Die Geißel des Hobbygärtners kommt als Unkraut daher. Namen, wie Löwenzahn, Giersch, Klee oder Ehrenpreis lassen jeden Gartenfreund erschauern. Hartnäckig machen sie sich in Beeten und auf Wegen breit, überwuchern Zier- und Nutzpflanzen, während sie ihnen Wasser und Nährstoffe rauben. Das darf selbst der liberalste Pflanzenfreund den Wildkräutern nicht durchgehen lassen, wenn er sein grünes Reich erhalten will. Zur chemischen Keule mag gleichwohl niemand mehr greifen. Stellt sich also die Frage, wie Unkraut richtig zu jäten ist, um es wenigstens annähernd im Zaum zu halten. Die folgenden Tipps zeigen hilfreiche Alternativen auf zu UnkrautEx & Co.
Das Übel im Keim ersticken
Die effektivste Methode der Unkrautbekämpfung besteht darin, es gar nicht erst zuzulassen. Während UnkrautEx & Co. erst dann zum Einsatz kommen, wenn die unerwünschten Wildkräuter sprießen, unterbindet Unkrautfolie das Übel bereits im frühesten Stadium. Die geniale Wirkung von Unkrautvlies beruht auf einem Material, das einerseits wasser- und luftdurchlässig beschaffen ist, andererseits kein Sonnenlicht hindurch lässt. Die für Unkraut lebensnotwendige Photosynthese findet nicht statt. Wasser und Nährstoffe für die Versorgung von Zier- und Nutzpflanzen dringen hingegen sehr wohl durch. Zugleich hält Unkrautfolie den Boden länger feucht und warm, was dem Wachstum von Blumen und Gemüse zuträglich ist. Rechtzeitig verlegt, reduziert sich mühevolles Unkraut jäten auf ein Minimum. Das gilt für Beete und Wege des Gartens gleichermaßen über etliche Jahre hinweg, denn das Material ist nahezu unverrottbar.
Obgleich Unkrautvlies extrem reißfest ist, lässt es sich problemlos in Form schneiden, sodass die Verlegung keine besonderen Vorkenntnisse erfordert. So gehen Sie dabei vor:
- Die Fläche gründlich von Unkraut, Steinen und Wurzeln reinigen
- Mit einer Harke das Erdreich auflockern und anschließend mit dem Rechen glätten
- Das Unkrautvlies ausbreiten und mit einer Schere oder dem Messer zurecht schneiden
- Die Kunststoffanker ins Erdreich treiben und die Folie daran befestigen
Überall dort, wo Pflanzen gesetzt werden, schneiden Sie mit einem Teppichmesser ein X in die Unkrautfolie. Hier graben Sie ein Pflanzloch und setzen das Gewächs ein. Im Anschluss drapieren Sie die Schnittecken um den Schaft der Pflanze herum. Je enger Ihnen das gelingt, desto weniger Beikräuter werden sich zeigen. Mit welchen Materialien Sie die Unkrautfolie belegen, ist Ihnen überlassen. Blumenerde ist ebenso gut geeignet, wie Zierkies, Splitt oder Rindenmulch.
Die besten Geräte zum richtigen Unkraut jäten
Sie gehören längst der Vergangenheit an, die Zeiten des mühevollen Unkrautjätens mit gebeugtem Rücken oder auf den Knien rutschend. Moderne Hobbygärtner bedienen sich innovativer Hilfsmittel.
Unkrautstecher
Unkraut einfach mit der Hand auszureißen, wirkt nur sporadisch. Insbesondere Wurzelunkräuter lassen sich davon wenig beeindrucken und sprießen selbst aus den kleinsten Überbleibseln im Boden munter weiter. Mit einem Unkrautstecher rücken Sie den Lästlingen schon eher zu Leibe, ganz ohne Bücken. Das Gerät verfügt über Edelstahlklingen, ein Pedal, einen langen Stiel und einen ergonomischen Griff. Die Klingen dringen tief ins Erdreich neben den Unkrautwurzeln ein. Nachdem Sie mit leichtem Rütteln den Boden ein wenig lockerten, heben Sie das Unkraut heraus.
Sauzahn
Reihen sich die Unkräuter bereits dicht an dicht, nimmt ein Unkrautstecher sehr viel Zeit in Anspruch. Für derartige Fälle hat der kundige Hobbygärtner stets einen Sauzahn griffbereit. 200 Gramm leicht und 8 mm dick, lässt sich die Kralle wunderbar leicht durch die Beeterde ziehen, während sie Wildkräuter hervorholt. Dank des einen Zinkens, ist der Sauzahn ein unverzichtbares Mittel, um Unkraut zwischen den engen Pflanzreihen des Nutzgartens zu jäten.
Pendelhacke
Dieses Gerät arbeitet nach der Strategie der Hartnäckigkeit. Ein zweischneidiges Stahlblatt aus gehärtetem Stahl pendelt hin und her, wobei es Unkraut aus dem Boden zieht und abschneidet. Die Wurzeln verbleiben zwar in der Erde, werden auf Dauer absterben, sofern die oberirdischen Pflanzenteile permanent weggependelt werden.
