Weiße Blüten, wie frisch gefallene Schneeflocken, sind nur eines seiner stilvollen Attribute. Der Schneeflockenstrauch versteht es, sich mit apart geformten Blättern, einem breitbuschigen Habitus und einer leuchtenden Herbstfärbung auffällig in Szene zu setzen. Als buschiger Strauch fängt er den umherschweifenden Blick des Betrachters ebenso wirkungsvoll ein, wie als kleiner Baum. Mit einer Wuchshöhe von 200-300 cm hat der Schneeflockenstrauch im kleinen Garten durchaus das Zeug zum prominenten Hauptdarsteller. Unter kreativen Hobbygärtnern kursiert der Chionanthus virginicus immer noch als Geheimtipp für eine individuelle Gartengestaltung jenseits ausgetretener Pfade. Die Kultivierung ist nicht schwer, wie die folgenden Pflege-Tipps unschwer erkennen lassen.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Ölbaumgewächse (Oleaceae)
- Gattung der Schneebäume (Chionanthus)
- Botanischer Name: Chionanthus virginicus
- Beheimatet in Nordamerika
- Wuchshöhe in Kultur von 200 cm bis 300 cm
- Gedeiht als Strauch und als Baum
- Weiße Blüte in Mai und Juni mit angenehmem Duft
- Dunkelgrüne, leicht glänzende, längliche Blätter
- Goldgelbe Laubfärbung und violette Steinfrüchte im Herbst
- Trivialnamen: Schneeflockenstrauch, Virginischer Schneebaum
Innerhalb der Gattung der Schneebäume fällt der Chionanthus virginicus ein wenig aus der Rolle, weil er als eine der wenigen Arten im Winter sein Laub abwirft. Seine mehr als 80 Artgenossen gedeihen indes in tropischen und subtropischen Gefilden und verfügen folglich nicht über die Winterhärte eines Schneeflockenstrauchs.
Standort
Der Schneeflockenstrauch empfiehlt sich ausgezeichnet als dekorativer Solitär im mediterranen Garten. Eine Pflanzung in der Gruppe oder als blühende Dufthecke beeinträchtigt seine Ausstrahlungskraft indes keinesfalls. Mit dem Ziergehölz erhalten Sie folglich ein flexibles Gestaltungselement an die Hand für Ihr grünes Reich. Da ein Chionanthus virginicus in den hiesigen Regionen seine Winterhärte erst schrittweise erlangt, profitiert er von folgenden Standortbedingungen:
- Sonnige bis halbschattige Lage
- Warm, geschützt und wenig windexponiert
Damit Sie den herrlichen Blütenduft im Frühling vollkommen auskosten können, bietet sich somit ein sonnenverwöhnter Platz in der Nähe von Balkon und Terrasse an.
Bodenbeschaffenheit
Als Flachwurzler stellt ein Schneeflockenstrauch folgende Ansprüche an das Erdreich, damit sein sehr feines Wurzelsystem zügig Fuß fasst:
- Humose, frische Gartenerde, gut durchlässig bis leicht sandig
- Ein neutraler pH-Wert mit Tendenz nach leicht sauer ist ideal
- Im Pflanzgefäß gedeiht der Strauch in hochwertiger Kübelpflanzenerde mit ein wenig Sand
Summa summarum fühlt sich ein Chionanthus virginicus wohl in jedem guten Gartenboden, sofern dieser nicht allzu sauer beschaffen ist. Werfen Sie einmal den Blick auf eventuelle Zeigerpflanzen in der Nähe einer geplanten Pflanzstelle, erübrigt sich die Durchführung eines pH-Tests. Lassen sich dort immer wieder einmal Brennnessel oder Löwenzahn blicken, deuten sie auf einen humosen Untergrund hin, genau wie gewünscht. Gänseblümchen oder gar Rhododendron signalisieren hingegen, dass Ihr seltener Blütenstrauch hier wahrscheinlich nicht heimisch wird, weil ein stark saurer pH-Wert dominiert.
Eine Oberbodendicke von ca. 50 cm reicht aus, um einem Virginischen Schneebaum genügend Standsicherheit zu verschaffen. Das bedeutet, dass Sie beim Graben im Beet frühestens nach einem halben Meter auf steinigen Unterboden mit Grundwasser stoßen.
Gießen und Düngen
Hinsichtlich des Bedarfs an Wasser und Nährstoffen bewegt sich ein Chionanthus virginicus auf einem pflegeleichten Niveau.
- Das Erdreich konstant feucht halten
- Zwischen den Wassergaben sollte die Oberfläche antrocknen
- Während sommerlicher Trockenperioden wiederholt durchdringend wässern
- Von März bis August/September monatlich Flüssigdünger verabreichen
- Alternativ regelmäßig mit Gartenkompost und Hornspänen düngen
Das langsam wachsende Ziergehölz bevorzugt insgesamt eine ausgewogene Pflege, ohne Ausschläge in die eine oder andere Richtung. Gegenüber Trockenheit zeigt sich ein Schneeflockenstrauch ebenso wenig tolerant, wie gegenüber Staunässe. Gleiches gilt für die Gabe von Dünger. Applizieren Sie im Zweifelsfall lieber die geringere Dosis, denn eine Überdüngung ist nur schwer rückgängig zu machen.
