Gartenpflanzen Rhododendron

Rhododendron durch Ableger & Stecklinge vermehren und veredeln

Rhododendron

Rhododendren sind mitunter recht teuer. Wenn man also eine schöne Sorte gefunden hat und mehr Pflanzen davon möchte, sollte man sich an der Vermehrung versuchen. Das kann man auf unterschiedliche Arten tun. Wichtig ist allerdings, dass man sie sortenrein vermehrt, also ein Abbild der Mutterpflanze schafft. Das gelingt sehr gut durch die Stecklingsvermehrung, durch Absenker und Abmoosen. Profis veredeln ihre Rhododendren gerne, weil man dann wiederstandsfähigere Pflanzen erhält. Was es über die Vermehrung von Rhododendren zu wissen gibt, lesen Sie im nachfolgenden Text. Versuchen Sie es einmal!

Kurzer Steckbrief der Rhododendren

  • Heimische und eingeführte Arten
  • Viele verschiedene Formen und Farben
  • Viele immergrüne Arten und Sorten
  • Wuchshöhe 30 cm bis 200 cm, manche auch größer, allerdings erst nach vielen Jahren
  • Blüten traubig am Ende der Zweige
  • Viele Arten sind giftig!!!
  • Einige Arten stehen in Deutschland unter Naturschutz
  • Viele Zuchtformen
  • Einige werden nur vegetativ vermehrt
  • Man unterscheidet großblütige und kleinblütige Rhododendren
  • Außerdem sommergrüne und Japanische Azaleen, die zu den Rhododendren gerechnet werden
  • Es gibt Sorten, die kosten mehrere Hundert Euro

Die Vermehrung von Rhododendron

Am besten gelingt die Vermehrung in einem Gewächshaus, ausgestattet mit Bodenheizung und zusätzlichen Tageslicht-Lampen. Wer diese Voraussetzungen allerdings nicht bieten kann und das werden die meisten Pflanzenliebhaber sein, kann es auch ohne versuchen. Von Rückschlägen sollte man sich nicht von seinem Ziel abbringen lassen.

Rhododendron Relativ einfach funktioniert die Stecklingsvermehrung, auch wenn dabei zwischen einzelnen Gruppen unterschieden wird. Es gibt keine gravierenden Unterschiede zwischen ihnen, nur kleine Abweichungen. Allerdings gelingt die Stecklingsvermehrung bei sommergrünen Azaleen nur sehr selten. Selbst Profis müssen dabei einige Fehlschläge einplanen.

Rhododendren werden auch häufig veredelt, ganz einfach, um sie anpassungsfähiger und wiederstandsfähiger zu machen. Die gebräuchlichste Art, die Gewächse zu veredeln ist durch ’Kopulation’. Ansonsten werden Rhododendren noch durch Aussaat, Abmoosen und Absenker vermehrt. Alle diese Arten stellen wir hier vor.

Stecklingsvermehrung von Rhododendren

Die Stecklingsvermehrung ist eine vegetative Vermehrung, das heißt, es kommen identische Abkömmlinge dabei heraus. Die neuen Pflanzen besitzen die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze. Bei dieser Art von Vermehrung werden Rhododendren in vier Gruppen eingeteilt: in großblättrige, kleinblättrige, in Japanische Azaleen und in sommergrüne Azaleen. Alle vier Gruppen unterscheiden sich bei der Stecklingsvermehrung etwas.

Stecklinge von großblättrigen Rhododendren

  • Ab Mitte Juli Stecklinge schneiden (bis Mitte September)
  • Blätter müssen schon abgehärtet sein!
  • Immer an einem Tag schneiden, der nicht warm und sonnig ist!
  • Morgens beizeiten schneiden!
  • Stecklingslänge etwa 10 cm
  • Die untersten Blätter vorsichtig abziehen, nur die obersten 4 bis 6 Blätter am Triebende stehen lassen.
  • Nur Knospenlose Triebe nutzen
  • Die Blätter am Steckling zur Hälfte einkürzen (Verdunstungsfläche reduzieren)
  • Mit einem scharfen und sauberen Messer unten am Steckling die untersten 2 cm einschneiden, wie beim Rosen anschneiden für die Blumenvase
  • Steckling in Bewurzlungspulver tauchen, danach gut abklopfen
  • In Substrat stecken (4cm tief) – feuchter Torfmull oder Weißtorf, mit etwas Sand vermischt, eine etwa 15 cm dicke Schicht
  • Wenn mehrere Stecklinge in ein Gefäß gesteckt werden, Pflanzabstand von mindestens 5 cm einhalten
  • Substrat mit feinem Sprühnebel befeuchten
  • Mit durchsichtiger Folie abdecken!
  • Temperaturen bei 16°C, nicht höher
  • Sobald sich nach 2 bis 3 Wochen Wundgewebe entwickelt hat, können die Temperaturen auf 20°C erhöht werden. Keine höheren Temperaturen!!!
  • Kein direktes Sonnenlicht, weil dieses die Temperaturen zu sehr erhöht
  • Wöchentlich auf Feuchtigkeit kontrollieren und gegebenenfalls mit Wasser besprühen. Das Substrat sollte gleichbleibend feucht, aber keinesfalls nass sein!!!
  • Nach 6 bis 8 Wochen sollten die Stecklinge bewurzelt sein

