Zimmerpflanzen Orchideen

Frauenschuh-Orchidee, Paphiopedilum – Arten und Pflege

Paphiopedilum

Frauenschuh-Orchideen sind beliebte Zimmerpflanzen, allerdings gibt es auch zahlreiche winterharte Sorten für den Garten. Die neuen Hybriden sind ausgesprochen winterhart und leicht zu pflegen. Bei den Zimmerpflanzen ist es nicht ganz so einfach und nicht alle Arten stellen gleiche Ansprüche. Deshalb haben wir die Pflanzen etwas unterteilt, um den Überblick zu vereinfachen. Welche Ansprüche diese Arten beinhalten und wie die Orchideen zu pflegen sind, lesen Sie in unserem ausführlichen Text.

Steckbrief

  • Stammt aus Südostasien, Indonesien und von den Philippinen
  • Wird auch als Venusschuh bezeichnet
  • Das nach unten gerichtete Blütenblatt hat die Form eines Schuhs
  • Man unterscheidet vier Gruppen
    • Geflecktlaubige Arten
    • Rein grünlaubige Arten mit schmalen Blättern
    • Mehrblütige Arten
    • Rein grünlaubige Arten mit breitem Laub
  • Es gibt etwa 50 Arten plus zahlreiche Hybriden
  • Diese Arten mögen recht unterschiedliche Kulturbedingungen
  • Außerdem gibt es noch zahlreiche Arten, die in keine Gruppe passen
  • Blütezeit – Frühjahr oder Herbst, Hybriden auch ganzjährig
  • Blüte in vielen Farben, je nach Sorte, Rot, Orange, Rosa, Grün, Gelb oder mehrfarbig
  • Besitzen ein Rhizom, aus welchem immer neue Sprossen gebildet werden
  • Giftige Inhaltsstoffe, vor allem im Laub und in den Stängeln
  • Inzwischen auch winterharte Frauenschuh-Orchideen auf dem Markt
  • Alle Wildarten in der Natur stehen unter Schutz!!!

Arten der Frauenschuh-Orchidee

Paphiopedilum Orchidee Mit Hybriden gibt es ungefähr 100 Frauenschuh-Orchideen-Arten. Dazu kommen noch zahlreiche Sorten. Für die Pflege werden sie grob in vier Gruppen eingeteilt. Nicht alle passen in diese Einteilung, aber die meisten, weshalb man sich ganz gut danach richten kann.

  1. Geflecktlaubige Arten
  2. Rein grünlaubige Arten mit schmalen, langen Blättern
  3. Mehrblütige Arten
  4. Rein grüne Arten mit breiten Blättern
  5. Dazu kommen dann noch die Freilandorchideen

Die Pflege der Frauenschuh-Orchidee

Frauenschuh-Orchideen sind nicht ganz so leicht zu kultivieren wie die beliebten Phalaenopsis-Orchideen, aber auch nicht zu kompliziert. Die Arten gedeihen alle unter temperierten Bedingungen. Leider gibt es keine allgemeingültigen Regeln. Alle mögen eine hohe Luftfeuchte und einigermaßen hohe Temperaturen. Dann hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Die Schwierigkeit bei den Frauenschuh-Orchideen liegt in der Beibehaltung der hohen Luftfeuchtigkeit und dem richtigen pH-Wert. Es sind mehrheitlich Zimmerpflanzen, wenn auch einige im Sommer gern im Freien stehen, allerdings im Schatten und vor Regen geschützt. Ansonsten ist regelmäßiges Lüften wichtig, allerdings ohne kalte Zugluft. Das verhindert Pilzbefall.

Generell kann gesagt werden, dass weiche, großflächige Blätter Temperaturen um die 20 °C benötigen, schmale und härtere Blätter dagegen vertragen etwas kühlere Temperaturen. Wichtig ist das entsprechende Pflanzsubstrat. Es muss Wasser halten können, aber auch sehr durchlässig sein. Frauenschuh-Orchideen werden jährlich umgetopft und müssen ausreichend gegossen und gedüngt werden. Ansonsten sind sie sehr pflegeleicht.

