Pünktlich zum Frühjahrsbeginn lodert er wieder auf, der Kampf gegen die Blattläuse. Die Schädlinge erscheinen vermeintlich aus dem Nichts und vermehren sich explosionsartig. Gnadenlos saugen sie die Pflanzen aus, locken mit ihrem Honigtau Ameisen an und übertragen Pilz- und Virusinfektionen. Moderne Hobbygärtner greifen jetzt nicht in Panik zu chemischen Insektiziden, sondern machen sich konzentriert daran, die Läuse biologisch zu bekämpfen. Ihnen steht eine Fülle wirksamer Hausmittel gegen Blattläuse zur Verfügung. Welche das sind und wie sie zur Anwendung kommen, offenbaren die folgenden Zeilen.
Erscheinungsbild, Lebensweise und Befallssymptome
Bevor ein Hausmittel gegen Blattläuse ausgewählt wird, ist primär abzuklären, ob es sich tatsächlich um die Schädlinge handelt. Sie gelten zwar als die häufigste Heimsuchung im Hausgarten, sind beileibe nicht die einzige. An diesen Charakteristika identifizieren Sie Blattläuse:
- Aufenthaltsort ist im frühen Stadium die Blattunterseite
- Im weiteren Verlauf an beschatteten Blütenblättern und Trieben
- Die Insekten sind 1 bis maximal 7 Millimeter lang
- Das Farbspektrum erstreckt von zumeist Grün bis Gelb-Braun und Schwarz
- Überwiegend ungeflügelte, selten geflügelte Exemplare
Den Winter überdauern Blattläuse in einer Eisstarre, aus der sie im zeitigen Frühjahr erwachen. Die sogleich einsetzende explosionsartige Vermehrung ist auf die Fähigkeit zur Jungfernzeugung zurückzuführen.
Da die überwiegend ungeflügelten Insekten nahezu unbeweglich sind, konzentriert sich der Befall auf die Wirtspflanze, die sie innerhalb kurzer Zeit sichtbar in die Mangel nehmen. Mit ihren Mundwerkzeugen stechen Blattläuse das Pflanzengewebe an und saugen den Saft aus. Da sie es einzig abgesehen haben auf den geringen Anteil an Eiweiß, scheiden sie relativ große Mengen an Zucker in Form von Honigtau wieder aus. Das holt insbesondere Ameisen auf den Plan. Sie rücken in Heerscharen an und ‚melken‘ die Blattläuse. Der Blattlausbefall weitet sich endgültig zum Desaster aus, wenn Pilzsporen und Viren die Verletzungen nutzen als Zugang zum Inneren der Pflanze. Dieser Kettenreaktion schieben Sie mit den richtigen Hausmitteln einen Riegel vor. Spätestens wenn sich die Blätter einrollen, auf dem Laub ein klebriger Belag erscheint und sich eine lange Prozession an Ameisen gezielt auf die Pflanze zubewegt, sollte die biologische Bekämpfung der Läuse beginnen.
Sofortmaßnahme
Auf die erste Sichtung von Blattläusen reagieren erfahrene Hobbygärtner mit einer Sofortmaßnahme von hohem Wirkungsgrad. Sofern die Konstitution der befallenen Pflanze es erlaubt, brausen Sie mit einem möglichst scharfen Wasserstrahl die Läuse ab. Idealerweise halten Sie das Gewächs dabei kopfüber, denn es sind insbesondere die Blattunterseiten, auf denen sich die Schädlinge tummeln. Sollte das Gewicht der Pflanze dieses Vorgehen nicht erlauben, ist es ratsam, den Wurzelbereich mit Plastikfolie vor einer Überschwemmung zu schützen. Blattläuse, die zu Boden fallen, sind nicht in der Lage, sich zur Pflanze zu bewegen und hinauf zu klettern.
Alternativ tränken Sie einen Lappen oder Wattestäbchen mit Alkohol oder Spiritus. Wischen Sie alle Blattläuse von den Blättern ab oder betupfen die Schädlinge mit den Q-Tipps. Der Wachspanzer der Läuse löst sich auf und die Insekten sterben ab. Den gleichen Effekt erzielen Sie mit ätherischen Ölen, wie sie in Japanischem Heilpflanzenöl enthalten sind.
