher ist, ob schon wieder Wasser benötigt wird, wartet einfach, bis die Blätter beginnen, etwas schlaff zu werden. Das bedeutet, dass die Reserven benötigt werden und abnehmen. Dann kann wieder Wasser nachgereicht werden.