Die große Familie der Wolfsmilchgewächse begeistert Hobbygärtner auf der ganzen Welt mit überzeugenden Attributen, wie Genügsamkeit, Standortflexibilität und anspruchslose Pflege. Die Euphorbia obesa macht hier keine Ausnahme. Die kleine grüne Kugel ähnelt einem Spielball auf derart verblüffende Weise, dass sie zumeist als Baseball-Wolfsmilch bezeichnet wird. Ihrem Kultstatus für Pflanzensammler tut dies naturgemäß keinen Abbruch. Im Gegenteil wurde die Euphorbia obesa in ihrem Heimatland so emsig in freier Natur gesammelt, dass sie mittlerweile unter Naturschutz steht. Aussterben wird die kleine Kugel trotzdem nicht, denn wie die folgende Anleitung zu Pflege und Vermehrung zeigt, ist es ein Leichtes, sie erfolgreich zu kultivieren.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
- Wissenschaftlicher Name: Euphorbia obesa
- Beheimatet in Südafrika
- Kurzzeitige Minustemperaturen werden toleriert
- Wuchshöhe bis 10 cm bis 20 cm
- Durchmesser maximal 9 cm
- Kugeliger Habitus mit schwach ausgeprägten Rippen
- Rippenkanten sind stumpf gezähnt
- Winzig kleine, gelbe Blüten und Blätter von Juni bis August
- Die Pflanze entwickelt entweder weiblich oder männliche Blüten
In jungen Jahren besticht die Baseball-Wolfsmilch mit dem symmetrischen runden Habitus. Dieser verändert sich im Laufe der Jahre hin zu einer zylindrischen Form. Diese ungewöhnliche Form betrachten Botaniker als Resultat der Evolution in einer trockenen Region mit permanentem Wassermangel. In Anbetracht der langen Lebensdauer von mehr als 20 Jahren, behält eine Euphorbia obesa ihre Kugelform über eine sehr lange Zeit.
Standort
Je mehr Sonnenstrahlen die Euphorbia obesa erreichen, desto schöner verfärbt sich ihre Epidermis ins Rötliche. Somit reiht die Pflanze sich ein in die zahlreichen Sonnenanbeter unter den Wolfsmilchgewächsen.
- Sonnige bis halbschattige Lage
- Hinter Glas bei praller Mittagssonne beschatten
- In Zimmerkultur nicht weiter als 100 cm vom Fenster entfernt platzieren
Den Frühling und Sommer hindurch gedeiht der Sukkulent ab 12 bis 15 Grad Celsius unter freiem Himmel bestens. Auf dem Balkon und der Terrasse sollte die gewählte Lage vor prasselndem Regen geschützt sein.
Substrat
Eine Euphorbia obesa mag auf den ersten Blick als Kaktus erscheinen; sie wird indes den Wolfsmilchgewächsen zugerechnet, die ebenfalls sukkulent sind. In Bezug auf die Wahl des Substrats ist es gleichwohl legitim, sich spezieller Kakteenerde zu bedienen. Diese ist exakt auf die Bedürfnisse wasserspeichernder Pflanzen abgestimmt, unabhängig davon, welcher Pflanzenfamilie sie angehören. Hobbygärtner, die eine größere Menge an Wolfsmilchgewächsen und Kakteen kultivieren, mischen die Erde lieber selbst.
- Abgelagerter Humus aus dem Garten
- Kokosfasern oder Torfmull
- feinkrümeliger Lehm
- Quarzsand und Perlite
Im Mischungsverhältnis der Komponenten dominiert der Humus mit ca. 50 %, während die anderen Zutaten sich in der Dosierung die Waage halten.
Gießen und Düngen
Die Wachstumsperiode erstreckt sich von März bis Oktober. In dieser Zeit benötigt die Euphorbia obesa ab und zu Ihre Aufmerksamkeit, um den Bedarf an Nährstoffen und Wasser zu decken.
- Ein Mal pro Woche durchdringend gießen
- Das Substrat muss angetrocknet sein, andernfalls warten Sie noch ab
- Von April bis September alle 4 Wochen Flüssigdünger für Sukkulenten zuführen
Wer die Gefahr von Staunässe minimieren möchte, gießt statt durchdringend in größeren Zeitabständen, besser bei Bedarf mit einem kleinen Schluck Wasser. Der Flüssigdünger wird zum gegebenen Zeitpunkt dem Gießwasser hinzugefügt und keinesfalls unmittelbar auf die angetrocknete Erde appliziert.
Überwintern
Gönnen Sie Ihrer Baseball-Wolfsmilch eine Winterpause von November bis Februar. Diese Maßnahme erhält die Vitalität der Pflanze auf effiziente Art und Weise. Prinzipiell ist dennoch eine durchgängige Zimmerkultur möglich, unter leicht modifizierten Pflegeaspekten.