Fugenbürste
Wo selbst der schmale Sauzahn noch zu dick ist, um das Unkraut zu jäten, kommt die Fugenbürste zur Anwendung. Zwischen Terrassenplatten oder den Pflastersteinen des Gehwegs beseitigen die stabilen Stahlborsten jegliches Moos, Klee und Gras im Handumdrehen.
Tipps zum effizienten Einsatz mechanischer Geräte
Manuelle und mechanische Alternativen zu UnkrautEx & Co. sind immer noch mit einem gewissen Maß an körperlichem Einsatz verbunden. Somit dürfte das Interesse groß sein, die Anstrengungen auf einen erträglichen Umfang zu beschränken und im Anschluss für einen möglichst langen Zeitraum Ruhe zu haben vor dem aufdringlichen Grünzeug. Die folgenden Tipps möchten hierzu einen Beitrag leisten:
- Nach einem Regenguss lässt sich Unkraut müheloser jäten
- Bei Trockenheit die Fläche zuvor mit der Gießkanne befeuchten
- Samenunkräuter niemals blühen lassen
- Wurzelunkräuter stets aus der Erde heben und nicht einfach herausreißen
Wo die Verwendung von Unkrautfolie nicht sinnvoll oder möglich ist, sollten Sie zumindest den Boden mulchen. Geeignete Materialien sind Rindenmulch, Laub, Grasschnitt, Holzschnitzel, Stroh oder Tannennadeln.
Thermische Unkrautentfernung
Anstatt mit mechanischer Unterstützung Unkraut zu jäten, entscheiden sich immer mehr Freizeitgärtner für eine thermische Unkrautbekämpfung. Alle Geräte dieser Kategorie basieren auf dem einheitlichen Prinzip von Hitze. Diese wird produziert durch Gas, Wärmestrahlung oder kochendes Wasser. Bei minimalem Kraftaufwand beseitigen Sie Unkraut ganz ohne Chemie mit folgenden Geräten:
- Infrarotstrahler
- Abflammgerät
- Hochdruckreiniger
Die Sparfüchse unter den Freizeitgärtnern funktionieren ihren Wasserkocher um in ein effektives Gerät für die thermische Unkrautvernichtung. Bewaffnet mit Verlängerungskabel, Gartenschlauch und Blitzwasserkocher, begießen Sie alle Wildkräuter mit kochendem Wasser. Diese hauchen in Sekunden ihr Leben aus, weil ihre Gewebezellen zerreißen.
Unkräuter und ihre alternative Bekämpfung
Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
Wo dieses hartnäckige Unkraut sich ansiedelt, bereitet es dem Gärtner Kopfzerbrechen aufgrund der bis zu 2 Meter tief reichenden Wurzeln. Der Griff zu UnkrautEx wäre trotzdem voreilig, denn mithilfe der richtigen Strategie schaffen Sie sich das Unkraut wieder vom Hals. Wenn irgend möglich, lassen Sie den Boden austrocknen und streuen regelmäßig Kalk aus. Zugleich graben Sie jedes Pflanzenteil, dessen Sie habhaft werden, tiefgründig aus. Wenn möglich, schneiden Sie den Ackerschachtelhalm mittels Unkrautfolie vom Sonnenlicht ab, die Photosynthese kommt zum Erliegen und das Unkraut geht ein.
Ackerwinde (Convolvulus arvensis)
Ihre Lokalisierung erfordert unmittelbares Handeln. Durch schlichtes Unkraut jäten ist der Ackerwinde nicht beizukommen. Eine einzelne Pflanze wird weiträumig ausgegraben. Hat sie bereits ihr unterirdisches Wurzelsystem entwickelt, holen Sie so viel wie möglich davon aus dem Boden, bedecken die Fläche mit frischer Erde und breiten eine schwarze Folie darüber aus. Nur auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Wurzelreste absterben.
Bärenklau (Heracleum)
Die invasive Giftpflanze hat die unangenehme Eigenschaft, die Haut bei Berührung zu verbrennen. Nach einer solch schmerzhaften Erfahrung ist die Versuchung natürlich groß, entgegen aller guten Vorsätze UnkrautEx oder ein vergleichbares Mittel einzusetzen. Glücklicherweise gibt es Alternativen. Bärenklau sollte noch vor der Blüte ausgegraben und entsorgt werden. Warten Sie nicht ab, ob die alte Pflanze nach der Blüte abstirbt, denn zu diesem Zeitpunkt hat sie bereits bis zu 50.000 Samen in Ihrem Garten verteilt. Gehen Sie ausschließlich bei bedeckter Witterung und eingehüllt in Schutzkleidung zu Werke. Idealerweise verbrennen Sie die Pflanzenreste oder geben sie in den Hausmüll. Auf dem Kompost hat Bärenklau nichts zu suchen.