Anerkannte Hausmittel gegen Blattläuse
Zu den mannigfaltigen Vorteilen von Hausmitteln zählt, dass sie in der Regel bereits im Vorratsschrank zu finden sind oder beim nächsten Gang zum Supermarkt eingekauft werden. Beim ersten Anzeichen von Befallssymptomen sind Sie folglich nicht gezwungen, die Bekämpfung auf die lange Bank zu schieben, sondern werden unverzüglich aktiv. Mit folgenden einfachen Rezepten werden Sie mit etwas Glück die Läuse wieder los.
Schmierseifen-Lösung
- 1 Liter Wasser
- 15 ml Schmierseife oder flüssige Kernseife
- 15 ml Spiritus
Die Zutaten gut verrühren, in einen Handsprüher füllen und alle 2 bis 3 Tage auf die befallenen Pflanzen aufbringen. Fahren Sie mit der Behandlung solange fort, bis keine Blattlaus mehr zu sehen ist.
Milch-Wasser-Mix
- 1 Liter Wasser
- 1 Liter Frischmilch
Mit diesen einfachen Zutaten erhalten Sie eine für Läuse tödliche Mischung. Sie wirkt zwar nicht an Anhieb; sofern Sie konstant am Ball bleiben und die Pflanze ein- bis zweimal täglich behandeln, sind alle Blattläuse vernichtet.
Essigwasser
- 1 Liter Wasser
- 1 Esslöffel Essig
Nicht minder folgenschwer erweist sich diese recht scharfe Mixtur für Läuse. An robusten Gewächsen bereitet sie innerhalb weniger Tage den Schädlingen den Garaus. Für zarte Pflanzen sollten Sie hingegen Milch den Vorzug geben.
Kaffeesatz-Extrakt
- 1 Liter Wasser
- 1 Esslöffel Kernseife oder Milch oder Essig
- 4 gehäufte Esslöffel Kaffeesatz
Erweist sich eine Blattlaus-Generation als besonders hartgesotten, verschärfen Sie die biologische Bekämpfung mit Kaffeesatz. Dieses Hausmittel hat sich nicht nur als hilfreicher Dünger erwiesen, sondern bewährt sich zusehends in der Schädlingsbekämpfung. Für diese Version des Hausmittels brühen Sie den gesammelten Kaffeesatz erneut auf und lassen ihn ziehen, bis er abgekühlt ist. Nun fügen Sie Seife, Milch oder Essig hinzu und sprühen die Lösung regelmäßig auf.
Tabak-Sud
- Tabakreste ohne Filter
- Wasser
Tabak wird mit Wasser übergossen und für einige Tage an einem warmen Ort aufbewahrt. Zügiger geht die Herstellung, indem die Zigarettenreste kurz aufgekocht werden, bis eine bräunliche Brühe entsteht. Nach dem Abkühlen gießen Sie das Gemisch durch ein feines Sieb, füllen es in eine Spritzflasche und begeben sich auf die Jagd nach Blattläusen.
Natron
- 2 Teelöffel Natron oder Waschsoda
- 1 Liter Wasser
- 1 Esslöffel Spiritus
- Spritzer Spüli
Diese Mixtur hat es wirklich in sich. Daher ist ein Verträglichkeits-Test im Vorlauf empfehlenswert, bevor Sie das Hausmittel großflächig anwenden.
Brennnessel-Brühe
- 5 Liter Wasser
- 500 Gramm Brennnessel-Blätter
- 1 Handvoll Holzasche
Die Brennnessel mit dem Wasser übergießen und für 24 Stunden ziehen lassen. Anschließend kochen Sie die Mischung auf und lassen sie für ca. 20 Minuten auf kleiner Flamme weiter köcheln. Abkühlen lassen, sieben und alle 2 bis 3 Tage anwenden. Aufgrund des unangenehmen Geruchs dieser Brühe, sollten Sie von einem Einsatz im Haus Abstand nehmen. Rühren Sie eine Handvoll Holzasche in die Brühe ein, wird der Gestank gemildert.