- Während der kalten Jahreszeit im kühlen Zimmer bei ca. 10 Grad Celsius aufstellen
- Das Temperaturminimum liegt bei 5 bis 6 Grad Celsius
- Nicht gießen und nicht düngen
Am wärmeren Platz im beheizten Wohnzimmer erhält die Euphorbia obesa hin und wieder eine kleine Dosis Wasser. Auf die Gabe von Nährstoffen wird grundsätzlich verzichtet.
Umtopfen
Eine Euphorbia obesa wächst langsam – sehr langsam. Folglich kommt nur alle paar Jahre ein Umtopfen infrage. Sofern sich der Spross durch das Substrat drückt oder die Wurzeln aus der Bodenöffnung wachsen, ist es Zeit für den Umzug in ein neues Pflanzgefäß. Ein geeigneter Zeitpunkt ist unmittelbar nach der Winterruhe, bevor die Gabe von Wasser und Nährstoffen wieder einsetzt.
- Der neue Topf ist nur wenig größer
- Zur Vorbeugung gegen Staunässe erhält der Boden eine Drainage aus Kies
- Das Substrat einfüllen und die Wolfsmilch einsetzen
- Nicht tiefer pflanzen, als die Euphorbia obesa bislang kultiviert wurde
Nachdem die Baseball-Wolfsmilch angegossen wurde, kann sie sich am Fensterplatz vom Stress des Umzugs erholen.
Vermehren
Einzig bekannte Methode für die Vermehrung einer Baseball-Wolfsmilch ist die Aussaat. Geeignetes Saatgut ist im Fachhandel erhältlich. Je frischer die Samen, desto höher erweist sich ihre Keimfähigkeit. Ab einem Alter von 2 Jahren sollten Sie kein Wolfsmilch-Saatgut mehr verwenden aufgrund der überproportionalen Ausfallquote. Die Phase der Keimung ist die einzige Zeit, in der die Euphorbia obesa ein feucht-warmes Klima benötigt. Kundige Hobbygärtner bedienen sich der folgenden Vorgehensweise, damit die Prozedur zügig und reibungslos funktioniert.
- Kleine Kunststoff-Töpfe mit Sand, Perlite oder Katzenstreu füllen
- Je 3-4 Samen mit der Spitze nach unten ca. 0,5 cm tief einsetzen
- Jedes Anzuchtgefäß einzeln in einen Druckverschlussbeutel stellen
- Darin so viel Wasser einfüllen, dass der Topf in einer kleinen Lache steht
Nachdem der Beutel verschlossen wurde, stellen Sie ihn ans halbschattige Fenster. Bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius setzt die Keimung nach wenigen Tagen ein. Gegossen wird in dieser Zeit nicht, da die Plastiktüte eine Verdunstung unterbindet.
In der Folge entwickeln sich zunächst die Keimblätter, in deren Mitte später die kleine Baseball-Kugel gedeiht. Der Druckverschlussbeutel hat seine Aufgabe erfüllt und fällt weg. Sofern Sie mehrere Samen aussäten, wird es den Pflänzchen nun zu eng im Topf. Mithilfe eines Pikierstabes heben Sie die kräftigste Euphorbia obesa aus dem Substrat heraus. Sie wird umgetopft in herkömmliches Substrat für adulte Pflanzen und ab diesem Zeitpunkt auch so gepflegt.
Pflanzen im Beet
Da die Baseball-Wolfsmilch leichte Minusgrade verträgt, spricht nichts dagegen, sie in milden Regionen im Kiesbeet, auf der Trockenmauer oder im Steingarten zu pflanzen. Im Jahr nach der Aussaat ist zunächst die Pflege im Topf angeraten, um sie auf dem Balkon an Freiland-Bedingungen zu gewöhnen. Ab April/Mai des darauf folgenden Jahres, siedelt die Euphorbia obesa um ins Beet.
- Im Kiesbeet oder Steingarten in die Unkrautfolie ein Kreuz schneiden
- Dem Substrat bei Bedarf ein wenig Sand oder Kies beimischen
- Die Wolfsmilch nicht tiefer einsetzen, als in der bisherigen Kultur
- Zu guter Letzt gießen Sie die Pflanze an
Die Teilstücke des Kreuzschnitts in der Folie legen Sie um die Pflanze herum und breiten Kies und Splitt so dicht aus, dass nichts Schwarzes nicht mehr zu sehen ist. Haben Sie dem Sukkulenten einen Platz in der Trockenmauer zugedacht, eignet sich in diesem Fall eine kleine Pflanztasche. Sie wird mit Kakteenerde gefüllt, die Wolfsmilch eingesetzt und in eine Lücke innerhalb der Mauer geschoben.