Standort

Die einzelnen Arten unterscheiden sich manchmal sehr, was ihren Standort anbelangt. Er lässt sich also nicht verallgemeinern. Grünlaubige Arten können beispielsweise den Sommer auch gern im Freien verbringen, allerdings im Schatten. Sie blühen dann einfach besser. Die anderen gedeihen in Zimmerhaltung am besten.

Geflecktlaubige Arten unter durchgängig warmen Bedingungen

  • Hell, aber ohne direkte Sonne, also am besten im Halbschatten
  • Sommer – 20 bis 25 °C
  • Winter – 16 – 22 °C
  • Bei dieser Art sollten die Temperaturen nach der Wachstumsphase in der Nacht etwas abgesenkt werden, das fördert die Blütenbildung

frauenschuh orchidee 14410014 300 fl Rein grünlaubige Arten mit schmalen Blättern

  • Schattiger Standort, auch im Nordfenster
  • Normale Lichtintensität
  • Sommer – am Tag – 20 bis 22 °C und in der Nacht – 19 bis 17°C
  • Winter – am Tag – 20 bis 23 °C und in der Nacht – 16 bis 13 °C
  • Die Absenkung der Temperatur ist entscheidend für die Blütenbildung
  • Nach dem Neutrieb unbedingt kühler stellen

Mehrblütige Arten

  • Hell, aber ohne direkte Sonne
  • Vertragen helle Standorte und eine hohe Lichtintensität
  • Sommer – 20 bis 23 °C
  • Winter – 18 bis 22 °C
  • Mindesttemperatur 18 °C

Rein grüne Arten mit breitem Laub

  • Schattiger Standort, auch im Nordfenster
  • Sommer – 18 bis 25 °C
  • Winter – 16 bis 20 °C

Freilandorchideen

  • Halbschattiger bis schattiger Standort
  • Sie dürfen keine Mittagssonne abbekommen!!!

Pflanzsubstrat

Frauenschuh Orchidee Beim Pflanzsubstrat ist der pH-Wert entscheidend. Der ist so wichtig, weil diese Orchidee ihre Nährstoffe und Wasser lediglich über die Wurzeln im Substrat aufnimmt. Sie hat keine zusätzlichen Luftwurzeln. Bei zu hohem oder zu niedrigem pH-Wert ist die Pflanze extrem anfällig für Krankheiten und kann schlimmsten Falls verkümmern. Deshalb sollten regelmäßige Tests durchgeführt werden!

  • Nicht zu feines Substrat – Orchideen-Substrat oder Tongranulat
  • Keine Blumenerde!!!
  • Profis empfehlen eine Mischung aus Torf, gehacktem Spagnum-Moos, Kiefernrinde und Perlite bzw. Styropor-Flocken. Die Mischung ist gut wasserhaltig, aber trotzdem sehr luftig.
  • pH-Wert unbedingt zwischen 5 und 6,5
  • Kalkhaltig – regelmäßig Kalk zugeben, der ist wichtig für das Wachstum
  • Praktisch ist Muschelkalk, der wirkt langanhaltend und muss nicht ständig neu zugegeben werden. (Muscheln zuvor vor Meersalz befreien!)
  • Für Freilandorchideen – locker, aber nicht zu trocken
  • Schwere Böden müssen mit Blähton oder Lavagrus aufgelockert werden

Pflanzen

rosa Frauenschuh Pflanze

Beim Pflanzen muss mit den Frauenschuh-Orchideen sehr vorsichtig umgegangen werden. Die Wurzeln nicht verletzen, denn das vertragen die Gewächse nur schlecht. Wichtig sind passende Gefäße und eine Drainage im Topf. Fachleute empfehlen ein jährliches Umtopfen.