Stecklinge von kleinblättrigen Rhododendren

  • Rhododendron Stecklinge ab Anfang Juli schneiden
  • Gleich vorgehen, aber mit einer Temperatur von 13 bis 15°C beginnen
  • Keinesfalls höhere Temperaturen
  • Erst nach etwa 3 Wochen auf bis zu 20°C gehen, aber nicht höher
  • Die Bewurzlung geht bei dieser Gruppe meist etwas schneller

Stecklinge von Japanischen Azaleen (werden fast gleich behandelt und gehören zur selben Gruppe)

  • Bewurzeln meist deutlich leichter
  • Stecklinge im August schneiden
  • Etwa 10 cm lange Triebe nutzen
  • Als Substrat nur reinen Weißtorf verwenden
  • Kein Bewurzlungspulver nutzen!
  • 5 cm tief ins Substrat stecken
  • Mit Folie abdecken
  • Gleichmäßig leicht feucht halten
  • Bewurzeln meist schon nach 6  Wochen
  • Erst im nächsten Frühjahr vereinzeln oder gleich auspflanzen

Stecklinge von sommergrünen Azaleen

  • Schwer zum Bewurzeln zu bekommen, ohne Gewächshaus geht es gar nicht
  • Meist sterben die Stecklinge vor dem Bewurzeln ab.
  • Die Vermehrung sollte man hier besser dem Fachmann überlassen.

Ableger

Rhododendron Ableger zu machen ist einfach. Man biegt einfach einen niedrig wachsenden Zweig zur Erde und knickt ihn etwas. An dieser Berührungsstelle ein kleines Loch in den Boden machen, dort etwas Torf einfüllen und den Zweig hineinstecken. Darauf noch etwas Torf verteilen und das ganze mit einem Stein oder einem Haken versehen, damit der Zweig nicht wieder nach oben schnellen kann. Günstig ist, den Zweig an der Knickstelle etwas zu ritzen, damit dort Wurzeln herauswachsen können. Nun muss die Erde dort immer etwas feucht gehalten werden. Es kann bis zu einem Jahr dauern, bis sich Wurzeln gebildet haben.

  • Zweig bis zur Erde biegen
  • Berührungsstelle einknicken oder einschneiden
  • In Erde stecken oder mit Erde bedecken
  • Durch Stein beschweren
  • Stelle immer leicht feucht halten

Rhododendren veredeln

Um einen Rhododendron zu veredeln, benötigt man eine passende Unterlage. Viele Baumschulen oder Profiveredler nutzen dazu Unterlagen von ’Cunningsham’s White’ oder ’Roseum Elegans’, weil deren Wuchseigenschaften besser sind. Die Pflanzen wachsen stärker, kommen mit nicht idealen Standorten und Substraten zurecht oder vertragen höhere pH-Werte. Genutzt werden können unterschiedliche Veredlungsmethoden, z.B. die ’Kopulation’, das ’Spaltpfropfen’ oder das ’Seitliche Anplatten’. Die gebräuchlichste Form ist die ’Kopulation’.

  • Unterlage und Reis müssen schräg angeschnitten werden, aber gegeneinander.
  • Wichtig dabei ist, dass der Trieb gleich dick ist wie die Unterlage, damit beide Teile exakt aufeinander passen.
  • Anschließend werden die Schnittflächen aufeinander gelegt und mit speziellen Gummistreifen zusammengebunden.
  • Für 2 Monate in gespannter Luft weiterkultivieren

Vermehrung durch Aussaat

Rhododendron Die Vermehrung durch Aussaat ist eine langwierige Geschichte. Verwendet werden kann eigener Samen, allerdings muss man sicher sein, dass es sich um keimfähigen Samen handelt. Solche Samenkapseln sind daran zu erkennen, dass sie deutlich voluminöser sind, als unbefruchtete. Die Samenkapseln sollten früh geerntet werden, sobald der Stempel vertrocknet ist, denn sie springen dann schnell auf und dann ist der sehr kleine Samen verloren. Außerdem können Samen natürlich auch käuflich erworben werden.

