Nelkenwurz wächst meist wild in Laubwäldern, an halbschattigen Waldwegen und an Lichtungen. Die Pflanzen können aber auch gut im Garten kultiviert werden. Dort muss man allerdings aufpassen, dass sie sich durch Selbstaussaat nicht zu sehr ausdehnen und den gesamten halbschattigen Gartenbereich überwuchern. Ansonsten ist beim Anbau und der Pflege nicht viel zu beachten. Wichtig ist, dass Standort und Pflanzsubstrat stimmen und der Boden immer leicht feucht ist. Was ansonsten noch wichtig ist, haben wir für Sie zusammengetragen. Lesen Sie weiter!
Steckbrief
- Gattung der Nelkenwurzen
- Familie der Rosengewächse
- Es gibt etwa 150 verschiedene Nelkenwurzen
- Der Name bezieht sich auf den Nelkengeruch des Rhizoms (enthält Nelkenöl)
- Echter Nelkenwurz wurde früher als Heilpflanze genutzt – unter Volksname Benediktinerkraut
- Natürliche Vorkommen in Nordafrika, im gemäßigten Asien und in Europa
- In Deutschland in allen Bundesländern zu finden
- Ausdauernde, immergrüne, krautige Pflanz
- Aufrechter Wuchs
- 30 bis 120 cm hoch
- Rübenförmiges Rhizom als Speicherorgan
- Bildet eine aufliegende grundständige Rosette
- Leuchtend gelbe Blüten von Mai bis Oktober
- Es gibt auch Sorten, die in orange, rot oder weiß blühen
- Kleine behaarte Nüsschen als Früchte
Echte Nelkenwurz – Sorten
- Geum bulgaricum – goldgelbe Blüten zwischen Mai und Juli, wird etwa 30 cm hoch
- Geum chiloense Hybriden – anemonenartige Blüten in goldgelb, aprikosenfarben, karminrot oder orangegelb, Blüte von April bis Juli, Blüte erst im zweiten Standjahr, gute Schnittblume durch lange Stängel
- Geum coccineum – orange Blüten, Blüte von Mai bis Juli, zum Teil remontierend, 25 bis 40 cm hoch, wintergrün
- G. coccineum ’Borisii’ – leuchtend orange Blüten von Mai bis Juli, etwa 30 cm hoch
- G. coccineum ’Cooky’ – leuchtend orangefarbene, große Blüte mit gelbem Auge, gut für Gefäßhaltung
- Geum chiloense ’Mrs. Bradshaw’ – blutrote Blüten, Blüte von Juni bis Juli, etwa 40 cm hoch, sortenrein bei Aussaat
- G. chiloense ’Lady Stratheden’ – nonnengelbe Blüten, sortenrein bei Aussaat
- G. chiloense ’Blazing Bank’ – gefüllte rote Blüten, sortenrein bei Aussaat
- Geum hybridum ’Georgenberg’ – orangegelbe Blüten von April bis Juni, etwa 25 cm hoch
- G. hybridum ’Goldball’ – halbgefüllte, dunkelgelbe Blüten von Juni bis August, etwa 40 cm hoch
- G. hybridum ’Prinzess Juliana’ – halbgefüllte orangegelbe Blüten von Juni bis August, etwa 50 cm hoch
- Geum montanum – häufig niedrigere Pflanzen, wachsen auf Felsen, nicht so trockentolerant wie andere Steingartenpflanzen
- Geum rivale – Wildform, Bachnelkenwurz, Blüte in weiß oder rosa, etwa 30 cm hoch, nickende Blüten , besser für Halbschatten bis Schatten
- Geum rivale ’Album’ – weiße Wildform (eher cremegrün), Blüte von April bis Juni, etwa 30 cm hoch
- G. rivale ’Leonard’ – kupfrigrosa Blüten von April bis Juni, nickende Blüten, etwa 30 cm hoch
- G. rivale ’Pink Frills’ – rosa Blüten mit gerüschten Rändern
- Geum Triflorum – rote Blütenglöckchen, Blüte zwischen Mai und Juli, viele Hybriden, auch halbgefüllte Sorten
- Geum ’Bell Bank’ – dunkelrote Stängel, rosa bis orange Blüten, recht groß, ca. 45 cm hoch
- Geum ’Rusty Young’ – Hybride, gelbe Blüten mit oranger Zeichnung
Die Pflege der Nelkenwurz
Nelkenwurz ist eine prima Steingartenstaude. Die vielseitige Pflanze benötigt bei passendem Standort und Pflanzsubstrat kaum Pflege. Zusätzlich ist sie noch vielseitig nutzbar. Die Wurzeln lassen sich beispielsweise als Nelkenersatz für gekochte Speisen verwenden. In England wird das Aroma für verschiedene Liköre genutzt. Die Blätter können Suppen und Salate ergänzen. Sehr lecker sind vor allem die jungen Triebe. Medizinisch wirkt das Kraut bei Durchfall, Entzündungen und Magen- und Darmbeschwerden.