Teebaumöl
- 20 Tropfen Teebaumöl
- 1 Liter Wasser
- Dispersitionsmittel für Öl-in-Wasser
Die breit gefächerten Anwendungsmöglichkeiten von Teebaumöl lassen sich ausgezeichnet erweitern auf die Bekämpfung von Blattläusen. Während das ätherische Öl der menschlichen Gesundheit sehr zuträglich ist, wirkt es auf Läuse aller Art tödlich. Damit sich das Öl in Wasser auflöst, ist die Zugabe eines Dispersitionsmittels erforderlich, das in jeder Apotheke vorrätig ist. Unverdünnt darf Teebaumöl auf keinen Fall ausgebracht werden, weil die Pflanze diese Attacke nicht heil übersteht.
Rapsöl
- 100 Milliliter Rapsöl
- 5 Liter Wasser
- 1-2 Spritzer Spülmittel
Im Fachhandel für biologische Bekämpfungsmittel von Blattläusen stehen zahlreiche Präparate auf der Basis von Rapsöl zur Auswahl. Sie können das Hausmittel hingegen ganz einfach selbst herstellen. Im Gegensatz zum ätherischen Teebaumöl, genügt hier die Zugabe von Spüli, damit sich Öl und Wasser verbinden. Bereits nach zwei- bis dreimaliger Anwendungen dürften sich erste Erfolge zeigen.
Holzasche
- Reine Holzasche ohne Zusätze
- 1 Puderspritze
Eine Vielzahl von Pflanzen verträgt die Benetzung der Blätter und Triebe nicht sonderlich gut. Tinkturen, Extrakte und Brühen auf der Basis von Wasser sind hier in der biologischen Bekämpfung von Blattläusen weniger geeignet. Sofern Sie als gesundheitsbewusster Hobbygärtner reine Holzasche herstellen für die Nährstoffversorgung im Nutzgarten, halten Sie zugleich ein wirksames Hausmittel gegen Läuse in der Hand. Idealerweise besteht die Asche aus Birke, Pappel oder Esche. Wiederholt aufgetragen mit der Puderspritze, vertreiben Sie Blattläuse auch von Trockenheits-liebenden Gartenpflanzen.
Mit Klebefallen gegen fliegende Blattläuse vorgehen
Sie treten zwar eher selten auf den Plan; dessen ungeachtet potenzieren fliegende Blattläuse den Befallsdruck im Garten um ein Vielfaches. Wissenschaftler haben ermittelt, dass etwa jede vierzigste Generation der Läuse zu fliegen vermag. Die vorgestellten Hausmittel alleine reichen angesichts dieser Katastrophe nicht aus, sofern Ihr Garten davon betroffen ist. Klebefallen dienen als ausgezeichnete Intensivierung der Bekämpfungsmaßnahmen. Mit wenigen Handgriffen können Sie sogenannte Gelbsticker ganz einfach selbst herstellen.
Materialien:
- Neongelbes Tonpapier
- Laminiergerät und Folie
- Kaminstreichhölzer oder Schaschlikspieße
- Locher
- Pinsel
- Je 100 Gramm Wasser und Zucker
Bevor Sie das Tonpapier zu Klebefallen verarbeiten, ist eine Laminierung empfehlenswert, um die Haltbarkeit zu verlängern. Zwingend erforderlich ist dieser Arbeitsschritt indes nicht. Schneiden Sie das Papier in Quadrate von 5 cm x 5 cm, maximal 10 cm x 10 cm. Nun lochen Sie die kleinen Tafeln an einer Seite und schieben das Holz hindurch. Wasser und Zucker kochen nun solange auf, bis die Mischung eine honigartige Konsistenz entwickelt. Mit dem Pinsel streichen Sie den süßen Belag auf die Quadrate – fertig sind die selbst hergestellten Klebefallen.
Mit Nützlingen Läuse biologisch bekämpfen
Als umweltbewusster Hobbygärtner sind Sie nicht auf sich allein gestellt in der Bekämpfung von Blattläusen. Innerhalb von Gewächshäusern und geschlossenen Räumen gibt es eine Reihe fleißiger Nützlinge, die Ihnen Hilfestellung leisten.