Überwintern
Ein adulter Schneeflockenstrauch erträgt winterlichen Frost bis -21 Grad Celsius. Es bedarf allerdings einiger Jahre, bis das Gehölz diese Winterhärte vollkommen ausgebildet hat. Empfehlenswert ist demzufolge, einen Chionanthus virginicus während der ersten 2 bis 3 Standjahre im Beet mit einem Winterschutz zu versehen.
- Vor dem ersten Frost die Baumscheibe mit einer dicken Schicht aus Laub und Stroh bedecken
- Über die Krone eine Haube ziehen aus Jute oder Gartenvlies; Folie ist ungeeignet
- Kübel auf einen isolierenden Holzblock oder eine Styroporscheibe stellen
- Das Pflanzgefäß dick einpacken mit Luftpolsterfolie, damit der Wurzelballen nicht durchfriert
In schneearmen Gebieten stellt während des Winters Kahlfrost das größte Problem in der Pflege winterharter Pflanzen dar. Bleibt der Schnee aus, während zugleich Dauerfrost herrscht, droht ein Virginischer Schneebaum zu vertrocknen. Sein flaches Wurzelsystem ist nicht in der Lage, dem gefrorenen Boden Wasser zu entnehmen, was bei normalen Winterverhältnissen durch eine Schneedecke ausgeglichen wird. An frostfreien Tagen ist es demzufolge wichtig, den Strauch zu gießen.
Schneiden
Ein Chionanthus virginicus entwickelt von Natur aus einen harmonischen Habitus mit einer lockeren, buschigen Krone. Ein Schnitt würde das Ziergehölz dieser individuellen Silhouette berauben oder diese zumindest erheblich beeinträchtigen. Somit sollte ein Rückschnitt nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden. Das langsam wachsende Gehölz darf indes alle 2 bis 3 Jahre ausgelichtet werden, um einer Vergreisung von innen heraus entgegenzuwirken.
- Im Spätwinter abgestorbene Äste an der Basis abschneiden
- Kümmerliche und überkreuz wachsende Zweige entfernen
- Triebe mit erkennbarem Frostschaden bis ins gesunde Holz kürzen
Eine dauerhafte Kultur im Kübel erfordert einen wiederholten Rückschnitt, sofern der Strauch unerwünschte Dimensionen annimmt. In diesem Fall ist zu bedenken, dass die Blüten grundsätzlich am zweijährigen Holz gedeihen. Je tiefer Sie diese Äste einkürzen, desto geringer fällt die nächste Blüte aus. Beim Schnitt junger Triebe verfügen Sie über mehr Handlungsspielraum, wobei hier ein übermäßiger Rückschnitt zulasten des natürlichen Habitus geht.
Tipps für einen gelungenen Schnitt kurzgefasst:
- Es herrscht eine frostfreie, trockene Witterung ohne pralles Sonnenlicht
- Das Schnittwerkzeug vor Arbeitsbeginn sorgfältig desinfizieren und schärfen
- Die Schnittführung erfolgt in leichter Schräghaltung
- Grundsätzlich 1-3 mm oberhalb einer Knospe schneiden
Sofern ein Ast vollständig zu entfernen ist, darf weder der Astring verletzt werden, noch ein längeres Aststück – ein sogenannter ‚Kleiderhaken‘ – am Stamm verbleiben.
Vermehren
Ein prächtig blühender Schneeflockenstrauch weckt naturgemäß den Wunsch nach weiteren Exemplaren. Zu diesem Zweck haben Hobbygärtner die Wahl zwischen zwei Methoden, die einen unterschiedlich ausgeprägten Erfahrungsschatz erfordern. Eine Vermehrung mittels Stecklingen geht leicht von der Hand und gelingt in der Regel dem Einsteiger auf Anhieb. Die Vermehrung durch Aussaat könnte ebenso unkompliziert verlaufen, zählten die Samen nicht zu den Kaltkeimern. Das bedeutet, dass die Keimruhe erst durch eine Stratifikation zu beenden ist, sofern der Gärtner keine jahrelange Wartezeit in Kauf nehmen möchte.
Stecklinge
Im Sommer liefert ein Chionanthus virginicus ab Mitte Juli geeignetes Stecklingsmaterial. Die Triebspitzen sind ca. 10 cm bis 15 cm lang und noch nicht verholzt. Das bedeutet, dass sie dem diesjährigen Austrieb entstammen.
- Jeden Steckling bis auf das obere Blattpaar entlauben
- Kleine Töpfe mit feuchtem Torf-Sand oder Kokosfasern füllen
- Ableger einzeln zu zwei Drittel einpflanzen und eine Plastiktüte überstülpen
- Bei Temperaturen um 22 Grad Celsius am halbschattigen Ort bewurzeln lassen
- Wichtig ist eine konstante Feuchtigkeit ohne Staunässe
Treibt ein Steckling neu aus, floriert die unterirdische Wurzelbildung bestens. Lugen erste Feinwurzeln durch die Bodenöffnung hervor, wird umgetopft. Da in der Regel zu dieser Zeit der Winter bereits vor der Türe steht, erfolgt die weitere Kultivierung im Kübel mit herkömmlichem Substrat im frostfreien, nicht zu dunklen Raum. Im Anschluss an den Laubabwurf erhält der junge Schneeflockenstrauch nur noch so viel Wasser, dass er nicht austrocknet. Gedüngt wird in dieser Phase nicht.
