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Paprika-Anbau – Pflege von Paprikapflanzen

Paprika

Paprika erfreuen sich unter den Hobbygärtnern großer Beliebtheit, denn sie sind wahre Multitalente. Mit ihren zahlreichen, hauptsächlich weißen Blüten stehen sie an Attraktivität so mancher Zierpflanze in nichts nach. Als Kübelpflanze dekorieren sie Terrassen und Balkone. Im Beet ziehen sie die Blicke auf sich, insbesondere auch dann, wenn die farbenfrohen, leuchtenden, grünen, gelben oder roten Schoten erscheinen, die – abhängig von der Sorte – groß, klein, rund, spitz oder blockförmig sind. Haben die Paprika ihre Aufgabe als Augenweide erfüllt, verwöhnen sie nach der Ernte den Gaumen mit ihrem fruchtig, aromatischen, milden bis scharfen Geschmack. Da Paprika in den tropischen Gefilden Südamerikas beheimatet sind, kultiviert man sie in den hiesigen Regionen zumeist in Gewächshäusern. Es spricht jedoch nichts dagegen, sie im Sommer im Freien im Beet oder auf dem Balkon zu halten, wenn man die folgenden Hinweise zu Anbau und Pflege beherzigt.

Anbau

Wer in den Genuss der Vorzüge von Paprika kommen möchte, kann fertig vorgezogene Pflanzen in gut sortierten Gartencentern erwerben. Spannender und eine gärtnerische Herausforderung ist demgegenüber die Anzucht aus Samen. Diese muss man nicht extra kaufen, denn mit jeder Paprikaschote, die man in der heimischen Küche verarbeitet, stehen die Samen bereits zur Verfügung.

Anzucht aus Samen

Paprikapflanzen setzen Wird die Paprika geputzt, kommen die Samen im Inneren zum Vorschein und werden zur Seite gelegt, vorzugsweise auf ein Stück Küchenpapier. Sie müssen von sämtlichem Fruchtfleisch gereinigt sein und danach für einige Zeit trocknen. Sind sie vollkommen getrocknet können sie in einem luftdichten Behälter bis zum März aufbewahrt werden. Für die Aussaat werden folgende Materialien benötigt:

  • getrocknete Samen
  • eine Schale lauwarmes Wasser
  • Anzuchterde
  • Anzuchtschale oder Joghurtbecher
  • Pikierstab oder Bleistift
  • Klarsichtfolie

Da es sich bei Paprika um sehr wärmebedürftige Pflanzen handelt, findet auch deren Anzucht aus Samen bei Zimmertemperatur statt. Im ersten Schritt werden die Samen für mindestens 24 Stunden in handwarmem Wasser eingeweicht. Als Anzuchtgefäß sind spezielle Multitopfschalen besonders praktisch, weil man hier in jedes Töpfchen nur ein Samen in die Erde steckt, was den Vorgang des Pikierens in größere Töpfe spürbar erleichtert. Preiswerter ist die Aussaat in Joghurtbecher, in deren Boden man einige kleine Löcher sticht, damit sich keine Staunässe bilden kann. In jeden mit Anzuchterde gefüllten Becher kommen 3 Samen. Mit dem Pikierstab oder dem Bleistift wird für jeden Samen ein kleines Loch gebohrt, das doppelt so tief wie der Samen groß ist. Abschließend wird die Erde angedrückt, leicht angegossen und das Anzuchtgefäß mit Klarsichtfolie abgedeckt. Die ideale Keimtemperatur liegt zwischen 22° und 25° Celsius.

Nach etwa vier Wochen, wenn sich die ersten Blättchen zeigen, pikiert man die Pflänzchen und setzt sie einzeln in etwas größere Töpfe. Diese Töpfe sollten nicht zu groß sein, weil die Pflanzen ansonsten ihre gesamte Energie in die vollständige Durchwurzelung des Gefäßes stecken und das Wachstum ins Stocken gerät. Darin verbringen sie die Zeit in einer hellen und warmen Umgebung bei möglichst hoher Luftfeuchtigkeit, bis es soweit ist, ins Freie umzuziehen. Im Verlauf dieser Phase wird die Erde permanent leicht feucht gehalten. Luftbefeuchter oder mit Wasser gefüllte Schalen auf der Heizung sorgen für die erforderliche Luftfeuchtigkeit. Alternativ wird eine Plastiktüte über die Töpfe gestülpt, die regelmäßig gelüftet wird, damit sich kein Schimmel bildet.