Bei der Pflege ist nicht viel zu beachten. Der Standort sollte möglichst nicht zu sonnig sein. Halbschatten ist besser, denn ansonsten trocknet der Boden zu schnell aus, was die Pflanzen gar nicht mögen. Das Pflanzsubstrat sollte frisch, nährstoffreich, humos und ständig leicht feucht sein. Die kontinuierliche Feuchtigkeit des Bodens ist besonders wichtig. Regelmäßiges Gießen ist also mitentscheidend, damit sich die Nelkenwurz im Garten wohlfühlt. Der Boden sollte nicht austrocknen. Da reichlich Stickstoff benötigt wird, muss auch gedüngt werden. Die Winterhärte ist für das mitteleuropäische Klima vollkommen ausreichend. Die Pflanzen benötigen keinerlei Schutz. Auch muss kaum geschnitten werden. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat, auch Selbstaussaat und Teilung. Krankheiten und Schädlinge sind ausgesprochen selten.
Standort
Die Echte Nelkenwurz fühlt sich unter Bäumen, Hecken und Gebüschen am wohlsten. Sie hat auch kaum Probleme mit deren Wurzelkonkurrenz. Wichtig ist ein warmer Platz, aber besser halbschattig, damit der Boden nicht so schnell austrocknet. Einige Sorten bevorzugen allerdings einen sonnigen Platz.
- Wärmeliebend
- Sonne bis Halbschatten, wobei halbschattige Plätze zu bevorzugen sind
- Halbschattige Waldwege und –lichtungen
Pflanzsubstrat
Beim Pflanzsubstrat ist wichtig, dass es nicht zu trocken ist. Nässe ist nicht erwünscht, aber feucht wäre förderlich. Stickstoffreich sollte er ebenfalls sein. Ansonsten ist Nelkenwurz nicht übermäßig anspruchsvoll. Humoser Boden wäre noch empfehlenswert.
- Frische, krautreiche Eichen-Heinbuchwälder und Auenwälder
- Nährstoffreich
- Locker, humos und etwas feucht
- Leicht sauer bis kalkarm
Pflanzen
Beim Pflanzen ist wichtig, Nelkenwurz nicht einzeln zu setzen, so wirkt diese Art nicht. Am besten sieht es aus, wenn größere Flächen damit bepflanz werden. Wichtig ist, Nelkenwurz alle paar Jahre umzupflanzen, immer dann, wenn die Blühbereitschaft nachlässt.
- Ideal ist eine Abdeckung mit Torf
- Pflanzabstand 30 cm
- Möglichst Gruppenpflanzung, besser noch großflächige Pflanzungen
- Nach einigen Jahren umpflanzen, das erhöht die Blühbereitschaft und schützt vor Blühfaulheit. Experten empfehlen, dies alle drei Jahre zu tun.
- Nach dem Ausgraben alle holzigen Teile entfernen. Nur die neuen, noch weichen werden wieder eingepflanzt.