Aussaat
Bei guter Pflege blüht ein Virginischer Schneebaum bereits ab dem dritten Jahr. Daraus folgt, dass die hübschen Steinfrüchte mit ihren Samen ebenfalls gedeihen. Wie bei den meisten winterharten Sträuchern, die Früchte tragen, schützt Mutter Natur die Samen vor einer vorzeitigen Keimung im Herbst sowie Winter. Streben Sie die Vermehrung durch Aussaat an, gilt es, mittels Stratifikation diese Keimhemmung zu durchbrechen. Nachdem die reifen Früchte geerntet und vom Fruchtfleisch gereinigt wurden, erhalten sie eine spezielle Vorbehandlung.
- Jeden Samen mit Schmirgelpapier oder einer Nagelfeile aufrauen
- Für 20 Minuten einweichen in 3-prozentiger Wasserstoff-Peroxyd-Lösung aus der Apotheke
- Die Lösung mit Wasser um 50 Prozent verdünnen und die Samen 1 Tage darin belassen
Diese Prozedur hat noch keinen Einfluss auf die Keimhemmung, sondern dient dazu, die harte Samenschale aufzuweichen. Im nun folgenden Schritt nehmen Sie die eigentliche Stratifikation in Angriff. Es handelt sich um einen künstlich erzeugten Wechsel zwischen kühlen und warmen Temperaturen, der den natürlichen Ablauf in beschleunigter Form nachahmt.
- Die vorbehandelten Samen ohne Verzögerung in eine Tüte mit feuchtem Sand füllen
- Den Beutel fest verschließen und im Gemüsefach des Kühlschranks deponieren
- In den folgenden 6 bis 8 Wochen auf eine eventuelle Schimmelbildung achten
Schieben sich aus einem Samen die beiden Keimblätter hervor, entnehmen sie ihn dem Sand, setzen ihn in angefeuchtete Aussaaterde ein und übersieben ihn nur ganz dünn. Nachdem das keimende Saatgut etwa 1 Woche in einem Raum bei 12 bis 15 Grad Celsius verbrachte, kommt es anschließend auf die warme Fensterbank oder in ein Zimmergewächshaus. Den schwierigen Teil der Aussaat haben Sie nun absolviert, um die Keimlinge bis zum nächsten Frühjahr zu kräftigen Jungpflanzen zu erziehen.
Pflanzen
Die beste Pflanzzeit für einen fertig vorgezogenen oder eigenhändig vermehrten Schneeflockenstrauch ist der Frühling. Ab Mitte Mai, wenn die Eisheiligen überstanden sind, können die unkomplizierten Arbeiten beginnen.
- Die noch eingetopfte Jungpflanze mit dem Wurzelballen in Wasser stellen
- In der Zwischenzeit ein Pflanzloch ausheben und den Aushub mit Kompost sowie Hornspänen mischen
- Am Boden der kleinen Grube eine Drainage anlegen aus Tonscherben oder Kies
- Den Schneeflockenstrauch austopfen, einpflanzen und angießen
- Der Pflanzabstand zu weiteren Exemplaren bewegt sich zwischen 200 und 300 cm
Einen stark verdichteten Wurzelballen lockern Sie vor der Pflanzung mit beiden Händen ein wenig auf, um ein rasches Anwachsen zu unterstützen. Zu lang geratene Wurzelstränge dürfen hierzu eingekürzt werden. In der Folgezeit konzentriert sich die Pflege des Zierstrauchs auf eine ausreichende Versorgung mit Wasser, bis sich das Flachwurzelsystem etabliert hat. Eine Mulchschicht aus Grasschnitt oder Laub unterstützt Ihre Bemühungen, insbesondere bei sommerlicher Trockenheit. Die Startdüngung durch Kompost und Hornspäne stellt die Nährstoffversorgung indes bis zum nächsten Frühjahr sicher.
Fazit
Der Schneeflockenstrauch gilt zu Recht als heimlicher Star unter den Blütensträuchern. Einerseits besticht er mit einer herrlichen Blüte in Mai und Juni, andererseits gibt er sich ausgesprochen pflegeleicht. Eine gut ausbalancierte Versorgung mit Wasser und Dünger animiert den Chionanthus virginicus zu einer Bilderbuchblüte sowie einem harmonischen Habitus. Schneiden ist nur in Ausnahmefällen erforderlich und beschränkt sich auf ein wenig Auslichten alle paar Jahre. Selbst die Vermehrung geht leicht von der Hand mittels Stecklingen. Wer die Herausforderung annimmt, wagt sich an eine Aussaat der kaltkeimenden Samen.