  • Am besten ein Zimmergewächshaus verwenden
  • Als Anzuchterde Torfsubstrat mit Sand und Perlite gemischt nutzen
  • Möglichst schnell aussäen, frische Samen keimen am besten.
  • Zimmergewächshaus hell, aber nicht sonnig und warm stellen
  • Auf gleichbleibende, allerdings nur leichte Feuchtigkeit achten.
  • Nach etwa 6 Wochen sollten sich Keimlinge zeigen.

Tipp: Die Keimlinge werden häufig von Pilzen befallen, sie sind da sehr empfänglich. Deshalb sollte immer ein Fungizid oder noch besser eine Chinosol-Lösung bereit stehen, um sie beim ersten Anzeichen zu nutzen. Je früher gegen die Pilze vorgegangen wird, umso einfacher bekommt man die Sache in den Griff.

  • Erst nach einem Jahr können die Keimlinge pikiert werden.
  • Erst danach dürfen sie auch etwas Dünger bekommen.
  • Die ersten Blütenknospen erscheinen meist erst nach drei Jahren. Manchmal dauert es auch länger.  

Rhododendron abmoosen

Beim Abmoosen wird ebenfalls ein sortenreines Duplikat der Mutterpflanze geschaffen, also ein Klon mit gleichen Eigenschaften und gleichem Aussehen. Abmoosen erfordert ebenfalls etwas Geduld.

  • An einem nach oben gerichteten Zweigende aus dem Vorjahr wird ein Einschnitt vorgenommen.
  • Der Schnitt darf nicht so tief sein, dass die Gefahr besteht, dass der Zweig abbricht.
  • Der Einschnitt wird etwas aufgespreizt und da hinein wird etwas Spaghnum-Moos geklemmt, der ihn offen hält.
  • Dann wird noch feuchtes Spaghnum großzügig um den Schnitt gewickelt, so dass eine etwa faustgroße Masse entsteht.
  • Darum wird aus schwarzer Kunststofffolie eine Manschette gewickelt.
  • Diese wird oben und unten mit einem dünnen Draht am Zweig befestigt.
  • Nach ein bis zwei Jahren sollten aus der Schnittstelle Wurzeln gesprossen sein und den Spaghnum-Ballen durchwurzelt haben.
  • Ist das der Fall, kann der Zweig abgetrennt und separat eingetopft werden.
  • Erst im darauffolgenden Jahr auspflanzen!

Tipp: Das Spaghnum darf nicht austrocknen und muss kontrolliert werden. Ist es zu trocken, muss Wasser zugeführt werden. Das ist nicht ganz einfach. Am besten lässt man Wasser am Zweig entlang laufen.

Häufige Fragen

Rhododendron Woran liegt es, dass farbig blühende Rhododendren auf einmal nur noch weiß blühen?
Da hat sich die ursprüngliche Sorte durchgesetzt und ausgetrieben. Dabei handelt es sich um ein veredeltes Exemplar, dass auf eine meist weiß blühende Unterlage veredelt wurde. Die Unterlage hat stark ausgetrieben und das Edelreis verdrängt. Meist blühen anfangs nur ein oder zwei Triebe in einer anderen Farbe. Wenn man diese nicht entfernt, treibt die Unterlage immer weiter. Irgendwann blüht die gesamte Pflanze nur noch weiß.

Warum sind einige Rhododendron-Sorten so teuer. Nicht selten kostet eine Pflanze von normaler Verkaufsgröße einige Hundert Euro?
Den exakten Grund konnte ich nicht herausfinden. Ich denke einfach, dass einige Sorten sehr neu sind und deshalb noch nicht weit verbreitet. Je seltener sie angeboten werden, umso teurer werden sie sein. Außerdem sind einige Sorten und Züchtungen auch geschützt und das macht wiederum den Verkauf teurer. Wieso aber so hohe Preise zustande kommen, ist nicht klar. Allerdings gibt es von vielen Pflanzenspezies Sammler und dadurch auch horrende Preise. Man denke nur an Pfingstrosen oder aber auch Taglilien, auch da gibt es Preise von mehreren Hundert Euro, obwohl die normalen Sorten nur 5 Euro kosten. Angebot und Nachfrage regulieren die Preise und es gibt ja auch normale Sorte zu moderaten Preisen.