- Beim Einpflanzen gute Komposterde zugeben.
- Passt gut zu Astern, Gemswurz, Gräsern, Himmelschlüsselchen, Hornveilchen, Edelgarbe, Salbei und Kaukasusvergissmeinnicht
Gießen und Düngen
Die Echte Nelkenwurz mag und verträgt keinen trockenen Boden. Er sollte ständig etwas feucht sein. Nässe wird allerdings auch nicht vertragen. Hier gilt es, den Boden so zu gestalten, dass er nicht zu trocken wird. Die oben beschriebene Abdeckung mit Torf leistet da gute Dienste. Im Winter muss der Boden nicht so feucht sein.
- Boden immer etwas feucht halten
- Gelegentliche Düngung kurz vor der Blüte ist meist ausreichend
Schneiden
Nelkenwurz muss nicht sehr geschnitten werden. Nach der Blüte empfiehlt sich ein leichter Rückschnitt, um eine Nachblüte zu fördern. Am Ende der Saison kann die Staude bodennah abgeschnitten werden. Die meist wintergrünen Blätter können aber auch erst im Frühjahr heruntergeschnitten werden.
- Pflegeschnitt zur Förderung der Nachblüte
- Nach der Blüte bodennah zurückschneiden
Überwintern
Nelkenwurz ist ausgesprochen winterhart. Die Pflanzen überstehen einen durchschnittlichen mitteleuropäischen Winter problemlos, auch ohne Schutz.
- Gut frosthart
- Benötigt keinen Schutz
Vermehren
Die Vermehrung von Nelkenwurz gelingt gut und ist einfach. Die Pflanzen können einfach geteilt werden oder man vermehrt sie durch Aussaat. Die Selbstaussaat der Gewächse ist nicht zu unterschätzen. Schnell besiedeln sie große Gebiete des Gartens und man wird sie nur schwer wieder los. Schnell taucht dann die Bezeichnung „Unkraut“ auf.
Aussaat
- Vorkultur
- Keimt bei etwa 20°C
- Samen nur leicht mit Erde bedecken
- In die ersten Wochen zu viel Nässe meiden
- Vor dem Auspflanzen abhärten
Teilung im Frühjahr oder Herbst
Krankheiten und Schädlinge
Nelkenwurz ist eine robuste und gesunde Pflanze. Krankheiten sind ausgesprochen selten. Auch Schädlinge treten nicht so häufig auf. Schnecken verschonen Nelkenwurze, was besonders in regenreichen und schneckenintensiven Jahren von Vorteil ist.
- Hin und wieder kann Mehltau auftreten – gut mit einer Schmierseifen-Lösung zu behandeln
- Chemische Mittel helfen auch, sind aber häufig bienengefährlich und sollten wirklich nur im Notfall verwendet werden.
Häufig gestellte Fragen
In der Regel werden das ätherische Öl und die Bitterstoffe genutzt. Zusammen mit anderen Stoffen wird ein Tonikum hergestellt. Es wirkt gegen Durchfälle, bei Schleimhautentzündung in Mund und Rachen und auch bei Frostbeulen, Hämorrhoiden und offenen Beinen. Auch die Blätter und Blüten werden genutzt, zur Haarreinigung, zur Herzstärkung und bei Durchfall.
Die beste Sammelzeit für die Zutaten ist im März und April oder im September und Oktober. Zum Ende der Saison ist aber eigentlich die beste Zeit. Ideal ist eine Pflanze, die noch nicht geblüht hat. Man packt die Blattrosette am Schopf und sticht mit einem Unkrautstecher rings um die Wurzel. Der Wurzelstock wird herausgehoben, sorgfältig von Erde befreit und gewaschen. Etwas angetrocknet entfaltet er dann seinen unverwechselbaren, warm-würzigen Duft. Das meiste Aroma steckt in den feinen Wurzeln. Dafür besitzt der Wurzelstock mehr Gerbstoffe.