  • Durchsichtige Orchideentöpfe verwenden, so können die Wurzeln regelmäßig kontrolliert werden
  • Gefäß so klein wie möglich wählen, so wird das Wurzelwachstum eingeengt.
  • Meist kann der gleiche Topf wieder verwendet werden
  • Nur wenn kein Platz mehr für Substrat ist, ein größeres nutzen
  • Am besten jährlich umtopfen
  • Umtopfen in der Wachstumsphase, allerdings erst, wenn sich die Wurzeln so weit ausgebreitet haben, dass kein Substrat mehr Platz hat
  • Wurzeln so wenig wie möglich stören
  • Substrat nur grob entfernen und wieder in einen Topf setzen
  • Mit frischem Substrat auffüllen
  • Immer mit Drainage im Topfboden
  • Pflanzen für das Freiland im September pflanzen
  • Ein etwa 10 cm tiefes Loch graben und die Wurzeln, bzw. das Rhizom flach ausbreiten.
  • Die Sprossknospe, aus der die neuen Triebe wachsen, sollte nur zwei Zentimeter mit Erde bedeckt werden.
  • Erde nur locker auffüllen, aber nicht andrücken!
  • Angießen
Hinweis: Werden frisch gekaufte blühende Exemplare im Garten ausgepflanzt, tun diese sich mit der Umstellung oft sehr schwer. Besser ist es, wurzelnackte Rhizome zu erwerben und diese dann im Garten einzupflanzen. Diese wachsen in der Regel ohne Probleme an und blühen auch schnell. Geeignete Sorten sind: ’Gisela’, ’Anna’, ’Sabine Pastell’ und ’Emil’. Es sind Neuzüchtungen, die deutlich anpassungsfähiger und pflegeleichter sind, als wilde Arten.

Gießen und Düngen

Beim Gießen und Düngen ist wichtig, dass eine Ruhephase eingehalten wird. Diese setzt während der Blüte ein. Dann sind die Wassergaben drastisch zu reduzieren und es darf auch nicht zu viel gedüngt werden. Ein erneuter Wachstumsschub ist häufig an der Bildung eines neuen Blattes zu erkennen. Dann wird wieder gleichmäßig gegossen und alle drei Wochen gedüngt.

Hinweis: Nur mit Regenwasser gießen!
  • Hohe Luftfeuchtigkeit von 50 bis 70 Prozent. Das ist am besten zu erreichen, indem man feuchtes Tongranulat in den Übertopf füllt und das Gefäß mit der Orchidee darauf stellt.
  • Kräftig gießen, aber überschüssiges Wasser kurz nach dem Gießvorgang abschütten
  • Substrat dann abtrocknen lassen, aber keinesfalls austrocknen
  • Im Winter deutlich weniger gießen
  • Keine Staunässe
  • Zu viel Feuchtigkeit führt schnell zu Pilzbefall und dazu, dass die Blütenansätze in der Blütenscheide stecken bleiben
  • Nach der Blüte für etwa 6 Wochen die Wassergaben stark einschränken. Den Wurzelballen zwischen den Wassergaben fast vollständig austrocknen lassen.
  • 12 Monate durchdüngen
  • Im Sommer bei etwa jedem dritten Gießen düngen, im Winter nur einmal pro Monat.
  • Am besten man nutzt Orchideendünger und den nach Packungsvorschrift
  • Sehr salzempfindlich
  • Freilandorchideen mit einem handelsüblichen Langzeitdünger versorgen

Schneiden

gelbe Frauenschuh Orchidee Bei den Frauenschuh-Orchideen gibt es nicht viel zu schneiden. Lediglich die verwelkten Blütenstängel sollten abgeschnitten werden, aber erst, wenn diese wirklich bis unten verwelkt sind. Wichtig ist, ein sehr scharfes und sauberes Schnittwerkzeug zu nutzen, welches am besten nur für diese Zwecke verwendet wird. Der Stängel wird über dem zweiten oder dritten Auge abgeschnitten.

  • Blütenstiel abschneiden, aber erst, wenn er ganz trocken ist.
  • Außerdem können zu lange Wurzeln beim Umtopfen eingekürzt werden.

Überwintern

Die Pflege über den Winter unterscheidet sich für die meisten Arten nicht wirklich sehr. Sie halten keine Winterruhe. Eine Ausnahme bilden die geflecktlaubigen Exemplare. Für diese sollten die Temperaturen etwas abgesenkt werden. Nur so können sich Blüten entwickeln.