Schlupfwespen (Aphidius colemani)
Im Fachhandel erhalten Sie die Larven der Schlupfwespen, die auch einzelne, versteckte Blattläuse ausfindig machen und parasitieren. Diese Nützlinge empfehlen sich folglich für die Ausbringung im frühen Anfangsstadium eines Befalls. Ab einer konstanten Temperatur von 15 Grad Celsius werden sie aktiv.
Florfliegenlarven (Chrysoperla carnea)
Die Larven der zart grünlich schimmernden Netzflügler verspeisen Blattläuse mit rasantem Tempo. Leider sind die Nützlinge in freier Natur beinahe ausgestorben. Fachleute züchten sie daher gezielt, damit Hobbygärtner in den Genuss dieser effektiven biologischen Bekämpfungsmethode gegen Blattläuse kommen. Ihr Einsatzgebiet beschränkt sich übrigens nicht auf geschlossene Räume. Im Garten oder auf dem Balkon stürzen sie sich ebenfalls auf die Schädlinge.
Gallmücken (Aphidoletes aphidimyza)
In der Zeit von März bis Oktober hält die räuberische Gallmücke Blattläuse zweifach in Schach. Die adulten Insekten sind des Nachts unterwegs, um die Läuse mit Gift zu lähmen und zu vertilgen. Darüber hinaus legen die Weibchen die Eier in unmittelbarer Umgebung von Blattläusen ab, sodass sich die Larven von ihnen von den Schädlingen ernähren.
Zweipunktmarienkäfer (Adalia bipunctata)
Die standorttreuen Marienkäfer gelten als wichtigste Freßfeinde für Blattläuse. Wo sie sich einmal ansiedeln, jagen sie über mehrere Generationen hinweg die Schädlinge, sodass Sie einen lang anhaltende Hilfestellung leisten. Gerne werden Zweipunktmarienkäfer in Kombination mit Florfliegenlarven eingesetzt, wenn ein besonders intensiver Blattlaus-Befall vorherrscht.
Als begleitende Maßnahme zum Einsatz von Nützlingen, ist die direkte Bekämpfung von Ameisen empfehlenswert. Die Arbeiterinnen sind so scharf auf den Honigtau, dass sie Blattläuse vehement verteidigen.
Andere Nützlinge müssen erst gar nicht erworben werden, sondern siedeln sich freiwillig im Garten an. Bieten Sie Vögeln, Igeln, Laufkäfern und Raubwanzen Rückzugsorte, fühlen sie gleich heimisch. Ein kleiner Reisighaufen, ein morscher Baumstamm, eine dichte Hecke genügen bereits, damit sich die natürlichen Freßfeinde von Blattläusen niederlassen und kostenlose Hilfestellung leisten im Kampf gegen Schädlinge.
Fazit
Lassen Sie sich von Blattläusen nicht die Freude an der Hobbygärtnerei verderben. Eine Fülle bewährter Hausmittel steht bereit, um der Schädlings-Invasion Einhalt zu gebieten. Je aufmerksamer Sie Ihre Pflanzen beobachten, desto aussichtsreicher erweist sich die Bekämpfung von Blattläusen in Frühstadium. Rechtzeitig erkannt, sorgt mitunter bereits ein kräftiger Wasserstrahl für Abhilfe. Ansonsten schauen Sie sich in der Küche um nach Schmierseife, Essig, Milch, Natron oder Kaffeesatz. Daraus zaubern Sie im Handumdrehen durchschlagende Hausmittel, um Läuse biologisch zu bekämpfen. Pflanzenbrühen leisten ebenfalls einen wertvollen Beitrag, ebenso wie Teebaumöl oder Rapsöl. Kommt es hart auf hart, holen Sie Hilfe in Form von Schlupfwespen, Florfliegenlarven, Gallmücken, Marienkäfern oder Raubmilben. Selbst wenn sich die Blattläuse mit Flügeln bewaffnen, erübrigt sich der Griff zum chemischen Insektizid. Mit wenigen Handgriffen montieren Sie eine Klebefalle, der selbst fliegende Läuse nicht entkommen.