Braunelle (Prunella vulgaris)
Die Wildblume mit den violetten Blüten beeinträchtigt als Unkraut im Rasen häufig das Erscheinungsbild. Solange sie vereinzelt auftritt, wird sie mit dem Unkrautstecher aus der Grassode gehoben. Verstärktes Aufkommen unterbindet ein frühzeitiges Vertikutieren der Rasenfläche mit einer anschließenden Düngung. Die Gräser werden vitalisiert und unterdrücken aus eigener Kraft die Braunelle.
Brennnessel (Urtica dioica)
Wenngleich Brennnesseln sich in der biologischen Bewirtschaftung des Zier- und Nutzgartens einen Namen machten, sind sie aufgrund der Brennhaare nicht überall willkommen. Ihnen Einhalt zu gebieten ist nicht schwer, da es sich um Flachwurzler handelt. Mit dem Unkrautstecher sind sie einfach zu jäten, insbesondere wenn das Erdreich feucht ist. Versäumen Sie dabei nicht, Ihre Haut zu bedecken, um einer Verbrennung vorzubeugen.
Efeublättriger Ehrenpreis (Veronica hederifolia)
Das hellblau blühende Unkraut breitet sich zwar ab April massenweise aus im Garten; es lässt sich ausnahmsweise durch einfaches Unkraut jäten problemlos entfernen. Es sollte möglichst nicht zur Blüte kommen, denn die intensive Aussamung ist wesentlich für die weiträumige Ausdehnung verantwortlich.
Giersch (Aegopodium podagraria)
Mit seinen weitreichenden Rhizomen trachtet Giersch danach, den gesamten Garten zu erobern. Einzig mit reichlich Ausdauer können sich geplagte Hobbygärtner dagegen zur Wehr setzen. Wer Giersch mit dem Unkrautstecher hartnäckig auf den Fersen bleibt, wird letztendlich als Sieger aus der Schlacht hervorgehen. Etwas zügiger kommen Sie zum Ziel, wenn Sie das befallene Beet leerräumen und für 1 Jahr mit schwarzer Folie bedecken.
Jakobskreuzkraut (Jacobaea vulgaris)
Dieses gefürchtete Unkraut ist zugleich hoch giftig. Die goldgelben Blüten ab Juni sehen Margeriten ähnlich, was die Brisanz noch verstärkt. Unmittelbar nach einem Regenschauer stechen Sie das Jakobskreuzkraut aus und geben es in einer Plastiktüte in den Hausmüll. Idealerweise geschieht dies spätestens im Mai, rechtzeitig vor der Blüte. Bei dieser Tätigkeit sollten Sie auf schützende Handschuhe auf keinen Fall verzichten. Diese Alternative zu UnkrautEx oder ähnlichen Präparaten ist auch deshalb angeraten, weil Jakobskreuzkraut trotz seines Giftgehaltes eine beliebte Insektenweide ist.
Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Verharmlosend auch als Pusteblume bezeichnet, hat diese Pflanze es faustdick hinter den Ohren. Dank ihrer Flugsamen ist Löwenzahn fähig, sich überall im Garten niederzulassen, um sich dort im Erdreich mit seinen Pfahlwurzeln festzukrallen. Entfernen Sie daher jede noch so kleine gelbe Blüte beim ersten Sichtkontakt. Anschließend beseitigen Sie mithilfe des Unkrautstechers den Rest der Pflanze. Übrigens sind als sogenannte Hausmittel Salz und Essig tabu. Das aktuelle Pflanzenschutzgesetz von 2012 verbietet den Einsatz aus verständlichen Gründen in Beeten, auf Wegen und sämtlichen versiegelten Flächen.
Quecke (Elymus repens)
Anstatt Quecke mit UnkrautEx oder einer anderen chemischen Keule zu attackieren, kann der Unkrautstecher dem Spuck bereits ein Ende setzen. Sofern Sie den Übeltäter rechtzeitig im Garten entdecken, idealerweise bei Austriebsbeginn im Frühjahr. Macht sich Quecke im Rasen breit, halten Sie das Unkraut durch regelmäßiges Mähen unter Kontrolle.
Fazit
Wer sich darauf versteht, Unkraut richtig zu jäten, kann auf chemische Bomben, wie UnkrautEx und Co getrost verzichten. So ist der Gang durch den Garten nach einem Regenguss empfehlenswert. Jetzt ist Unkraut ganz einfach zu jäten. Die körperlichen Mühen lassen sich dank mechanischer Geräte mittlerweile auf ein Minimum reduzieren. Noch einfacher geht die Unkrautbekämpfung vonstatten mittels thermischer Geräte, wie Infrarotstrahler, Abflammgeräte, Hochdruckreiniger oder dem Wasserkocher. Werden Sie mit den schlimmsten Übeltätern konfrontiert, wie Giersch, Ackerschachtelhalm oder Jakobskreuzkraut, gibt es dennoch wirksame Alternativen zu chemischen Präparaten. Unkrautfolie beispielsweise, bestehend aus einem innovativen Material, versetzt geplagte Hobbygärtner in die Lage, selbst hartnäckigsten Wildkräutern beizukommen.