  • Eine zusätzliche Beleuchtung als zusätzliche Lichtquelle ab September begünstigt bei den Orchideen die Blütenbildung.
  • Freiland-Frauenschuh-Orchideen vertragen Temperaturen bis etwa minus 20 °C, zumindest unter einer schützenden Schneedecke.
  • Ist die nicht vorhanden, sollten die Pflanzen sicherheitshalber mit einer dicken Schicht Tannenreisig abgedeckt werden.

Vermehren

Frauenschuh-Orchideen lassen sich prima durch Teilung vermehren. Zwar ist auch die Vermehrung durch Samen möglich, aber das ist sehr kompliziert. Profis schaffen das sicher, aber für den Anfänger ist die Aussaat eher nicht anzuraten.

  • Im Handel werden Starterpakete angeboten, in denen sich alles für die Aussaat notwendige befindet, also Nährboden, Gefäß und Desinfektionsmittel.
  • Man muss allerdings unter sterilen Bedingungen arbeiten und das ist kompliziert.
  • Wenn die Pflanze mehr als sechs Triebe besitzt, sollte sie geteilt werden, am besten gleich in drei Teile zu je zwei.
  • Diese können dann separat wieder eingepflanzt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Frauenschuh Orchidee im Garten Krankheiten entstehen häufig durch Pflegefehler. Schädlinge wiederum sind auf einen falschen Standort und nicht ausreichende Pflege zurückzuführen. Bei falschem pH-Wert und zu viel Nässe schwächeln die Pflanzen und werden anfälliger. Das gilt es zu vermeiden.

  • Pilzkrankheiten – durch Nässe und fehlende Frischluft – Blattfleckenkrankheit
  • Schildläuse
  • Wollläuse
  • Milben – meist am Blütenstiel
  • Spinnmilben
  • Nacktschnecken bei Freilandexemplaren

Häufige Fragen

Warum blüht die Frauenschuh-Orchidee nicht?
Das kann verschiedene Ursachen haben. Häufig wurde keine Ruhezeit eingehalten. Diese ist für den Knospenansatz entscheidend. Einige Arten dürfen auch nicht zu warm gehalten werden (besonders Paphiopedilum insigne). Auch die so genannten Amerikanischen Hybriden mögen es nicht zu warm. Buntlaubige Sorten lassen sich am besten in so genannten Pflanzenvitrinen zum Blühen bringen. Andere Pflanzenliebhaber haben ihre Orchideen zum Blühen gebracht, indem sie diese im Sommer ins Freie gestellt haben.

Wie sind winterharte Frauenschuh-Orchideen zu kultivieren?
Diese sind recht einfach in der Pflege, wenn Standort und Pflanzsubstrat stimmen. Die Pflanzen benötigen einen halbschattigen oder schattigen Platz, am besten unter laubabwerfenden Gehölzen, die kein großes und starkes Wurzelwerk bilden (Zaubernuss). Günstig ist auch der offene Schlagschatten an der Nordseite eines Hauses. Diese Orchideen machen sich gut in Kombination mit niedrigen Stauden oder Farnen.

Hybriden sind für den Garten besser geeignet als die Wildarten, sie sind deutlich weniger empfindlich. Das Pflanzsubstrat muss locker und krümelig sein, bis mindestens 10 cm Tiefe. Es darf keinesfalls zu trocken sein, aber auch nicht staunass. Dichte und schwere Böden besser mit Blähton oder Lavalit lockern. Bei trockenen, sandhaltigen Böden ist es günstig, Seramis unterzumischen, das erhöht die Wasserspeicherkapazität. Keinen Torf verwenden! Der Boden sollte nie ganz austrocknen. Sanftes Überbrausen in trockenen und heißen Sommern hilft den Pflanzen, die Hitze zu überstehen. Im Frühjahr regelmäßig mit Mineraldünger für Nährstoffe sorgen. Eine dünne Schicht Buchenlaub oder aber Nadelstreu wirkt sich günstig auf die Bodenstruktur und dessen Feuchtigkeit aus.

Eigentlich ist kein Winterschutz erforderlich. Ich würde aber eine Schicht Reisig über die Pflanzen legen, allein schon, um übermäßige Feuchtigkeit abzuhalten, das mögen die Pflanzen nämlich nicht.