Anbau im Beet

Paprikapflanzen mit Frucht Ab Mitte Mai, gleich nach den Eisheiligen, ist die Zeit gekommen, dass die selbst gezogenen oder gekauften Jungpflanzen ins Beet eingepflanzt werden. Es muss sichergestellt sein, dass die Temperaturen keinesfalls mehr unter 5° Celsius fallen. Die folgenden Anbaufaktoren spielen dabei eine Rolle:

  • sonniger, windgeschützter Standort
  • durchlässiger, humoser Boden
  • Erde mit Kompost anreichern
  • Pflanzabstand 40 cm bis 50 cm
  • Reihenabstand 60 cm
  • Pflanzen mit Stäben stützen

Erfahrene Hobbygärtner, die eine zeitige und besonders reichhaltige Ernte anstreben, breiten nach der Bodenvorbereitung auf dem Beet Mulchfolie aus. Sie hält den Boden um bis zu 2° Celsius wärmer, als die Umgebung, schützt vor Austrocknung und unterdrückt gleichzeitig das Unkraut. Für die Jungpflanzen werden Kreuze von 10 x 10 cm in die Folie geschnitten, an den Stellen, an denen sie in die Erde gesetzt werden. Die Mulchfolie verbleibt während der gesamten Vegetationsperiode auf dem Beet.

Anbau im Kübel

Ist kein eigener Garten oder Gewächshaus vorhanden, kann man Paprikapflanzen auch im Kübel auf der überdachten Terrasse und dem regengeschützten Balkon kultivieren, wenn es hier vorwiegend sonnig, warm, wind- und regengeschützt ist. Das Pflanzgefäß sollte über ein Ablaufloch für überschüssiges Wasser verfügen, über dem eine Drainage aus kleinen Steinen, Blähton oder Tonscherben ausgebreitet wird. Als Substrat bietet sich handelsübliche Gemüseerde an, der man noch etwas guten Gartenkompost und Holzmehl beimischt, da es sich bei Paprikapflanzen um Starkzehrer handelt. Auf einen stützenden Pflanzstab wird auch beim Anbau im Kübel nicht verzichtet. In dieser Umgebung können die Paprikapflanzen dann wachsen und gedeihen, bis man ab Ende Juli die Schoten erntet. Sie sind zwar nicht so groß, wie bei einem Anbau unter den kontrollierten Bedingungen eines Gewächshauses oder in tropischen Gefilden, dafür ist ihr Aroma in der Regel deutlich gehaltvoller und der Geschmack frischer.

Pflege von Paprikapflanzen

Paprikapflanze Die erfolgreiche Kultivierung erfordert nicht viele, dafür aber substanzielle Pflegearbeiten, damit die Ernte reichlich ausfällt:

  • im Sommer täglich gießen
  • nicht über die Blätter wässern
  • alle 14 Tage organisch düngen
  • zusätzlich mit Brennnesseljauche versorgen
  • Königsblüte ausbrechen
  • im Gewächshaus mit Rasenschnitt mulchen
  • regelmäßig auf Krankheiten und Schädlinge untersuchen.

Der Ernteertrag kann noch erhöht werden, wenn der erste Blüte, die zwischen Haupttrieb und Seitentrieb erscheint, mit den Fingern ausgeknipst wird. Andernfalls erfordert diese Blüte, die man auch Königsblüte nennt, einen so hohen Energieaufwand von der Paprikapflanze, dass nur sehr wenige Schoten wachsen. Ein Ausgeizen, wie bei Tomatenpflanzen, ist hingegen nicht erforderlich.

Überwintern

Da es sich bei Paprika, ganz gleich welcher Art und Sorte sie angehören, um mehrjährige Pflanzen handelt, stellt sich für jeden Hobbygärtner die Frage nach der richtigen Überwinterung. Es lohnt sich, zu diesem Zweck etwas Aufwand zu betreiben, denn erfahrungsgemäß tragen die Paprikapflanzen ab dem zweiten Jahr eine noch reichere Ernte.

Spätestens, wenn die Außentemperaturen unter 5° Celsius fallen, ist es an der Zeit, die Pflanzgefäße in ihr Winterquartier zu tragen. Ideal ist ein heller Raum, in dem keine Zugluft herrscht und die Temperatur um die 10° Celsius pendelt. Vor dem Umzug ist es unbedingt erforderlich, die Paprikapflanzen auf Schädlinge hin zu untersuchen, vor allem Blattläuse und Spinnmilben.