Krankheiten und Schädlinge
Siecht eine Baseball-Wolfsmilch vor sich hin, sind die Probleme zumeist auf eine inkorrekte Pflege zurückzuführen. Am zu dunklen Standort nimmt die Pflanze bereits in jungen Jahren eine unerwünschte walzenförmige Form an. Da sie nicht genügend Sonnenlicht erhält, erachtet sie die weitere Bevorratung von Wasser in ihrer grünen Kugel für überflüssig und streckt sich stattdessen dem Licht entgegen. Der mit Abstand häufigste Fehler besteht im übermäßigen Gießen. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet ist die Euphorbia obesa darauf ausgelegt, wochenlange Dürre zu überstehen. Wer es zu gut meint mit der Wasserversorgung, verursacht im Wurzelbereich Staunässe, aus der zwangsläufig Fäulnis resultiert. Gleiches gilt für die Nährstoffversorgung. Eine Überdüngung führt zu mastigen Pflanzen, die permanent weicher und anfälliger werden. Als Faustregel gilt, dass im Zweifelsfall eine niedrige Dosierung sinnvoller ist, als eine überhöhte. Darüber hinaus kann ein Befall mit folgenden Krankheiten und Schädlingen vorkommen:
Wollläuse
Zeigen sich kleine, weiße Gespinste auf der Wolfsmilch, die an Wattebäusche erinnern, handelt es sich um Wollläuse. Die Weibchen legen Hunderte von Eiern auf den Pflanzenteilen ab. Die daraus resultierenden Nymphen saugen anschließend den Pflanzensaft ab. Abhängig vom Umfang des Befalls, wird die Vitalität einer Euphorbia obesa so stark beeinträchtigt, dass sie sich braun verfärbt und abstirbt. So bekämpfen Sie Wollläuse:
- Die befallene Wolfsmilch isolieren, um eine Ausbreitung zu verhindern
- Ein systemisch wirkendes Insektizid in Form von Stäbchen ins Substrat drücken
- Alternativ die Larven des australischen Marienkäfers als natürliche Freßfeinde einsetzen
Die Bekämpfung von Wollläusen an Sukkulenten mit Spritzmitteln ist wenig sinnvoll, da ihnen die Befeuchtung des Gewebes nicht guttut.
Spinnmilben
In trockener Heizungsluft vermehren sich die winzigen Schädlinge explosionsartig. Daher sind Baseball-Wolfsmilch, die im Wohnzimmer überwintern, von einem Befall besonders bedroht. Spinnmilben sind maximal 1 mm groß und erscheinen in den unterschiedlichsten Farben. Kleine, weiße Spinnweben verraten die Anwesenheit der Plagegeister. Sie agieren ähnlich, wie Wollläuse und werden demzufolge auf die gleiche Weise bekämpft.
Mehltau
Breitet sich auf der Euphorbia obesa ein weißer, mehliger Belag aus, ist zumeist der Echte Mehltau dafür verantwortlich. Es handelt sich um eine weit verbreitete Pilzinfektion, die kaum eine Pflanze verschont. Während bei anderen Zimmer- und Gartenpflanzen eine Spritzung aus Milch und Wasser für Abhilfe sorgt, ist diese zusätzliche Feuchtigkeit für die Baseball-Wolfsmilch nicht empfehlenswert. Demzufolge wird die erkrankte Pflanze entweder entsorgt oder mit einem chemischen Präparat behandelt, das ins Substrat verabreicht wird. Wer sich dazu nicht durchringen kann, pudert die erkrankte Pflanze über einige Zeit mit Urgesteinsmehl ein.
Treten Fäulniserkrankungen zutage, wie die Fusarium-Welke, die Phytophtora -Fäule oder die Umfallkrankheit, lohnt sich der Aufwand einer Bekämpfung nur selten. Statt eine weitere Ausbreitung dieser Infektionen zu riskieren, sollten Sie befallene Pflanze im Hausmüll entsorgen.
Fazit
Nicht nur Pflanzensammler haben ihre Freude an einer Baseball-Wolfsmilch. Die kleine, olivgrüne Kugel ist eine hübsche Dekoration für die Fensterbank und den sommerlichen Balkon. Da sie genügsam und pflegeleicht auftritt, gilt sie als ideale Pflanze für Hobbygärtner mit wenig Zeit. Ab und zu ein wenig Wasser am sonnigen, warmen Platz stellen die Euphorbia obesa bereits weitgehend zufrieden. Kommt noch alle 4 Wochen ein wenig Flüssigdünger hinzu, gedeiht sie prächtig über viele Jahre. Das gilt umso mehr, wenn Sie ihr eine Ruhepause im Winter gönnen von November bis Februar. Die kinderleichte Vermehrung durch Aussaat rundet das sympathische Profil der südafrikanischen Sukkulenten sinnvoll ab.