Im Verlauf des Winters werden die Paprikapflanzen nur wenig gegossen und nicht gedüngt. Ein regelmäßiges Einsprühen mit zimmerwarmem Regenwasser beugt einem Befall mit Schädlingen und Krankheiten vor. Insbesondere Spinnmilben nutzen die trockene Heizungsluft, um sich unkontrolliert zu vermehren.

roter Paprika Ab Februar ist die Zeit gekommen, die Paprika schrittweise auf eine neue Saison an der frischen Luft vorzubereiten. In einem ersten Schritt werden sie umgetopft in frische Erde. Das neue Gefäß kann zwar etwas größer sein, aber nicht wesentlich mehr Umfang aufweisen, weil die Pflanze ansonsten jede Menge Energie für das Wachstum neuer und starker Wurzeln verschwendet. Die Zwischenstation im Haus, bevor es im Mai ins Freie geht, sollte etwas wärmer sein, hell und frei von Zugluft. Nun wird die Gabe von Wasser leicht erhöht, der eine kleine Dosis Flüssigdünger beigemischt ist. Nach wie vor ist es unerlässlich, dass der Hobbygärtner ein wachsames Auge auf die Blätter und Triebe hat und beim kleinsten Hinweis auf Schädlinge konsequent eingreift. Ob man Paprikapflanzen nach der Überwinterung schneiden soll, um den neuen Austrieb zu forcieren, ist unter den Experten nach wie vor strittig.

Beliebte Arten und Sorten

Paprika zählt zu den Nachtschattengewächsen, wie auch die Tomaten, und gibt es zahlreichen Sorten, die man als Gemüse-Paprika, Chilli oder Peperoni bezeichnet. Insbesondere der Grad der Schärfe, der bestimmt wird durch den Anteil an Capsaicin, zählt neben der optischen Erscheinungsform zu den wesentlichen Unterscheidungsmerkmalen der Paprika-Sorten. Im Folgenden werden einige der populärsten Varianten vorgestellt:

Roter Augsburger

  • ideal für die Freilandhaltung
  • Wuchshöhe 50 cm bis 60 cm
  • kegelförmige, rote Früchte
  • alte Sorte mit mildem Geschmack

Paprika Healthy

  • milde Gemüsepaprika
  • gut für die Pflanzung im Beet
  • spitz zulaufende, rote Früchte
  • ideal zum Trocknen geeignet
  • Wuchshöhe bis 60 cm
  • sehr ertragreich

Paprika Naschzipfel Naschzipfel

  • kleine, dekorative Schoten
  • ideal für die Topfkultur
  • gelbe Früchte wechseln später in rot
  • Wuchshöhe 20 cm
  • milder, aromatischer Geschmack

Yolo Wonder

  • frühe, fleischige Paprikasorte
  • rote und grüne Schoten
  • typische, blockige Früchte
  • Ernte bereits ab August

Pritavit

  • ungarischer Tomaten-Paprika
  • leuchtend rote, fleischige Früchte
  • milder, leicht würziger Geschmack
  • sehr ertragreiche Sorte

Mavras

  • seltene Sorte mit violetten Früchten
  • robust und ertragreich
  • für Freiland und Treibhaus geeignet
  • Ernte von August bis Oktober

grüne Paprikapflanzen Zlata

  • spitzblockige Schoten
  • reifen von gelb nach rot
  • liefern auch im Beet reiche Ernte
  • mild-aromatischer Geschmack

Purple Bell

  • runde, lila Paprika
  • ein Hingucker im Kübel
  • sehr ertragreiche Sorte

Szuszanna

  • Apfel-Paprika aus Ungarn
  • große, runde, rote Schoten
  • buschige Wuchsform
  • als Kübelpflanze gut geeignet
  • reich tragend

Peter Pepper Chili

  • rote, 9 cm lange Schoten
  • Schärfegrad 6 (bei 0 bis 10)
  • für Kübel und Beet geeignet
  • ein schönes Geschenk für Hobbygärtner

Sweet Banana

  • gelber Paprika beliebte Gemüse-Paprika
  • große, spitz zulaufende Schoten
  • von grün über gelb bis rot reifend
  • bei voller Reife besonders süß und mild

Anastasia

  • klassische Paprikasorte
  • Wuchshöhe bis 200 cm
  • große, rote Schoten bis 250 g
  • resistent und widerstandsfähig

Cherry Sweet

  • süße Kirschpaprika aus Ungarn
  • viele kleine rote Schoten
  • trägt reiche Ernte
  • ideale Naschpaprika
  • mildes Aroma